Nachtrag (9. April):: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 3. März und behandelte ein damals auf Amazon erschienenes e-Buch “Mythos Mathestudium”. Der damals von mir eingestellte Artikel bestand neben einer Selbstvorstellung des Autors aus dem oben abgebildete Cover und den unten kommenden Leseproben, die beide aus dem damals zum Verkauf angebotenen e-Buch stammten.
Inzwischen hat sich ein Verlag für das Buch gefunden und das Buch wird innerhalb der kommenden Tage mit offizieller ISBN auf den Markt gebracht.
Dieser Artikel ist damit nicht mehr aktuell, denn er bezieht sich nicht auf das in den nächsten Tagen (unter dem selben Titel) herauskommende Buch “Mythos Mathestudium”, sondern auf das damals (und inzwischen nicht mehr) auf Amazon angebotene Werk.
Das Buch wurde vom Autor komplett überarbeitet, insbesondere wurde das Cover geändert und vor allem der Inhalt sehr stark und sehr viel differenzierter überarbeitet, sodass das Buch jetzt 260 statt 149 Seiten enthält und auch die Leseproben so nicht mehr stimmen.
Ich werde hier den Link auf die Amazon-Seite der neuen Version posten, sobald der Verlag das Buch auf den Markt gebracht hat. TK

Nachtrag (13. April):: Der Link auf die Verlagsseite des Buches ist https://tredition.de/autoren/ansgar-scholten-20402/mythos-mathestudium-paperback-90895/. Ich schreibe morgen noch einen kurzen Text zur neuen Version des Buches. TK

Das „Vier gewinnt“-System im Mathestudium
ist das Thema des Buches “Mythos Mathestudium”, verfaßt von einem 22-Jährigen Studenten an der Ruhr-Universität Bochum, welcher der Ansicht ist, das viel zu viele Studienanfänger das Mathestudium unnötig wieder abbrechen.
Da ihm als klassischem 4,0er-Kandidaten in diesem Fach die allermeisten Bücher bei weitem zu komplex waren, hatte er für uns Normalsterbliche jetzt einfach einmal seinen eigenen Ratgeber unter dem Titel „Mythos Mathestudium“ als ebook veröffentlicht.

Für Interessierte gibt es hier demnächst einen Link zur Verlagsseite.

Die beiden folgenden Leseproben sind Auszüge aus der nicht mehr aktuellen Version des zunächst auf Amazon angebotenen e-Buchs, sie vermitteln einen ersten Eindruck von den im Buch behandelten Themen.
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Kommentare (56)

  1. #1 Thilo
    3. März 2017

    Ich teile die meisten der im Buch zur Diskussion gestellten Thesen übrigens nicht, finde sie aber auf jeden Fall einer Diskussion wert. 🙂

  2. #2 Paul
    3. März 2017

    Die einzige und triviale Einsicht, die man dem hier beworbenen Ebook entnehmen wird, ist, dass manche mehr Zeit brauchen, um zu begreifen. Gilt für alle Fächer und ist wirklich nichts Neues, und lässt sich auch nur wenig durch Didaktik beschleunigen.

  3. #3 Laie
    3. März 2017

    Unter der Voraussetzung, seine eigenen Talente und Interessen zu kennen und fördern wollen gilt:

    Mängel in der schulischen Ausbildung zuvor oder elterliches Versagen lassen sich durch viel Eigeninitiative kompensieren. Dazu zählt auch der Mut andere zu fragen, wenn etwas nicht verstanden wurde, oder auch sich intensiv mit der Materie zu beschäftigen, d.h. Übungsgruppen zu besuchen. Ist diese Übungsgruppe zu steil, so kann man auch die Vorbereitungskurse zur Übungsgruppe (im Niveau weniger anspruchsvoll) besuchen, und sich schrittweise dem gefordertem Niveau annähern.

  4. #4 cero
    3. März 2017

    Wenn man im Mathestudium auf “vier gewinnt” studiert, dann sollte man es abbrechen und irgendwas anderes machen.

    Das Gleiche gilt für fast alle anderen Studienrichtungen. Ich kann es verstehen wenn man bei einzelnen Fächern “nur bestehen” will, aber wenn das alle Fächer betrifft hat man was falsch gemacht.

    Denn was macht man mit einem Mathestudium, das man mit 4.0 abgeschlssen hat und in dem man überhaupt nichts verstanden hat? Man wird ja nie irgendwo als Mathematiker arbeiten können.

    Man kann höchstens ein Buch darüber schreiben. 😉

  5. #5 cero
    3. März 2017

    Ach und Lineare Algebra und Analysis als “die schwierigsten Brocken” zu bezeichnen in denen eh nur Genies diskutieren…

    Typischer Durham-Kruger-Effekt. Man versteht so wenig, dass man gar nicht einschätzen kann wie wenig man eigentlich versteht.

  6. #6 Laie
    3. März 2017

    Man fragt sich, wie kann man Mathematik so rüberbringen, sodass auch jüngere schönen Gefallen daran haben?

    Ich denke die Lösung liegt in der praktischen Anwendbarkeit, die aufzeigt, dass in vielen Bereichen auch etwas bis viel Mathematik drinnen steckt.

    Als Ansatz würde ich etwas nehmen, das bei vielen Jüngeren Anknüpfung finden könnte, das ihre Interessen wiederspiegeln könnte.: Sport und/oder soziale Netzwerke.

    Nehmen wir mal an, ein Sportler möchte seine Protein-Drinks selbst zusammenmischen, um das optimale an seinen eigenen Körper angepasste Mischverhältnis zu finden. Als motivierender Brückenkurs wäre DIY-Kurs ‘My first Energy-Drink’ für Sportler geeignet. Gesunde Ernährung ist nämlich als gemeinsame Basis für Geist und Körper wichtig. Nicht umsonst sagt man: “Ein gesunder Geist steckt in einem gesunden Körper”. Obwohl Hawking da wieder aus der Reihe tanzt. (Da war mal was mit Statistik und Verteilungen?)

    Soziale Netzwerke wäre mal was für kleine Rechenaufgaben aus der diskrete Mathematik, Graphentheorie oder Statistik geeignet.

    Umgekehrt sagt man, Genies langweilen sich auch im Unterricht, war schon bei Einstein der Fall. Aus mangelnder geistiger Herausforderung, hatte er auch schlechte Noten. Hier helfen Hochbegabten-Programme, die es auch geben soll, bei entsprechender Begaben kann man auch unwichtige Kurse überspringen, um gleich so richtig zur Sache zu gehen.

    • #7 cero
      3. März 2017

      @Laie:

      Welches Alter schwebt dir vor, wenn du von “Jüngeren” sprichst?

      Das Problem ist: Anwendungen können zwar vielleicht Leute davon überzeugen, dass Mathematik etwas Sinnvolles ist, sie spiegeln aber nicht wirklich die eigentliche Faszination daran wieder.

      Wer Mathematiker werden möchte, macht das (steile These) nicht, weil er wissen will, wie Raketen funktionieren (Dann würde er Maschinenbau oder Luft- und Raumfahrttechnik studieren), auch nicht weil ihn sein Sportgetränk interessiert (Dann studiert man Sport oder Ernährungswissenschaften).

      Die Faszination der Mathematik liegt in der Struktur und darin, dass man hier (als einziges Fach!) objektive, unverrückbare Wahrheit finden kann.
      Und das ist es auch, was im Universitätsstudium der Mathematik gelehrt wird.

      Ich sehe nicht wie Anwendungen irgendwie dazu beitragen könnten, sich dafür zu faszinieren. Knobelaufgaben schon eher.

  7. #8 cero
    3. März 2017

    Typischer Durham-Kruger-Effekt.

    Ups, Dunning-Kruger sollte das natürlich sein. Peinlich. 🙂
    https://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt

  8. #9 Phero
    3. März 2017

    @Laie: Abgesehen von den Allgemeinplätzen in deinem Post (“Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper”, “Einstein hatte schlechte Noten” (was übrigens nicht stimmt)) entnehme ich dem mal, dass du eine praktische Anwendbarkeit auf Alltagsprobleme für förderlich hältst, was das Interesse an Mathematik angeht. Teilweise stimme ich dir zu, allerdings ist die Mathematik weitaus mehr.

