40.000 Noten gezählt, von Bach, Vivaldi und Mozart – Bach hat eine Gaußverteilung, Mozart zwei Spitzen.


Wir hatten ja am Freitag über den Science Slam XXl berichtet.

Bei diesem war ursprünglich auch ein Beitrag über ein mathematisches Thema, nämlich “Musik und Kryptographie”, angekündigt, der dann leider nicht stattfand. Man findet aber auf YouTube noch ein Video eines früheren Vortrages (unten).

Worum es geht: wenn man klassisch (mit der Vigenere-Methode kodierte) Texte entschlüsseln, dann zählt man zunächst die Buchstaben im verschlüsselten Text, zählt dann die Buchstabenhäufigkeit in der jeweiligen Sprache (z.B. ist in den meisten Sprachen ‘e’ der häufigste Buchstabe) und versucht daraus dann die Zuordnungsvorschrift ‘Klartext—>Geheimtext’ zu bestimmen.
Die Slammerin hatte dasselbe mit Noten statt Buchstaben gemacht: sie hat 40.000 Noten aus Werken von Bach, Vivaldi und Mozart (und auch noch Beethoven) gezählt, dabei einige Muster erkannt und dann noch eine Verschlüsselungsmethode, bei der die häufigsten Buchstaben den häufigsten Noten entsprechen, entwickelt – erstaunlicherweise ergeben manche Texte damit ganz hörbare Klarinettenmusik.

Allerdings funktioniert die Entschlüsselung auch nicht immer:

Kommentare (3)

  1. #1 michael
    13. Juni 2011

    Und, hälst Du Deine Vorlesungen in Zukunft nur pfeifend ab?

  2. #2 Grundumsatz
    13. Juni 2011

    Das heißt also, die “Musik” von Tokio Hotel ist in Wahrheit möglicherweise ein brilliant geschriebener Essay über die Sozialpolitik postindustrieller Gesellschaften im vereinten Europa? Gute Güte!

  3. #3 aeon
    14. Juni 2011

    Hm, von Hand gezählte Noten? Gibt’s das auch in einer Datenbank? Dann hab ich was zum spielen. Vielleicht mal ein clustering laufen lassen? Oder ein-zwei Ordinationsverfahren?
    Hm, was macht man mit symphonischer Dichtung? Mehrere Stimmen? Schön wär auch, wenn man mal musikalische Anspielungen visualisieren könnte. Jazz könnte lustig werden. 🙂