i-e12b427da75ce6d883c1ded9b2f9151b-Michael_Jackson01.jpgDer Tod von Michael Jackson war auch eine Probe der Leistungsfähigkeit verschiedener Internet-Dienste. Twitter ächzte unter der Last der Tweets, die den Tod des “King of Pop” vermeldeten, Google ging kurzfristig ganz in die Knie und der Live-Stream der Trauerfeier wurde von fast 10 Millionen Menschen verfolgt. Das ist fast Rekord. Bei der Amtseinführung von Präsident Barack Obama im Januar waren es fast dreimal soviele Zuschauer. Irgendwie tröstlich…

Dennoch illustriert der Nachrichten- und Medienhype rund um den tragischen Tod von Michael Jackson, wie zentral inzwischen die Online-Kommunikation geworden ist. Natürlich hatten auch Radios und Fernsehsender die Meldung über viele Stunden und Tage prominent platziert. Doch die Auflage der Zeitungen ist rückläufig, das Fernsehen wird immer stärker zum Nebenbei-Medium. Im Internet dagegen werden solche Nachrichten wie der Tod des Popstars zum tatsächlichen “Ereignis”.

Zukünftig werden wir uns daran gewöhnen müssen, dass Nachrichten auch ein Stückchen weniger nüchtern und “nachrichtlich” werden…

Das Ende der unpersönlich-abstrakten Nachricht

Dieses “Ereignis” besteht schlicht darin, dass in sekundenschnelle die Nachricht über die Social-Media-Kanäle (Twitter, Facebook, Myspace etc.) weitergetragen und dabei immer auch durch eine persönliche Note angereichert wird. Tweets über Jackos Tod enthielten eben fast immer auch eine persönliche Wertung; viele gaben ihrer Trauer Ausdruck, manche zeigten sich vollkommen geschockt, wieder anderer ergänzten die Nachricht mit individuellen Erinnerungen und schrieben beispielsweise, dass “Thriller” ihre erste Platte war.

Für die Zukunft werden wir uns wohl daran gewöhnen müssen, dass Nachrichten auch ein Stückchen weniger nüchtern und “nachrichtlich” werden; das ist jedenfalls eine der Lehren aus Jacksons Tod und dessen medialer Bearbeitung.

Belastungstest der Infrastruktur

Für den Dienst selbst, war das Ereignis ein heftiger Kapazitätstest. In einer Stunde trafen mehr als 100.000 Kurztexte zu Jackson ein; phasenweise musste die Suchfunktion des Kurznachrichtendienstes deaktiviert werden. Allerdings zeigt sich in der Zeitleiste deutlich, wie kurz (und wenig nachhaltig) diese Nachrichtenpeaks waren…

Als am 25. Juni die ersten Nachrichtenseiten den Herzinfarkt des “King of Pop” vermeldeten, brach natürlich auch eine globale Welle der Suchanfragen los. 30 der wichtigsten Internet-Nachrichtenseiten in den USA waren zeitweise nicht zu erreichen oder reagierten deutlich langsamer als üblich. Und weil Millionen User bei Google nach den aktuellsten News über Jacksons Tod suchten, quittierte sogar der Gigant seinen Dienst. Die Systeme gingen von einer kriminellen “Bot-Attacke” aus – und bekamen nur eine Fehlermeldung zu sehen.

Bei der Gedenkfeier verlief – wenigstens im weltweiten Datennetz – alles nach Plan. Obwohl allein der Livevideostream von CNN rund 9,7 Millionen mal abgerufen wurde*. Und doch ist dieser Wert kein Rekord. Bei der Amtseinführung von Barack Obama wurde der Livestream von 27 Millionen Menschen verfolgt.

* Die Werte stammen aus diesem Mashable-Posting.

Kommentare (8)

  1. #1 chris
    Juli 18, 2009

    lol so ein quatsch hört man selten.

    Obama ist weder “populärer” noch beliebter oder ähnliches als Michael Jackson. Michael jackson wird auf der ganzen welt in jedem land, reich oder arm verehrt und geliebt, natürlich auch gehasst allerdings ist das eher eine minderheit.
    Außerdem Leistet Michael Jackson seit 45 jahren etwas.
    Und obama ? was ich so gehört hab nicht viel.
    Wer Michael Jackson ist, was er gemacht hat, weiß so gut wie jeder auf der welt. ob kind jugendlicher oder rentner.
    Jeder kennt seine songs.
    Und als er starb weinte die welt.
    Und bei obama ?
    nicht mal die hälfte mag oder kennt ihn. und er wird in 100 jahren vergessen sein.
    An michael jackson wird man sich noch in 100.000 jahren erinnern.

