In Seoul ist heute der 555 Meter hohe Lotte World Tower eingeweiht worden, benannt nach Charlotte Buff bzw. dem von einem Fan deutscher Klassik nach ihr benannten Unternehmen.

In ganzseitigen Zeitungsanzeigen behauptet das Unternehmen, an dem Bau wären 5 Millionen Arbeiter, mithin 10 Prozent der südkoreanischen Bevölkerung beteiligt gewesen.
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Im redaktionellen Teil der Zeitung (Inside Lotte World Tower) wird dann aufgeschlüsselt:

Some 3,500 workers daily and 5 million in total labored on the project.

Für den Mathematiker ist das natürlich eine leichte Rechenaufgabe: bei einer Bauzeit von 2280 Tagen betrug die durchschnittliche Verweildauer eines Bauarbeiters

\frac{3500\times 2280}{5000000}=1,596 Tage

oder 13 Stunden. Entweder hatte man dort eine außergewöhnlich hohe Fluktuation oder, was wahrscheinlicher erscheint, die 5 Millionen sind doch ein bißchen sehr dick aufgetragen.

Kommentare (10)

  1. #1 Karl Mistelberger
    3. April 2017

    Shin Kyuk-ho ist doch ein ganz anderes Kaliber als Donald Trump.

    5 Millionen meint wahrscheinlich Arbeitstage.

  2. #2 Thilo
    3. April 2017

    Das haette ich normalerweise auch vermutet. Aber dann macht jedenfalls der Hinweis “1/10 of Korea’s population” unter dem dazu passenden Tortendiagramm keinen Sinn.

  3. #3 Hobbes
    3. April 2017

    Aus Wiwi-Sicht könnte man auf solche Zahlen kommen wenn man die selbe Methode wie “hängen so und so viele Arbeitsplätze dran” benutzt.
    Man geht einfach die ganze Arbeitskette durch und multipliziert das dann noch mit einem Faktor der Sekundärarbeiten berücksichtigen soll.
    Sprich der Taxifahrer der den Typen zur Arbeit gefahren hatt der den Betonmischer für die Firma gebaut hat die den Beton für das Hochhaus liefert hat auch daran mitgearbeitet.
    Oftmals werden diese Werte einfach nach Umsatz abzüglich Rohstoffe geschätzt. (Ich wüsste nicht dass es dazu eine einheitliche Methode gibt und die Begründungen die VDI und VDA für ihre “Methoden” wählen sind meist auch nur überlegtes raten)

  4. #4 JW
    3. April 2017

    Vielleicht ist der Stahl verstrahlt und man hat nach dem Liquidatorenprinzip wie in Tschernobyl gearbeitet. Wäre nur blöd mit der Gebäudenutzung.

  5. #5 Stefan
    3. April 2017

    Mit Sicherheit die hohe Fluktuationsrate 😀

  6. #6 tomtoo
    4. April 2017

    Also wenn ich mich nicht verrechnet habe, hat da jeder Arbeiter nur 15Kg geschleppt. Wie lang war die Bauzeit ?

    ; )

  7. #7 Omnivor
    Am 'Nordpol' von NRW
    4. April 2017

    5 Mio. Arbeiter, damit hätte man BER vielleicht auch schon fertig.

  8. #8 wereatheist
    4. April 2017

    Also wenn ich mich nicht verrechnet habe

    Hast Du aber. Es sind 150kg/Arbeitstag. Sollte auch mit vormodernen Methoden möglich sein 🙂
    [Ich nehme an, dass selbst in der RoK keine 7-Tage-Woche üblich ist]

  9. #9 Karl Mistelberger
    4. April 2017

    > #2 Thilo, 3. April 2017
    > Das haette ich normalerweise auch vermutet. Aber dann macht jedenfalls der Hinweis “1/10 of Korea’s population” unter dem dazu passenden Tortendiagramm keinen Sinn.

    Der legendäre Ballhorn ist schon lange tot, aber viele machen es ihm heute nach.

  10. #10 Cornelius Courts
    4. April 2017

    Cool. Den schaue ich mir an im September 🙂