Vor genau einem Jahr ging die neue Such- und Antwortmaschine Wolfram Alpha online (wir hatten hier und hier berichtet).

Anlaß, kurz zu checken, was sich im Vergleich zum Vorjahr getan hat.

Zum Beispiel Primzahlen:
Letztes Jahr hatten wir uns beklagt, daß es zwar 7 (z.T. wenig relevante) Funktionen gibt, aber kaum Informationen, und daß man die Definition nicht unter “prime numbers”, sondern nur unter “definition of prime numbers” findet.
Hat sich was geändert? Bei prime numbers gibt es jetzt im Vergleich zur ersten Version vor einem Jahr noch eine weitere Funktion: “find the nearest prime to a given number” (wofür soll man das brauchen, wenn es schon die Suche nach der x-ten Primzahl gibt?) – und die Definition von Primzahlen kriegt man inzwischen nicht einmal mehr mit definition of prime numbers (auf diese Frage erhält man jetzt dieselben Funktionen wie prime numbers). Ich habe nicht weiter herumprobiert, ob man die Definition von Primzahlen jetzt vielleicht mit irgendeiner anderen Frage bekommt.

Bei den meisten Mathematik-Fragen, die ich getestet habe, hat sich im Vergleich zum Vorjahr nichts geändert.

Immerhin eine Verbesserung: zu π hat man inzwischen mehr Formeln, d.h. viele Reihenentwicklungen. Und mit rectangular bekommt man jetzt immerhin Mathematik statt Linguistik, allerdings: nichts zu rechten Winkeln, sondern Informationen zur “unit box function”.

Und sonst? Auf “P=NP” bekommt man nur die tautologische Erklärung The determination of whether all NP-problems are actually P-problems. (ohne erklärende Links), die Frage “does God exist?” wird jetzt immerhin mit I’m sorry, but a poor computational knowledge engine, no matter how powerful, is not capable of providing a simple answer to that question. beantwortet, auf die Frage “who is elsevier?” bekommt man gar keine Antwort (aber immer noch Links zu Finanz-Informationen) und, ja, immerhin weiß Wolfram Alpha inzwischen, daß Goethe in Hessen (und nicht in Brandenburg) geboren wurde – wenigstens das wurde korrigiert.

Fazit: viel getan hat sich nicht im Jahr 1.

(Übrigens: der Preis für das iPhone-App von Wolfram Alpha wurde vor einigen Wochen von 39,99 auf 1,59 Euro gesenkt. Warum nur?)

Kommentare (6)

  1. #1 Wb
    16. Mai 2010

    Mal aus dem Gedächtnis, vielleicht interessiert es jemand:

    WA ist eine semantische Such- oder Rechenmaschine, die einerseits eine eigene Daten- und Funktionalitätenhaltung besitzt, in gewissem Sinne proprietär ist, und anderseits über bestimmte Austauschkonventionen (Webservices(XML-Schemata etc.), RTFs, Microformats) Fremddaten auf festgelegte Art und Weise einspeist.

    Kurzum, “experimentell” wäre vielleicht eine vernünftige Attributisierung, das Web zu “atmen” [1] scheint WA jedenfalls nicht. 🙂

    Alles unter Vorbehalt, Wb hier nicht sonderlich firm, Hinweise sehr willkommen!

    MFG
    Wb

    [1] wer nicht mitspielt, also keinen WA-Spezifikationen folgt [i], bleibt unberücksichtigt
    [i] und vielleicht noch Verträge abschliesst

  2. #2 fabi
    16. Mai 2010

    Es ist stimmt schon was du sagst Wolfram Alpha bietet eigentlich fast nichts.

    Aber ich benutze ein Funktion sehr gerne. Als Schüler mit Mathe-LK kann Wolfram Alpha sehr hilfreich sein. Es zeichnet hübsche Graphen und man kann sehen ob die eigene Ableitung/Integral/was auch immer richtig ist.

  3. #3 Sven Türpe
    17. Mai 2010

    Wolfram Alpha als Hausaufgabenmaschine. Worüber sagt das nun mehr aus, über den Stand der KI oder über die Qualität der Hausaufgaben?

  4. #4 Sven Türpe
    17. Mai 2010

    Wolfram Alpha als Hausaufgabenmaschine. Worüber sagt das nun mehr aus, über den Stand der KI oder über die Qualität der Hausaufgaben?

  5. #5 Sven Türpe
    17. Mai 2010

    Wolfram Alpha als Hausaufgabenmaschine. Worüber sagt das nun mehr aus, über den Stand der KI oder über die Qualität der Hausaufgaben?

  6. #6 Thilo Kuessner
    17. Mai 2010

    Von Hausaufgabenmaschine hat niemand geredet, nur von Überprüfen von Ableitungen/Integralen und Zeichnen von Funktionengraphen.