Fraunhofer-Forscher wollen einen Stoff, der in Leinsamen vorkommt, künftig in Brot und Brötchen verbacken. Das könnte manchen Formen von Krebs vorbeugen. Oder auch nicht.

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Leinsamen sind gesund. Sie enthalten große Mengen an Omega-3-Fettsäuren sowie die Vitamine B1, B2, B6 und E. Und dann wären da – neben einigen weiteren Substanzen – noch die so genannten Lignane. Diese zählen zu den Phytoöstrogenen. Das sind Pflanzenstoffe, die eine den Östrogenen ähnliche Struktur besitzen und die deshalb im menschlichen Körper an Östrogenrezeptoren andocken können. Es gibt Hinweise darauf, dass Lignane Krebserkrankungen in Brust, Gebärmutter und Prostata vorbeugen könnten.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in Freising haben den Pflanzenstoff aus Leinsamen isoliert und Brot und Kuchen damit angereichert. Das Ergebnis ist sowohl lecker als auch gesund, verkündet die Fraunhofer-Gesellschaft.

Ob die isolierten Lignane – auch gern “wertvolle Bestandteile” genannt – aber tatsächlich so wirksam sind wie die ganzen Samen, ist noch nicht bewiesen. Pflanzenstoffe wirken oftmals in Kombination mit weiteren Substanzen der Pflanze ganz anders als im isolierten Zustand. Das weiß man auch bei Fraunhofers, denn die Pressestelle schreibt:
Die Isolierung der wertvollen Fraktionen haben die Wissenschaftler bereits im Griff. Nun stehen weitere Untersuchungen an, die die erhofften Wirkungen bestätigen sollen.

Und IVV-Projektleiterin Katrin Hasenkopf räumt ein: “Aus der Literatur sind die gesundheitsfördernden Wirkungen der Leinsaat und der Lupinenkerne zwar bekannt, aber es gibt noch zu wenige aussagekräftige wissenschaftliche Untersuchungen dazu.”

Das hält die Forscher allerdings nicht davon ab, auf der Messe Biotechnica im Oktober die Lignane-Lebensmittel trotzdem schon mal anzupreisen. Zusammen mit Brötchen und Pasta, denen Substanzen aus Lupinen zugesetzt wurden, die den Cholesterinspiegel beeinflussen können sollen.

In etwa drei Jahren, hofft die Expertin, dürften die neuen cholesterinsenkenden Lebensmittel in den Supermarktregalen erhältlich sein – und vielleicht auch Kuchen, Brötchen und Soßen, angereichert mit wertvollen Leininhaltsstoffen.

Ob sich die entsprechenden Brote und Kuchen für den Konsumenten oder doch nur für den Bäcker als “wertvoll” erweisen, das bleibt bis auf weiteres offen…

Foto: Rainer Golch /Fotolia