An Austrian museum association has asked its Twitter followers to help deciphering an old postcard. So far, no solution has been tweeted. Can a reader of this blog solve this mystery?

Today, for the first time in the history of my blog, I am going to cover a crypto mystery I found on Twitter. When googling for “Geheimschrift” (“secret writing”) recently, I realized that over the last few years the Twitter handle #geheimschrift has been used a couple of times. In fact, I found a quite interesting tweet published by the user “Montafoner Museen” in August this year:

Postcard-Schruns-Twitter

“Montafoner Museen” is an association that represents a number of museums located in Montafon, a region in Austria. Apparently, one of the museums belonging to this association owns an encrypted postcard from 1909 the museum staff could not decipher. As it seems, the museum people didn’t know my blog – I’m sure they would have contacted me otherwise. Instead, they published this cryptogram on Twitter and ask their followers for help. So far, two comments have been published, but none of them provides a solution.

The tweet contains only the text part of the postcard. No information about the sender and the receiver is given. Here’s the excerpt the tweet contains:

Postcard-Schruns

As can be seen, the message is dated February 24, 1909. The alphabet used is different from almost all other encrypted postcards I have seen. As the Twitter handles suggests, the writing is probably a mixture between kurrent (an old German script) and a shorthand (Gabelsberger?). The expressions “26. II.” and “5. III.” probably stand for February 26 and March 3. The cleartext language is most likely German.

As readers of this blog might know, most encrypted postcards were written from young men to their spouses. It is an interesting question whether this is  the case here, too.

Can a reader decipher this postcard? I’m sure, the museum will be very interested in the result.


Further reading: Who can solve this aristocratic postcard?

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Kommentare (23)

  1. #1 Thomas
    14. November 2018

    To me this seems to be pure Gabelsberger shorthand, without Kurrent. Only the beginning:

    “B.berg, den 24.II.09.

    …., den ich am Freitag, den 26.II. nicht…”

  2. #2 Thomas
    14. November 2018

    First sentence: “Berichte hiermit, daß ich am Freitag, den 26.II. nicht komme.”

  3. #3 Thomas
    15. November 2018

    The last sentence:
    “Am Freitag den 5. III. werde ich wieder auf der Bild=fläche erscheinen.”

  4. #4 Thomas
    15. November 2018

    The second sentence in the middle is hard to decipher, up till now I’ve only got (who can help?):
    “Die Zeit über es (?) ? aber das Üben geht entsetzlich langsam und … in die Stunde gaben (?) habe… mich nicht … wert … ich dann … erhört (?) werde.”

  5. #5 Thomas
    15. November 2018

    Einige Lücken bleiben noch. Das ! steht übrigens für jede beliebige Anrede, der Empfänger weiß ja, wie er angeredet wird.

    ” B.berg, den 24.II.09
    Anrede! Berichte hiermit, daß ich am Freitag, den 26.II. nicht komme. Die Zeit würde es geben aber das Üben geht entsetzlich langsam und unvorbereitet in die Stunde gehen hat für mich nicht viel Wert, weil ich dann seitenweise (?) verwirrt werde. Am Freitag den 5.II. werde ich wieder auf der Bildfläche erscheinen.
    Freundlich grüßend”

    Die Unterschrift lese ich als “Kessler”, der Vorname ist unklar.

    Das Kästchen oben links: “Umstehende Ansichten stammen von meiner?” Das letzte Wort könnte vielleicht “Kamera” heißen, aber da bin ich völlig unsicher.

  6. #6 Thomas
    15. November 2018

    Eine Korrektur: Statt “geben”: “erlauben”, also: “Die Zeit würde es erlauben aber…”

  7. #7 Thomas
    15. November 2018

    Schade, dass die andere Seite der Karte nicht zu sehen ist. Im Kästchen links oben steht wohl: “Umstehende Ansichten stammen von meiner vorigen Kamera.” Hat sich die Absenderin eine Ansichtskarte mit eigenen Fotos machen lassen? Gab es so etwas 1909 schon?