    Mathematik hat etwas von Kunst – nur um ihrer Selbst willen betrieben entfaltet sie ihre wahre Schönheit und Faszination.

    Zum Buch: Ich möchte zugegebenermaßen gerade keine 8 € dafür ausgeben und habe auch kein Kindle, daher beziehe ich mich nur auf die hier angegebenen Seiten. Ich kenne das Problem in solchen Übungsgruppen – aber die Lösung ist dann doch nicht, die Übungsgruppen nicht mehr zu besuchen, sondern selber Fragen zu stellen. Notfalls halt auch die Kommilitonen zu fragen, vielleicht noch einmal außerhalb der Übungsstunde zum Tutor oder Professor zu kommen etc.

    Natürlich brauchen einige ein wenig länger als andere, das sollte man halt auch akzeptieren. Und es sollte sich auch niemand von einem Mathematikstudium wegen schlechter Noten abhalten lassen (oder von irgendeinem Studium), wenn man an dem Thema Interesse hat. Aber wenn Letzteres vorliegt, sollte es doch auch das Ziel sein, die Themen wirklich zu durchdringen – und nicht “irgendwie durchzukommen”.

    Von daher meine Frage an den Autor (sollte er hier mitlesen): Wenn du in der Schule schlechte Noten in Mathematik hast und – anscheinend – auch nicht den Willen hast, die universitäre Mathematik wirklich zu verstehen: Warum studierst du dann Mathe?

    Und falls die letzte Voraussetzung nicht zutrifft: Möchtest du dann dein komplettes Mathestudium auf “Vier gewinnt” gestalten? Immer gerade so viel verstehen, dass man durchkommt? Wieso nimmst du dir nicht die Zeit, um die Themen wirklich zu begreifen?

    Natürlich übersetzt sich Verständnis nicht 1 zu 1 in Noten, aber eine gewisse Korrelation sollte doch vorliegen.

    Ich habe übrigens kein Mathematik, sondern Physik studiert, aber ich denke, die Herangehensweisen und Probleme im Studium sind in beiden Fächern ähnlich.

  9. #10 Laie
    3. März 2017

    @cero & Phero
    Ich denke da an die Zeit vor bis weit vor dem Studium, 14-18 Jahre, oder noch früher, um Interesse über die praktische Anwendbarkeit zu geben in der Art. “Hey ich kann mir das ausrechnen, und dann selbst etwas machen/basteln/zubereiten etc.” (Natürlich wäre im Idealfall das Schulsystem so, Talente schon früh bei Schülern zu entdecken, sodass sie für sich selbst schon überlegen, wohin die Entwicklung gehen soll oder könnte.)

    Im Laufe des Mathe-Studium lernt man erst kennen, was noch dahinter steckt, das kann man nicht alles in den Schulstoff pressen.

    Ich würde alles was es gibt nehmen als Anregung, Knobelaufgaben und Anwendungen, hat ja jeder einen anderen Zugang. Es könnte auch jemand an den schönen Bildern der Fraktale als Schüler gefallen finden, und deswegen Interesse wecken?

    @Phero
    Ja, hatte vergessen, das Schweizer Notensystem war umgedreht, Einstein hatte gute Noten, aber er hatte sich trotzdem gelangweilt, das ist überliefert, da er unterfordert war. Das mit dem gesunden Geist in einem gesunden Körper war nur eine Anspielung, absichtlicher Allgemeinplatz, da es zwar stimmen kann aber nicht muss wie die Realität zeigt.

    • #11 cero
      3. März 2017

      @Laie:

      Ich finde es prinzipiell gut, Menschen (auch gerade Kinder) für Mathematik zu begeistern. Von daher finde ich solche Aktionen immer gut.

      Ich glaube allerdings nicht, dass es zielführend ist, wenn man auf diesem Weg versucht Menschen für das Mathestudium zu gewinnen, da es falsche Erwartungshaltungen an das Studium aufbaut.

      An meiner Fakultät haben wir ähnliche Probleme mit dem Studiengang “Computervisualistik”. Dieser Studiengang ist im Wesentlichen ein Informatik-Studiengang, mit etwas mehr Fokus auf Bildverarbeitung, Visualistik, Algorithmische Geometrie etc.
      Insbesondere ist er recht Mathematik-intensiv.

      Der Studiengang ist ein großer Erfolg, weil sich die Studenten eine Mischung aus Design, Zeichnen und ein bisschen Computer vorstellen. Insbesondere ist der Frauenanteil wesentlich höher als im Informatikstudiengang.

      Nun ist es aber so, dass ein Großteil der Studenten damit ganz schön auf die Nase fallen. Die Studenten schneiden im Schnitt schlechter ab, als die reinen Informatiker und es gibt hohe Abbrecherquoten.

      (In Informatik selbst passiert das übrigens auch, wenn man Informatik studiert, weil man gerne Computerspiele spielt).

      Was ich damit sagen möchte, Motivation ist schön und gut, aber man sollte auch ehrlich kommunizieren was die tatsächlichen Inhalte sind. Und die sind eben sehr grundlegend und “theoretisch”.

  10. #12 Dennis
    3. März 2017

    tl;dr “Man kann sich das Studium auch so hinrationalisieren, dass es voll okay ist nichtmal in Übungsgruppen zu gehen, maximal eine Vorlesung pro Semester zu hören und mit ach und krach überall mit 4.0 durchzurutschen; alles andere können eh nur die Genies”

    …oder Leute, die sich anstrengen ohne sich frustrieren zu lassen? Das geht nämlich auch… aber hey, lass uns lieber Studenten einteilen in “Genies” die alles automatisch können ohne was zu tun und “4,0-er Kandidaten”, denen Übungsgruppen eh nicht helfen…

    wtf?

  11. #13 Laie
    3. März 2017

    Die Gründe für Abbrüche gehen da sehr in die Breite….
    Vom Hörensagen erfuhr ich:
    Die jungen Leute würden nicht viel können, und man müsse zuerst mal den Stoff der Schule nachholen, um dann mit echten Anfängervorlesungen anzufangen.

    Wir dürfen nicht vergessen, junge Menschen entwickeln sich noch. Es wird sich wohl kaum ein Anfänger an der Uni das Wissen da sein können, was nun alles an Neuem auf einem zukommt. Das war ja auch in der (Grund)-Schule so.

    Daher ist es schon gut, Interessen zu wecken, wer hinterher sich dann nicht für Mathematik oder Informatik entscheidet, dann ist das halt so. Manche wechseln dann innerhalb der Naturwissenschaften, was ja auch nicht unbedingt negativ ist – wenn Interesse, Begabung und Eigeninitiative gut zusammenpassen.

    Besser mehr Anfänger zu haben, als zu wenige?
    (in den nicht überlaufenen Studienrichtungen)

    Wer gerne Computerspiele spielt und auf der Uni überfordert ist, der kann ja noch immer auf eine FH überwechseln und dort seine Ausbildung machen.

  12. #14 Dennis
    3. März 2017

    @Laie
    “Die jungen Leute würden nicht viel können, und man müsse zuerst mal den Stoff der Schule nachholen, um dann mit echten Anfängervorlesungen anzufangen.” – das trifft beim Mathematikstudium definitiv nicht zu, da fängt man in Linearer Algebra und Analysis tatsächlich bei Null an (im wahrsten Sinne des Wortes). Schulwissen muss da nicht mehr präsent sein, weil man die gesamte Materie ohnehin nochmal formal sauber aufbereiten muss; da bringt das Analysis-wissen aus der Oberstufe sehr wenig.

    Bei Physik war das deutlich stressiger, wo tatsächlich vorausgesetzt wurde, dass man Integrale berechnen kann und das nur schnell in nem einwöchigen Vorkurs nochmal abgegrast wurde, zusammen mit 5 anderen Themen 😀

  13. #15 MartinB
    3. März 2017

    @Laie
    Was Anwendungsaufgaben angeht: SchülerInnen tendieren dazu, die zu *hassen*. Weil nämlich zum mathematischen verständnis dann noch die Schwierigkeit hinzukommt, aus dem oft umständlich ausgedrückten text zu entnehmen, was eigentlich gemeint und gewollt ist.
    Was auch daran liegen kann, dass die meisten Anwendungsaufgaben extrem gekünstelt sind – ich habe da neulich eine gesehen, wo ein Junge den Glastisch seines Großvaters zerbricht und dann den Tisch auf ein kleineres Format zuschneiden wollte, damit man noch was retten kann. Um das zu berechnen, wurde dann die Bruchkante des Tisches mit einer parabel beschrieben…

  14. #16 jere
    3. März 2017

    Hm, also auch, wenn ich im Allgemeinen eher eurer Meinung als der des Autors bin, komplett falsch ist das imho auch nicht alles. Eine gewisse Aura der Ehrfurcht, Angst und Druck gibt es denke ich schon, und dann zu sagen “Lass dich davon nicht beeinflussen und mache es so, wie es für dich am besten ist!” ist eine gute Sache.

