Bildquelle: Impression der Ausstellung Bielefeld
Dass der deutsche Impressionismus eine eigenständige Variante des großen französischen Vorbilds war, beweisen die ausgewählten 180 Werke, die eine große thematische und stilistische Vielfalt dokumentieren. Und die das Schauen zu einer waren Freude werden lassen.
Die Stadt ist den deutschen Impressionisten sowohl mondäne, urbane Lebens- und Vergnügungswelt als auch Stätte der Industrialisierung und der technisierten Arbeitswelt. Lesser Ury zeigt sich als Maler der Großstadt, der Berlin nicht nur im Sonnenlicht, sondern speziell auch im nächtlichen, regnerischen Gaslicht darstellt. Hermann Pleuer dagegen konzentriert sich auf die Dampflokomotiven, die Züge und den Stuttgarter Hauptbahnhof als Symbolen der Modernisierung und Technifizierung des Lebens.
Der öffentliche Garten (Biergarten wie Parkanlage), den die Künstler als Orte der Freizeit und der Muße entdecken. Die Gartenbilder sind mit der Betonung der Lichtreflexionen und der Schatteneffekte dem französischen Impressionismus nahe.
Während der französische Impressionismus von den mediterranen, sonnendurchfluteten Landschaften geprägt ist, reisen die Deutschen an die kühleren Nord- und Ostseestrände der Niederlande, Belgiens und Deutschlands.
Entsprechend sind die Meere bewegter, die Wolken oftmals dunkel und gewitterträchtig, die Menschen der scharfen Meeresbrise ausgesetzt. Otto Scholderer, Franz Skarbina, aber auch der junge Max Beckmann entdecken die raue See für sich.
In der Hochphase um 1890 beginnend, bleibt der Impressionismus bis 1905 unangefochten die populärsten und etablierten Kunstrichtung in Deutschland. Ab 1905 kommt dann mit dem antibürgerlich gestimmten Expressionismus eine Entwicklung in Gang, die im Rückblick die vergleichsweise sanfte künstlerische Revolution der Vorgänger überstrahlt.
Interessant ist aber wirklich, auch im Vergleich zu der aktuell in Wuppertal gezeigten Monet-Ausstellung, dass der deutsche Impressionismus, deutlich dunkler in der Palette war, als der französische.
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Bildquelle: Städelmuseum Frankfurt
Daher verwundert es nicht wirklich, dass fünf Wochen nach der feierlichen Eröffnung die große Botticelli-Ausstellung einen ersten Besucherrekord vermelden kann. Nach einem Drittel der Gesamtlaufzeit haben bereits 100.000 Besucher die Ausstellung des Florentiner Renaissancemalers gesehen.
Im Durchschnitt zählte das Museum über 3000 Besucher pro Tag. Damit liegt die Besucherresonanz der Botticelli-Ausstellung laut Museum innerhalb der ersten fünf Wochen deutlich über den bislang publikumsstärksten Ausstellungen des Hauses – 36% mehr Besucher als Rembrandt (2002/03) und 61% mehr Besucher als Cranach (2007/08) in der vergleichbaren Zeitspanne.
Der große Zuspruch beweist, dass Botticellis ebenso zauber- wie rätselhaftes Werk auch 500 Jahre nach seinem Tod nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Und bei uns im hohen Norden gut ankommt.
Interessant gehen die Frankfurter auch mit den bevorstehenden Feiertagen um.
Es sind zusätzliche Sonderöffnungszeiten eingerichtet worden, so dass das Museum auch Montags geöffnet ist. Genau am Montag, den 28. Dezember 2009 von 10.00 bis 21.00 Uhr und am Montag, den 4. Januar 2010 von 10.00 bis 18.00 Uhr. Auch am Dienstag, den 29. und Mittwoch, den 30. Dezember ist das Haus bis 21 Uhr geöffnet. Im Februar – dem letzten Ausstellungsmonat – wird die Botticelli-Schau durchgängig von Dienstag bis Sonntag zwischen 10.00 und 21.00 Uhr geöffnet bleiben. (Am 24. und 31. Dezember bleibt das Museum geschlossen)
Bildquelle: Ausstellungsplakat, Loriot die Hommage, Haus der Geschichte Bonn
„Loriot. Die Hommage”. Die Ausstellung präsentiert rund 300 Exponate: darunter Sketche, Spielfilmausschnitte, Zeichnungen von den Anfängen bis zur jüngsten Gegenwart, Fotografien, Dokumente, Modelle von Bühnenbildentwürfen, Filmrequisiten und vieles andere mehr. Sie wurde von der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen in Berlin konzipiert.
Seit fast einem halben Jahrhundert begleitet Vicco von Bülow mit seinem Humor wie kein anderer den Alltag und das kulturelle Leben in (West-)Deutschland. Nie bösartig, aber immer Treffend, oft Satire pur. Politische Themen, seine Fernsehsendungen und die gezeichneten Animationsfilme (Herr Müller-Lüdenscheid und Dr. Klöbner in der Badewanne,..)
Die Ausstellung zeigt, mit welcher Präzision und Perfektion Vicco von Bülow arbeitet und sie macht anschaulich, worin das Besondere seines Humors besteht. Sie erzählt davon, wie sich die außergewöhnliche Vita und der besondere Blick des Künstlers mit dem scheinbar ganz und gar unspektakulären Leben seiner Mitmenschen verbinden – niemals schadenfroh, doch mit scharfem Blick für die tragikomischen Seiten des Lebens und für das Chaos, das hinter jedem Versuch lauert, die Welt zu ordnen. Sie begleitet den Künstler bei seinen Ausflügen in die Welt des Kinos, der Oper und der klassischen Musik.
Drei Themen nahm Vicco von Bülow in seinem umfangreichen Werk immer wieder humorvoll unter die Lupe: Die mangelnden kommunikativen Fähigkeiten in der Gesellschaft, vor allem zwischen Frauen und Männern (der “legendäre Satz, Frauen und Männer passen nicht zusammen”), das Verhältnis von Mensch und Tier, und die Frage, was unser Leben mit den so genannten Errungenschaften der Hochkultur, insbesondere mit der Musik, der Literatur und der Malerei, zu tun hat.
Seine DVD´s sind seit Jahren Renner und dürfen in keiner Sammlung fehlen. Auch der Katalog der zur Ausstellung erschienen ist, ist sehenswert.
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Die Ursprungsidee der Sendung, drei- bis sechsjährige aus sozial schwachen Familien auf den Schulstart vorzubereiten, wurde in eine abgewrackte Gegend New Yorks authentisch angelegt. Die Sendung bestand aus in Häppchen zerlegten Geschichten, die mit Schauspielern und Puppen, Toleranz und Konfliktfähigkeit vermitteln sollten. Auch die Zahlenreihen und das Alphabet waren Thema. Und das Ganze in jeder Hautfarbe. Ein buntes, friedliches Potpourri sozusagen. Die Schlagworte “Wer, wie, was, warum, wer nicht fragt, bleibt dumm”, sind bis heute in Generationen von ehemaligen Kindern und Kindern im Ohr.
In Deutschland war nach Sendestart schnell Schluss mit lustig, zu kindergefährend war die Meinung. Da die Show bei den Kleinen aber gut ankam, mussten deutsche Charaktere her.
Bibo wurde durch Samson ersetzt und bekam das weckersammelnde Vogelmädchen Tiffy an die Seite. Später gesellte sich ihnen der nörgelnde Außenseiter Herr von Bödefeld hinzu. Das deutsche Puppenspielerehepaar Peter und Claudia Röders hauchten den Figuren das erste Leben ein.
Zum Anlass des Tages hat google das Jubiläum in sieben Doodles gepackt. Hier eins davon.
Google doodle vom 10.11.2009 mit den Sesamstraßencharaktären
Und für alle die heute mal reinschauen wollen, wenn es ohnehin nicht Pflichtprogramm ist, ist die “Sesamstraße” sonntags um 07.15 Uhr im ersten Programm zu sehen, dienstags bis freitags um 06.55 Uhr in NDR-Fernsehen und montags bis samstags um 08.00 Uhr im Kinderkanal Kika. Happy Birthday Sesame Street!
Bildquelle: Ausstellung, Arbeit, Sinn und Sorge, Foto: Stormpic, DHMD Dresden
Darüber hinaus ist die Ausstellung Schlusspunkt des Programms “Arbeit in Zukunft” der Kulturstiftung des Bundes. Die vier Jahre lang durch bundesweit zahlreiche Filmvorführungen, Theater- und Performanceprojekte, Lesungen und Diskussionen vorbereitet wurde.
Thema sind die kulturellen Folgen des Wandels der Arbeitswelt. Etwas, das für die Kunst und die Wertigkeit von Kunst in der Gesellschaft und für die Gesellschaft enorm wichtig ist.
Die Ausstellung stellt grundsätzliche Fragen an das Thema: Wie lassen sich Arbeit und Freizeit heute überhaupt voneinander unterscheiden? Welchem Zweck dient Arbeit in einer kapitalistischen Gesellschaft? Wie entwickelt sich die individuelle Haltung zur Arbeit? Welche Bedeutung hat Arbeit jenseits von Macht, Geld und Anerkennung? Und: Was sind die Optionen für die Arbeitswelt von morgen?
Kunst als umfassende Äußerung und sinnvolle Beschäftigung für nicht mehr am Erwerbsleben teilnehmenden Gruppen, bzw. Gruppen, die vom Erwerbsleben ausgeschlossen sind, könnte ein neuer gesellschaftserhaltender Faktor sein.
Neben der Betrachtung der Arbeit vor dem Hintergrund globaler gesellschaftlicher Entwicklungen legt die Ausstellung großen Wert auf die Perspektiven des Individuums: auf die persönliche Sorge um den Lebensunterhalt, Befriedigung und soziale Anerkennung und nicht zuletzt die Funktion von Arbeit als einer sinnstiftenden Tätigkeit.
Zentrale gestalterische Elemente sind raumbildende, eigens für die Ausstellung entwickelte Film- und Videoinstallationen. Daneben zeigt eine aus fünf archetypischen Objekten (Krug, Hammer, Schuh, Papier und Puppe) bestehende Dingspur, wie unterschiedlich sich menschliche Arbeit und ihre Produkte je nach gewählter Perspektive darstellen.
Durch alle Ausstellungsräume zieht sich ein Statistikband mit über 100 Interviews und z. T. interaktiv aufbereiteten Hintergrundinformation zum Thema Arbeit. Ein Domino-Spiel, das die Besucher während des Gangs durch die Ausstellung komplettieren, macht mit den Grundbegriffen zum Verständnis der Arbeitswelt vertraut.
Gut gemacht, auch wenn die Abstraktionsebene doch sehr hoch ist.
Bildquelle: Slawisches Gräberfeld bei Oechlitz, Saalekreis, © LDA
Dort wird seit mehr als einem Jahr gegraben. Insgesamt sind acht Grabungsteams vor Ort und haben bisher auf der Querfurter Platte zwischen den Tälern von Saale und Unstrut 75 Hektar erkundet. Das, was zutage trat war auch eine Menge. Ungefähr 55.000 Funde wurden mittlerweile geborgen. Von über 7300 Jahre alten Funden und mehr als 300 teils gut ausgestattete Gräber, die in die Jungsteinzeit datiert werden, bis in die Bronzezeit.