  8. #8 bothas
    gentleman
    15. November 2018

    lesen nicht die postkarten von anderen gentleman 🙂

  9. #9 Norbert
    15. November 2018

    @Thomas: Tolle Arbeit!
    Das ist eine gute Gelegenheit, mein “Stenographisches Wörterbuch nach Gabelsberger’s System” (ja, mit Apostroph!) zur Hand zu nehmen. Also, Kessler kann ich eindeutig bestätigen, der Name scheint außerdem in Bartholomäberg (wofür “B.berg” vermutlich steht) bis heute geläufig zu sein. ´
    Der Vorname: wirklich schwierig. Wie wäre es mit “Effi” – wobei das f gegen die Konvention doppelt geschrieben wäre, sozusagen als persönliche Note, oder um es gegen “Evi” abzugrenzen??
    Lebte 1909 eine Elfriede Kessler in Bartholomäberg?

  10. #10 Norbert
    15. November 2018

    Nachtrag: Effi mit zwei f wäre vermutlich gar nicht gegen die Konvention: laut der Systemurkunde von 1902 gilt: “Die Konsonantenverdoppelung wird stets bei l, r, s angewandt, in allen übrigen Fällen ist sie wahlfrei”, und “bei Eigennamen wird im Bedarfsfalle die eigentümliche Rechtschreibung beibehalten”.

  11. #11 Thomas
    15. November 2018

    Das von mir noch mit einem Fragezeichen versehene “seitenweise” muss wohl als “sofort” gelesen werden.
    Zum Vornamen: “Effi” halte ich für unwahrscheinlich, für ein f ist mir der erste lange Strich zu hoch angesetzt. Ich lese hier so etwas wie “Etef”.

  12. #12 Norbert
    16. November 2018

    @Thomas: Guter Einwand. Gute Korrektur zu “sofort”!

    Beim Kästchen oben links bin ich auch etwas ratlos, letztes Wort vermutlich Kamera bzw. wegen der Verdopplungsschleife “Cammera”, eine Schreibweise, die Google hier und da in älteren Dokumenten findet. Vorletztes Wort wahrscheinlich nicht “vorigen”, weil das Zeichen für “vor-” eigentlich keine O-Rundung aufweist, die aber hier deutlich vorhanden ist, ohne ein r folgen zu lassen; man liest also “fo…” bzw. “pho…”. Hier bietet sich natürlich irgendwas mit Photo an, vielleicht (bin da aber unsicher) “photogr.”? Also mein zaghafter Vorschlag:

    Umstehende Ansichten stammen aus meiner photogr. Cammera.

  13. #13 Norbert
    16. November 2018

    Jofi [=Josephine] Kessler?

  14. #14 Thomas
    16. November 2018

    @Norbert
    Zum r im vorletzten Wort im Kästchen: In dem Sigel für “fort” (siehe “sofort” im Haupttext, ohne den gerundeten s-Kringel), bilden “r” und “t” gemeinsam einen Strich, der auf den o-Bogen folgt. Hier könnte deshalb das r in dem Aufstrich enthalten sein, der sich an den Bogen anschließt. Gegen “photog” dürfte sprechen, dass das “g” verstärkt ist (o kann nicht durch Verdickung dargestellt werden, “i” – neben Hochstellung – schon).

    Bei dem Vornamen komme ich nicht weiter. “i” im Auslaut muss aber doch wohl als Buchstabe oder als Verdickung des vorangehenden Buchstaben geschrieben werden.

  15. #15 Norbert
    16. November 2018

    Tja, das mit den Vokalen muss ich definitiv noch üben bei Gabelsberger… Verwirrt mich sofort, aber seitenweise! 😉

    Dann bleibt als Vorname wohl nur noch die Möglichkeit “Jeff”, oder? Leider kein im deutschsprachigen Bereich besonders üblicher Vorname und von daher entsprechend unwahrscheinlich. To put it mildly.