    @Dennis: Also dieses “man braucht kein Vorwissen, man fängt ja sowieso von vorne an” hat mich immer ziehmlich gestört. Klar wird alles nochmal eingeführt und definiert, aber in den meisten Fällen sollte man schon vorher wissen, was das ist. Ist ja auch nachvollziehbar, es macht keinen Sinn, nochmal alles genau durchzukauen. Aber “man braucht kein Vorwissen” ist dann leicht irreführend, falls sich jemand komplett darauf verlässt. (Bei mir war z.B. doch etwas Abstand zwischen Abitur und Mathe. Interessant wird es, wenn sich Dozenten nicht ganz sicher im Gymnadiallehrplan sind und etwa partielles Integrieren als normal vorraussetzen. Natürlich ist es kein großes Problem, selbst ein bisschen zu üben und damit klarzukommen, aber etwas verunsichert ist man auch, wenn man öfters das Gefühl hat, man müsste etwas schon kennen, von dem man noch nie gehört hat)

  15. #17 Laie
    3. März 2017

    @MartinB
    Das ist aber eine wirklich dämliche Aufgabe – zur mathematischen Abschreckung junger Menschen bestens geeignet. Wer denkt sich nur so was aus?

    Besser für Parabeln wären wohl motivierende Aufgaben wie, “Ihr wollt euren Freund oder Mathe-Lehrer mit dem Schneeball treffen, ….”

    Wo motivierende Anwendungsfälle nicht möglich oder didaktisch sinnvoll sind, dann besser gekünstelte “Anwendungsaufgaben” weglassen.

  16. #18 MartinB
    3. März 2017

    @Laie
    “Wer denkt sich nur so was aus?”
    Keine Ahnung, aber Mathebücher sind voll von solchen Schein-Anwendungs-Aufgaben. Und selbst halbwegs sinnvolle Anwendungen (z.B. aus irgendwelchen Preisen pro packung mit unterschiedlichen Packungsgrößen berechnen, welches Angebot jetzt günstiger ist o.ä.) sindbei den meisten (und gerade den nicht so guten) Schülern anscheinend weniger beliebt als Aufgaben, die sie einfach nach Schema F abarbeiten können.

  17. #19 MartinB
    3. März 2017

    Zum Buch möchte ich noch anmerken:
    Der Satz in der Einleitung, dass man als Mathelehrer ja “von vielen Inhalten überhaupt keine Ahnung” haben müsse, weil man “90% des an der Uni gelernten niemals unterrichten muss” könnte mich zur Weißglut treiben.
    Und wer selbst mit der Einstellung “egal ob ich es verstehe, Hauptsache ich bestehe die Klausur” studiert hat, der wird wohl kaum in der Lage sein, SchülerInnen irgendwie sinnvoll Mathematik zu vermitteln, sondern diese Einstellung vermutlich auch übertragen…

  18. #20 Quisum
    3. März 2017

    Als Physikstudent habe ich mir hin und wieder auch die Frage gestellt, wozu brauche ich das. Insbesondere in den ersten beiden Mathe-Kursen, die von einem Professor gegeben wurden, der mitten im Beweis einen weiteren Satz anschrieb, weil er diesen für den weiteren Beweis benötigte. Das zusammen mit einem Übungsleiter, dem es manchmal schwerfiel, sinnvolle Hausaufgaben zu erstellen war Mathe I+II für mich ein “da musst du durch”-Fach.

    Ähnlich ging es leider auch in Theo, wo der Professor zwar viele schöne Dinge erklärte, und das auch aufgeräumter als der Mathe-Prof, dafür war die Erklärung, was das denn ist und wofür man das braucht (z.B. Symplektizität des Phasenraums) weniger ausgeprägt. Andere Professoren waren da Didaktisch sehr viel sinnvoller unterwegs (und dafür braucht man auch keine hippe moderne Technik, da kann auch eine Tafel und Kreide in 4 Farben zusammen mit Experimenten ausreichen!).

    Solche Textaufgaben, wie MartinB in #15 eine genannt hat, kenne ich auch. Die können wirklich sehr nervig sein, insbesondere in Kombinatorik. Alle, an die ich mich erinnere, waren aber im wesentlichen sinnvoll(er). Irgendwelche Brücken oder Grundstücke o.ä. über die man irgendetwas ausrechnen sollte (z.B. die benötigte Farbe zum streichen.

    Aber ein Fach insgesamt zu studieren, mit dem Ziel mit 4.0 abzuschließen, halte ich für wenig sinnvoll. Da sollte man wirklich über ein anderes Fach/andere Uni/Fachhochschule etc. nachdenken! Ein Modul nur bestehen zu wollen,( habe ich selber schon getan, gebe ich zu) ist vielleicht noch sinnvoll.
    Persönlich merke ich für mich, dass ich viel mehr verstehe, wenn ich weiß, wofür etwas (z.B. die Vektroanalysis) gut ist.

  19. #21 Dennis
    3. März 2017

    @Jere naja, ich spreche aus Erfahrung – bei mir lagen zwischen Abitur (mit 2 Punkten in Mathe) und Studium 4 Jahre, in denen ich mich mit Mathematik natürlich kein Bisschen auseinandergesetzt hatte.
    Nach dem Mathe-Vorkurs für’s Physikstudium war ich dann erstmal hoffnungslos überfordert und hab den ersten Abend danach mit Heulen verbracht.
    In LA1 und Ana1 dagegen hatte ich nie Probleme – alles wurde erstmal sauber formal definiert; jede Behauptung bewiesen (nach 2 Semestern und ner Vorlesung in Logik bin ich dann auf Mathe gewechselt ^^). Klar hilft es, wenn man noch ne grobe Vorstellung hat was eine Ableitung ist, aber nichtmal das ist notwendig, berechnen können muss man sie an der Stelle erstmal nicht mehr und die Sätze die man zum berechnen braucht werden alle neu eingeführt und bewiesen.

    Also, sorry, ich bleib dabei: Ein MATHEstudium erfordert keinerlei Vorkenntnisse.

  20. #22 Dirk
    4. März 2017

    Hallo zusammen. Ich würde gerne hier auch ein Statement abgeben. Ich selbst habe ab 1983 Physik in Bielefeld studiert. Der Anfang war nicht einfach. Ich belegte “lineare Algebra” und Analysis in den ersten beiden Semestern. Meine Vorstellungen waren simpel: Analysis fand ich spannend und einfach(mir wurde in der Schule mitgeteilt, dass der Mittelwertsatz schon einer der kompliziertesten Beweise im Mathestudium sei).
    LA war für mich damals Vektorrechnung.
    In der folgenden Zeit wurde ich eines Besseren belehrt.
    Analysis entwickelte sich zu einem tollen mathematischen Gebilde, dem ich ohne Übungsgruppen nicht auf die Spur gekommen wäre(Danke den Leitern).
    Das mit der Algebra war viel schwieriger. Mein Lehrer war ein Prof. Fischer(ich glaube ein Zahlentheoretiker). Er abstrahierte meine Vektorwelt bis zur Unkenntlichkeit(Zitat:Anschauung verwirrt nur). Ich habe oft die Sätze und Regeln, die ich in der Schule gelernt hatte, nicht mal wiedererkannt. Wir haben uns dann zu 6. oder 7. zusammengetan und die Übungsaufgaben gelöst. Es war echt hart, teilweise haben wir die ganze Nacht für einen Aufgabenzettel gebraucht. Zur Prüfung habe ich mich dann nicht getraut, aber im Jahr danach habe ich die Vorlesung nochmals belegt bei einem anderen Lehrer. Und auf einmal war es für mich wieder Vektorrechnung.Ich bin überzeugt, dass lag an den vielen schwierigen Übungsaufgaben. Was ich meine ist, vielleicht merkt man den Sinn er vielen Arbeit doch erst später(Ich ahbeübrigens die Prüfung mit 1(Stolz) abgeschlossen und auch die Vorlesung MMP(mathematische Methoden der Physik, Hilbert-Räume und so). Gruß Dirk.

