Die Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn erzählt mit 550 Exponaten von den Reisen des James Cook und seines internationalen Wissenschaftlerteams. Zum ersten Mal werden die von den Cook-Reisen mitgebrachten ethnographischen und naturhistorischen Objekte aus den verschiedensten pazifischen Kulturen wieder zusammengeführt, nachdem sie bereits Ende des 18. Jahrhunderts in frühe völker- und naturkundliche Sammlungen in ganz Europa verstreut worden waren. Hierbei ist erstmals eine Kooperation zwischen den wichtigsten britischen ethnographischen Sammlungen in London, Oxford und Cambridge und den Sammlungen im deutschsprachigen Raum – allen voran Göttingen, Wien und Bern – sowie anderen Museen weltweit gelungen.

i-b92b827e14779122e45230fa22dc6afa-plakat-james-cookweb.jpg

Bildquelle. Ausstellungplakat James Cook Bonn

Auf der zweiten Reise (1772-1775) wurde James Cook von dem deutschen Naturforscher Johann Reinhold Forster und seinem Sohn Georg begleitet. Sie brachten reiche Erkenntnisse in Botanik und Zoologie zurück nach Europa und darüber hinaus eine umfangreiche Sammlung von „Kuriositäten”, die unter anderem die Ethnologische Sammlung der Universität Göttingen begründeten. Die Göttingen Schätze werden in der Ausstellung gezeigt. Im Vorfeld war eine Diskussion über die Erhaltungszustände der Blätter entfacht worden, die aber beigelegt scheint.

Das vorrangige Ziel der 2. Reise war die Suche nach jenem unbekannten und wie Cook beweisen konnte, nicht vorhandenen Südkontinent. Entlang der Route besuchte man unter anderem die Tonga-Inseln, Vanuatu und die Osterinsel.

Interessant ist, dass auch die Probleme die Cooks Reisen für die indigene Bevölkerung brachten, thematisiert werden. Die europäischen Entdeckungsreisen von James Cook hatten enorme kulturelle, religiöse, ökonomische und politische Einflüsse auf den Lebensraum „Südsee”. Der Kontakt zu den westlichen Kolonialmächten hat die früheren Lebensweisen der Menschen dort radikal verändert. Im Kampf zwischen Pflicht und Gewissen war es Cook immer klar, dass er und seine Mitstreiter Eindringlinge waren. Auf indigener Seite brachten die Begegnungen mit Europäern in den nachfolgenden Jahrzehnten dann auch Missionierung und Kolonisierung, weitgehende Entfremdung und gar Entmündigung.

Schon Georg Forster ahnte es wohl, als er formulierte: „Es ist Unglücks genug, dass alle unsre Entdeckungen so viel unschuldigen Menschen haben das Leben kosten müssen. So hart das für die kleinen, ungesitteten Völkerschaften seyn mag, welche von Europäern aufgesucht worden sind, so ists doch warlich nur eine Kleinigkeit im Vergleich mit dem unersetzlichen Schaden, den ihnen diese durch den Umsturz ihrer sittlichen Grundsätze zugefügt haben.” Erst seit jüngerer Zeit wendet sich das Blatt durch indigene Selbstfindung und politisches Autonomiebestreben vor Ort.