    Wenn man bedenkt, dass die abgesagte Stunde passenderweise ein Unterricht in Kurzschrift sein könnte, muss man ja auch in Betracht ziehen, dass die Schreiberin bzw. der Schreiber nicht sehr erfahren ist, mithin Fehler auftauchen könnten…

    À propos: Wissen wir, ob Schreiberin oder Schreiber? Ich würde zu ersterem tendieren. Welcher Mann (außer mir, s.o.) gibt schon gerne zu, dass ihn etwas in einen Zustand der Verwirrung setzen könnte?

  16. #16 Thomas
    16. November 2018

    @ Norbert
    Schließe mich der Verwirrung an. Und deiner Photo-These: Sieht man sich den Eintrag “Photographie” im Stenographischen Wörterbuch an, so ist das verstärkte “g” ein Sigel für “graphie”. Im Kästchen fehlt davor nur der zweite nach oben offene Bogen, also das zweite o, so dass da steht: “Photgraphie” und “K/Cammera”.

    Zum Vornamen fällt mir momentan nur so etwas wie eine verbundene Schreibung der Initialen ein, vielleicht Edelgard Thea Eleonore Friederike oder Ehrenfried Theodor Erich Friedrich oder…

  17. #17 Norbert
    16. November 2018

    Übrigens hat beim Tweet der Montafoner Museen bislang noch niemand Thomas’ Lösung gepostet bzw. auf diese Seite hier verwiesen. Ich hab keinen Twitter-Account. Wer könnte das übernehmen?

  18. #18 Klaus Schmeh
    17. November 2018

    @Norbert, Thomas: Thank you very much, great job!
    I have sent a tweet to the “Montafoner Museen” and informed them about your success.

  19. #19 Sigmar
    Mohrkirch
    17. November 2018

    jf kessler ?
    „jemand“ beginnt nach meiner Liste genauso.
    + Interesse für Photographie!
    Könnten die Aktivitäten von einem jungen, aufstrebenden Politiker stammen?

  20. #20 Sigmar
    Mohrkirch
    18. November 2018

    PS: Das strittige j des Vornamens fehlte in meinem Alphabet, ist aber eindeutig in der Systemurkunde von 1902, S.4
    https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/18299/8/

  21. #21 Thomas
    18. November 2018

    Zu dem Vornamen noch eine Vermutung: Wenn da “Jef” stünde, könnte es eine Kurz-Koseform für Josef sein? In Betracht käme z. B. Josef Keßler, der seinerzeit Aushilfslehrer und später Bügermeister von Bartholomäberg war: https://suche.vorarlberg.at/vlr/vlr_gov.nsf/0/73CB720DC6FFD777C12578950038DD92/%24FILE/fromDocFile-984161A2F5ABA07BC1257892003CE455.pdf. Vielleicht können die Montafoner Museen dazu mehr sagen.

  22. #22 Norbert
    18. November 2018

    Vermutlich meinen Sigmar und Thomas denselben Josef Keßler. Ich würde sagen, das ist die bisher überzeugendste Theorie.
    Wenn er’s war, hat er seinen Vornamen entweder abgekürzt (Jf) oder die Koseform Jef verwendet. Letzteres wäre meines Wissens eher ungewöhnlich. Ich würde in Österreich eher etwas wie Bebbo, Pepi, Sepp etc. vermuten; Jef ist laut Wikipedia eine niederländische Form. Hier können wohl österreichische Kommentatoren bzw. die Montafoner Museen weiterhelfen.

  23. #23 Thomas
    18. November 2018

    Die Karte stammt mit Sicherheit von dem genannten Josef Keßler aus Bartholomäberg (1885 – 1967). Er war – auch -Amateurfotograf, seine Fotografien wurden von seiner Enkelin für einen Bildband “Leben im Montafon” zur Verfügung gestellt, https://www.neue.at/uncategorized/2013/02/02/alte-lebenswelten.neue