In den Gräbern aus verschiedenen Epochen fanden die Archäologen Schmuck, Waffen und reichlich Knochen. Übereinander liegende Gräber aus der Bronzezeit stellten aktuell die Big Points der Kampagne dar. Bis 2011 soll noch weiter gegraben werden.
Die Funde werden später in das sehr sehenswerte Landesmuseum für Vorgeschichte von Sachsen-Anhalt nach Halle/Saale kommen. Dort ist die berühmte Himmelsscheibe von Nebra bereits zu Hause. Diese ist dort im Museum wunderbar inszeniert und toll ausgestellt.
Überhaupt wird das Team Vorgeschichte dort anschaulich und überhaupt nicht langweilig präsentiert, sodass man einen Aufenthalt dort wirklich nur empfehlen kann.
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Bildquelle: Kunst-en-blog-2009
Das „Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt” ist nicht so groß wie das Klimahaus oder ähnliche Einrichtungen, aber es ist ortsspezifisch nett gemacht und erklärt die Inselwelt, ihre Probleme und auch eine Menge zum Thema Klimawandel.
Die Ausstellung setzt auf viele spielerische Elemente in der Wissensvermittlung und natürlich auf viele interaktive Elemente.
Das Zentrum ist sicher auch indirekt eine Tourismusförderung, da natürlich auch die Vielfalt, die Schönheit und der Schutz der Insel Sylt Thema ist. Das umgebende Wattenmeer kommt zum Glück nicht zu kurz.
In drei Bereichen werden die Themen „Kräfte der Nordsee”, „Leben mit Naturgewalten” und „Klima, Wetter, Klimaforschung” vorgestellt. Das als Zielgruppen natürlich Familien mit Kindern und Schulklassen, die auf der Insel in den Schullandheimen untergebracht sind, vorrangig bedacht werden, zeigen auch die 800 Quadratmeter Außenbereich, die einem Themenspielplatz vorbehalten sind.
Der Hit ist der Sturmraum, der die Kräfte der Nordsee erlebbar macht, ohne selber in der Sturmflut stehen zu müssen. Die Wellen und der Wind werden in einem Wellenkanal erzeugt. Klassiker wie die Gezeiten Ebbe und Flut die simuliert werden und die Frage, was mit Sylt, bei einem Anstieg des Meeresspiegels geschieht, sind natürlich auch dabei.
Fazit: Ortsbezogen gut gelungen, unterhaltsam und für ein paar Stunden kann man den Besuch wagen.
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Bildquelle: Screenshot Haus der Kunst, Ai Weiwei so sorry
Ai Weiwei wird ein Gesamtkunstwerk mit dem Titel “So sorry” im Haus der Kunst in München vom 12. Oktober 09 bis zum 17. Januar 2010 zeigen. Via blog und twitter kann man eine Art Projekttagebuch mit begleiten.
Ai Weiwei hat seine Position in der Kunst auf einen kurzen Nenner gebracht – „darum dreht sich doch die freiheit: alles in frage zu stellen.”
Neben vielen Werken aus den unterschiedlichsten Medien, wird Ai Weiwei in seiner Ausstellung zwei Arbeiten zeigen, die er eigens für das Haus der Kunst produziert hat. Eines davon ist „remembering” – eine Arbeit für die Fassade des Haus der Kunst. „remembering” besteht aus 9.000 eigens angefertigten Rucksäcken, mit denen der Künstler das Erdbeben in Sichuan ins Gedächtnis ruft. Denn bei den eingestürzten Schulen fanden sich viele Rucksäcke der verschütteten Kinder.
Jeder Rucksack hat eine von insgesamt fünf verschiedenen Farben; ihre Anordnung ergibt in chinesischen Schriftzeichen den Satz „sieben Jahre lang lebte sie glücklich in dieser Welt”, mit dem eine Mutter eines Erdbebenopfers ihrer Tochter gedachte.
In seiner Ausstellung wird sich Ai Weiwei zudem mit den Bedingungen auseinandersetzen, unter denen autoritäre Regimes und kulturelle Diktaturen existieren. Das dieses Bewusstsein auch gefährlich im aktuellen China ist, mußte der Künstler im August 2009 mehrfach erfahren. Wegen seiner politischen Aktivitäten wurde er kurzzeitig festgenommen und misshandelt, so dass er im September nach seiner Ankunft in München operiert werden musste.
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Bildquelle. Ausstellungplakat James Cook Bonn
Auf der zweiten Reise (1772-1775) wurde James Cook von dem deutschen Naturforscher Johann Reinhold Forster und seinem Sohn Georg begleitet. Sie brachten reiche Erkenntnisse in Botanik und Zoologie zurück nach Europa und darüber hinaus eine umfangreiche Sammlung von „Kuriositäten”, die unter anderem die Ethnologische Sammlung der Universität Göttingen begründeten. Die Göttingen Schätze werden in der Ausstellung gezeigt. Im Vorfeld war eine Diskussion über die Erhaltungszustände der Blätter entfacht worden, die aber beigelegt scheint.
Das vorrangige Ziel der 2. Reise war die Suche nach jenem unbekannten und wie Cook beweisen konnte, nicht vorhandenen Südkontinent. Entlang der Route besuchte man unter anderem die Tonga-Inseln, Vanuatu und die Osterinsel.
Interessant ist, dass auch die Probleme die Cooks Reisen für die indigene Bevölkerung brachten, thematisiert werden. Die europäischen Entdeckungsreisen von James Cook hatten enorme kulturelle, religiöse, ökonomische und politische Einflüsse auf den Lebensraum „Südsee”. Der Kontakt zu den westlichen Kolonialmächten hat die früheren Lebensweisen der Menschen dort radikal verändert. Im Kampf zwischen Pflicht und Gewissen war es Cook immer klar, dass er und seine Mitstreiter Eindringlinge waren. Auf indigener Seite brachten die Begegnungen mit Europäern in den nachfolgenden Jahrzehnten dann auch Missionierung und Kolonisierung, weitgehende Entfremdung und gar Entmündigung.
Schon Georg Forster ahnte es wohl, als er formulierte: „Es ist Unglücks genug, dass alle unsre Entdeckungen so viel unschuldigen Menschen haben das Leben kosten müssen. So hart das für die kleinen, ungesitteten Völkerschaften seyn mag, welche von Europäern aufgesucht worden sind, so ists doch warlich nur eine Kleinigkeit im Vergleich mit dem unersetzlichen Schaden, den ihnen diese durch den Umsturz ihrer sittlichen Grundsätze zugefügt haben.” Erst seit jüngerer Zeit wendet sich das Blatt durch indigene Selbstfindung und politisches Autonomiebestreben vor Ort.
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Bildquelle: Klimahaus® Bremerhaven 8° Ost
Idee des Hauses ist eine simulierte Klimareise um die Welt auf 8° Ost zu ermöglichen und so Land und Leute kennen zu lernen, aber auch Klima zu verstehen.
Diese Wissens- und Erlebniswelt lehnt sich an die existentielle Fragestellung der Menschheit, den Klimawandel an und will spielerisch und wissenschaftlich fundiert Daten, Fakten und Phänomene rund um Klima, Klimawandel und Klimaschutz präsentieren.
Mit einer Ausstellungsfläche von rund 11.500 Quadratmetern gehört das Klimahaus zu den derzeit größten wissensbasierten Freizeitangeboten in Europa.
Idee ist in vier Ausstellungsbereichen eine „Reise” entlang des 8 östlichen Längengrades um den Globus zu machen. Die Lebensbedingungen in den wichtigsten Klimazonen der Erde werden durch alle Sinne ansprechende Inszenierungen simuliert. Von dem Wetter auf der Schweizer Alm bis zur Gluthitze der
Sahelzone und bis zur Eiseskälte der Antarktis.
Der Schutz des Klimas vor einem tief greifenden, vom Menschen verursachten Wandel
gehört zu den derzeit größten politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen
weltweit.
Das Bremerhaven als Standort des Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung einen Profipaten in Sachen Klimawissenschaften hat, hat das Klimahaus mit befördert.
Mit 4800 m² nimmt die „Reise” den größten der vier Ausstellungsbereiche im Klimahaus
ein.
Darüber hinaus gibt es noch den Ausstellungsbereich „Elemente” in dem Besucher Klimaexperimente selbst durchführen können: Feuer, Erde, Wasser und Luft bilden die Basis, um Miniatur-Stürme zu verursachen und Vulkanausbrüche mitzuerleben. Mehr als 100 interaktive Exponate veranschaulichen die Physik des Klimas, seine komplexen Zusammenhänge und beeindruckenden Phänomene.
Im Bereich „Perspektiven” geht es um das Klima unserer Vergangenheit, Gegenwart und die Auswirkungen auf die Zukunft. Im vierten und abschliessenden Ausstellungsbereich, werden die „Chancen” als Handlungsmöglichkeiten der Menschheit aufgezeigt. Der Besucher kann seine persönliche Klimabilanz aufmachen.
Als Partnern des Klimahauses sind wie bereits erwähnt das Alfred-Wegener-Institut, das Max-Planck-Institut für Meteorologie und der Deutsche
Wetterdienst mit an Bord. Ziel ist das die durch die Wissenschaft gefundenen neuen Erkenntnisse immer in die Präsentation einfliessen werden.
Bei so viel Klimaschutz ist es fast selbstverständlich, dass auch das Gebäude seinen Beitrag leistet . Es sieht nicht nur schick aus, es besteht aus einer Außenhülle aus mehr als 4.700 einzeln angefertigten Glasscheiben, die durch 1.200 Tonnen schwere Stahlkonstruktion als Fassadenträger gehalten werden. Bei der Energieversorgung wird u.a.mit Betonkernaktivierung, der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung und einer natürlichen Belüftung gearbeitet.
Mal sehen ob die Besucher das neue Klimahaus auch weiterhin annehmen werden.
Bildquelle: C/O Berlin und Berlin TV.
Die Suche nach einem zeitgemäßen Bild des Lebens in einer modernen Metropole, gleichzeitig ein breit angelegtes Zeugnis unserer Gegenwart – bei dem Filmprojekt „24h Berlin – Ein Tag im Leben” treten Arbeitswirklichkeit, Familienleben, Räume, Ängste und Träume, flüchtige Augenblicke und Beziehungen in ihren bunten Erscheinungsformen gemeinsam in der Kulisse der Stadt auf, die sie miteinander verbindet. Dieses Projekt ist eine buntes Potpori einer Großstadt und der deutschen Hauptstadt aus zahlreichen, höchst individuellen Einzelbildern und Sequenzen.
Neben der filmischen Beobachtung streiften Schriftsteller und Fotografen ebenfalls durch die Stadt – von den frühen Morgenstunden bis zum nächsten Morgen. Unterwegs zum Bundestag oder zum Konnopke-Imbiß im Kiez, vor Ort am Holocaust Mahnmal oder bei einem Promi-Ball. Jeder mit seiner eigenen Neugierde, seinem Blick auf die Menschen und ihre Umgebung. Die 15 Schriftsteller schreiben von ihren Erlebnissen: Pieke Biermann war mit der Polizei im nächtlichen Wedding auf Streife. Während Katja Lange-Müller in den Zoo ging, hatte Jana Simon die letzte Untersuchung beim Gynäkologen vor der Geburt ihres Kindes. Die 36 Fotografen haben unterschiedliche Menschen an diesem Tag begleitet, Hip-Hopper, ein schwules Pärchen oder einen Schrotthändler.
Und dann läuft das ganze noch im TV. Die Hauptstadt als Metropolentest in den verschiedenen Kunstformen und der Alltagskultur.
