Die Ausstellung Arbeit. Sinn und Sorge ist im klassischen Sinne wohl keine Kunstausstellung, aber sie hat Qualitäten, die für die Kunst nicht unwichtig sind. Einmal kann man schön dokumentiert auf der Website den Zeitfahrplan bis zur Eröffnung, der notwendig ist, um so eine große Ausstellung bzw. Ausstellungen überhaupt zu realisieren, kennen lernen.

i-2e1a9e5eedc2a59caf8d60a2279a98a5-Arbeit, Sinn und Sorge.jpgBildquelle: Ausstellung, Arbeit, Sinn und Sorge, Foto: Stormpic, DHMD Dresden

Darüber hinaus ist die Ausstellung Schlusspunkt des Programms “Arbeit in Zukunft” der Kulturstiftung des Bundes. Die vier Jahre lang durch bundesweit zahlreiche Filmvorführungen, Theater- und Performanceprojekte, Lesungen und Diskussionen vorbereitet wurde.

Thema sind die kulturellen Folgen des Wandels der Arbeitswelt. Etwas, das für die Kunst und die Wertigkeit von Kunst in der Gesellschaft und für die Gesellschaft enorm wichtig ist.


Die Ausstellung stellt grundsätzliche Fragen an das Thema: Wie lassen sich Arbeit und Freizeit heute überhaupt voneinander unterscheiden? Welchem Zweck dient Arbeit in einer kapitalistischen Gesellschaft? Wie entwickelt sich die individuelle Haltung zur Arbeit? Welche Bedeutung hat Arbeit jenseits von Macht, Geld und Anerkennung? Und: Was sind die Optionen für die Arbeitswelt von morgen?

Kunst als umfassende Äußerung und sinnvolle Beschäftigung für nicht mehr am Erwerbsleben teilnehmenden Gruppen, bzw. Gruppen, die vom Erwerbsleben ausgeschlossen sind, könnte ein neuer gesellschaftserhaltender Faktor sein.

Neben der Betrachtung der Arbeit vor dem Hintergrund globaler gesellschaftlicher Entwicklungen legt die Ausstellung großen Wert auf die Perspektiven des Individuums: auf die persönliche Sorge um den Lebensunterhalt, Befriedigung und soziale Anerkennung und nicht zuletzt die Funktion von Arbeit als einer sinnstiftenden Tätigkeit.

Zentrale gestalterische Elemente sind raumbildende, eigens für die Ausstellung entwickelte Film- und Videoinstallationen. Daneben zeigt eine aus fünf archetypischen Objekten (Krug, Hammer, Schuh, Papier und Puppe) bestehende Dingspur, wie unterschiedlich sich menschliche Arbeit und ihre Produkte je nach gewählter Perspektive darstellen.

Durch alle Ausstellungsräume zieht sich ein Statistikband mit über 100 Interviews und z. T. interaktiv aufbereiteten Hintergrundinformation zum Thema Arbeit. Ein Domino-Spiel, das die Besucher während des Gangs durch die Ausstellung komplettieren, macht mit den Grundbegriffen zum Verständnis der Arbeitswelt vertraut.

Gut gemacht, auch wenn die Abstraktionsebene doch sehr hoch ist.

Kommentare (1)

  1. #1 Webbaer
    November 8, 2009

    Die Ausstellung stellt grundsätzliche Fragen an das Thema: Wie lassen sich Arbeit und Freizeit heute überhaupt voneinander unterscheiden?

    Der Webbaer verrät das einmal: Arbeit generiert Mehrwert, Freizeit nicht. Es ist allerdings erlaubt in der Freizeit zu arbeiten (ohne es zu merken) und Mehrwert zu generieren (so wie der Webbär jetzt gerade).
    BTW, “Dresdener Hygienemuseum” hört sich ungut an, Moment, …, recherchier, recherchier, …, aha!, hmmm, als “gesund” firmiert man also, ein wenig uncool, gell?