Heute, am Freitag, den 15. Mai 2009 beginnt an drei Standorten gleichzeitig die aufwendige und mit 12 Millionen Euro üppig ausgestattete Ausstellung “Imperium-Konflikt-Mythos” in Detmold, Kalkriese und Haltern am See. Die Ausstellungen werden bis zum 25. Oktober 2009 den Spuren, der Rezeptionsgeschichte und der Geschichte des römischen Reiches in den rechtsrheinischen Gebieten, kurz Germanien genannt nachgehen. Aufhänger ist die historische Varus-Schlacht die 9 nach Christus zur Vernichtung von 3 römischen Legionen in den Tiefen des Germanischen Waldes irgendwo, vermutlich in Kalkriese, stattfand.

i-4a002821cc4218c6703491806b6b9a36-Screen-Marburg-web.jpgBildquelle: Landesverband Lippe

 

Teil der Ausstellung war und ist die Frage, wie die Römer sich im unwegsamen Gelände Germaniens bewegt haben. Zu Fuß klar, aber eben auch per Schiff auf dem Wasser. In Haltern am See wurden durch archäologische Ausgrabungen viele Bootshäuser gefunden, die Militärboote aufgenommen haben.

Wie so ein Boot aussah, wie es fuhr, wie schnell eine Crew das Handling beherrschte, alle diese Fragen waren leitend, als sich die Ausstellungsmacher der Idee bedienten, ein solches Boot nach archäologischen Funden gesichert, nachbauen zu lassen. 

Das Ergebnis heißt „Victoria” und ist der originalgetreue Nachbau eines antiken Römerschiffes. Das Römerschiff ist Teil des Ausstellungsprojektes „IMPERIUM KONFLIKT MYTHOS. 2000 Jahre Varusschlacht“. Die Projektpartner Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Varusschlacht im Osnabrücker Land – Museum und Park Kalkriese, Landesverband Lippe und Kreis Lippe realisierten das Schiffsprojekt gemeinsam mit der Universität Hamburg und der Werft Jugend in Arbeit e.V. in Hamburg-Harburg.

In gut einjähriger Bauzeit wurde das Boot von Hand in Hamburg gefertigt. Testfahrten auf dem Ratzeburger See erlaubten bereits soviele Aufschlüsse, dass das Bild der römischen Schifffahrtskunst im Binnenland besser verstanden werden kann.

Das Boot tourte als Werbeträger für die Ausstellung durch Deutschland und ist jetzt für gut vier Wochen in Detmold in Nordrhein-Westfalen vor Anker gegangen. Dort können am Wochenende, Interessierte das Rudern üben. Kostenfrei, aber immer 3 Stunden, lang kann als Crewmitglied geübt werden.

Nächste Stationen werden wieder Haltern und auch Kalkriese sein. Ob die Schirmherrin Bundeskanzlerin Angela Merkel sich auch ins Boot begibt ist nicht sicher, aber als Wissenschaftlerin wird sie sicher Spaß an dieser Form der experimentellen Archäologie haben.