  21. #23 jere
    4. März 2017

    @Dennis: Bei mir waren es 3 Jahre 😉
    Aber ok, gut, du hast mich überzeugt. Vorkenntnisse sind in Mathe nicht notwendig, anders als vll z.B. in Physik. Trotzdem finde ich es immer noch nicht so toll, dass dieser Satz irgendwie immer von allen wiederholt wird. Notwendig vielleicht nicht, aber sinnvoll schon. Und “weil man komplett von vorne anfängt” stimmt ja auch, aber der Aufbau ist nicht unbedingt der aller natürlichste, und es hilft schon enorm, zumindest grob zu wissen, wo das alles hinführt. Ist ja auch historisch meistens so gewachsen; Zahlen gab es z.B. doch schon etwas länger als die Peano-Axiome bzw. die Konstruktion von von-Neumann.

    Aber gut, das ist natürlich immer schwierig. Verwendet wird “nein nein, Vorkenntnisse brauchst du keine, das kommt alles nochmal” ja meistens, wenn jemand entweder in der Schule nicht so gut war oder seitdem einiges vergessen hat und sich jetzt nicht sicher ist, ob er/sie dann Mathe studieren soll. Und natürlich ist es gut, demjenigen dann die Angst zu nehmen, schließlich ist das wirklich kein großes Hindernis. Andererseits wäre es vielleicht auch nicht ganz verkehrt, irgendwie mit zu vermitteln, dass es eine gute Idee wäre, sich vorher nochmal hinzusetzen und ein bisschen Stoff zu wiederholen. Und ausserdem im Studium dann etwas mehr Rechnen üben als sonst.

    (Das ist allgemein gesprochen, bei mir war das kein so großes Problem, aber ich kann mir schon vorstellen, dass so eine Aussage unreflektiert auch etwas Schaden anrichten kann. Wie gesagt, das ist irgendwo schwierig, allgemein zu sagen.)

  22. #24 xxx
    4. März 2017

    Lineare Algebra ist im Vergleich zur Analysis deutlich einfacher. In der heutigen Bachelor-Zeit kann man es sich kaum leisten, die Anfängervorlesungen (4-5 Stück, je nach Uni) in 4-5 Semestern zu hören.

    Die Vermittlung der Faszination an Mathematik als Strukturwissenschaft an Schüler scheitert am Lehrplan (der jegliche Struktur den Pseudoanwendungskontexten untergeordnet hat), den fehlenden Algebrakenntnissen der Schülerschaft und der Gesellschaftlichen Akzeptanz, in Mathematik (=Rechnen mit maximal einem Buchstaben) schlecht sein zu dürfen.

  23. #25 Laie
    4. März 2017

    Soll man denn einen “Ratgeber” ernst nehmen, den jemand schreibt, der aufgrund seines Alters noch nicht den Erfahrungshorizont dafür haben kann? Wer sich Literatur besorgt achtet zuerst auf die Quelle und wird sie nur bei ausreichender Qualität kaufen.

    (Dennoch kann aus rein marktwirtschaftlichen Gründen nichts dagegen gesagt werden, schlechte Literatur anzubieten, sollte es dafür eine Nachfrage geben. Der Konsument sollte sich selbstverständlich zuvor von der Qualität überzeugen, bevor er eine Investition tätigt.)

    Meiner Meinung nach, wird bei Menschen, die sich nur so durchwurschteln wenig bis nichts an Wissen hängen bleiben, sodass nach dem Abschluss die dadurch bescheinigte Einsatzfähigkeit nicht gegeben ist.

    Nun kann es auch (wenig) gute Gründe geben, die junge Leute dazu bewegen, lieber durchzuwurschteln, als sich mit der Materie tiefergehend auseinanderzusetzen, wie das neue Bachelor-Master-System, das an vielen Standorten zu Qualitätsverschlecherungen geführt haben soll, wie mir immer wieder berichtet wird. Ein wiederholt geäußerter Kritikpunkt ist eine ECTS oder Stunden – mäßige Aufblähung im Bachelor. Leider hilft da der Vergleich, wie es früher (besser) war, nicht so viel jenen, die es aktuell betrifft. Vielleicht sollte der junge Mann, lieber etwas anderes tun oder herausfinden, wo nun seine Interessen und Talente tatsächlich liegen. Dafür sollen junge Menschen gerne verschiedene Studienrichtungen ausprobieren dürfen, um das Richtige zu finden. Studienorte sind auch unterschiedlich gut. Nur gilt immer: Was man nicht mag, dort wird man auch nicht gut werden – wie in diesem Falle das gewähltes Studienfach.

  24. #26 Statistiker
    4. März 2017

    Für mich ist der wesentliche Fehler die Gleichsetzung von Mathematik und Rechnen.

    In der Schule lernt man Rechnen, aber keine Mathematik. Mathematik als Problemlösungstechnik findet kaum statt. Als seinerzeitiger Matheleistungskurser muss ich sagen: Ich habe Rechnen gelernt, keine Mathematik. Mathemtik habe ich erst viel später gelernt, nachdem mir Volkswirte die Sinn-loseschte Dumpfbackenerklärung als supertoll verkaufen wollten und man mal nach dem Sinn (also nach dem wirklichen Sinn, nicht nach disem Herrn) gefragt hat.

    Ergo: Studium abgebrochen, Jura studiert, nebenbei Statistik gemacht und es wurde Sinn draus. Im mathematischen Sinn als Problemlösungstechnik……

  25. #27 Laie
    4. März 2017

    Soll man denn einen “Ratgeber” ernst nehmen, den jemand schreibt, der aufgrund seines Alters noch nicht den Erfahrungshorizont dafür haben kann? Wer sich Literatur besorgt achtet zuerst auf die Quelle und wird sie nur bei ausreichender Qualität kaufen.

    (Dennoch kann aus rein marktwirtschaftlichen Gründen nichts dagegen gesagt werden, schlechte Literatur anzubieten, sollte es dafür eine Nachfrage geben. Der Konsument sollte sich selbstverständlich zuvor von der Qualität überzeugen, bevor er eine Investition tätigt.)

    Meiner Meinung nach, wird bei Menschen, die sich nur so durchwurschteln wenig bis nichts an Wissen hängen bleiben, sodass nach dem Abschluss die dadurch bescheinigte Einsatzfähigkeit nicht gegeben ist.

    Nun kann es auch (wenig) gute Gründe geben, die junge Leute dazu bewegen, lieber durchzuwurschteln, als sich mit der Materie tiefergehend auseinanderzusetzen, wie das neue Bachelor-Master-System, das an vielen Standorten zu Qualitätsverschlecherungen geführt haben soll, wie mir immer wieder berichtet wird. Ein wiederholt geäußerter Kritikpunkt ist eine ECTS oder Stunden – mäßige Aufblähung im Bachelor. Leider hilft da der Vergleich, wie es früher (besser) war, nicht so viel jenen, die es aktuell betrifft. Vielleicht sollte der junge Mann, lieber etwas anderes tun oder herausfinden, wo nun seine Interessen und Talente tatsächlich liegen. Dafür sollen junge Menschen gerne verschiedene Studienrichtungen ausprobieren dürfen, um das Richtige zu finden. Studienorte sind auch unterschiedlich gut. Nur gilt immer: Was man nicht mag, dort wird man auch nicht gut werden – wie in diesem Falle das gewähltes Studienfach.

    @MartinB
    Wenn nun diese Mathe-Bücher tatsächlich so schlecht sind, wäre es dann nicht gut, die Kritik daran auch den dafür zuständigen Behörden / Verantwortlichen mitzuteilen?
    Ich denke es macht mehr Sinn, wenn das Leute wie Thilo und Du machen, da Euer Wort mehr zählt und Ihr in der Lehre auch tätig seid.

