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Wenn ein amerikanischer Filmpreis an einen Deutschen geht, dann denkt man am ehesten an einen Eichinger, Emmerich oder auch: von Donnersmarck. Regisseure und Produzenten, die sich im internationalen Filmgeschäft behaupten konnten. Weniger bekannt, wenngleich auf seinem Gebiet sehr, sehr erfolgreich ist der Berliner Ingenieur Prof. Thomas Wiegand – und der erhielt bereits zwei mal einen der begehrten Emmys.

Denn ohne Wiegands Forschungen der vergangenen Jahre, gäbe es vermutlich keine Blue-Rays, keine Handyvideos, keine hochaufgelösten Videos im Netz – beziehungsweise wenn, dann in geringerer Qualität. Der Videostandard H.264/MPEG4-AVC wurde von Wiegand und seinem Team am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Berlin entwickelt – allerdings begann der Elektrotechniker bereits kurz nach seiner Diplomprüfung im Jahr 1995, sich mit der Codierung von Videosignalen zu beschäftigen.

Das Besondere an H.264 ist die hohe Qualität der drahtlos übermittelten Videos: Obwohl Bewegtbild auf etwa halb so viele Bits wie mit früheren Verfahren komprimiert wird, geht sichtbar keine Qualität verloren. Zugleich verkürzen sich die Ladezeiten für Videos – ein per UMTS versandtes Video kann dadurch ohne Zeitverzögerung abgespielt werden.

Seine Arbeiten werden die Art und Weise, wie wir Filme genießen auch künftig prägen.

Nach zwei Emmys, einem Joseph-von-Fraunhofer-Preis, einem Group Technical Achievement Award der European Association for Signal Processing und dem Best Paper Award der IEEE Transactions on Circuits and Systems for Video Technology vergibt die Vodafone Stiftung für Forschung nun einen der insgesamt drei Preise diesen Jahres an Thomas Wiegand. “Mit Professor Wiegand ehren wir einen Wegbereiter der modernen Medien-Nutzung,” erklärt der CEO des Unternehmens, Fritz Joussen. “Seine Arbeiten werden die Art und Weise, wie wir Filme oder Fernsehen unterwegs genießen auch künftig prägen.”

In Zukunft soll es mittel hochentwickelter Videostandards auch möglich sein, Bewegtbild vollautomatisch zu analysieren und von Suchmaschinen katalogisieren zu lassen. Außerdem sollen dreidimensionale Umgebungen und Videostreams mit einem 360-Grad-Panorama als Videoformate entwickelt werden – Professor Dr. Wiegand und sein Team arbeiten bereits daran.