Blog reader Rosemarie Kohles from Coburg owns an old postcard written in a shorthand. Can somebody decrypt it for her?

Callenberg Castle (Schloss Callenberg) is a castle on a wooded hill near Coburg, Germany. Like the famous Neuenschwanstein, the Hohenzollern and a few other German castles, Callenberg Castle is mainly a design of the 19th century. This means that it was not built for strategic purposes, but for representation and fun of architecture.

About a hundred years ago (I don’t know the exact date), an unknown person from the Coburg area sent a postcard showing Callenberg Castle to some recipient. The text of the postcard is written in a shorthand. This postcard was provided to me by Rosemarie Kohles from Coburg. Ms. Kohles would like to learn the cleartext of this message.

Postcard-Coburg

I’m not an expert of shorthands, but I know that in Germany, there were once about 20 different shorthand systems competing. In the early 20th century, the Gabelsberger shorthand was the most popular one. The shorthand on this postcard looks pretty much like Gabelsberger to me. The Deutsche Einheitskurzschrift (DEK), which became very popular after 1924, looks different.

Can somebody find out more?

Further reading: Two unsolved encrypted postcards from London and Chicago

Kommentare (16)

  1. #1 Norbert
    8. Oktober 2016

    It’s certainly Gabelsberger shorthand, starting with “Lieber Freund!”

    It will take me some time to burrow in the Gabelsberger system – sadly, I cannot derive any advantage from my recently acquired expertise of the French “Thévenot” shorthand … 😉

  2. #2 Thomas
    8. Oktober 2016

    Die letzte Zeile:

    “Dein Freund Max.”

  3. #3 Thomas
    8. Oktober 2016

    Der Absender Max ist ein Postkartensammler, jedenfalls hat er sich ein Album gekauft und bittet seinen Freund, ihm Postkarten zu schicken. Einzelheiten sind aber noch unklar. Der Anfang:
    “Lieber Freund!
    Auch die Karten, welche nicht … sind, wirf in den Postkasten; wenn gleich der Stempel nicht ….”

  4. #4 Thomas
    8. Oktober 2016

    Habe noch einige Lücken und Unsicherheiten, wer kann ergänzen?

    “Lieber Freund!

    Auch die Karten welche nicht von München sind, wirf in den
    Postkasten; wenn gleich der Stempel nicht … wird, so ist
    es doch besser, wenn sie nicht von hier abgestempelt sind, weil
    man doch nichts genaues …. der Stempel gerade von dem
    …. ist. …. Das wird
    …. werden wenn gleich 18 Postkarten ….. mich …..
    Ich habe mir auch ein Album gekauft mit 8 M. Bitte schick mir f (5?) Karten
    …. wir es schon nicht gleich augenblicklich …. Hoffentlich (?) geht es dir gut.

    Dein Freund Max.”

  5. #5 Thomas
    8. Oktober 2016

    Intermezzo zur Datierung: Die Karte ist von etwa 1898 https://oldthing.de/Ansichtskarten-Orte-und-Laender?sw=Callenberg

  6. #6 Thomas
    8. Oktober 2016

    Adressat der Karte war übrigens ein Herr Max Frammelsberger in Straubing ( Hießen in Bayern damals eigentlich alle männlichen Wesen Max?)

  7. #7 Thomas
    8. Oktober 2016

    Ergänzte/verbesserte (?) Fassung:

    “Lieber Freund!

    Auch die Karten welche nicht von München sind, wirf in den
    Postkasten; wenn gleich der Stempel nicht echt war, so ist
    es doch besser, wenn sie nicht von hier abgestempelt sind, weil
    man doch nicht so genau durchschaut ob der Stempel gerade von dem
    …ort ist. Reisen werden die (?) doch schon können. Das wird eine
    Gaudi werden wenn gleich 18 Postkarten für mich daherkommen!
    Ich habe mir auch ein Album gekauft mit 8 M. Bitte schicke mir … Karten …. die
    Zeit (?) hat es schon nicht gleich augenblicklich (?) …. Hoffentlich (?) geht es dir gut.

