Die NSA und ich sind unabhängig voneinander auf die gleiche Idee gekommen: Wir haben David Kahn, den Begründer der Kryptologie-Geschichtsforschung, interviewt. Hier gibt es beide Interviews.

David Kahn (geboren 1930 in den USA) ist eines meiner großen Vorbilder. Er veröffentlichte 1967 sein Buch The Codebreakers, in dem erstmals die Geschichte der Verschlüsselungstechnik in ausführlicher Form erzählt wurde. Durch dieses Werk gelangte die Kryptologie ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, wurde zur akademischen Disziplin und bildete schließlich einen wichtigen Stützpfeiler für das Internet. Heute gilt David Kahn als lebende Legende.

Interview mit David Kahn

2009 habe ich David Kahn für die Telepolis interviewt.

Telepolis: Stimmt es, dass der US-Geheimdienst NSA seinerzeit verhindern wollte, dass Ihr Buch “The Codebreakers” erscheint?

Kahn: Ja, das ist richtig. Die Dechiffrier-Spezialisten der NSA konnten damals viele Codes problemlos knacken, weil kaum ein Normalbürger wusste, wie eine gute Verschlüsselung funktioniert. Die NSA wollte daher auf keinen Fall, dass ein Buch mit kryptologischem Know-how in die Buchläden kam. Es hat aber nichts genutzt. Der Verlag ließ sich nicht einschüchtern, und das Buch kam auf den Markt.

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Noch ein Interview mit David Kahn

Auch die NSA hat David Kahn interviewt. Ist das der Beweis dafür, dass ich überwacht werde und dass die NSA meine Ideen klaut? Nein, denn die NSA war zugegebenermaßen 14 Jahre früher dran. Das Interview wurde aber nur NSA-intern in der Zeitschrift Cryptolog (Ausgabe 4/1995) veröffentlicht. Zum Glück wurde die Cryptolog letztes Jahr freigegeben (deklassifiziert), was bereits zu mehreren Artikeln in Klausis Krypto Kolumne geführt hat (hier, hier und hier). Hier ist das NSA-Interview mit David Kahn in voller Länge:

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Kommentare (1)

  1. #1 Svechak
    26. Juli 2014

    Herr Kahn sagt: Weil die USA befreundete Nationen ausspionierte, konnten die USA die Vereinten Nationen so strukturieren, wie es den USA passt.
    Interessant!