]]>Soetwas ähnliches ist am 01.01.2009 mit der Veränderung des Personenstandsrechtes in Deutschland passiert. Für die Gruppe der Ahnenforscher bzw. Genealogen hat sich seit diesem Zeitpunkt massiv die Forschungslage verändert. Man könnte von Quantensprung in dieser Hilfswissenschaft sprechen.
Bildquelle: Logo Genealogentag Bielefeld 2009
Durch eine Änderung des Personenstandsrechts das am 01.01.2009 in Kraft trat wurden Millionen von Aktenmetern aus den Standesämtern der Republik in die jeweilig zuständigen Archive auf Stadt, Kreis oder Landesebene gebracht.
Die Änderung des Personenstandsrechtes veränderte nämlich die Aufbewahrungsfristen für die Personenstandsregister. Ganz konkret heisst das, dass seit Anfang des Jahres 2009 die Geburtsregister nur noch 110 Jahre, die Heiratregister 80 Jahre und Sterberegister 30 Jahre nach dem Termin beim Standesamt fortgeführt werden.Alle älteren Register wurden mit Beginn des Jahres an die Archive zur weiteren Aufbewahrung abgegeben und können dort eingesehen werden.
Und das ist der Quantensprung. Durch die Zugänglichmachung dieser Bestände können jetzt nicht nur Familienforscher ihre eigene Familie zurückverfolgen, sie können jetzt ihre Forschungen auch ausdehnen. Mittlerweile schreiben nämlich Genealogen ganze Ortsgeschichten.
Die alte Regelung liess viele Forschungsansätze durch das Personenstandsrecht sehr regide im Sande verlaufen, weil man nur an “seine” Geschichte und nicht an die Geschichte anderer Familien oder Menschen heran kam. Nun ist zeitlich das 19. Jahrhundert quasi offen, bzw. man muss nicht am Standesamt fragen und hoffen, dass man noch die eigene Verwandtschaft konstruieren kann, man kann jetzt im zuständigen Archiv einen Benutzungsantrag stellen und los gehts.
Bildquelle. Archivschränke des Stadtarchives Bielefeld
Für die übernehmenden Archive bedeutet dies Anfang des Jahres eine Herkulesaufgabe zu bewältigen, da riesige Aktenberge eingeliefert wurden. Ein großes Stadtarchiv wie das z.B. von Bielefeld brauchte aber nur 6 Wochen um diese Bestände eingearbeitet zu haben. Seit dem 12. Februar 2009 kann man dort dann auch forschen.
Und das wird Land auf Land ab auch gemacht. Zum Beispiel hat das Bielefelder Stadtarchiv einen Benutzungszuwachs von 80 %. Eine gigantische Zahl, die auch viele andere Archive bestätigen.
Für die Genealogen und Famiienforscher ist diese Änderung ein Segen und lässt in den kommenden Jahren die Zahl der Stadt- und Ortsgeschichten sicher um vieles reicher werden. Gerade in Bielefeld, der Stadt die ja angeblich nicht existiert, treffen sich in diesem Jahr die Genealogen aus ganz Deutschland zur Jahrestagung, um unter anderem diese Entwicklungen zu beleuchten.
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Bildquelle: C/O Berlin, Ausstellungsplakat
Die Eröffung der Ausstellung in Berlin im C/O am 24.07.09 ab 19 Uhr wird vermutlich ebenso schrill und oppulent wie die ausgestellten Arbeiten, da mit einem interessanten Publikum gerechnet werden kann und die beiden Künstler auch anwesend sein werden. Musikalisch gibt es als live Act Stereo Total und später am Abend den DJ Superzandy, beides keine Unbekannten in Berlin.
Aber zurück zur Kunst. Das die Welt zwischen Barock und irdischer Vorhölle in dem Sinne “die Hölle sind immer die anderen” hin und her schwanken kann, wird bei Pierre und Gilles sichtbare Realität.
Beide erschaffen einzigartige handbemalte Fotoporträts z.B. von Popdiven (Nina Hagen) oder Matrosen, Hofschranzen und Heiligen (Heiliger Sebastian 2009, Ausstellungsplakat) usw.
Die Arbeiten schwanken zwischen Sündern und mythologischen Figuren. Oft werden Darstellungstraditionen zitiert. So wird oft und gerne mit der Erwartungshaltung der Betrachter gespielt. Sicher entstehen auch so manche Künstlerportraits aus einer besonderen Erwartungshaltung zwischen Künstlern und “Objekten”.
Schnell werden aus den scheinbar märchenhaften Paradiesen abgründige Tiefen,die verwirren und den gewählten Hochglanzaspekt ins Morbide und Groteske verlängern. Die Vergänglichkeit und der Vanitasgedanke snd erstaunlicher Weise oft mitgedacht.
Beide zeigen, dass ihre populäre Bildsprache und die klassische Kunstgeschichte des Abendlandes gar nicht so weit auseinanderliegen.
Beide leben, inszenieren und gestalten ihren Traum, so scheint es und das mit großer Aussenwirkung.
Das C/O Berlin zeigt die Schau vom 25. Juli bis 4. Oktober 2009.
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Bildquelle: LWL Kloster Dalheim
Im Rahmen des Projektes “Gartenlandschaft OWL” hat der zuständige Macher Thomas Kellein, seines Zeichens Chef der Bielefelder Kunsthalle, gemeinsam mit dem noch jungen Museum für Klosterkultur Kloster Dalheim, den Grossmeister Georg Baselitz angesprochen, ob er sich für das Kloster nicht eine Aussenskulptur einfallen lassen könnte.
Seine Bronzeskulptur mit dem Titel „Volk Ding Zero – Folk Thing Zero” ist Teil der Garten Rauminszenierung der bildendenden Kunst die Kurator Thomas Kellein in diesem Jahr in ganz OWL plaziert hat. Insgesamt sind acht weitere Rauminszenierungen in ganz Ostwestfalen-Lippe zu sehen, z.B. im Gräflichen Park Bad Driburg, im Schloss Wendlinghausen und dem Landschaftspark Rheder (bei Brakel).
Baselitz wurde bereits 2006 eingeladen, eine Plastik für das Museum zu schaffen. Die Vorlage aus Zedernholz entstand im Frühjahr 09 in seinem Außenatelier an der italienischen Riviera. Die Skulptur wurde im Mai 09 in Berlin gegossen und ist bis zum 31. Oktober 2009 noch in Dalheim zu sehen.
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Pina Bausch ist heute am Dienstagmorgen des 30. Juni 2009 gestorben – nur fünf Tage, nachdem Krebs bei der 68-Jährigen diagnostiziert wurde, wie eine Sprecherin des Wuppertaler Tanztheaters mitteilte.
Seit 1973 leitete sie das Wuppertaler Tanztheater und löste sich von den Konventionen des klassischen Balettes. Ihre Vita ist ein schönes Beispiel, dass es auch hier geht (oder ging) hier in Deutschland gut ausgebildet zu werden, nämlich an der Essener Folkwangschule im Ausdruckstanz. Dann weiter in die Welt, in ihrem Fall an die Juilliard School of Music in New York.
Ihr Lehrer Jooss holte sie nach Essen zurück und Wuppertals Schauspielintendant machte sie 1973 zur Ballettdirektorin und Chefchoreographin des neugegründeten Tanztheaters Wuppertal. Dort blieb sie und machte ihre Art des Tanzen. Immer weiter auch mal vom Publikum weg, das aber mit ihrer Art wuchs und so zu ihrem Erfolg mit beitrug. Und dann wieder raus in die Welt.
Ende der Achtziger gastierte ihr Ensemble regelmäßig in Paris und New York, besuchte Israel, Japan und Italien, bis zuletzt waren ihre Aufführungen oft bereits Monate im voraus ausverkauft.
Man mochte sie oder man ging nicht mehr hin. Bei Pina Bausch gab es nichts dazwischen. Danke und Adieu
]]>Bildquelle: Screenshot Colossal – Kunst – Fakt- Fiktion
Hoet geht seinem Credo nach, “ohne Bauernhöfe kein Krieg” und hat deshalb viele Kunstprojekte, die von insgesamt 20 Künstlerinnen und Künstlern realisiert wurden, auf Bauernhöfe der Region gebracht. Viele Hofbesitzer wurden angesprochen und haben erst zögerlich und dann begeistert mitgemacht.
Das es sich dabei wirklich um verstörende, aufrüttelnde Kunst handelt zeigt die Arbeit der Künstlerin Fabrice Gygi. Ihre Arbeit “Multipotence” kommt wie so oft bei der Künstlerin als “der Wolf im Schafspelz” daher.
Es handelt sich um einen zylindrischen Betonsockel, der die Basis eines mit Nieten befestigten Metallturmes ist. Der Turm besteht aus einem vierseitigen, metallischen Strukturgitter, in je zwei Bahnen in einem Quadrat angelegt.
Am oberen Ende sind Holzbalken eingefügt die zu Eindrittel/Zweidrittel aus dem Metallturm herausragen. Das ganze wirkt auf den ersten Blick wie ein Klettergerüst oder eine nicht fertig gebaute Schaukel und wenn der Betrachter auf diesem Wege ist, kann auch die Assoziation des Galgenbaumes von Jaques Callot aufkommen.
Bildquelle: N. Vandre, Osnabrück 2009
Ästhetisch, ein bisschen unpraktisch und mal eben eine öffentliche Hinrichtung, das sind die gewollten Formen der Auseinandersetzung mit dem Kunstwerk. Nicht in der Vergangenheit, nicht in der scheinbar unzivilisierten Gesellschaft, sondern plötzlich mitten unter uns, im hier und jetzt und das in Belm auf dem Meyerhof Belm.
Die grauenhaften Bilder finden im Kopf statt und lassen einen die Skulptur nur schwer ertragen, auch wenn das erst der innere Dialog freilegt. Gygi hat sich mit ihrer Arbeit mit dem Thema, ausgehend von der historischen Varusschlacht, eben dem massenhaften Sterben der 3 Legionen (15.000 römische Soldaten) beschäftigt, auch wenn das historische Ereignis und die Jubiläumsfeierlichkeiten, oft mehr spielerisch und lustig aufgezogen sind.
Colossal eignet sich als Rundreise durch den Landkreis Osnabrück und hat noch mehr solch überraschender Kunstwerke an unüblichen Orten auf Lager.
]]>Ob diese grossen Kunstevents in unserer Zeit noch sinnvoll sind oder ob es noch mehr davon geben muss oder ob die Krise zeigt, dass öffentliche Gelder mehr in Kunst und nicht in Wirtschaftsanliegen fliessen müssen, darüber wird ja immer wieder trefflich gestritten.
Wenn dann wie in diesem Jahr die Eröffnung der Biennale di Venezia mit einem goldenen Löwen für den deutschen Künstler Tobias Rehberger los geht und sich die Verantwortlichen einen englischen Kurator für den deutschen Pavillon gegönnt haben, dann ist doch wieder alles richtig, oder besser gesagt korrekt gelaufen.
Gut gewählt erscheinen aber eher die beiden Ehrenlöwen die an Yoko Ono und John Baldessari für ihr jeweiliges Lebenswerk gehen.
Ono wird ausgezeichnet für ihre Pionierleistung in Bezug auf die Konzeptkunst und die Performance. Auch war sie laut Jury lange bevor sie Teil und Ikone der Popkultur wurde, schon eine Grenzgängerin zwischen ihrer japanischen Heimat und der amerikanischen bzw. westlichen Kunst, ganz zu schweigen von ihrem Friedensaktivismus.