    Also am arsch mit populärer ^^

    Ps: natürlich werden jetzt viele schreiben : Oha ein Michael jackson fanatiker. Könnt ihr natürlich auch wenns nicht stimmt.

  2. #2 ABC
    Juli 18, 2009

    Ohne Michael Jackson hätte es niemals einen Präsident Barack Obama gegeben.

  3. #3 Killer
    Juli 18, 2009

    “…dass “Killer” ihre erste Platte war.” ?!?

    Wenn das mal nichts über die das Niveau des Artikels und der Recherche dazu sagt. 🙁

    Michael Jackson ist a) bekannter und b) populärer als Barack Obama

  4. #4 JohnB
    Juli 19, 2009

    Also die Aussage würde ich nicht unterschreiben, Obama muss sich erst einmal beweisen und seine Lohrbeeren verdienen, MJ ist schon seit Jahrzenten eine Legende und hat eine ganze Generation geprägt …..

  5. #5 Marc
    Juli 19, 2009

    Im Artikel geht es übrigens nicht um die Leistung von Michael Jackson oder seine Bedeutung für die Popkultur. Es geht nur darum, daß die Reaktionen auf seinen Tod gezeigt haben, wie sich die Kommunikationsmuster verändert haben.

    Und die These aus der Überschrift (“Obama populärer als Michael jackson”) bezieht sich ja eben auf die Abrufe des Live-Streams. Die Trauerfeier von Michael Jackson wurde eben von 9.7 Millionen Personen angesehen, die Amtseinführung Obamas von 27 Millionen. Das sind die Zahlen.

    @Killer:

    Und das ist kein Indiz für schlechte Recherche, sondern ein Freud’scher Verschreiber. Natürlich geht es um “Thriller”. Aber wenn man offenbar über den Tod eines Stars schreibt, liegt der “Killer” nicht ganz fern. Der Fehler ist oben korrigiert.

  6. #6 bwr
    Juli 19, 2009

    Der Autor vergleicht die Zugriffe auf den CNN Live-Stream zur Trauerfeier von Michael Jackson mit den Zugriffen auf den CNN Live-Stream zur Amtseinführung von Barack Obama und kommt zu dem Ergebnis, das Barack Obama populärer sei als Michael Jackson.

    Dieses Ergebnis ist FALSCH!

    Der Autor verkennt das er hier zwei Ereignisse miteinander vergleicht, die sich in der Art nicht miteinander vergleichen lassen. Er vergleicht hier Äpfel mit Birnen.

    Um dem Anspruch eines wissenschaftlichen Bolgs gerecht zu werden hätte der Autor direkt vergleichbare Kriterien prüfen müssen. Eine einfache Recherche ergibt so zum Beispiel das Michael Jackson bei facebook 9.749.662 Fans hat während Barack Obama sich mit 6.467.039 Befürwortern begnügen muss (Stand 19.07.2009).

    Michael Jackson ist populärer wie Barack Obama!

    Die anderen durchaus beachtenswerten Thesen des Artikels verblassen hinter der dem unzulässigen Vergleich und dem daraus falsch abgeleiteten Ergebnis. SCHADE

  7. #7 Marc
    Juli 19, 2009

    @bwr:

    Zugegeben, über meine Interpretation der Abrufszahlen des Live-Streams kann man streiten. Tatsache bleibt aber, daß die Amtseinführung Obamas von 3x sovielen Personen verfolgt wurde.

    Abgesehen davon ist es strenggenommen ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit, die “Popularität” durch Abruf-, Klick- oder Verkaufszahlen zu vergleichen. Denn wer ist (wenn wir nur bei der Popmusik bleiben) “populärer”? Derjenige, der am meisten Platten verkauft? Oder derjenige, der am häufigsten in den Hitradios gespielt wird oder derjenige, der am meisten Besucher bei seinen Konzerten hat oder derjenige, dessen Songs am häufigsten bei den Downloadportalen gesucht werden?

    Einigen wir uns darauf, daß es im obigen Artikel nur am Rande um den Vergleich zwischen Barack Obama und Michael jackson ging, o.k.?

  8. #8 MLoerscheid
    Juli 22, 2009

    Der Vergleich der Zahlen sagt vermutlich weniger über Popularität, als über historische Signifikanz aus. Der erste schwarze US-Präsident, der noch dazu zur Ikone der Post-Bush-Ära stilisiert wird, das ist im geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext dann halt doch noch etwas bedeutsamer, als der Tod eines Popstars.