Die Kryptologie ist eine spannende Sache. Kein Wunder, dass sich längst auch Hollywod diesem Thema angenommen hat. Heute stelle ich zwei weitere Spielfilme vor, in denen die Kryptologie (buchstäblich) eine Rolle spielt.

Zum ersten Teil des Artikels

Die Kryptografie übt zwar eine große Faszination aus, doch es ist sicherlich nicht einfach, diese in einem Spielfilm greifbar zu machen. Einige Filmproduzenten haben es dennoch versucht, manche sogar mit Erfolg. Nachdem ich im ersten Teil des Artikels Enigma und Sneakers vorgestellt habe, geht es heute um zwei weitere Genre-Klassiker: Windtalkers und U-571.

 

Windtalkers (2002)

Windtalkers setzte den legendären Navajo-Codesprechern ein filmisches Denkmal. Dabei handelte es sich bekanntlich um Navajo-Indianer, die im Zweiten Weltkrieg im Dienste der US-Armee ihre exotische Sprache nutzten, um Funksprüche zu verschlüsseln.

Trailer

Handlung

Die Handlung des Films dreht sich um zwei junge Navajos, die als Codesprecher rekrutiert werden und in dieser Funktion die Schrecken des Pazifikkriegs erleben. Den beiden wird je ein erfahrener Elitesoldat zur Seite gestellt, dessen oberstes Ziel es ist, das Geheimnis des Codes vor dem Feind zu schützen. Dies bedeutet insbesondere, dass der Beschützer seinen Schützling töten muss, falls dieser in Gefangenschaft zu geraten droht. Der Fokus des über zweistündigen Streifens liegt auf dem Codesprecher Ben Yahzee und dessen Beschützer Sergeant Joe Enders. Letzterer (gespielt von Nicolas Cage) hält zunächst Distanz zu seinem unerfahrenen Schützling, zumal er von dessen Qualitäten nicht überzeugt ist. Das Verhältnis ändert sich jedoch, als Yahzee in der Schlacht von Saipan wichtige Dienste leistet und mit seinen undechiffrierbaren Funksprüchen zum Sieg der Amerikaner beiträgt.

Ist der Film realistisch?

Die Protagonisten des Films sind zwar fiktiv, doch der historische Hintergrund ist meines Erachtens durchaus realistisch.

Lohnt sich das Anschauen?

Meine Begeisterung für diesen Film hält sich in Grenzen. Aus Sicht eines Krypto-Interessierten hat Windtalkers den Vorteil, dass man sich durch ihn die ungewöhnliche Arbeit der Codesprecher besser vorstellen kann. Davon abgesehen ist dieses Werk in erster Linie ein Kriegsfilm wie Platoon oder Stalingrad, in dem zahlreiche Schlachtszenen die Sinnlosigkeit des Krieges verdeutlichen. Allerdings gilt Windtalkers innerhalb dieses Genres nicht gerade als Höhepunkt, was zahlreiche durchwachsene Kritiken belegen. An den Kinokassen konnte der Film ohnehin nicht überzeugen. Bei Produktionskosten von über 100 Millionen Dollar beliefen sich die weltweiten Einnahmen auf etwa 70 Millionen. Damit war Windtalkers einer der größten Filmflops seiner Zeit.

 

U-571 (2000)

U-571 ist ein Film, dessen Handlung an Bord von U-Booten während des Zweiten Weltkriegs spielt. Parallelen zum deutschen Klassiker Das Boot sind nicht zu übersehen. Zwar ist U-571 längst nicht so ambitioniert und schonungslos wie das Vorbild, dafür bietet es mehr Showeffekte und eine Portion amerikanischen Patriotismus. Ein weiterer Unterschied: Die Verschlüsselungsmaschine Enigma, die in Das Boot nur kurz zu sehen ist, spielt in U-571 eine zentrale Rolle. Allerdings geht der Film nie näher auf das Gerät ein. Die Enigma dient daher nur als kryptologisches McGuffin.

Trailer

Handlung

Das U-Boot U-571, das dem Film seinen Namen gibt, gehört zur deutschen Marine. Irgendwann im Zweiten Weltkrieg wird es bei einem Bombenangriff im Nordatlantik beschädigt und droht unterzugehen. Die Amerikaner bekommen dies mit und schicken ein eigenes U-Boot an die Unglücksstelle, das sie als deutsches tarnen. Ihr Ziel: Die Besetzung soll sich als Rettungskommando ausgeben und auf diese Weise die an Bord von U-571 befindliche Enigma erbeuten.

Allerdings misslingt das Vorhaben. Kurz vor dem Entern der U-571 schöpft die deutsche Besatzung Verdacht, und zusätzlich versenkt das heraneilende wirkliche Rettungskommando das amerikanische U-Boot. Einige der amerikanischen Soldaten überleben und können sich auf die U-571 retten. In scheinbar aussichtsloser Lage versuchen sie, mit dem beschädigten U-Boot zu entkommen und dabei ihr Leben sowie die Enigma zu retten.

Ist der Film realistisch?

Im Vergleich zu Enigma ist U-571 aus Kryptologensicht deutlich weniger interessant. Dies liegt unter anderem daran, dass es der Drehbuchautor mit den historischen Fakten nicht ganz so genau nahm. Zwar enterten die Alliierten im Zweiten Weltkrieg tatsächlich etwa 15 U-Boote mit Enigma-Material, doch dies war meist das Werk der Briten. Die Amerikaner brachten dagegen erst gegen Ende des Kriegs deutsche U-Boote auf. Tatsächlich erregte der Film in Großbritannien durch diese Geschichtsklitterung einigen Ärger. Sogar Premier Tony Blaire musste eine parlamentarische Anfrage zu diesem Thema beantworten. Auch US-Präsident Clinton äußerte sich in einem Brief – allerdings positiv. Sein Argument: U-571 habe nicht den Anspruch, historisch korrekt zu sein.

 Lohnt sich das Anschauen?

Ich finde, es lohnt sich. U-571 bietet beste Hollywood-Unterhaltung. Kryptologisch sollte man dagegen nicht zu viel erwarten, und über die historischen Fehler sollte man hinwegsehen.

1 / 2 / Auf einer Seite lesen