  8. #8 Thomas
    8. Oktober 2016

    Statt “Reisen” muss es “Lesen” heißen

  9. #9 Norbert
    8. Oktober 2016

    @Thomas: Super!
    Ein paar Verbesserungs- und Ergänzungsvorschläge:
    – “wenn auch der Stempel” (statt “wenn gleich”)
    – “nicht echt war” überzeugt mich nicht ganz, habe aber noch keinen Gegenvorschlag
    – “man doch nicht so genau daraufschaut ob der Stempel gerade von dem rechten Orte ist”.
    – “Lesen wirst du dies doch schon können.”
    – “Album gekauft um 8 M.” (statt “mit”)
    – “Bitte schicke mir diese Karten, Arthur, sobald du Zeit hast, es muss nicht augenblicklich sein.”

    “Hoffentlich” ist korrekt.

  10. #10 Thomas
    9. Oktober 2016

    @ Norbert
    Vielen Dank!
    Bedenken hatte ich bei der 3. Zeile genau wie du, aber durch den von dir entdeckten “Arthur”, auf den ich nie gekommen wäre, wird jetzt klar, dass es ein hochgestelltes “w” für “wird” sein muss:
    Es gab nur einen Max, nämlich Max Frammelsberger in Straubing, der seinem Freund Arthur 18 an sich selbst rückadressierte Karten mit der Bitte schickte, sie ihm zurückzusenden. Arthur wohnte in München, deshalb würden die Karten ohne Münchener Motive nicht den Stempel vom “rechten Orte” erhalten, was Max aber nicht so schlimm fand. Dies passt auch dazu, dass die Karte einen Poststempel aus München hat. Deshalb die Fassung mit den Verbesserungen:

    “Lieber Freund!

    Auch die Karten welche nicht von München sind, wirf in den Postkasten; wenn auch der Stempel nicht echt wird, so ist es doch besser, wenn sie nicht von hier abgestempelt sind, weil man doch nicht so genau durchschaut ob der Stempel gerade von dem
    rechten Orte ist. Lesen wirst du dies doch schon können. Das wird eine Gaudi werden wenn gleich 18 Postkarten für mich daherkommen!
    Ich habe mir auch ein Album gekauft um 8 M. Bitte schicke mir diese Karten, Arthur, sobald du Zeit hast, es muss nicht gleich augenblicklich sein. Hoffentlich geht es dir gut.

  11. #11 Thomas
    9. Oktober 2016

    Dein Freund Max.”

  12. #12 Thomas
    9. Oktober 2016

    Ich vermute hinter der Karte einen Schülerjux:
    In der Adresse steht unter dem Namen “Gymnasiast”. Max war wohl in einem Straubinger Internat, wo die Post an die Schülern zentral verteilt wurde. Wenn er dann auf einen Schlag 18 Postkarten bekam, die aus verschiedenen Gegenden zu kommen schienen, war das eine “Gaudi”; der einheitliche Münchener Poststempel würde auf die Schnelle nicht auffallen und die Kurzschrift nicht so schnell zu lesen sein.

  13. #13 Rosemarie Kohles
    10. Oktober 2016

    Lieber Herr Thomas, es ist auch für mich ein tolles Erlebnis, was doch so eine Karte, mit dieser Kurzschrift auslösen kann. Ich habe eben nur die normale Einheitskurzschrift gelernt und dann hat ja auch jeder sich so eine eigene Variante gesucht. Da war dann eben noch die Neugierde, was wohl wer zu dieser Zeit in dieser Kurzschrift, die bestimmt nicht viele lesen konnten, so schreibt. Spannung und Freude, dass ich mit etlichen Menschen Kontakte hatte, mit denen ich nie ins Gespräch gekommen wäre.
    Ich möchte mich vielmals für ihre Arbeit , bestimmt auch Neugierde und ein bischen Erinnerung an die Zeit der Stenografen, bedanken und hoffe, alle, die mit diesen Karten zu tun hatten , hatten auch etwas Spass.
    In diesem Sinne mit freundlichen Grüßen
    Rosemarie Kohles

  14. #14 Alex
    10. Oktober 2016

    Was ist das für eine Schrift ?
    Ich erkenne da rein ger nichts 🙁

  15. #15 Thomas
    11. Oktober 2016

    @ Alex
    Wie Klaus und Norbert schon schrieben, handelt es sich um Gabelsberger-Kurzschrift

  16. #16 Klaus Schmeh
    11. Oktober 2016

    @Thomas, Norbert: Vielen Dank! Damit ist die Karte entschlüsselt.