Sie sehen aus wie Dreadlocks, die intelligent verzwirbelt und vernetzt insgesamt wiederum tolle Formen annehmen können und so wichtige Funktionen erfüllen – insbesondere im menschlichen Körper, an Zelloberflächen und mehr. Und es ist eine besondere Gruppe an Proteinen, die sogenannten Makromoleküle. Weil ihre Funktionen so vielfältig sind und sie doch so lange so schwer in ihren Details erkennbar waren unternahmen und unternehmen viele Forscher rund um den Planeten vieles, um endlich dahinter zu kommen, wo etwa Lichtwellen eingefangen werden, wie genau der tolle Schlüssel aussieht, der dann ins Schloss passt (das alte Schlüssel-Schloss-Prinzip) und vieles mehr.

Heute nun haben uns am Vormittag drei Chemie-Nobelpreisträger in diese ihre Welt der Strukturbiologie eintauchen lassen und mit schönen bunten Bildern bei Laune gehalten. Johann Deisenhofer, Hartmut Michel und Robert Huber bekamen den Nobelpreis im Jahr 1988 für ihre gemeinsame Arbeit zur Bestimmung der dreidimensionalen Struktur eines photosynthetischen Reaktionszentrums

Eine kurze Zusammenfassung dieses Vormittags:

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Johann Deisenhofer (hier im Bild) meinte, es sei ganz schön schwer sein, Makromoleküle richtig zu analysieren und ihre Funktionen zu verstehen – trotz allem theoretischen Verständnis und der Möglichkeiten mittels Computersimulation vieles durchzuspielen, wie etwa Vorhersagen von Funktionen oder Wechselwirkungen mit der Umwelt. Deisenhofer sieht hier eines der großen Forschungsgebiete für die nachfolgenden Generationen insbesondere in der Biomedizin.

Robert Huber erklärte einiges über die neuen Methoden, die zum besseren Erkennen der Proteinstrukturen führten: Kristallografie, Elektronenmikrosokopie, NMR und mehr. Immerhin ist er der Meinung, man könne in Proteinstrukturen durchaus auch etwas Evolution ablesen. Spannend.

Hartmut Michel erläuterte explizit die Funktionsweise von Zellmembranen, deren Rolle für den Transport von Ionen und mehr. Insbesondere das Enzym Cytochrom C Oxidase hat er uns heute nahe gebracht.

Mitschnitte von Deisenhofer, Huber und Michel (werden demnächst verlinkt)