    @Dennis
    Ein Mathestudium setzt durchaus Vorkenntnisse voraus, auf die aufgebaut wird. Wie das Anwenden von (Rechen)Regeln, Vorstellungen von Funktionen, Logik und viel mehr. Das wird im Studium dann vertieft und erweitert. Richtig: neues Wissen wird erworben. Das wäre jedoch ohne die schulische Vorbildung nicht möglich.

    Stell Dir vor, so wie man zuerst die einzelnen Buchstaben lernt, ist das die Voraussetzung für Wörter, diese wiederum für Sätze und Grammatik, das ist ebenfalls aufbauend.

  26. #28 Laie
    4. März 2017

    ist 1x zuviel, sorry

  27. #29 biotec4u
    4. März 2017

    … die VIER gewinnt ist wohl System Glucksklee mit VIER blättern …

    … kann man im Blumentopf züchten – biotec4u

  28. #30 biotec4u
    4. März 2017

    und wenn das Mathestudium nichts wird – kannst auf zweitem Bildungsweg doch Theologie studieren. Und als Theologe kannst dann auch das tägliche BREVIER beten.

    XaVIER Naidoo dient auch dem Herrn – biotec4u

  29. #31 Laie
    4. März 2017

    @biotec4u
    Man sollte junge Menschen ohne Perspektive nicht solche Ratschläge geben, da Weibchen in heutigen Zeiten Männchen mit Qualitäten (=Bildung, Ausbildung, Niveau, Geld) bevorzugen, die dem gemeinsamen Nestbau nützlich sind.

    Sich selbst abgehängte Männchen – ohne Aussicht auf gemeinsamen Nestbau – fühlen sich dann von der Gesellschaft abgehängt, obwohl die Ursache bei ihnen selbst liegt. Um so empfänglicher sind sie dann für verschlimmernde Verhaltenweisen wie Alkoholismus, Vandalismus oder radikalistischen Religionen.

    Da dann der Weg über einen falschen Propheten bis hin zum Rebellen nicht mehr weit sein kann, wie einige Fälle in der Medienberichterstattung aufzeigten.

    Besonders gefährlich ist Gefallen an radikal-religiöse Bekehrungen zu finden und in Zielländern der Bekehrungsversuche den vorhandenen Zivilisten zu schaden, wie religiöse Minderheiten, wie wir aus der Medienberichterstattung erfahren.

    Es gibt noch genügend Betätigungsfelder, die friedlich sind und unserer Marktwirtschaft.

    Wer sich mit Sport gut auskennt und sonst keine Talente hat oder Interessen bei sich findet, der könnte als Sportartikelverkäufer bis hin zum Fitnesstrainer oder Leiter eines Fitness-Centers auch Erfolg haben. Angesichts zunehmender Zivilisationskrankheiten ist für Kundennachschub gesorgt. Da gibt es hoffentlich persönliche Trainer bei den Arbeitsagenturen, die da beratend helfen können.

  30. #32 Statistiker
    5. März 2017

    “Soll man denn einen “Ratgeber” ernst nehmen, den jemand schreibt, der aufgrund seines Alters noch nicht den Erfahrungshorizont dafür haben kann?”

    Ah, sehr schön. Ich übersetze mal: “Ich bin alt, also habe ich recht, auch wenn ich nichts weiß, dumm bin und nur arrogant. Aber diese Arroganz berechtigt mich, aufgrund meines Altersstarsinnes das Grundrecht auf RECHT zu haben.”

    Klingt mir sehr nach Afd…….

  31. #33 Laie
    6. März 2017

    @Statistiker
    Ihre Übersetzung ist inkorrekt. Beginnend von der Geburt an mit 0 Erfahrungshorizont wird dieser im Laufe des Lebens stufenweise aufgebaut und erweitert.

    Nun trifft dies auch auf Studenten zu, die das, was sie noch nicht gelernt haben noch nicht genau beurteilen können für spätere Verwendungszwecke. Natürlich vertrauen sie darauf, dass das gelehrte Wissen auch wissenswert, anwendbar und erweiterbar ist.

    Analysis lehrt grundlegendes Handwerkszeug über Folgen, Reihen, Integrale – die man dann später auch braucht.

    Überdurchschnittliche benötigen tatsächlich weniger Übung, da sie sich vieles merken können. Durchschnittlich Begabte benötigen mehr Übung. Ohne Interesse an der Sache geht das Wissen wieder verloren, das wäre schade – weil hinterher nichts gewonnen wäre, außer ein schönes Zeugnis.

    In der Wirtschaft werden Durchwurschtler schnell herausgefiltert, da bleibt nur noch der öffentliche Dienst, wo Zertifizierungen alles sind. Vielleicht reicht es da für den einen oder anderen im öffentlichen Dienst arbeitenden Statistiker bzw. Erbsenzähler.

  32. #34 Thilo
    6. März 2017

    @cero #7:

    Wer Mathematiker werden möchte, macht das (steile These) nicht, weil er wissen will, wie Raketen funktionieren (Dann würde er Maschinenbau oder Luft- und Raumfahrttechnik studieren), auch nicht weil ihn sein Sportgetränk interessiert (Dann studiert man Sport oder Ernährungswissenschaften).

    Die Faszination der Mathematik liegt in der Struktur und darin, dass man hier (als einziges Fach!) objektive, unverrückbare Wahrheit finden kann.
    Und das ist es auch, was im Universitätsstudium der Mathematik gelehrt wird.

    Das mag auf einen Großteile der Studenten zutreffen, die Mathematik an sich oder als erstes Fach im Lehramt studieren. Dazu kommen aber noch die Studenten, die im Lehramt eigentlich ein ganz anderes Erstfach (Englisch, Sport, Geschichte) studieren und sich Mathematik als Zweitfach suchen, weil man als Mathematiklehrer immer einen Job findet, als Deutsch- oder Französischlehrerin aber eher nicht. Mathelehrer werden ja bekanntlich verzweifelt gesucht. Dadurch hat man eine größere Zahl von Mathematikstudenten, die sich eigentlich überhaupt nicht für Mathematik interessieren – etwas was beim Sport- oder Deutschstudium sicher seltener vorkommt: es gibt wohl kaum jemanden, der Sport wegen des quasi sicheren Jobs studiert. Schuld sind also die guten Jobaussichten für Mathelehrer 🙂

  33. #35 Thilo
    6. März 2017

    Wobei gerade unter den Sport- oder Religionslehrern mit Zweitfach Mathematik immer wieder wirklich exzellente Mathematiker dabei sind. Aber die sind dann doch eher die Ausnahme von der Regel.

  34. #36 Ansgar
    Bochum
    16. März 2017

    Guten Tag zusammen,
    nach den zahlreichen Kommentaren möchte ich mich als Autor des Buches an dieser Stelle auch einmal zu Wort melden. 🙂
    Erst einmal noch etwas zu mir: Ich habe nach meinem Realschulabschluss von 1,28 mein Abitur mit der Note 1,8 abgelegt. Das geht sicher noch besser, aber zeigt doch, dass ich weiß was der Begriff Leistungsbereitschaft bedeutet.
    In der Schule hatte ich einen Leistungskurs Mathematik mit durchschnittlich 11 Punkten. Nicht überragend, aber okay.

    Nun zu der absolut berechtigten Frage, weshalb ich Mathe studiere, wenn ich im Studium mit einer 4,0 vollkommen zufrieden bin und nicht unbedingt zu 100% daran interessiert bin, jeden Inhalt von A bis Z zu verstehen.

    Es gibt nach meiner Erfahrung hauptsächlich zwei Gruppen von Studienanfängern in Mathe: Zum einen sind dies Personen, die ein tiefgehendes Interesse an der universitären Mathematik mitbringen. Zum anderen gibt es aber eben auch einen nicht geringen Anteil von Personen, die eher Interesse am Rechnen haben als an “richtiger Mathematik”. Überspitzt gesagt ist nun einmal dass was an der Uni gemacht wird Mathematik und das was in der Schule vermittelt wird Rechnen.

    Dazu möchte ich nun folgendes zu bedenken geben: Was ist also mit den Leuten, die das Fach an der Schule unterrichten möchten, also am “Rechnen vermitteln” interessiert sind, weil sie dies in der Schule so klasse fanden und gerne weitergeben möchten?

