Wenn das kein Grund ist in die Hauptstadt zu reisen. Der Martin Gropius Bau Berlin lädt ab dem 19. Oktober 2008 bis 19. Januar 2009 zur ersten Retrospektive des amerikanischen Starfotografen Richard Avedon in Deutschland ein. 1991 erhielt Richard Avedon den schwedischen Hasselblad-Preis für Fotografie.

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Bildquelle: Plakat Martin Gropius Bau

Für den Ausstellungsort Berlin, 20 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer, ist Avedons Serie „Brandenburg Gate” über die Silvesternacht 1989 besonders bedeutend.

Die Retrospektive zeigt 250 Fotografien. Diese werden in der Ausstellung chronologisch präsentiert. Gezeigt werden Aufnahmen einer Reportageserie „Leben in New York” von 1949. Sie entstanden im Auftrag der Zeitschrift „Life”.

Avedon lieferte sie damals jedoch nicht ab und zeigte eine erste Auswahl erst vierzig Jahre später in seinem Buch „An Autobiography”. Die Serie verweist zudem auf andere Reportagen, die in der Ausstellung gezeigt werden, sowie Porträtserien, für die Avedon später berühmt wurde: „In the American West”, Fotos aus 17 Staaten des amerikanischen Westens aus den Jahren 1979-84, eine Arbeit im Auftrag des Amon Carter Museum in Fort Worth, Texas.

Zu sehen sind zahlreiche seiner epochemachenden Aufnahmen wie : das Bild des berühmten Models Dovima zwischen Elefanten auf Sägemehl und Heu (1948), das 10 x 3 m große und berühmte Gruppenporträt „Andy Warhol and Members of the Factory” (1969), das Foto von Charlie Chaplin, der als Abschiedsgeste für die USA der McCarthy-Ära die Hände zu Teufelshörnern geformt an die Stirn legt.

Avedon revolutionierte zusammen mit dem Fotografen Irving Penn die Porträtfotografie des 20. Jahrhunderts, indem er dunkle, emotional aufgeladene Porträts schuf, darunter eine große Folge von Porträtaufnahmen von Staatsmännern, Künstlern, Schauspielern und Schauspielerinnen: Katherine Hepburn, Audrey Hepburn, Humphrey Bogart, Brigitte Bardot, Marilyn Monroe, Buster Keaton, Charlie Chaplin, Karen Blixen, Truman Capote, Henry Kissinger, Dwight D. Eisenhower, Edward Kennedy, die Beatles und Francis Bacon.

Mehr als 50 Jahre lang war Richard Avedon (1923-2004) einer der bedeutendsten Fotografen in der Modeindustrie. Er hatte einen Starstatus, den er über viele Jahre hinweg bewahren konnte. Er machte sich bereits Anfang der 1950er Jahre einen Namen als führender Modefotograf der Welt und arbeitete zunächst bei der amerikanischen Modezeitschrift „Harper’s Bazaar” und später bei der „Vogue”, bis er 1992 der erste Hausfotograf der Wochenzeitschrift „The New Yorker” wurde.