In den nächsten vier Wochen tauche ich in die Welt der Zellen ab, genauer gesagt in das Innenleben von Zellen. Damit man sich eine Vorstellung davon machen kann, in welchen Räumen sich das Team um Iva Tolic-Norrelykke bewegt, gibt es kaum eine bessere Möglichkeit, als sich das schon vielen bekannte Video der Harvard University anzusehen (das ich gerade erst wieder im neuen Laborjournal-Blog, entdeckt habe, willkommen im Club).

Die Gruppe erforscht natürlich nicht jeden Aspekt im Inneren der Zelle. Forschungsgruppen konzentrieren sich auf ein, zwei Bereiche. Eines der Stichworte in diesem Fall heißt “Mikrotubuli“. Das sind lange Röhren aus Proteinbausteinen, die sich selbständig auf- und wieder abbauen. Im Film ist das ab Minute 1:07 zu sehen.

Mikrotubuli funktionieren etwa als Gleise für andere Proteine und Zellbestandteile, das heißt, sie geben ihrer Bewegung eine Richtung, weil diese sich z.B. an den Mikrotubuli entlang hangeln können oder wie auf Baumstämmen in Richtung Zellmembran oder Zellkern wandern. Das ist eindrucksvoll ab Minute 1:16 dargestellt. Dort gibt es etwas zu sehen, das wie ein Strichmännchen mit großen Füßen aussieht, und einen gewaltigen Sack hinter sich her zieht, was die Szene ein wenig unheimlich aussehen lässt.

Das Strichmännchen ist kein Männchen, sondern eine Gruppe von Motorproteinen. Das sind Proteine, die für Bewegung in der Zelle sorgen. Der große Sack ist ein Vesikel, ein Bläschen in dem zum Beispiel Zellmüll an die Oberfläche der Zellmembran transportiert wird.

In der großen Version des Films (mit Kommentaren auf Englisch) erkennt man etwa in der Mitte des Films noch eine weitere Funktion der Mikrotubuli, die ja die ganze Zelle durchziehen: Mitochondrien, die Kraftwerke der Zelle, orientieren sich an ihnen, wenn sie sich durch die Zelle bewegen.

Das ist natürlich noch lange nicht alles, was Iva und ihr Team erforschen. Davon später mehr, wir haben ja noch vier Wochen. So viel nur vorab: Mikrotubuli spielen eine wichtige Rolle für die Innenarchitektur der Zelle.

Jetzt erstmal zurücklehnen und eintauchen (wie gesagt, ab Minute 1:07 kommt der entscheidende Teil.)

Eines darf man nicht vergessen: Das ist nur eine computeranimierte Welt. Hollywood sozusagen. Der reale Blick ins Zellinnere, sieht etwas anders aus …

Und die Zelle im Film unterscheidet sich auch in ein paar Aspekten von denen, die Iva und ihr Team erforschen. Aber das erkläre ich demnächst.

Kommentare (1)

  1. #1 Scherbenmensch
    Oktober 6, 2009

    Das sieht großartig aus.
    Da kann man sich kaum Vorstellen wie abermilliarden Prozesse in unserem Körper koordiniert werden und einige wahnsinnige Fehlertoleranz aufweisen.

    Das Proteinmännlein sieht auch fantastisch aus aus 😉