    Da es keinen Studiengang “Rechnen” gibt, haben diese Leute nur zwei Möglichkeiten: Entweder das Fach Mathematik studieren oder ihren Traum vom Lehrberuf aufgeben.
    Natürlich ist es extrem sinnvoll, das auch Personen, die eher daran interessiert sind, in der Schule “Rechnen” zu vermitteln, sich eine Vorstellung davon aneignen müssen, was der Begriff Mathematik überhaupt bedeutet.
    Aber es ergibt eben auch sehr wenig Sinn, dass potentiell herausragende Lehrkräfte niemals Lehrer werden, da sie sich im Studium weitestgehend mit Dingen auseinandersetzen mussten, die sie in der Schule nicht zwangsläufig brauchen.

    Nach meiner Einschätzung ist es übrigens auch nicht selten so, dass jemand der das Studium mit einer Note zwischen 3,0 und 4,0 abgeschlossen hat, sogar als Lehrer besser geeignet ist als so manch ein 1,0er-Mathestudent, da in der schule eben auch noch der Begriff Vermittlung in Besonderem Maße dazukommt. Dass sich jemand, der im Studium nicht viel verstanden hat, mit der Vermittlung des Unistoffes schwer tun wird, das liegt auf der Hand, aber das bedeutet ja noch lange nicht, dass er auch den schulstoff schlecht vermitteln kann.

    Ich habe auf jeden Fall die Erfahrung gemacht, dass schätzungsweise knapp die Hälfte der Mathestudenten einfach nur froh sind, wenn sie durchkommen und damit ihrem Traum vom “Rechnen unterrichten” ein Stück näher.
    Genau aus Sicht einer solchen Person ist dieses Buch geschrieben.

    Dazu möchte ich auch noch sagen, dass viele Lehramtsstudenten gerade in der unmittelbaren Klausurvorbereitung extrem fleißig lernen, um überhaupt auf diese 4,0 zu kommen. Wir haben mit unserer Lerngruppe vor den Klausuren immer eine private Übungsgruppe gebildet, in der wir sehr viele Fragen gestellt und den Stoff gemeinsam erarbeitet haben. Dass waren dann in sechs Wochen schon einmal locker 200 Stunden und samstags sind wie häufig in eine andere Stadt gefahren mit der Begründung, dass dort die Bibliothek bis zwei Uhr nachts geöffnet ist…

    Es gibt also viel mehr 4,0er Studenten, die sich früher oder später auch sehr intensiv mit der Unimathematik befassen, als sich manche vorstellen können.
    Und nur weil ich dieses Fach nicht unmittelbar aus Liebe zu den Studieninhalten aufgenommen habe, heißt das noch lange nicht, dass mich die Art des logischen Denkens, der Problemlösung in der “richtigen Mathematik”, wie man ihr an der Uni begegnet, nicht fasziniert.

    Viele Grüße,
    Ansgar

  35. #37 Ansgar
    16. März 2017

    Sorry, ganz schön lang geworden der obige Text. Aber es gab ja auch vorher schon 35 Kommentare mit einigen Fragen an mich… 😉

    Auf jeden Fall freue ich mich über sachliche Meinungen zu dem Thema. 🙂

  36. #38 Thilo
    16. März 2017

    Danke für das Statement!

  37. #39 cero
    16. März 2017

    @Ansgar:
    Erstmal Respekt, dass du dich hier meldest. 🙂

    Dazu möchte ich nun folgendes zu bedenken geben: Was ist also mit den Leuten, die das Fach an der Schule unterrichten möchten, also am “Rechnen vermitteln” interessiert sind, weil sie dies in der Schule so klasse fanden und gerne weitergeben möchten?

    Für mich ist aus dem Artikel oben nicht klar geworden, dass du Mathematik auf Lehramt studiert hast. Das ist tatsächlich noch mal ein kleiner Unterschied.

    Tatsächlich ist es (leider) so, dass in der Schule Mathematik sehr als “Rechnen” vermittelt wird. Das liegt zum Einen am Lehrplan, zum Anderen aber auch häufig an inkompetenten Lehrern (nicht abwertend gemeint).

    Damit kommen wir aber zu:

    Nach meiner Einschätzung ist es übrigens auch nicht selten so, dass jemand der das Studium mit einer Note zwischen 3,0 und 4,0 abgeschlossen hat, sogar als Lehrer besser geeignet ist als so manch ein 1,0er-Mathestudent, da in der schule eben auch noch der Begriff Vermittlung in Besonderem Maße dazukommt.

    Dem, dass ein 2.0er-Student teilweise besser unterrichten kann, als ein 1.0er-Student würde ich sofort zustimmen.
    Bei einem 4.0er-Student kann man aber davon ausgehen, dass er die grundlegenden Konzepte schlicht nicht verstanden hat und sich eher durch die Prüfungen “gemogelt” hat, indem er die Standardfragen und -algorithmen auswendig gelernt hat (also durch “Rechnen”).

    Ich sehe den Vorteil eines 4.0er-Studenten, dass ihm vielleicht eher klar ist, wo typische Probleme liegen. Allerdings würde ich ihm nicht zutrauen, sehr gute Schüler ausreichend zu fordern.

    Damit baut sich eine Abwärtsspirale auf, so dass Mathematik wirklich nur als Rechnen wahrgenommen wird.

    Zwei Beispiele dazu aus meiner eigenen Schulzeit:

    1. In Mathematik hatte meine Lehrerin zwischendurch (in guter Absicht) die formale Definition von Vektorräumen und Unterräumen angegeben.
    Als Schüler war mir nicht klar, warum es denn nicht reicht die Unterraumbedingungen zu überprüfen (da mir nicht klar war, dass es auch andere Vektorräume geben könnte als den Standardvektorraum.

    Sie wusste keine Antwort, hat sich später noch einmal mit einer Kollegin abgesprochen und hat mir dann die Antwort gegeben, dass es nicht ausreicht. Begründen konnte sie mir das nicht.

    Sie hat in dem Fall nicht falsch gehandelt. Sie wusste es einfach nicht besser. Allerdings war ich zu dem Zeitpunkt schlicht von der Sinnlosigkeit dieser Definition überzeugt.

    2. In Informatik hatte ich einen Lehrer, der uns Bubblesort erklärt und fälschlicherweise als Quicksort bezeichnet und dann behauptet hat, dass das der schnellste Sortieralgorithmus wäre.

    Da ich einfache Verbesserungen gesehen habe, habe ich die zwei Varianten implementiert, die Operationen bei der Ausführung gezählt und ihm vorgelegt (Meine Variante war – bezüglich der Konstanten – deutlich schneller). Er ist ohne weitere Erklärungen bei seiner Meinung geblieben.

    Ich habe bis zur Mitte meines Studiums nicht verstanden warum denn alle Quicksort so toll finden, obwohl das doch ein total bescheuerter Algorithmus ist. Hätte mein Lehrer Algorithmenanalyse verstanden…

    ———-

    Alles in Allem kann und möchte ich dir nicht unterstellen, dass du nicht dazu fähig bist Schüler, selbst gute, gut zu unterrichten (Ich kenne dich ja nicht).

    Allerdings halte ich es generell für unwahrscheinlich, dass jemand der so viel Mühe hatte die grundlegendsten Konzepte der Mathematik zu verstehen, alle Schüler gut unterrichten kann. Damit wäre derjenige zwar keine Ausnahme, aber das macht es nicht viel besser.

    Dazu kommt, dass man (Dunning-Kruger) selbst nicht einschätzen kann, ob man etwas gut kann oder nicht.

  38. #40 Thilo
    16. März 2017

    Man muß da sicher unterscheiden, welche Jahrgänge jemand unterrichten will. Um in der Unterstufe (des Gymnasiums) zu unterrichten, also Bruchrechnung, Kreisgeometrie, Prozentrechnung, braucht man tatsächlich keine lineare Algebra oder Differentialrechnung. Etwas anderes ist es natürlich, wenn man in der Oberstufe unterrichten will.

  39. #41 cero
    16. März 2017

    @Thilo:

    Das ist natürlich vollkommen richtig. Bis ca. 9.-10. Klasse reicht grundlegendes Rechnen aus (wenn man nicht gerade an einer Spezialschule ist).