Und da haben die Jury und viele Fans und BesucherInnen ihrer Ausstellungen rund um die Welt recht. Und wer die agile 76jährige mal “live” erlebt hat, der wird ihr weder das Alter anmerken, noch eine müde Frau vorfinden. Im letzten Jahr hatte Yoko Ono eine umfassende Retrospektive in der Kunsthalle Bielefeld.
John Baldessari bekommt den Ehrenlöwen für seine Bedeutung als wichtigster bildender Künstler, der seit den 60ern einer der einflussreichsten Künstler und Lehrer für ganze Künstlergenerationen gewesen ist.
Vivat Yoko, vivat John und noch viel Spaß bei der 53ten Biennale di Venezia, die noch bis zum 22. November 2009 in Venedig läuft.
Bildquelle: Yoko Ono bei der Eröffnung in Bielefeld/ Kunstagentur Hoffmann
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Bildquelle: Landesverband Lippe
Teil der Ausstellung war und ist die Frage, wie die Römer sich im unwegsamen Gelände Germaniens bewegt haben. Zu Fuß klar, aber eben auch per Schiff auf dem Wasser. In Haltern am See wurden durch archäologische Ausgrabungen viele Bootshäuser gefunden, die Militärboote aufgenommen haben.
Wie so ein Boot aussah, wie es fuhr, wie schnell eine Crew das Handling beherrschte, alle diese Fragen waren leitend, als sich die Ausstellungsmacher der Idee bedienten, ein solches Boot nach archäologischen Funden gesichert, nachbauen zu lassen.
Das Ergebnis heißt „Victoria” und ist der originalgetreue Nachbau eines antiken Römerschiffes. Das Römerschiff ist Teil des Ausstellungsprojektes „IMPERIUM KONFLIKT MYTHOS. 2000 Jahre Varusschlacht“. Die Projektpartner Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Varusschlacht im Osnabrücker Land – Museum und Park Kalkriese, Landesverband Lippe und Kreis Lippe realisierten das Schiffsprojekt gemeinsam mit der Universität Hamburg und der Werft Jugend in Arbeit e.V. in Hamburg-Harburg.
In gut einjähriger Bauzeit wurde das Boot von Hand in Hamburg gefertigt. Testfahrten auf dem Ratzeburger See erlaubten bereits soviele Aufschlüsse, dass das Bild der römischen Schifffahrtskunst im Binnenland besser verstanden werden kann.
Das Boot tourte als Werbeträger für die Ausstellung durch Deutschland und ist jetzt für gut vier Wochen in Detmold in Nordrhein-Westfalen vor Anker gegangen. Dort können am Wochenende, Interessierte das Rudern üben. Kostenfrei, aber immer 3 Stunden, lang kann als Crewmitglied geübt werden.
Nächste Stationen werden wieder Haltern und auch Kalkriese sein. Ob die Schirmherrin Bundeskanzlerin Angela Merkel sich auch ins Boot begibt ist nicht sicher, aber als Wissenschaftlerin wird sie sicher Spaß an dieser Form der experimentellen Archäologie haben.
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Bildquelle: C/O Berlin
C/O Berlin präsentiert „A Photographer’s Life” erstmals und als einzige Station in Deutschland. Die Ausstellung wird noch bis Sonntag, den 24. Mai 2009, gezeigt und umfasst insgesamt 200 teils großflächige, monochrome Landschaftsaufnahmen, teils private Familienfotos und kleinformatige Schwarz-Weiß-Porträts.
Familienalbum, Werkschau und persönliches Tagebuch – die Fotos von Leibovitz aus ihrem Privatleben und professionelle Arbeiten fügen sich nahtlos zu einer Chronik der Ereignisse, der offiziellen Aufträge und privaten Geschichten der letzten fünfzehn Jahre.
Leibovitz’ Arbeiten in dieser Ausstellung sind eine Zusammenstellung von Bildern mit einer emotionalen Durchschlagskraft, die das bisherige Oeuvre der Fotografin in den Schatten stellt. Vor allem aus den privaten, zufälligen Momentaufnahmen spricht eine eindrucksvolle Intimität, Zärtlichkeit, Nähe und fehlende Scham. Ihre Fotos sind weder voyeuristisch, noch zeugen sie von einer Ausbeutung oder Gier nach Öffentlichkeit. Vielmehr stehen sie für Wahrhaftigkeit – jene Wahrhaftigkeit, die nicht in kommerziellen Bildern zu finden ist. So hat sich Leibovitz von der Mode- und Musikfotografin zur Künstlerin entwickelt.
Annie Leibovitz
A Photographer’s Life . 1990 – 2005
Retrospektive
Ausstellung bis 24. Mai 2009
]]>Die Ausstellung umfaßt nicht nur die uns allen bekannten Nanas – von der nur wenige Zentimeter hohen Nana in Bed bis zur fünfeinhalb Meter großen Dolores – sondern auch frühe Assemblagen, Schießbilder und phantastische Skulpturen aus allen Werkphasen.
Niki de Saint Phalle hat den Formen- und Ausdruckskanon in der Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg auf unverwechselbare Art und Weise geprägt. Trotz sperriger Themen geniest ihr Schaffen ungebrochene Popularität. Der Wechsel zwischen privater Ikonographie und radikaler politischer Aussage trifft den Nerv der Zeit.
Vor allem ihre Schießbilder und -aktionen, wenn sie „weiß-gekleidet wie eine vestalische Jungfrau” die Klischees von männlicher Rationalität und weiblichen Albträumen niederschoß, etablierten sie in der Avantgarde und fokussierten das Interesse der Öffentlichkeit. Mit den Nana-Skulpturen, die autobiographische Erlebnisse verarbeiten, nahm Niki de Saint Phalle Mitte der 1960er Jahre die aufkeimende Frauenbewegung vorweg. Sie ist aber nicht nur Bildhauerin und Malerin.
Mit ihren Großplastiken, die international von Israel bis Kalifornien aufgestellt sind, sprengt sie die Grenzen zwischen Architektur und Skulptur. Ihr spektakulärster Entwurf dieser Art ist ein Garten in der Toskana mit monumentalen, dem Tarot-Spiel nachempfundenen Skulpturen.
In Deutschland wurde sie 1974 bekannt als drei monumentale „Nanas” am Leineufer im Zentrum Hannovers gegen zunächst erheblichen Widerstand der Bürgerschaft aufgestellt wurden. Heute gelten sie als Wahrzeichen der Stadt und dokumentieren den gesellschaftlichen Wandel, der sich in der Mitte des 20. Jahrhunderts vollzogen hat. Aus Dankbarkeit hierüber schenkte sie dem Sprengel-Museum in Hannover rund 400 Arbeiten, von denen eine Auswahl auf Schloß Gottorf ausgestellt werden.
NIKI de Saint Phalle, Reithalle Schloß Gottorf, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
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Bildquelle: Bilderschlachten Osnabrück
Die Ausstellung “Bilderschlachten” ist ein Projekt, das sich mit der Medienentwicklung in Bezug auf die Kriegsberichterstattung beschäftigt.
Die Ausstellung wird vom 22. April bis zum 4. Oktober 2009 im Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrum, im Museum für Industriekultur und als Thema während des European Media Art Festivals gezeigt, bzw. betrachtet.
Neben der technischen Entwicklung der Nachrichtenübermittlung bis zu den Massenmedien, werden auch Arbeiten von Medienkünstlerinnen und -künstlern zum Thema gezeigt.
Der “Phantom Truck” des spanischen Künstlers Inigo Manglano-Ovalle, der bereits Teil der documenta 12 (in der Ausstellungshalle) in Kassel gewesen war, wird auch Bestandteil der Ausstellung sein.
Im Industriemuseum wird anhand von Objekten des Deutsch-Französischen Krieges von 1870-71 das Wechselspiel von Medien und der jeweilige Kriegsverlauf vorgestellt. Damals konnten Soldaten das erste Mal Berichte und Bilder über ihre Kämpfe und Frontabschnitte in Journalen lesen.
Die Wirkmächtigkeit so mancher, in dieser Zeit gemalter Bilder, z.B. die Kaiserkrönung im Spiegelsaal von Versailles, kann bis heute nicht groß genug eingeschätzt werden.
]]>Bildquelle: Helmut Newton, Violettas Fuß in Mario Valentinos Schuh, 1998, Silbergelatineabzug, 60 x 50 cm © Helmut Newton Estate
Seine teilweise monumentale Fotokunst besticht durch eine kühle, ästhetisierende Erotik. Newton liebte die Frauen. Stolz, schön und unerreichbar inszeniert Newton die Modells seiner Zeit.
Die Münsteraner Ausstellung speist sich aus einem privaten Bremer Sammlungsbestand.
Die kleine aber feine Sammlung zeigt Arbeiten von 1970 bis 2002. Auch die kleinen Polaroids, die eine Fotosession zumindest etwas nacherlebbar machen sind wirklich nett.
Auch seine Lebensgeschichte kommt vor: 1920 als Sohn jüdischer Eltern in Berlin geboren, 1938 Flucht mit einer Kamera aus Deutschland nach Australien, Umbenennung in Newton, Ende der 1950er Jahre mit seiner Frau June zurück nach Europa. In Paris als Fotograf für die »Vogue«.
Schöpfer und Autor bekannter Fotobücher wie »White Women«, »Sleepless Nights« und »Big Nudes«. Newton war zeitweise einer der berühmtesten und bestbezahlten Fotografen des 20. Jahrhunderts.
Ein kleiner Zwischenstopp in Münster lohnt sich allemal.
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Bildquelle: Wallraf-Richartz-Museum Köln, Ausstellung “Der Mond”
„Der Mond” ist ein kunst- und kulturhistorischer Parcours durch die letzten fünf Jahrhunderte. Die rund 150 Exponate erzählen dabei, wie sich die Menschheit in dieser Zeit optisch und künstlerisch dem Mond genähert hat. Die Erfindung des Teleskops und der Fotografie sowie das Aufkommen der bemannten Raumfahrt läuten dabei die wichtigsten Epochen ein.
Die Auswahl der Exponate reicht von mittelalterlichen Tafelbildern und romantischen Gemälden über astronomische Instrumente bis hin zu originalen Raumfahrtfotografien und zeitgenössischer Kunst. Alle Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphiken, Modelle und Fotografien spiegeln die große Faszination wider, die der Mond seit je her auf die Menschheit ausübt.
Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehören zwei Original-Ausgaben von Galileos „Botschaft von neuen Sternen” und Manets „Mondschein über dem Hafen von Boulogne”, dem ersten impressionistischen Nachtbild überhaupt.
Zu sehen ist „Der Mond” im Wallraf vom 26. März bis zum 16. August 2009, dem Internationalen Jahr der Astronomie. Fachkundige Unterstützung erhält Museumsdirektor und Ausstellungsmacher Andreas Blühm von Astronomie 2009 e.V. und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Ein reiches Rahmenprogramm wird die Kunstgeschichte zur Astronomie, Literatur und Musik hin öffnen.
]]>Bildquelle: MARTa Herford in Bau Zustand 2004
Kunst war für den jungen Gehry schon bald Lebenselexier, auch wenn der Vater das nicht so toll fand. Die Mutter unterstützte ihn immer. Aus den Kindheitserfahrungen der Diskriminierung wegen seiner jüdischen Herkunft, machten Gehry und seine erste Frau eine Namensänderung in die heute bekannte Fassung.
