In Belgien bahnt sich ein neuer Skandal um Gammelfleisch an, in den auch deutsche Firmen verstrickt sein könnten. Das ist kein Grund zur Empörung, ganz im Gegenteil.

Wenn ich durch Berlin spaziere, sehe ich immer noch gut besuchte Imbissbuden, an denen es Döner für 1,99 bis 2,50 Euro gibt. Zu solchen Preisen kann gutes Fleisch kaum angeboten werden, das dürften wir mittlerweile alle wissen. Deshalb nehme ich jeden neuen Gammelfleisch-Skandal eher mit Genugtuung als mit Empörung zur Kenntnis.

Den neuesten Streich meldet eine Zeitung aus Belgien, und er dürfte in den nächsten Tagen durch alle Blätter laufen: In der Ukraine soll bis zu neun Jahre alte (!) Tiefkühlware beschlagnahmt worden sein. Rund 1400 Tonnen altes Hühnerfleisch seien aus der EU in das Land exportiert und da zu Hamburgern und Würstchen verarbeitet worden. Heute im Tagesspiegel: “Mindestens vier Firmen aus Deutschland, Belgien, Frankreich und den Niederlanden sind laut Presseinformationen in die Machenschaften verstrickt.” Willkommen in der globalen Fleischwirtschaft!

Mit etwas Glück dürften wir um Todesfälle wie jüngst in Kanada herumkommen. Aber bis die breite Mehrheit der Konsumenten mal endlich aufwacht, braucht es wohl noch einige unappetitliche Schlagzeilen.

Kommentare (1)

  1. #1 Marc Scheloske
    September 9, 2008

    Man muß sich ja leider, leider Deinem Wunsch (“Bitte mehr Skandale”) anschließen. Anscheinend wäre es nötig, daß wir im 1-2 Monatsrhythmus über Gammelfleischfunde und andere Unappetitlichkeiten (davon gäbe es wohl genug) aufgeschreckt und aufgeklärt würden, bis sich hier wirklich mal etwas ändert. Und die Änderungen müßten a) die Aufsichtsbehörden und b) das Konsumentenverhalten betreffen.

    Aber abgesehen davon frage ich mich immer, wie solche Unmengen an verdorbenen Lebensmitteln (1400 Tonnen sind ja jetzt nicht mal eben im Handgepäck zu befördern) quer durch die Lande transportiert werden, ohne daß es auffällt. Klar – die Sachen werden umdeklariert, aber ist das so leicht zu machen? Hmmm…?