Vor einem halben Jahr sorgte ein Artikel aus diesem Blog für Aufsehen. Hier ist ein Rückblick.

Die Codeknacker-Abteilung des FBI heißt Cryptanalysis and Racketeering Records Unit (CRRU). Wann immer in den USA die Polizei bei Ermittlungen auf verschlüsselte Informationen stößt, dann ist die CRRU die Anlaufstelle. Durch die verschlüsselten Notizen von Ricky McCormick wurde diese Einheit weltweit bekannt. Auch im Fall des Spions Brian Regan, war die CRRU gefragt.

Leider ist die Web-Seite der CRRU nicht besonders spektakulär – man sucht offensichtlich nicht gerade das Licht der Öffentlichkeit. Bis vor einem halben Jahr waren dort immerhin zwei Kryptogramme aus dem Alltag der FBI-Codeknacker abgebildet. Das eine davon war ein verschlüsseltes Rezept für Rizin. Rizin ist ein tödliches Gift, das schon für Mordanschläge und als chemische Waffe verwendet wurde.

CRRU-Rizin-Censored

Nun fragte ich mich: Veröffentlicht das FBI tatsächlich ein tödliches Rezept? Ich konnte mir das nicht so recht vorstellen. Ich vermutete daher, dass das Rizin-Kryptogramm unvollständig war. Oder es war ohne zusätzliche Informationen nicht knackbar. Oder der Inhalt war harmlos.

Im April 2013 veröffentlichte ich das Rizin-Kryptgramm in Klausis Krypto Kolumne. Gleich zwei Leser fanden die Lösung. Überraschenderweise entpuppte sich der Klartext als echt. Man konnte damit tatsächlich das tödliche Gift herstellen.

Auf diese Geschichte sprang sogar SPIEGEL Online an. Hier ist der Artikel aus dem April. Ich werde darin zitiert. Wie das Leben so spielt, war das Gift Rizin zum damaligen Zeitpunkt ohnehin in den Nachrichten – ein Unbekannter hatte einen Brief mit dieser Substanz an einen US-Senator geschickt. Wie ich an der Seitenstatistik erkenne, gelangen bis heute nahezu täglich SPIEGEL-Online-Leser über den Rizin-Artikel auf meine Seite.

Von den beiden Codeknackern, die mir die Lösung zugeschickt haben, wollte der eine anonym bleiben. Der andere – es handelt sich um den US-Amerikaner David Oranchak – hat selbst einen Blog-Eintrag darüber verfasst.

Das verschlüsselte Rezept war kurz nach dem SPIEGEL-Online-Artikel nicht mehr auf der FBI-Web-Seite abrufbar. Wer hätte gedacht, dass ich eines Tages auf die Web-Seiten-Gestaltung des FBI Einfluss nehmen werde?

Kommentare (1)

  1. #1 Tomi
    14. November 2013

    Glückwunsch 🙂