i-316232e721572ab9e10d887dc7b122a4-Cloud.jpgDie Zukunft der Kommunikation ist die Wolke. “Cloud Computing” gilt als der Trend der Zukunft. Noch vor zwei Jahren war das Schlagwort nur IT-Experten ein Begriff. Heute nutzen viele Internet-User ganz selbstverständlich erste Dienste. Bei Google zum Beispiel. Noch hat die Technologie einige Kinderkrankheiten, doch der Wolke werden wir uns kaum entziehen können.

Die Entwicklung hat durchaus revolutionäre Aspekte: bis vor kurzem war es ganz selbstverständlich, daß wir unsere Dokumente, E-Mails, Photos, Musik- und Videodateien auf unserem eigenen Rechner abspeichern und dort – mit ebenfalls auf den lokalen Speichermedien vorhandenen Softwarepaketen – bearbeiten und abspielen.

Doch genauso wie der Desktop-Rechner zu einer aussterbenden Spezies gehört, so wird in den nächsten Jahren das Prinzip der lokalen IT-Infrastruktur verabschiedet werden. Programme und Dokumente werden nicht mehr auf der heimischen Festplatte liegen, sondern irgendwo extern. In der Wolke. Auf daß sie uns immer Schatten spenden möge.

Offene Fragen: Datenschutz und Verfügbarkeit

“Cloud-Computing wird künftig eine zentrale Rolle in der Informationstechnologie spielen”, so stellte im Februar 2008 Microsoft-Boss Steve Ballmer fest. Und fügte hinzu, daß die Wolke “die Art und Weise, wie Computer benutzt und eingesetzt werden” tiefgreifend verändern werde. *

Der riesengroße Vorteil: Wir brauchen uns nie mehr mit Software-Updates rumärgern und haben überall Zugriff auf unsere Daten…

Wer heute das immer weiter anwachsende Sortiment an Diensten betrachtet, das Google seinen Nutzern anbietet, hat kaum Zweifel an Ballmers These. Ganz egal, ob es um GoogleMail, den Kalender oder die Text- und Tabellenkalkulationen geht, die Google (zum Nulltarif!) zur Verfügung stellt: sowohl die Software, als auch die bearbeiteten Dokumente befinden sich nicht mehr auf dem Rechner des Anwenders. Die Textverarbeitung wird – so darf man vermuten – bis in 1-2 Jahren per Browser-Interface genauso leistungsfähig sein, wie die besten stationären Office-Pakete.

Der reisengroße Vorteil ist freilich, daß wir uns nie mehr über Software-Updates sorgen machen müssen. Und unsere Texte, Tabellen und sonstigen Dokumente sollten eigentlich bei den Profis auch gut gesichert sein, oder? Und ein weiterer Vorteil sei nicht vergessen: wir können von verschiedenen Rechnern auf unsere Daten zugreifen und sie verändern.

Souveränitätserluste?

Doch Moment! Sprechen wir nicht von “unseren” Dokumenten? Wie kommen wir eigentlich dazu, daß wir private Korrespondenz, Mails oder Photos einem Dienstleister anvertrauen, über den wir strenggenommen nichts wissen? Sind die Daten dort wirklich gut aufgehoben? Was ist eigentlich mit der Datensicherheit?

Die Schattenseite der Wolke: Private Daten werden ausgelagert. An wen? Wer bürgt für die Sicherheit?

Daß solche Fragen noch nicht zufriedenstellend beantwortet sind, illustriert der wenige Tage zurückliegende Daten-GAU bei Twitter. Mehr als 300 interne Firmendokumente, die Twitter in der Google-Datenwolke abgelegt hatte, sind von Hackern kopiert und veröffentlicht worden. Peinlich für Twitter und peinlich für Google.

Ob Twitter künftig weiterhin sensible Daten in die Wolke auslagert? Ob wir es ebenfalls ganz selbstverständlich tun? Vermutlich ja. Weil wir kaum Alternativen haben werden. Und weil es praktisch und bequem ist. Die Wolke wird kaum aufzuhalten sein.



* Zitiert nach: Holger Schmidt: Internetgiganten kämpfen um die Wolke, FAZ

Kommentare (1)

  1. #1 Samin
    Juli 21, 2009

    Ich denke Cloud Computing wird im privaten Bereich genau solange floppen bis das große Betriebssystem (derzeit Windows) es dem User “aufzwingt”.
    Es wird vielleicht sporadisch im privaten Bereich benutzt, aber in keinem Maße indem es rechtfertigen würde dafür die “Cloud” zu benutzen statt einem schnöden Server-Hosting.
    Für Firmen und Unternehmen kann das ganze eventuell recht interessant werden, wenn Datenschutz und Preise stimmen.
    Ich steh dem ganzen skeptisch gegenüber (merkt man sicher) und behalt meine Daten lieber bei mir, denn das große Pro-Argument “von Überall erreichbar” gilt nur solange wie der Dienst erreichbar ist, ich befürchte eine ZU große Abhängigkeit vom Netz (einige wollen ja eine Art öffentliches Terminalsystem bei dem der Enduser eigentlich nurnoch ein Frontend hat ohne lokale Kopien o.ä.)