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Nach der Gründung Roms gab es akuten Frauenmangel in einer Stadt voller Männer. Die listigen Römer ließen sich jedoch etwas einfallen: Sie luden ihre Nachbarn zum Feiern ein, überwältigten die ahnungslosen Ehemänner und schnappten sich ihre Frauen. Ganz so schlimm ist der Frauenmangel bei den Physikern in Lindau noch nicht. Im Gegenteil, die jungen Akademikerinnen holen auf. Trotzdem gelten Frauen in den Naturwissenschaften weiter als unterrepräsentiert. Egal ob während oder nach dem Studium. Heute widmen wir deshalb einen ganzen Tag den ehrgeizigen Teilnehmerinnen am Bodensee. Den Anfang machen Frauenquote, NobelpreisträgerInnen und Männerüberschuss am Tanzabend.

Vor ziemlich genau zwei Jahren ging eine seltsame Diskussion durch die deutschen Universitäten und Forschungsinstitute: Die Einführung einer Frauenquote. Eine bestimmte Anzahl an Stellen sollte, wenn möglich, mit Frauen besetzt werden und so für eine Gleichstellung zwischen Männern und Frauen sorgen. Den Anstoß gab unter anderem der damals scheidende DFG-Präsident Ernst-Ludwig Winnacker. Und Bundesministerin Annette Schavan kritisierte 2006 genau hier auf der 56. Nobelpreisträgertagung „die fehlende Einbindung von Frauen in die Hochschulforschung”. Denn immer mehr Frauen promovieren in Naturwissenschaften – und bekommen dennoch weniger Professuren als ihre männlichen Kollegen.

Auch die Ausbeute an Nobelpreisträgerinnen in der Physik ist seit jeher mager. Nimmt man die Wirtschaftswissenschaften mit ihrer vergleichsweise jungen Geschichte aus, landet Physik auf dem letzten Platz. Nur zwei Damen schafften es die begehrte Auszeichnung zu erlangen. 1903 Marie Curie, 60 Jahre später Maria Goeppert-Mayer. Seitdem hat sich nicht viel getan im Nobelpreisträgerranking.

Noch immer entscheiden sich vergleichsweise wenige Frauen nach ihrem Abschluss für Physik. Der Anteil an Studienanfängerinnen lag 2002 laut „rankingkompetenzz” bei rund 23 Prozent.
Aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, wenn Naturwissenschaften, dann war während der Schulzeit bei Mädchen vor allem Biologie beliebt. Im Studium führt nun jedoch kein Weg an Physik vorbei. Die Reaktion ist aber seltsamerweise eine andere. Anders als in der Schule kommt Physik bei den Kommilitoninnen an der Uni gut an.

Physik bleibt wohl dennoch noch lange ein „Männer-Fach”. Mit so vielen jungen talentierten Frauen auf der Tagung scheint die Disziplin jedoch auf einem guten Weg.
Denn immerhin 30 Prozent der Teilnehmer in Lindau sind Frauen. Doch ab und zu kann auch die Nobelpreisträgertagung die Männerdominanz nicht leugnen. So beim „Get-Together-Evening” am Montag. Gräfin Bettina Bernadotte eröffnete den Abend mit einer „Kennenlern-Polonaise”. Auf der linken Seite des Saals die Mädels, auf der rechten die Jungs. Getroffen wurde sich wieder auf der Bühne, um anschließend paarweise auf die Tanzfläche zu schreiten. Wer dann nicht fix genug war, hatte schnell das Nachsehen.

Zu viele Rosen für zu wenige Frauen: Polonaise beim Get-Together-Evening am Montag.

Zu viele Rosen für zu wenige Frauen: Polonaise beim Get-Together-Evening am Montag.

Kommentare (3)

  1. #1 Mo
    Juli 3, 2008

    Da ist man in anderen Ländern schon weiter. Ich weiß nun leider nicht ob es in der Wissenschaft genau so zu geht aber in Norwegen ist per Gesetz geregelt, dass in den Vorstände von Börsennotierten Unternehmen 40% Frauen beschäftigt seien müssen. Zwar hat man den Unternehmen eine 2 Jährige schon frist eingeräumt, weil die Quote wohl zur zeit bei 17% liegt, danach jedoch winken hohe Geldstrafen und sogar Unternehmens schließung. Das klingt zwar nach drakonischen Maßnahmen jedoch glaube ich das man anders der Männerdomäne nicht abhilfe schaffen kann.

    Währe aber auch zu blöd wenn man nicht mehr weiß mit welchen Naturlaien man den Vorstand bestechen kann.

  2. #2 Alan
    Juli 3, 2008

    na ja hat vielleicht auch seine gründe das so wenig frauen in der wissenschaft sind… die damen sind einfach besser für geisteswissenschaften geeignet. männer mehr fürs logische. das ist einfach so. 🙂

  3. #3 florian
    Juli 3, 2008

    @Alan: Auch Geisteswissenschaftler(innen) müssen logisch denken…