    Ich meine aber, dafür gab es mal eine gesonderte Ausbildung (Realschullehrer)? Ist das nicht mehr so?

  40. #42 Thilo
    16. März 2017

    Das hängt wohl vom Bundesland ab. Wobei ich persönlich eine Differenzierung nach Jahrgangsstufen auch sinnvoller finden würde als eine zwischen Realschule- und Gymnasiallehrern.

  41. #43 Laie
    17. März 2017

    Na gut, bei der Lehrerausbildung sind der Mensch und seine sozialen Fähigkeiten viel wichtiger als ein Notendurchschnitt. Als Laie finde ich angewandte Mathematik im Bereich der Numerik sehr interessant, weil man da auch schön was ausrechnen kann.

    Lehrermathematik und Mathematik sind ja nicht dasselbe, sollte man hier nicht in der universitären Ausbildung Unterschiedliches vermitteln?

  42. #44 Thilo
    17. März 2017

    Das Studium für Realschullehrer (und für Grundschullehrer sowieso) unterscheidet sich auch sehr stark vom Studium für künftige Mathematiker. Etwas anderes ist es halt für Gymnasiallehrer, die müssen auch “höhere” Mathematik beherrschen.

  43. #45 Ansgar
    17. März 2017

    Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass es sehr sinnvoll ist, zwischen den Studiengängen zu unterscheiden. An einigen Unis ist dies auch der Fall und es wird versucht, genau diese problematik anzugleichen.
    In Bochum ist dies nicht der Fall. Bei uns sitzen 1-Fach -BA und 2-Fach-BA-Studenten in einem Hörsaal.
    Ich finde ein guter Kompromiss für Lehramtsstudenten wäre etwas in folgender Art: 50% des Studiums die Grundvorlesungen mit den 1-Fach-BAs zusammen und 50% spezielle Lehramtkurse (diese wiederum gegebenenfalls noch differenziert nach Jahrgangsstufen) . So würde man die faszination “richtige Mathematik” kennenlernen und zugleich einen höheren Nutzen für die anstehende Arbeit in der Schule wahrnehmen.

    Zur Beruhigung aller: Die aussage, dass man mit einer 4,0 und irgendwie durch zufrieden ist, habe ich bisher zwar von sehr sehr vielen Studenten gehört, aber von keinem 1-fach-studenten. 😉 Da stimme ich auch vollkommen zu, dass man dann definitiv hinterfragen sollte, wieso jemand das Fach dann eigentlich studiert. Ich kann auf mich bezogen auch nur sagen, dass ich Beispielsweise in der universitären Forschung in Fachbereich Mathematik nur (sehr) begrenzt einsetzbar wäre (mal abgesehen davon, ob ich überhaupt Interesse daran hätte) 😀

    Eine allgemeine Bemerkung möchte ich gerne noch anfügen, die mir wirklich wichtig ist : Ich denke, wir sind alle daran interessiert, dass dieser Blog ein sachliches und angemessenes Niveau beibehält und wir anständig miteinander umgehen.
    Ich persönlich schätze Ehrlichkeit extrem und möchte deshalb, dass jemand, der meine Ansichten nicht teilt, mir das auf jeden Fall auch so sagt. Es bringt keinem etwas, Dinge zu sagen, die andere vielleicht lieber hören möchten, aber gar nicht so gemeint sind.

    Aber Kommentare wie in #29-#31 enttäuschen mich menschlich wirklich sehr, weil sie vollkommen unsachlich und unfundiert sind.

    Nichts desto trotz möchte ich mich herzlich bei denjenigen bedanken, die mir ihre sachlichen Stellungnahmen mitgeteilt haben. Ich habe nämlich die Möglichkeit, das Buch mithilfe eines Hamburger Verlages nun auch als gedrucktes Werk zu veröffentlichen.
    Dafür überarbeite ich gerade das Skript und habe hier auch einige super Denkanstöße erhalten, die mir helfen, dass ganze zu reflektieren. Einige Abschnitte habe ich schon leicht abgewandelt/ergänzt.

    Das Buch wird dann übrigens über 200 Seiten enthalten. Wer es wirklich liest wird dann auch merken, dass das Buch bei weitem differenzierter mit dem Thema umgeht als es vielleicht für einige auf den ersten Blick erschien. 😉

    Schönes Wochenende,
    Ansgar

  44. #46 Laie
    17. März 2017

    Wenn gleich gesagt worden wäre, es geht lediglich um ein Lehramtstudium – dann wäre die Kritik auch nicht so stark ausgefallen.

    Dieselbe Kritik würde ich auch anbringen, wenn jemand Medizin studiert und sagt, er wäre mit 4.0 zufrieden, weil ihn das Ganze eh nicht interessiert, und trotzdem Arzt werden möchte. Sollte derjenige hingegen Medizin studieren, um hinterher Biologielehrer zu werden, dann sind die 4.0 natürlich wieder im grünen Bereich, wobei speziell auf die Lehrer angepasste Ausbildungen grundsätzlich besser wären, als wie derzeit die Studenten da zusammenzumischen.

    Wenn das so ist, wie geschildert, dann ist der Lehrplan in Bochum für die Mathe-Lehrerausbildung wahrscheinlich doch nicht optimal.

  45. #47 Ansgar
    18. März 2017

    Es geht mir in dem Fall gar nicht um die inhaltliche Kritik, da kann man mich gerne auch sehr stark kritisieren, dass ist alles kein Problem. Selbst falls starke inhaltliche Kritik schwer nachzuvollziehen wäre, wäre das mehr alles kein Problem, jeder hat das Recht auf freie Meinungsäußerung.

    Es geht mir um die Art und Weise. Gerade #31 ist in einer Art und Weise geschrieben, dass andere den Kommentar gemeldet hätten.
    Mehr möchte ich dazu nicht sagen.

    Thilo stellt uns dankbarerweise diesen Blog zur Verfügung, um über das Thema zu diskutieren, da möchte ich kein Fass aufmachen, sodass wir komplett abschweifen.
    Aber das musste einfach kurz gesagt werden. 🙂

  46. #48 Laie
    20. März 2017

    @Ansgar
    Welcher Absatz bzw. welche Absätze hat/haben ihnen im Beitrag #31 nicht gefallen?

    Habe mir das nochmals durchgelesen. Absatz 3 und 4 gehen auf einen Fall in Deutschland zurück, vermutlich waren diese 2 Absätze nicht ganz korrekt, in diesem Zusammenhang zu bringen.

    Die richtige berufliche Entscheidung rechtzeitig zu finden, ist schon wichtig, da ansonsten wertvolle Zeit verlorengeht.

  47. #49 erik||e oder wie auch immer . . . ..
    21. März 2017

    @Ansgar
    @Laie
    Ansgar, super Buch und super Ding, welches du durchziehst . . . .. ich will es mal auf meine Art formulieren: es geht um Selbstfindung im Einzelnem und um Unterstützung von Selbstfindung von Anderen . . . .. für einen angehenden Lehrer heisst das “Lebenslanges Lernen” und viel Glück auf deinem Weg!
    . . . .. was die nicht verstandenen Kommentare betrifft, habe ich folgenden Gedankenanstoß auf dem Nachbar-thread erhalten: https://www.comexperts.ch/wissen-fur-sie/kommunikations-theorien/die-meta-ebene-der-kommunikation/
    . . . .. auf der Website sind links drei Bücher inseriert, welche das Verständnis-Problem der angesprochenen Kommentare lösen können . . . ..

  48. #50 cero
    21. März 2017

    @erike:
    Und in den Büchern über Kommunikation stand nicht drin, dass es normalerweise als ziemlich anmaßend und provokativ empfunden wird, wenn man anderen Diskussionsteilnehmern empfiehlt doch erstmal ein Buch über das richtige Kommunizieren zu lesen? 😉
    (Ganz unabhängig davon, ob sie es benötigen oder nicht)

  49. #51 erik||e oder wie auch immer . . . ..
    21. März 2017

    @cero
    . . . .. “Das «innere Team» und situationsgerechte Kommunikation…”. . . .. ist ein Thema, welches ich selbst gerade vervollkommne und andere einlade, es mit mir gemeinsam zu thun. . . ..
    Willkommen im Club cero. . . ..

