Jeder Mensch trägt im Darm Hunderte verschiedener Mikroorganismen mit sich herum. Die Mischung ist individuell sehr unterschiedlich. Daher ist es auch schwierig, die Wirkung so genannter probiotischer Joghurts einzuschätzen.

Sehr aufschlussreich finde ich in diesem Zusammenhang ein Kurzinterview mit dem US-amerikanischen Mikrobiologen Jeff Gordon in der Technology Review. Gordon sagt da u.a.:

Wenn wir versuchen wollen, die Gemeinschaft, die wir in unserem Darm tragen, bewusst zu verändern, müssen wir sie erst einmal besser verstehen. (…)
Wir müssen Mikroorganismen immer als Teil einer Gemeinschaft verstehen, deren Eigenschaften aus der Gemeinschaft kommen. Das, was sie produziert, kann vom Wirt beeinflusst sein. Dementsprechend könnte es Produkte geben, die nur dann interessant sind, wenn man die gesamte Gemeinschaft untersucht.

Könnte gut sein, dass probiotische Joghurts besser sind als “normale”. Die gesundheitsfördernden Versprechungen, mit denen manche Hersteller bereits massiv werben, sind allerdings noch nicht bewiesen.

Kollege Marcus von Plazeboalarm wagte vor rund einem Jahr Eigenversuche mit “Actimel” von Danone. Das schützte ihn allerdings nicht vor der familiären Grippe; der Versuch wurde deshalb auch nie ausgewertet, soweit ich mich erinnere. Vielleicht hat er wenigstens die “Geld-zurück-Garantie” des Herstellers genutzt…