Hektisch stopfe ich mir noch ein paar Artikel in meine Tasche. Ich nehme mir vor, sie heute Abend bei einem gemütliche Glas Wein zu lesen. Vorher möchte ich noch in die Stadt, um meine technische Ausrüstung etwas zu verbessern. Es fehlt ein Tonaufnahmegerät und auch der Akku an meinem Laptop hat seinen Geist aufgegeben. Natürlich endet die Suche nach Ersatz frustriert und ergebnislos.

Die eigentlichen Vorbereitungen aber, laufen nicht in der Stadt mit meinen Füßen, sondern in meinem Kopf. Tausende Fragen und Vorstellungen überschlagen sich dort.

Auf was für Menschen treffe ich? Und das betrifft meine Co-Blogger und Co-Bloggerinnen, sowie die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und auch die Nobelpreisträger.

Ich überlege, ob ich auf dem Treffen herauskitzeln kann, was einen hervorragenden Wissenschaftler ausmacht. Ist es ihre Genialität, oder ist es Glück? Sind sie joviale Menschen, oder zurückgezogene Einzelgänger? Ich vermute, dass es eine Mischung ist.

Das Treffen ist inszeniert als eine Art Weitergabe des Stabes im Staffellauf der wissenschaftlichen Generationen. Tatsächlich ist die Themenpalette der Vorträge sehr gemischt und scheint mir ein demonstrativer Höhenflug zu sein, der darauf kalkuliert ist zu inspirieren und weniger konkreten Handlungsbedarf und konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigt. Aber vielleicht ist es ja genau diese, fast schon sprichwörtliche “Sehnsucht nach dem Meer”, die die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchen. Das ist auch etwas, dass ich herausfinden möchte.

Schlußendlich möchte ich auch wissen: wie macht man denn Chemie in anderen Ländern? Einmal habe ich Universitätslabore in einer kleinen indischen Uni gesehen. Diese waren sehr verschieden von denen, in denen ich arbeite. Aber mir scheint, dass die materiellen Bedingungen nicht immer ausschlaggebend sind für den Erfolg der Wissenschaftlerin, oder des Wissenschaftlers.

Sicherlich werde ich Antworten auf all meine Fragen finden und auch Antworten auf Fragen, an die ich nicht im Leben gedacht habe, dass ich sie stellen könnte.

 » Paula Schramm ist Chemikerin und Doktorandin an der Uni Stuttgart. i-56e669b40c1f215ed1c1539d606a346d-Paula_Schramm_45.jpg

Kommentare (1)

  1. #1 Blugger
    Juni 22, 2009

    Das – Dein Indien-Aspekt – erinnert mich an meinen Besuch Russischer Labore zur Entwicklung neuer Kunststoffe in den 1990ern. Damals war ich fast schockiert mit welch alten Geräten dort erfolgreiche Wissenschaft für Astroraketenfüllstoffe und mehr gemacht wurde. Letztlich blieb ich wirklich schlicht beeindruckt. Manchmal scheinen geniale Forscher mit ihrem Denken doch sehr viel mehr zu bewirken, als mit den messbaren Möglichkeiten.