  50. #52 Laie
    22. März 2017

    Meta-Kommunikation kann schon gut und richtig sein, nur ist das 4-Ohren-Modell nicht immer zutreffend, da viele Aussagen weder Selbstoffenbarung, oder eine Apellebene noch eine Beziehungsebene inkludieren.

    Dennoch lasse ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen im Sinne von lebenslangem Lernen. Ein guter Lehrer lernt auch lebenslang dazu, um ein guter Lehrer zu sein und um viele Fragen seiner Schüler, die nicht in seinem Fachbereich als Klassenlehrer liegen, auch beantworten zu können.

  51. #53 Definition
    12. April 2017

    @Ansgar
    Ich habe einen kleinen Verbesserungsvorschlag für das Buch, sofern er in der neuesten Version nicht schon eingeflossen ist: Ich würde das Buch vielleicht eher “Mythos Mathelehramtsstudium” nennen, auch wenn der Titel nicht so schön griffig und kurz klingt. Oder zumindest müsste aus dem Klappentext und der Einleitung ganz eindeutig klar werden, dass sich die meisten Aussagen auf das Lehramtsstudium beziehen und von einem (ehemaligen) Lehramtsstudenten verfasst sind. Denn ich finde, es ist ein himmelweiter Unterschied, ob man Mathe studiert um dann wahrscheinlich höhere Mathematik in der Forschung anzuwenden, oder ob man Lehrer werden will (wie das hier ja auch schon erwähnt wurde).
    Versteh mich nicht falsch. Ich finde es sehr ehrenvoll, dass es sehr viele junge motivierte Menschen gibt, die ein schwieriges Studium auf sich nehmen, um den Mathelehrermangel etwas entgegenzuwirken.
    Aber (1) ich finde, dass all die Thesen, Überschriften und Schlagworte (so wie z.B. “Vier gewinnt”) sehr viel provokanter klingen, wenn man die Tatsache, dass es sich um ein Lehramtsstudium handelt unter den Tisch fallen lässt. (Aber vermutlich ist das wieder das typische Naturgesetz des Verlagswesens und des Journalismus, (wogegen man als Autor vielleicht nur bedingt ankommt?) dass man alles viel reißerischer verkaufen muss als es eigentlich gemeint ist.)
    Außerdem (2) möchte ich wirklich nicht, dass Abiturienten, die sich gerade überlegen Mathematiker zu werden, oder schon in den ersten niedrigen Semestern dabei sind, einen vollkommen falschen Eindruck bekommen und unnötigerweise viel zu sehr eingeschüchtert oder gar abgeschreckt werden. Die Leseprobe hatte auf mich nähmlich den Eindruck vermittelt, in jedem Jahrgang gäbe es nur ein paar Genies und der Rest wäre froh das Mathematikstudium gerade so mit 4,0 zu bestehen. (Ich weiß dass das Buch bereits überarbeitet wurde. Ich hoffe aber dennoch, dass man diesen Punkt dabei beachtet, damit man normalen Mathematikstudenten nicht den Eindruck vermittelt, es sei nahezu unmachbar.)

    Abschließend kann ich nur sagen, dass ich es etwas ungewöhnlich finde, wenn Mono- und Kombibachelor zu viele gleiche Kurse belegen müssen. Soweit ich weiß, müssen Lehramtsstudenten sowieso viele Didaktikkurse belegen und haben ja noch ein zweites Fach. Das heißt, man kann im Studium ja fachlich garnicht soweit in die Tiefe gehen, wie beim Monobachelor. Außerdem gibt es an der Universität, an der ich bin (zumindest im Fachbereich Physik) gesonderte Grundlagenkurse für die Kombibachelor, in denen man langsamer und weniger erklärt. Soweit ich weiß, gab es nur die Option, freiwillig stattdessen die normalen Monobachelorkurse zu besuchen, falls einem das terminlich günstiger liegt, da sich bei den unzähligen fachlichen Kombinationen immer Lehrveranstaltungen der Kombibachelor überschneiden. (Auch so ein nahezu unlösbares Problem: In der ein oder anderen Woche hat man eine parallele Lernveranstaltung zu der man dann stattdessen geht und dann lernt man in der Woche einfach weniger (oder nichts?).) Aber dass man gezwungen ist, als Kombi die schwierigen Vorlesungen und Übungen der Monos zu besuchen, ist aber suboptimal. Hat diese Universität denn zu wenig Professoren und Übungsleiter um getrennte Kurse anzubieten?

  52. #54 Ansgar
    13. April 2017

    Servus Definition,

    erst einmal Danke für die sehr ausführliche Antwort. 🙂

    Das Buch wurde gestern neu veröffentlicht, sodass ich die Hinweise deines Kommentares sozusagen ein paar Stunden zu spät erhalten hätte. Über all deine angesprochenen Punkte hatte ich mir im Vorfeld aber auch deutlich Gedanken gemacht.

    a) Ich habe schon sehr kurz überlegt, ob ich schon im Buchtitel das Wort “Lehramt” einbeziehen möchte. Letztenendes habe ich mich aber dagegen entschieden, weil viele der in dem Buch genannten Dinge meines Erachtens auch für Nicht-Lehramtsstudenten relevant sind.
    Außerdem schreibe ich in der Einleitung, dass dieses Buch vor allem an diejenigen gerichtet ist, die das Ziel verfolgen, einfach nur irgendwie durchzukommen. Falls sich dabei jemand angesprochen fühlt, der nicht auf Lehramt studiert (auch wenn dies in den allermeisten Fällen wie auch ich bereits in obigen Kommentaren geschrieben habe nach meiner Einschätzung zu gefühlt 99% nur das Ziel eines Lehramtsstudenten sein wird), möchte ich diese Person schon im Buchtitel mit einbeziehen.

    Ich kann für mich nur sagen, dass ich das Mathestudium auf keinen Fall missen möchte, daher würde ich mir wünschen, dass es mehr Leute angehen und dann auch schaffen. Ob Lehramtsstudent oder 1-Fach-BA ist egal. 🙂

    b) Jegliche Wortwahl ist meine eigene. Es ist einfach mein direkter und offener Schreibstil. Kann man mögen, muss man aber natürlich nicht. 😉

    c) Ich glaube, dass die Uni sich einfach für diesen Ausbildungsweg entschieden hat und dies nicht aufgrund von Personalmangel gewählt ist. Wer weiß, vielleicht ist unter den Professoren diese Sache auch schon häufig diskutiert worden, aber letztenendes war vielleicht die Mehrheit für das aktuelle Modell, das kann ich nicht beurteilen. 😉

    Ich persönlich kann übrigens sagen, dass ich auf jeden Fall auch sehr stark von den 1-Fach-Mathematikern profitiert und dort wunderbare Menschen kennengelernt habe.

    Ich betrachte weiterhin folgendes als Optimallösung: 50% mit den 1-Fach-BAs zusammen und 50% spezielle Veranstaltungen für die 2-Fach-Studenten.

    Achso, zur Didaktik: Also ich bin noch nicht ganz im Master (in meinem Zweitfach fehlen mir noch ein paar CP), aber soweit ich weiß unterscheidet sich bei uns der Master der Lehramtsstudenten sehr stark von dem der 1-Fach-BAs. Also da gibt es für uns Lehrämtler sehr, sehr viel Didaktik und für die 1-Fach-BAs eben andere Veranstaltungen, da kann also sehr stark von einer Differenzierung die Rede sein (abgesehen von dem Optionalbereich im Bachelor, der für uns 2-Fach-BAs natürlich auch schon gänzlich anders aufgebaut ist).

    Viele Grüße,
    Ansgar

  53. #55 Laie
    13. April 2017

    Wenn viele das Niveau nach unten ziehen, dann könnte die Uni gezwungen sein, sich dem niedrigen Niveau anzupassen.

    Hat den Vorteil, dass die behaupteten oder tatsächlich existierenden Mängel an Facharbeitern (kennt sich da jemand aus ? :), zu beheben, zumindest in quantitativer Hinsicht.

    Bei dem, was sich so alles auf dem Büchermarkt findet, muss einem der finanzielle Erfolg recht geben, das hat ja auch was mit “Mathematik” zu tun.

  54. […] sechs Wochen hatten wir hier über das Buch “Mythos Mathestudium” berichtet, woran sich dann eine kontroverse […]