Das Action-Line-Kryptogramm ist ein neunseitiger verschlüsselter Text – und ein ungelöstes Rätsel. Inzwischen habe ich mehrere ähnliche Dokumente gefunden, die entschlüsselbar sind. Sie stammen meist von den Freimaurern. Hilft das weiter?

1926 starb in Detroit der Rechtsanwalt Emil Snyder und hinterließ ein neunseitiges Büchlein voller unverständlicher Buchstaben – das Action-Line-Kryptogramm. Mit Hilfe einiger Blog-Leser konnte ich Herkunft und Bedeutung dieses Kryptogramms deutlich einengen. Trotzdem konnte bisher niemand dieses Büchlein entschlüsseln. Das Action-Line-Kryptogramm ist die Nummer 24 auf meiner Liste der 25 größten Verschlüsselungsrätsel und ist außerdem auf meiner Encrypted Book List vertreten.

Action-Line-1

Das Action-Line-Kryptogramm ist vermutlich ein normaler Text, bei dem von jedem Wort nur der erste Buchstabe abgedruckt ist. Mehrere Leser (Flohansen, Armin Krauß, Bernhard Gruber, Gordian Knauß) haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass die Freimaurer und ähnliche Geheimgesellschaften (z. B. die Oddfellows) solche Texte nutzen. Sie notieren damit ihre Rituale in einer Form, die nicht ohne Weiteres lesbar ist. In der Zwischenzeit habe ich zahlreiche Dokumente dieser Art gefunden. Sie alle sehen ähnlich aus wie das Action-Line-Kryptogramm – aber eben nicht gleich. Im Folgenden werde ich einige dieser Dokumente vorstellen, eine längere Liste findet sich hier. Keines dieser Dokumente gilt als ungelöstes Rätsel – die Bedeutung müsste also jeweils bekannt sein. Allerdings ist der Klartext auf den verlinkten Web-Seiten nicht immer angegeben.

Vielleicht trägt ein Vergleich mit diesen mnemoischen Dokumenten dazu bei, der Lösung des Action-Line-Kryptogramms näher zu kommen.

Ecce Orienti

Diese Ritualbeschreibung aus dem Jahr 1870 stammt von einer Geheimororganisation, die sich “Ancient Essenes” nannte.

Ecce Orienti

Literatur: https://archive.org/details/ecceorientiepito00reddrich

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Written Mnemoics

Dies ist ein Freimaurerdokument aus dem Jahr 1860.

Written-Mnemoics

Literatur: https://nationalheritagemuseum.typepad.com/library_and_archives/2013/10/written-mnemonics-deciphering-a-controversial-ritual.html

MMDEG

Dieses Freimaurer-Dokument stammt aus North-Dakota, vermutlich aus dem 19. Jahrhundert.

MMDeg

Literatur: https://www.collectorsquest.com/blog/2007/12/17/reading-the-code/

Fr La To Re

Und noch ein Freimaurer-Dokument, etwa aus dem Jahr 1900.

FrLaToRe

Literatur: https://www.kuenzigbooks.com/pages/books/20209/fraternal-masonic-cipher-ritual/masonic-cipher-ritual-fr-la-to-re

Fazit

Wer weitere Dokumente dieser Art kennt oder etwas über den jeweiligen Klartext weiß oder interessante Beobachtungen gemacht hat, möge sich bitte melden. In meiner Liste der offenen Forschungsfragen zur Kryptologie-Geschichte ist ein Eintrag zum Thema Initialen-Kryptogramme enthalten.

Kommentare (5)

  1. #1 Erdenbürger
    Erde
    5. Juni 2014
    • #2 Klaus Schmeh
      5. Juni 2014

      Ich befürchte, das ist nicht der Klartext, sondern eine Transkription (die ersten Seiten des Buchs sind unverschlüsselt).

  2. #3 Peter
    6. Juni 2014

    Hallo Erdenbürger

    Wiiir kooommen iin Friiieden !

    Sorry, das musste jetzt einfach sein. 🙂

  3. #4 Michel
    Lönneberga
    8. Juni 2014

    Nick Pelling hat auch mal über das Action Line Cryptogramm gebloggt:
    https://www.ciphermysteries.com/action-line-cryptogram