Erst vor gut 30 Jahren hatte Gehry ersten Architekturerfolg, ausgerechnet mit seinem eigenen Haus. Vorher wollte keiner seine Entwürfe bauen. Ein Haus mit dekonstruktivistischen Elementen aus Sperrholz, Wellblech und Maschendraht.
1989 bekam er den “Nobelpreis der Architekten”, den Pritzker-Preis.
Bekannt wurde er durch seine Guggenheim-Dependance in Bilbao in Spanien und durch die Bauten des MARta in Herford, der EMR-Zentrale iund das Ronald-McDonaldhaus in Bad Oeynhausen.
Sonst ist dem Mann nicht nach Rentnerdasein. Im Moment arbeitet er an drei Projekten und ist mit einem Büro von 160 Mitarbeitern rund um den Erdball unterwegs.
Einem großen Kreis von Menschen wurde Gehry als Zeichentrickfigur als Gastcharakter in der Serie “Die Simpsons” bekannt, in der er sich selber sprach und auch einen Einblick in seine geniale Entwurfstechnik gewährte: Ein Blatt Papier zerknüllen und auf den Boden werfen und so wie es stehenbleibt wirds gebaut! Ganz einfach.
Happy Birthday Frank O.Gehry!
]]>Bildquelle: C/O Berlin
Die am Freitag, den 20.2.09 eröffnete Ausstellung A Photographer’s Life der amerikanischen Fotografin Annie Leibovitz erlebte zur Vernissage und am ersten Wochenende einen Besucheransturm, der die Erwartungen von C/O Berlin weit übertroffen hat.
Zur Eröffnung am 20. Februar strömten zwischen 19 Uhr und Mitternacht 3.500 Gäste ins Postfuhramt. Am ersten Wochenende zählte die Ausstellung über 4.000 Besucher sowie zusätzlich 450 Gäste bei der Lecture mit Annie Leibovitz. Am Montag haben 1.700 Personen die Ausstellung besucht. Zwischenzeitlich mussten die Besucher eine halbe Stunde auf Einlass warten. Bis heute haben insgesamt über 9.600 Personen die Ausstellung gesehen.
C/O Berlin präsentiert „A Photographer’s Life” erstmals und als einzige Station in Deutschland. Die Ausstellung wird noch bis 24. Mai 2009 gezeigt und umfasst insgesamt 200 teils großflächige, monochrome Landschaftsaufnahmen, teils private Familienfotos und kleinformatige Schwarz-Weiß-Porträts. Zur Ausstellung ist 2007 im Verlag Schirmer/Mosel ein Katalog erschienen. Die Ausstellung wurde vom Brooklyn Museum, New York, organisiert und von American Express gesponsert.
Familienalbum, Werkschau und persönliches Tagebuch – die Fotos von Annie Leibovitz aus ihrem Privatleben und professionelle Arbeiten fügen sich nahtlos zu einer Chronik der Ereignisse, der offiziellen Aufträge und privaten Geschichten der letzten fünfzehn Jahre.
Leibovitz’ Arbeiten in dieser Ausstellung sind eine Zusammenstellung von Bildern mit einer emotionalen Durchschlagskraft, die das bisherige Oeuvre der Fotografin in den Schatten stellt. Vor allem aus den privaten, zufälligen Momentaufnahmen spricht eine eindrucksvolle Intimität, Zärtlichkeit, Nähe und fehlende Scham. Ihre Fotos sind weder voyeuristisch, noch zeugen sie von einer Ausbeutung oder Gier nach Öffentlichkeit. Vielmehr stehen sie für Wahrhaftigkeit – jene Wahrhaftigkeit, die nicht in kommerziellen Bildern zu finden ist. So hat sich Leibovitz von der Mode- und Musikfotografin zur Künstlerin entwickelt.
Annie Leibovitz, geboren 1949 in Westport, Connecticut, USA, ist international eine der wichtigsten und einflussreichsten Porträtfotografinnen. Ob angewandte oder künstlerische Fotografie – ihr Wirkungsbereich ist breit gefächert. Neben den Porträts sind vor allem ihre Reportagen und Werbekampagnen für zahlreiche amerikanische Unternehmen viel beachtet. Leibovitz lebt und arbeitet in den USA.
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Um 1610 malte Floris van Dijck die ersten Frühstücksstillleben und verarbeitete darin die internationale Entwicklung aus Mailand, Frankfurt und Antwerpen.
Bildquelle: Pieter Claesz, Vanitasstillleben, bezeichnet mit Monogramm und Jahr: 1625, Holz, 29,5 x 43,5 cm, Frans Hals Museum, Haarlem
Pieter Claesz (um 1597-1660) kam um 1620 von Antwerpen nach Haarlem und entwickelte hier seine typische realistischere Stilllebenmalerei. Willem Heda (1594-1680) arbeitete gleichzeitig in dieser Art, so dass sie gemeinsam lange Zeit das holländische Stillleben prägten.
Pieter de Grebber (um 1600-1652/53), Salomon (1597-1664) und Jan de Bray (um 1627-1697) knüpften als Historienmaler an die Tradition des Hendrick Goltzius und Cornelis Cornelisz van Haerlem an. Obwohl nicht sehr innovativ, prägten sie den holländischen Klassizismus.
Auf Architekturmalerei spezialisierte sich zuerst Hendrick van Steenwijck und sein Sohn in Antwerpen. Pieter Saenredam (1597-1665) arbeitete mit Hilfe von mathematischen Perspektivstudien und wurde für seine Kircheninterieurs berühmt. Die Darstellungen des Haarlemer Rathauses, der Großen oder St. Bavokirche, der Stadttore, Marktplätze und Straßen visualisierte Gerrit Berckheyde (1638-1698).
Bildquelle: Pieter Saenredam Innenansicht der Nieuwe Kerk in Haarlem, bezeichnet mit Signatur und Datum: 23. Mai 1652, Holz, 65,5 x 93 cm, Frans Hals Museum, Haarlem
Einer der bekanntesten Maler dieser Zeit allerdings, Frans Hals hat der Ausstellung seinen Namen gegeben. Aber er ist eben nicht der einzige Meister dieser Zeit.
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Bildquelle: Edgar Degas, Große Arabeske, zweite Position, © Hamburger Kunsthalle/bpk
Photo: Elke Walford
Degas war fasziniert vom Tanzen und von den Tänzerinnen. Diese Faszination durchzieht sein ganzes Werk. Allerdings war er damit nicht nur ästhetischen Reizen auf der Spur. Aber wenn wir gerade schon beim Thema Tanzen sind, hier nochmal was jenseits der Kunst, was aber Lust aufs Tanzen machen kann.
Studien haben gezeigt, dass Tanzen sehr gute Ergebnisse in Sachen Sturzprävention erzielen konnte. Wer viel und regelmäßig tanzt, bleibt auch im Alter standhaft und fällt im Vergleich zu gleichaltrigen Tanzmuffeln weniger oft auf die Nase. Nur Thai Chi wirkt noch besser als Tanzen. Ebenfalls durch eine Studie belegt.
Dafür wird bei den Asiaten weniger gelacht, was der konzentrativen Vertiefung geschuldet werden muss.
Während Thai Chi dem Menschen auf eher inneren Wegen zu mehr Balance verhilft, punktet Tanzen durch seinen eindeutig höheren Spaßfaktor. Und das wiederum, so sagen Immunbiologen und Sportmediziner, sei gut im Kampf gegen virale Angiffe und stärke die Schlagkraft des menschlichen Immunsystems.
Lachen ist gesund!
Das gilt als bewiesen. Also ist der Spaßfaktor beim Tanzen so gut wie eine vom Doktor verschriebene Pille! Ergo: Die Wohlfahrtswirkungen des Sports sind zwar differenziert zu betrachten, aber alles in allem unschätzbar wertvoll.
Also dann zu Degas und später ins Tanzlokal!
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Das British Museum hat die Schau kleiner und feiner aufgezogen und mit mehr sinnlichen Raffinessen ausgestattet. Der kleine abgedunkelte Raum mit den Tontäfelchen wird mit einem Audioprogramm bespielt, das die Sprache Mesopotamiens hörbar werden lässt und das ist reich und volumig.
Auch gehen die Briten ein anderes Thema an, das bisher wenig in den öffentlichen Fokus gerückt ist. Durch den zweiten Irakkrieg, sind die prähistorischen Stätten im Irak in Mitleidenschaft gezogen worden.
In Babylon selbst ist ein amerikanisches Militärlager und dort sind die uralten Ziegel die zum Ischtar-Tor führten, durch schweres Gerät beschädigt worden. Die Raubgräberei, die lange Zeit nicht statt fand, hat in den letzten Jahren wieder zugenommen, was die prähistorischen Funde ohne Herkunftsnachweis nahelegen, die überall auftauchen. Die Briten haben vor den Folgen des Krieges gewarnt und ihre irakischen Kollegen unterstützt wo sie konnten, aber den großen Verlust an prähistorischen Funden und dem Wissen, dass an den Fundzusammenhängen hängt konnten und können auch sie nicht verhindern.
Krieg ist eben nicht Lokomotive der Entwicklung, Krieg ist Zerstörung sinnlos und in diesem Fall geht es die ganze Menschheit an, wenn ihr Erbe aus grauer Vorzeit so zerstört wird.
Eine sehenswerte Schau, auch um der Welt zu zeigen was da unten eben auch noch passiert.
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Bildquelle: Logo Ausstellung Manson 1969, Kunsthalle Hamburg
37 Künstlerinnen und Künstler sind beteiligt, diese Themenausstellung aus ihrer Warte künstlerisch zu zeigen. Ziel der Macher war es, die künstlerische Auseinandersetzung von heute mit den historischen Ereignissen von damals zu zeigen. 18 Arbeiten sind dabei direkt für die Ausstellung entstanden.
Weitere Arbeiten stammen aus dem Fundus des Hauses und reichen über eine mittelalterliche Darstellung von Christus als Schmerzensmann von Meister Francke über eine Arbeit von George Grosz bis zu Joe Colemann.
Andreas Baader und Gudrun Ensslin in der Fotoserie “Hans und Grete” in Paris oder die Mondlandung sind für das Jahr entsprechend mit dabei.
Manson und alles um ihn herum wird eher Nebensache. Nichts desto trotz ist die Schau verstörend und aufwühlend und lässt den Betrachter nicht ohne Wirkung zurück.
In einer Zeit der Massenausstellungen und “netten Themen” Schauen echt ein Wagnis, das es zu sehen lohnt.
Die Ausstellung wird noch bis zum 26. April 2009 in der Galerie der Gegenwart (Ungersbau) der Hamburger Kunsthalle gezeigt.
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Bildquelle: David Nash, Falling Spoons
Nash, der letztes Jahr schon in Emden ausgestellt hat, war lange Zeit nur den Kennern und Freundinnen der archaischen Form der Holzbildhauerei bekannt. Hatte er doch vor 2008 noch nicht bei “uns” ausgestellt.
Nash arbeitet mit verschiedensten Hölzern und verlang ihnen und sich dabei alles ab. Es wird gebrannt, vergraben, mit Kettensägen gearbeitet und am Ende kommen großformatige, öfter auch raumfüllende Installationen dabei heraus.
Interessant ist auch, dass es neben den 40 Großskulpturen auch eine Auswahl von Zeichnungen und Skizzen gibt, die zeigen wie Nash denk und arbeitet.
