Ernst Wilhelm Nay (1902 -1968) gehört zu den bekanntesten deutschen Nachkriegskünstlern. Seine abstrakten Gemälde sind in nahezu allen wichtigen öffentlichen und privaten Sammlungen zu jener Epoche vertreten.

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Bildquelle: Schirn, Nay, Sinus 1966

Weil das so ist, konzentriert sich die Ausstellung in der Schirn auf sein Spätwerk. Nay erscheint in dieser Ausstellung daher überraschend anders.

Eine prima Inszenierungsidee ist die Rekonstruktion des spektakulären Nay-Raumes, der in der documenta III im Jahr 1964 für Aufsehen sorgte. Drei großformatige Werke des Künstlers wurden damals und auch heute wieder von der Decke abgehängt und als Environment präsentiert. Das ist heute wenig skandalträchtig.

Nays “Scheibenbilder” erinnern an Arbeiten “Disques” von dem Franzosen Robert Delaunay und wirken heute eher zeittypisch oder zeitlos, je nachdem wie man schaut.

Ein Hinweis auf die “Nichtkenntnis der Kunstgeschichte” von dieser Werkphase Nays, sehen die Ausstellungsmacher in der Kunstkritikerpolemik, die Nay im documenta III Jahr 1964 traf.

Daher ist es gut und richtig, sich mal wieder eines Werkes zu erinnern, das gesehen werden sollte und nicht so zu verfahren, wie die zeitgenössische Kritik, die Nay mit dem Verriss ad acta legte und ihn dort liegen ließ. Zu Unrecht, wie die Frankfurter beweisen.