Bildquelle: Schirn, Nay, Sinus 1966
Weil das so ist, konzentriert sich die Ausstellung in der Schirn auf sein Spätwerk. Nay erscheint in dieser Ausstellung daher überraschend anders.
Eine prima Inszenierungsidee ist die Rekonstruktion des spektakulären Nay-Raumes, der in der documenta III im Jahr 1964 für Aufsehen sorgte. Drei großformatige Werke des Künstlers wurden damals und auch heute wieder von der Decke abgehängt und als Environment präsentiert. Das ist heute wenig skandalträchtig.
Nays “Scheibenbilder” erinnern an Arbeiten “Disques” von dem Franzosen Robert Delaunay und wirken heute eher zeittypisch oder zeitlos, je nachdem wie man schaut.
Ein Hinweis auf die “Nichtkenntnis der Kunstgeschichte” von dieser Werkphase Nays, sehen die Ausstellungsmacher in der Kunstkritikerpolemik, die Nay im documenta III Jahr 1964 traf.
Daher ist es gut und richtig, sich mal wieder eines Werkes zu erinnern, das gesehen werden sollte und nicht so zu verfahren, wie die zeitgenössische Kritik, die Nay mit dem Verriss ad acta legte und ihn dort liegen ließ. Zu Unrecht, wie die Frankfurter beweisen.
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Diese Grundgedanken werden den Provokationskünstler David Cerny aus Tschechien so oder so ähnlich gekommen sein, als er gemeinsam mit seinem Künstlerkollegen Kristof Kintera und dem Kunsthistoriker Tomas Pospiszyl ein perfektes potemkinsches Kunstwerk mit europäischem Anstrich erdachte.
Mit allem was für die europäische Förderwürdigkeit dazugehört – teilnehmende Künstler aus allen Mitgliedsstaaten, Websites und eine geförderte Drucksache/ein Katalog mit europäischen Gedanken und Beiträgen. Ein perfektes Projekt mit einem interessanten Ergebnis. Nur im Ganzen ein Fake. Ein Europafake sozusagen. Es gibt die Künstler nicht, entstanden ist alles daheim in Tschechien.
Wer schon mal eine europäische Projektbewerbung mit Partnern aus europäischen Mitgliedsländern in echt gemacht hat, weiß wie kompliziert das Ganze ist und wird sich diese “Fakegedanken” vielleicht schon mal gemacht haben.
Cerny und Kollegen führen jedenfalls diese Praxis ad absurdum, auch wenn die Offenlegeung der Phantasie-Identitäten vielleicht schneller ging, als es den Machern lieb war.
“Entropa” heißt die Arbeit die in Brüssel in der dritten Januarwoche enthüllt werden sollte. Ein multimediales Werk das sich bewegt, dampft (die Miniatur-Kühltürme der österreichischen Kernkraftwerke) und leuchtet.
Cerny hat die Europakarte in einen Plastikgussrahmen gespannt und zu jedem Mitgliedsland seine “Vorurteile” in Motive auf dem Grundriss des Landes aufgebracht. Da besteht Dänemark aus Legoklötzen, Italien ist ein Fussbaldfeld, usw. Diese Stereotypen haben schon zu diplomatischen Verwicklungen geführt, in dem die Bulgaren nicht mit einem Plumpsklo a la Frankreich gleichgesetzt werden wollen, Frankreich für Generalstreik steht oder Luxemburg als Goldnugget mit zu großem Preisschild gedeutet wird. Nett gemacht, aber keine große Kunst, aber nett auch ohne den Europafakecharakter.
Ist dieses Vorgehen Subventionsbetrug oder ein ähnlich strafbares Delikt, kann man sich fragen? Ist Europa vielleicht doch zu kompliziert und der Titel an die Bedeutung “Entropie”, angelehnt, das “das Maß von Unordnung in einem geschlossenen System” bedeutet, wie das Kunstmagazin art schlau deutete.
Jedenfalls was handfest Skandalträchtiges und man kann gespannt sein, wie die EU, Tschechien und alle damit befaßten Behörden gegenüber dem Künstler reagieren werden.
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Bildquelle: Stadt Harsewinkel, Brödel-Waschke
“Zwischen Nähe und Distanz – Männer und ihre Kuscheltiere” heißt die Ausstellung, die über 60 Männer mit ihren Kuscheltieren zeigt. Jeder der teilnehmenden und fotografierten Männer hat noch eine Geschichte über das Kuscheltier und sich beigesteuert. Und dabei wird klar, Männer waren auch mal kleine Jungs und sind manchmal im Herzen mit ihrer Rolle überfordert. “Wann ist man ein Mann” hat Herbert Grönemeyer das Dilemma mal umrissen,…
Anrührend, nüchtern und unendlich ehrlich kommen die Statements daher und die Fotos sind ebenso. Herlinde Koelbel hätte es nicht besser machen können. Im heimischen Wohnzimmer, unter freiem Himmel, am Regal oder in der Küche. Überall war der Set für das Shooting bereitet, das so herrlich unaufgeregt und sehr authentisch wirkt.
Der Fotografin Dietlind Brödel-Waschke ist eine interessante Mischung aus Fotokunst, Volkskunde und Zeitzeugnis gelungen.
Schade, dass der Kunstgenuss so schwierig zu erlangen ist. Aber da ist die Stadt Harsewinkel konsequent. Sollen doch das Fernsehen, die Nachrichten und das Internet berichten, einen anderen besser zu öffnenden Ausstellungsort gibt es eben nicht. Basta
Natürlich ist der Katalog zur Ausstellung ebenso schwierig zu erlangen, wie der Ausstellungsbesuch, da die Stadt Harsewinkel die Bilder auf den Rathausfluren nur während der Öffnungszeiten zugänglich macht. Und dann kann man auch den Katalog kaufen.
Wer aber nicht Montags bis 12 Uhr dagewesen ist oder am langen Donnerstag bis 17 Uhr der hat eben schlechte Karten. Bis zum 28. Januar 2009 kann die Ausstellung noch besucht werden. Ob und wo es eine weitere Ausstellungsmöglichkeit gibt, ist noch nicht klar.
Aber schön ist sie doch die Kuscheltier-Fotoausstellung mit den Jungs!
]]>Bildquelle: TU Clausthal, März
Ein Dutzend Studierende und auch wissenschaftliche Mitarbeiter aus Deutschlands kleinster Universitätsstadt haben einige Hüllen fallen gelassen und doch nicht alles gezeigt.
Der Kalender wird durch eine Ausstellung der Kalenderbilder begleitet. Die Vernissage zu der Ausstellung gestaltet das Mitglied des Club of Rome, Herr Prof. Dr.-Ing. Jischa
durch einige einführende Worte mit.
Der Organisator Jan Braun freut sich, dass er Jischa gewinnen konnte, da der Professor durch seine legendäre Rede beim Oberharzer Tzschärper gezeigt hat, wie gewandt er tiefsinniges mit humorigem verbinden kann.
“Herausforderung Zukunft”, ist nicht nur der Titel eines Buches von Jischa, es ist auch das nicht formulierte Motto des Aktkalenders aus Clausthal. Wer mehr von den Bildern des neuen Kalenders sehen will, dem sei einmal ein Besuch im winterlichen Clausthal empfohlen oder er kann den Aktkalender beim dortigen Asta erwerben.
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Auslöser der Kampagne war ein Spaziergänger, der dort einen römischen Waffenfund machte. Diesen brachte er der zuständigen Archäologin und die stellte die Herkunft und die Besonderheit des Fundes fest. – Gesagt, gegraben so zusagen.
Und mittlerweile haben sich wohl schon über 600 Fundstücke eingestellt, die die Ansicht reifen ließen, dass es sich bei dem Fundfeld um ein ehemaliges Schlachtfeld handelt. Die Funde sind römischen Ursprungs. Und wenn man diese beiden Dinge zusammenzählt und das Alter von ca. 209 nach Christus festhält, ist der Fund eine Sensation.
Bisher ging die Forschung davon aus, dass nach der verheerenden Niederlage des Feldherren Varus in Kalkriese bei Osnabrück 9 nach Christus, keine römischen Legionen mehr im sächsischen Kernland unterwegs gewesen sind. Und jetzt dieser Fund. Also wohl alles anders, es sei den, die Waffen wären nicht von Römern geführt und eingesetzt worden, sondern altes Beutegut, das Germanen verwendet hätten.
Man kann gespannt sein, ob und wenn ja, wie dieser Fund sich auf die im nächsten Jahr ausbrechenden Feierlichkeiten zu 2000-Jahre Varusschlacht niederschlägt.
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Bildquelle: Kunsthalle Bielefeld, Tango-Magic-City, 1913, Kunsthalle Bielefeld, erworben 1958 © L & M SERVICES B.V. The Hague 20080706
Über Sonia Delaunay urteilt der französische Kunsthistoriker Bernard Dorival 1985:
„Was eine Legion an Bauhaus-Künstlern für Deutschland war, bedeutete sie allein für Frankreich.”
Sie hat im ästhetischen Bereich alles gemacht, sich vor keiner Kunstform zurückgehalten. Egal ob Malerei, Stoffdesign, Typografie, Zeichnung oder Mode. In jeder Disziplin war Sonia Delaunay unterwegs. Das belegt ihr Œuvre und es erscheint, als wenn sie den wohl umfassendsten gestalterischen Willen in der klassischen Moderne entwickelt hat, noch weiter als Picasso.
Die Ausstellung „Sonia Delaunays Welt der Kunst” ist die erste große retrospektiv angelegte Ausstellung in Deutschland seit 50 Jahren. 1958 wurde im Städtischen Kunsthaus Bielefeld letztmalig ein Überblick über Delaunays Schaffen gegeben.
Eine Schlüsselfigur der klassischen Moderne wird nun also in Bielefeld wiederentdeckt. Mit der Ausstellung, die ca. 350 Exponate umfasst, wird ein künstlerisches Universum lebendig, das die heutige Design-Welt vorwegnimmt. Im Zentrum steht stets die Sinnlichkeit der Farbe, ihre Vielfältigkeit und Wandelbarkeit.
Nach Louise Bourgeoise und Yoko Ono noch eine bemerkenswerte Ausstellung über eine Künstlerin.
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Bildquelle: PerZan, Farbkreis: PerZan Hepatitis B – Gen
Der Künstler konzentriert sich in seiner Arbeit auf die Farbe und die Anwendung ihrer Gesetzmäßigkeit. Diese überträgt er auf grundlegende Bereiche der menschlichen Existenz. Die Welt der Gene eben.
Er entwickelt über sein dreidimensionales Farbsystem einen verbindlichen, binären Struktur-Algorithmus und damit eine transdisziplinäre Schnittstelle zwischen der biologischen Erbinformation des genetischen Codes, der physikalischen Information von Farbe und Licht sowie der binär-funktionalen Wissensorganisation des altchinesischen Yi Jing. (Zitat)
Spannend ist, dass der Künstler nicht die Kunst für sich schafft, sondern den offenen Diskurs mit allen Wissenschaften und elementaren Systemen aus Medizin, Genetik, Informatik oder aus Neurologie und Hirnforschung, aber auch aus der Geistes- und Kunstgeschichte sucht.
Vielleicht hat PerZan mit diesem Ansatz und seinen häufigen Ausstellungen schon viel für die Kommunikation zwischen den Disziplinen getan.
Auch einige Wissenschaftler wie die Wissenschaftsjournalistin Dr. Barbara Hobom oder Christian Hoppe, Uni Bonn sind als Stimme zu Karsten K. Panzers arbeiten zu lesen.
Wer mehr wissen möchte, dem sei die informative und farbige Seite von PerZan empfohlen.
Die Ausstellung nimmt dieses klassische Motiv der Malerei in den Blick. Im Werk Chagalls ist es einerseits Sinnbild für das Kunstwerk schlechthin als imaginäres Fenster zur Welt. Andererseits verweist es als Bild im Bilde auf die verschiedenen Lebensstationen des Künstlers zwischen Russland und Südfrankreich.
Bildquelle: Picassomuseum Münster
Die gezeigten Werke spannen einen zeitlichen Bogen von Chagalls frühen Arbeiten bis zu seinem Spätwerk – angefangen mit einem Werk aus seiner weißrussischen Heimat Witebsk bis zu einem Atelierbild, das nur wenige Jahre vor seinem Tod entstand.
Die Ausstellung bietet damit einen Überblick über gut 70 Jahre im Schaffen des Malers.
Die poetische Bildwelt von Marc Chagall kommt wieder voll zum Tragen. Der Traum und die Wirklichkeit, seine Biografie und der Mythos schaffen eine intensive Verbindung. Die Forschung zu Chagall ist sich einig, dass das Fenster in seinem künstlerischen Universum mehr als nur eine Raumschwelle zwischen innen und außen ist. Es stellt auch die Trennung zwischen Traum und Realität, zwischen himmlischen und irdischen Wesen dar.
Die Ausstellung wurde bereits im Chagall Museum in Nizza gezeigt. Die Ausstellungsstücke stammen u.a. aus der Tretjakow-Galerie in Moskau, dem Atheneum Taidemuseum in Helsinki und dem Centre Georges Pompidou in Paris.
Die Ausstellung ist noch bis zum 4. März 2009 in Münster zu sehen.
]]>Ihre Video-Installationen sind in den bekanntesten internationalen Museen und Galerien zu sehen. In den letzten Jahren hatte sie Einzelausstellungen u.a. im Palais de Tokyo, Paris; Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk; Modern Art Oxford und Bawag Foundation, Wien. Breitz Werke befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen, wie der Hamburger Kunsthalle, Solomon R. Guggenheim Museum, Thyssen-Bornemisza Art Contemporary usw. Seit 2007 hat sie eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig inne.
Bildquelle:Temporäre Kunsthalle Berlin im Oktober 2008, © Temporäre Kunsthalle Berlin, Architekt Krischanitz ZT GmbH, Foto: Lukas Roth
Die Einzelausstellung von Candice Breitz findet in zwei Teilen statt. Im ersten Teil zeigt sie Arbeiten, die in ihrem Berliner Studio produziert wurden und zum ersten Mal in Berlin zu sehen sind.
Bildquelle:Candice Breitz Working Class Hero (A Portrait of John Lennon), 2006 Shot at the Culture Lab, Newcastle University, United Kingdom, August 2006 25-Channel Installation: 25 Hard Drives
Duration: 39 minutes, 55 seconds Installation View: Temporäre Kunsthalle Berlin
Courtesy: Jay Jopling / White Cube Photograph: Jens Ziehe, Berlin
Courtesy: Francesca Kaufmann, Yvon Lambert + White Cube / Jay Jopling
© Temporäre Kunsthalle Berlin
Die Videoinstallationen Working Class Hero Still siehe oben (A Portrait of John Lennon), King (A Portrait of Michael Jackson) und Queen (A Portrait of Madonna) sind 2005 und 2006 entstanden.
Für diese Werke hat die Künstlerin Fans der jeweiligen Stars eingeladen, ein und dasselbe Album von Madonna, Michael Jackson bzw. John Lennon nachzusingen. Entsprechend des interpretierten Albums sind die gefilmten Darsteller in den finalen Installationen jeweils synchron zueinander zu sehen. Ihre Performances setzen sich zu einem Kaleidoskop aus Stimme, Mimik und Körpersprache zusammen, das aus Identifikation mit dem Star und seiner medial vermittelten Identität resultiert.
Während die Fans auf unterschiedliche Art und Weise ihre Beziehung zum Idol ausdrücken, setzen sich die Arbeiten mit der Frage auseinander ob es eine Möglichkeit für individuelle Kreativität im Gefüge der Massenmedien gibt.
Einen anderen Aspekt ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema Starkult stellt Candice Breitz im zweiten Teil der Ausstellung u.a. mit ihrer aktuellsten Arbeit Him (1968-2008) vor.
Him wird in der Temporären Kunsthalle Berlin weltweit erstmals präsentiert und zeigt den Schauspieler Jack Nicholson in 23 augewählten Rollen seiner 40jährigen Filmkarriere.
Angeordnet auf sieben Monitoren lässt die Künstlerin den Schauspieler in verschiedenen Rollen gleichzeitig auftreten und in vielschichtige Begegnungen und Konflikte mit sich selbst geraten. Damit demonstriert sie auch die psychologischen und technischen Möglichkeiten des bildnerischen Genres Porträt.
Die Ausstellung Candice Breitz “Inner + Outer Space” ist die erste Ausstellung in der neu eröffneten Temporären Kunsthalle Berlin auf dem Schlossplatz.
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Eine ganze Weile wurde Leonardo da Vinci für den “Erfinder” des Fahrrades gehalten, da in dem Codex Atlanticus 1974 überraschender Weise eine Skizze eines Fahrrades gefunden worden war, die Leonardo angefertigt hatte. Da staunte die Welt und ganz Italien jubelte. So schön so gut.
1997 fand dann der deutsche Technik-Professor, Hans-Erhard Lessing heraus, dass das Blatt mit der unglaublichen Skizze bereits 1961 vor der umfassenden Restaurierung durch Mailänder Mönche untersucht worden war. Die Seiten waren verklebt, aber der damals forschende Kunsthistoriker hatte die Seiten zwar nicht entfaltet aber “durchleuchtet”. Und das was er da sah waren Schlangenlinien mit durchzogenen Kreisen aber kein Fahrrad oder besser Klapprad.
Also war zwischendurch mit dem Blatt etwas passiert, was heute nur durch eine chemische Analyse der Kreidestricheleien möglich wäre. Aber wie es so ist, ist das heute kaum noch möglich, weil die restaurierten Originalblätter inzwischen aus Konservierungszwecken in Kunststoff eingeschweißt worden sind. Leonardo wurde also Opfer einer neuzeitlich Fahrradfälschung. Diese Fahrradgeschichte zeigt irgendwie, dass anscheinend gerne mit dem Fahrrad geschummelt wird.
Bildquelle: FH Bielefeld
Leonardos eigene Entwürfe werden mehr und mehr in die Wirklichkeit geholt. Der Professor und Ingenieur Horst Langer von der Fachhochschule Bielefeld lässt seit 2004 im Studiengang Produktentwicklung seine Studenten in kleinen Teams die Umsetzung von Leonardo-Themen übernehmen. Spannend ist für die Studierenden, dass hier für den Ingenieur auch Verknüpfungen von Kunst, Historie und Technik notwendig sind. Über 40 Modelle sind zur Zeit in Salzkotten in einer Ausstellung zu sehen. Viele Modelle sind alltagstauglich und die Besucher können anfassen, ausprobieren und so einen Zugang zu Leonardos Ideen bekommen.
Infos unter: Fachhochschule Bielefeld
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Bildquelle: Abstraktes Bild, 1987, Öl auf Leinwand, 300 x 300 cm, Sammlung Froehlich, © Gerhard Richter
Die Schau konzentriert sich auf abstrakte Gemälde. Die sind in Richters Werk seit den 70er Jahren des 20ten Jahrhunderts zu Hause.
Die Farbstrukturen der zum Teil riesigen Gemälde werden von Richter mit Pinseln, Rakeln und Spachteln aufgetragen. Die einzelnen, noch nassen Farbschichten werden mit den Malgeräten bearbeitet, wobei die bereits vorhandene Schichten durchzogen oder durch neue überlagert oder ganz verändert werden.
Die Bilder sind daher von einer starken malerischen Dichte. Laut Richter selbst lassen “Willkür, Zufall, Einfall und Zerstörung zwar einen bestimmten Bildtypus entstehen, aber nie ein vorherbestimmtes Bild”. Diese Gemälde seien Ergebnis einer “sehr geplanten Spontaneität”. Für Gerhard Richter ist Malerei “die Schaffung einer Analogie zum Unanschaulichen und Unverständlichen, das auf diese Weise Gestalt annehmen und verfügbar werden soll”.
Die rund 40 gezeigten Gemälde sind zwischen 1986 und 2008 entstanden und stammen aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Europa und den USA und sind zum Teil noch nie in Deutschland ausgestellt worden.
Die Ausstellung wird organisiert in Kooperation mit dem Haus der Kunst in München. Dorthin wird die Schau weitergehen und ab dem 27. Februar 2009 gezeigt.
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Bildquelle: Karl Paul Themistokles von Eckenbrecher, Die Auguste Victoria im Naeröfjord (Ausschnitt), 1900, Staatliches Museum Schwerin
Künstlerreisen ist das Thema der Prinzipalausstellung des LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster in seinem Jubiläumsjahr. 100 Jahre ist das Museum alt und macht mit der Ausstellung einen Parforceritt durch Zeit und Raum. Mit dem ausgehenden Mittelalter und Albrecht Dürer gehts los bis in die Neuzeit der amerikanischen Landschaftsfotografie und den Arbeiten von Christo und Jeanne Claude. Über 550 Kunstwerke für die Reiseausstellung hat das Team des Museum zusammengetragen.
Von 174 Leihgebern aus 15 verschiedenen Ländern stammen die hochkarätigen Exponate. Auch aus den eigenen Beständen wurden z.B. die Aquarelle von August Macke und Paul Klee von deren Tunisreise mit ausgestellt.
Auch “Geheimziele” wie Skandinavien oder Griechenland gibt es zu entdecken. Dann mal los
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Bildquelle: Plakat Martin Gropius Bau
Für den Ausstellungsort Berlin, 20 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer, ist Avedons Serie „Brandenburg Gate” über die Silvesternacht 1989 besonders bedeutend.
Die Retrospektive zeigt 250 Fotografien. Diese werden in der Ausstellung chronologisch präsentiert. Gezeigt werden Aufnahmen einer Reportageserie „Leben in New York” von 1949. Sie entstanden im Auftrag der Zeitschrift „Life”.
Avedon lieferte sie damals jedoch nicht ab und zeigte eine erste Auswahl erst vierzig Jahre später in seinem Buch „An Autobiography”. Die Serie verweist zudem auf andere Reportagen, die in der Ausstellung gezeigt werden, sowie Porträtserien, für die Avedon später berühmt wurde: „In the American West”, Fotos aus 17 Staaten des amerikanischen Westens aus den Jahren 1979-84, eine Arbeit im Auftrag des Amon Carter Museum in Fort Worth, Texas.
Zu sehen sind zahlreiche seiner epochemachenden Aufnahmen wie : das Bild des berühmten Models Dovima zwischen Elefanten auf Sägemehl und Heu (1948), das 10 x 3 m große und berühmte Gruppenporträt „Andy Warhol and Members of the Factory” (1969), das Foto von Charlie Chaplin, der als Abschiedsgeste für die USA der McCarthy-Ära die Hände zu Teufelshörnern geformt an die Stirn legt.
Avedon revolutionierte zusammen mit dem Fotografen Irving Penn die Porträtfotografie des 20. Jahrhunderts, indem er dunkle, emotional aufgeladene Porträts schuf, darunter eine große Folge von Porträtaufnahmen von Staatsmännern, Künstlern, Schauspielern und Schauspielerinnen: Katherine Hepburn, Audrey Hepburn, Humphrey Bogart, Brigitte Bardot, Marilyn Monroe, Buster Keaton, Charlie Chaplin, Karen Blixen, Truman Capote, Henry Kissinger, Dwight D. Eisenhower, Edward Kennedy, die Beatles und Francis Bacon.
Mehr als 50 Jahre lang war Richard Avedon (1923-2004) einer der bedeutendsten Fotografen in der Modeindustrie. Er hatte einen Starstatus, den er über viele Jahre hinweg bewahren konnte. Er machte sich bereits Anfang der 1950er Jahre einen Namen als führender Modefotograf der Welt und arbeitete zunächst bei der amerikanischen Modezeitschrift „Harper’s Bazaar” und später bei der „Vogue”, bis er 1992 der erste Hausfotograf der Wochenzeitschrift „The New Yorker” wurde.
]]>In diesen Tagen werden schlaue Köpfe für ihre bahnbrechenden Forschungen mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Da kommt eine Kunstausstellung die sich mit den Köpfen in der Kunst beschäftigt gerade richtig.
Bildquelle: Plakat der Ausstellung
Das Stadtmuseum Brakel zeigt die Ausstellung, die einen interessanten Querschnitt durch die Geschichte der Plastik zeigt.
Es wird der Wandel der gegenständlich und abstrakten Ausdrucksformen in der dreidimensionalen Kunst der Moderne thematisiert.
Hierbei werden namhafte Leihgaben als Exponate so zum Beispiel von den Künstlern Georg Kolbe, Gerhard Marcks, Rudolf Belling, Max Ernst, Jacques Lippchitz, Ossip Zadkine bis Willem De Kooning und Bernhard Heiliger in der städtischen Ausstellungshalle “Alte Waage” in Brakel präsentiert.
Und wieder mal ein schönes Beispiel, dass die scheinbare Provinz doch tolle Kunst zeigt und für den Betrachter mit wenig vollen, aber gediegenen Locations glänzt. Brakel ist so ein Kleinod.
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Galerie der Gegenwart, Lichthof, Photo: Stefan Müller
Die insgesamt fünf Hefte, die alle als Titel den Namen von einzelnen Wochentagen tragen, gehören heute zu den faszinierendsten Dokumenten des Surrealismus. Die einzelnen Blätter sind inspiriert von den Holzstichen der populären Zeitschriften des späten 19. Jahrhunderts, die Ernst seinerzeit günstig in Paris erstand.
„Une semaine de bonté” meint übersetzt: „Eine Woche der Güte”.
Ernst hat geschnippelt und geklebt was das Zeug hält. Eine geniale Schnitt- und Klebetechnik offenbart sich. Ernst kombinierte seine Motive zu anspielungsreichen und verführerischen Bildwelten.
Dabei dreht er die ursprünglichen Darstellungen teils um neunzig Grad (ohne photoshop!), löst sie, versetzt sie in einen Schwebezustand oder lässt sie um ihre Achse kreisen.
Durch diese Verfremdung schafft er provozierend rätselhafte Szenarien.
Die insgesamt 184 Originalcollagen sind noch bis zum 11. Januar 2009 in der Hamburger Kunsthalle zu sehen
]]>Grund genug jedenfalls die Kunsthalle als eines der überregionalen Aushängeschilder Bielefelds zu feiern. Zusätzlich gibt es an dem Tag nicht nur freien Eintritt auch der Skulpturenpark von Philip Johnson wird eingeweiht.
Bildquelle: Kunsthalle Bielefeld, Johnsonplan Skulpturenpark 2008
Vor 40 Jahren lieferte Johnsons nicht nur die Architektur, sondern auch einen Parkplan und ein passendes Lichtkonzept. Der Park mit dem Beleuchtungskonzept wurde mangels Geld nie konsequent realisiert.
Bildquelle: Philip Johnson Kastenleuchte
Im Frühjahr 2008 fand der Kunsthallen-Chef Thomas Kellein jetzt eine Mäzenin in der 84jährigen Dorothea Winkler aus Bielefeld. Sie spendete einen sehr großen Betrag, um endlich das Konzept Wirklichkeit werden zu lassen.
Und nun ist es fertig. Das Lichtkonzept umfaßt auch die legendären”Johnson Kastenleuchten” und die Leuchtpunkte in der Betonwand zur Strasse. Die Skulpturen von Olafur Eliasson, Thomas Schütte, Henri Matisse und August Rodin bekommen noch Zuwachs und das alles energiesparend und heller.
Das Lichtkonzept wird von dem Büro L’Observatoire International von Hervé Descottes erarbeitet und durch Firmen in der Region umgesetzt. Ebenso wurde das Johnson-Projekt von einem deutschen Landschaftarchitektenbüro umgesetzt. Nicht ganz die Region, aber renommiert. Das betreuende Büro Bimberg Landschaftsarchitekten sitzt in Iserlohn und hat schon mehrere Gärten, Parks und Schlossparks der Region mitgestaltet.
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Bildquelle: Damien Hirst: “The Kingdom” (Courtesy Sotheby’s, London)
Hirst wagte auch weiteren vermutlich revolutionären Schritt. Er brachte seine 223 neuen Werke direkt über ein Auktionshaus auf den Markt und nicht über eine Galerie. Das zeigt, dass sich der Kunstmarkt wirklich deutlich verändert hat. Sonst waren Galerien der Verkaufsort und nur dann, wenn man eine Erbschaft loswerden wollte oder es sich um Kunst handelte, die keine Vertretung mehr hatte, ging man ins Auktionshaus.
Die beiden Branchenriesen waren daher schon mal stark in Schieflage geraten. Auch ist die Frage interessant, wer die Auktionshäuser heute besitzt. Da wird man so manche Verwobenheit in den Kunstmarkt erkennen.
Aber zurück zu Hirst. Er hat als Akademiestudent in den 90er als Vertreter der Young British Artists gleich einen Start hingelegt, der vorher wenigen beschieden war. Sein eingelegter Hai war was ganz neues. Überhaupt zeigen Hirst morbide Ansätze viel Freude am Experiment. Das dann nicht jedes sofort für länger klappt, hat ja gerade der Hai gezeigt, der nicht gut konserviert war und daher im Laufe seines Formalinlebens als Kunstwerk, leider komplett vergammelte. Er ist mittlerweile durch einen völlig anders aussehenden Hai ersetzt worden.
Genau an dieser Stelle könnte doch so manches altehrwürdige Uni-Institut in den Kunstmarkt einsteigen. Uraltpräparate, die ja handwerklich deutlich besser sind, könnten doch als Installation versteigert werden. Dann bekäme man Platz, Geld und wäre auch als Kunstlieferant eine Adresse, die auch Studierenden zu gute käme.
Drittmittelbeschaffung mal anders.
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Bildquelle: HNF Plakat ComputerSport
Als er 1986 überraschend auf dem Eröffnungsball der Cebit in Hannover verstarb, war ein Computerimperium geschaffen. Das löste sich so nach und nach auf, aber Paderborn hat eine ganze Menge Nixdorf behalten. Unter anderem eben auch das Heinz Nixdorf MuseumsForum.
Und das ist das größte Computermuseum der Welt und zudem ein lebendiger Veranstaltungsort. Auf 6.000 qm Ausstellungsfläche präsentieren sich 5.000 Jahre Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Informationstechnik von der Entstehung der Zahl und Schrift 3.000 v. Chr. bis in das Computerzeitalter des 21. Jahrhunderts.
Die mehr als 2.000 ausgestellten Objekte werden in einem breit angelegten sozial- und wirtschaftshistorischen Kontext gezeigt, so dass die Ausstellung nicht nur für Computerspezialisten interessant ist. Das Forum ergänzt die Ausstellung durch ein umfangreiches Veranstaltungsangebot. Vorträge, Workshops und Tagungen thematisieren den weit reichenden Einfluss der Informationstechniken auf Mensch und Gesellschaft. Damit widmet sich das HNF Fragen der Orientierung und Bildung des Menschen in der modernen Informationsgesellschaft.
Die kürzlich zu Ende gegangene Ausstellung “Zahlen bitte” oder die kommende Sonderausstellung ComputerSport werden wieder Maßstäbe in der Verbindung von Museum, Wissenschaft und Informationstechnik setzten.
Zum Vormerken schon mal der Tipp: Ab dem 18. Januar 2009 bis zum 05. Juli 2009 wird die Sonderausstellung ComputerSport gezeigt. Zur Eröffnung wird das Aktuelle Sportstudio live aus dem HNF berichten
Das Heinz Nixdorf MuseumsForum wird getragen durch die von Heinz Nixdorf gegründete Stiftung Westfalen. Diese fördert vorrangig Wissenschaft und Lehre, insbesondere auf dem Gebiet der Informationstechnik.
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Unter dem Titel “Kolossal” wird unter der Kuration des dann ehemaligen künstlerischen Leiters Jan Hoet ein internationales Kunstprojekt im Osnabrücker Land gestartet. 18. Künstler aus zwölf Nationen werden die Varus-Schlacht durch Arbeiten thematisieren.
Ortsspezifische Installationen auf dem Gelände der Varus-Schlacht in Kalkriese und auf Bauernhöfen in der Region sollen das Thema künstlerische spiegeln.
Bekannt ist schon, dass sich der portugiesische Künstler Rui Chafes mit einer vier Meter hohen “Locke der Thusnelda” aus Stahl beteiligen wird. (Thusnelda als Ehefrau von Arminius, dem germanischen Helden, der die Römer vernichtend, vermutlich in Kalkriese, geschlagen haben soll.)
Start der Aktion soll der 25. April 2009 sein. Die Arbeiten sollen mehrere Jahre im Museumsgelände und in der Umgebung verbleiben
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Bildquelle: Ausstellungsplakat MARTa Herford
Die Bilder des 1955 geborenen Schweizer Malers Thomas Hubers bieten uns weniger Realitäten als Orte, die uns auffordern, über ihre Fiktion nachzudenken; der Bild-Raum als Ort, an dem die Sichtbarkeit der Schöpfung entsteht. Sein Werk verbindet die Suche nach dem Ursprung des gemalten Ortes mit dem Prozess der Präsentation in einem Museum oder einer Sammlung. Der Künstler reflektiert die modernistischen Mythen wie zum Beispiel den Kubus und die Raute ebenso wie er sie mit melancholischem Hintersinn auf ironische Weise steigert. Es wird eine mehrsprachige Faksimile-Edition eines jüngst entstandenen Skizzenbuches des Künstlers zur Ausstellung erscheinen.
Die Ausstellung umfasst ca. 50 großformatige Gemälde , die in allen fünf Galerien des MARTa Herford präsentiert werden. Neben wenigen Arbeiten aus den frühen Jahren präsentiert die Ausstellung unterschiedliche Werkserien der letzten fünf Jahre, so dass dem Besucher ein Querschnitt durch das Oeuvre des Künstlers dargeboten wird.
Nach der ersten Präsentation im MARTa Herford wird die Ausstellung 2009 im Museum für zeitgenössische Kunst in Nîmes und in der Kunsthalle in Tübingen gezeigt.
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