In Berlin sieht man vielerorts Wahlkampfplakate einer „Partei für Gesundheitsforschung“.

Was zunächst wie ein Fake aussieht, entpuppt sich nach Anklicken der angegebenen Adresse mehr-forschung.de als absolut ernstgemeinte politische Partei, die sich einem einzigen Thema, dem Kampf gegen Alterskrankenheiten verschrieben hat. Wie man dem Wikipedia-Artikel entnehmen kann, gibt es die Partei schon einige Jahre und sie hat bei den letzten Berliner Landtagswahlen ein halbes Prozent erreicht. Da es bei der Europawahl keine Fünfprozenthürde gibt, würde ein entsprechendes Ergebnis bundesweit wohl ausreichen, um den Spitzenkandidaten Felix Werth nach Brüssel zu bringen.

Das Wahlprogramm der Partei besteht aus einer einzigen Forderung: 30 Milliarden Euro jährlich zusätzlich zum aktuellen Forschungsrahmenprogramm (ca. 1 Milliarde) in die Forschung zu Alterskrankheiten zu investieren. Weitere Vorschläge gibt es nicht: „Die Partei für Gesundheitsforschung befasst sich nur mit diesem einen Thema und überlässt andere politische Themen den anderen Parteien.„ steht im Wahlprogramm.

Ich weiß nicht so recht, was man davon halten soll.

Kommentare (11)

  1. #1 bote19
    28. April 2019

    Das macht mich nachdenklich :

    “Alterung ist eine syndromatische Krankheit, die wir in diesem Jahrhundert besiegen werden.
    Ulrich Kaiser

    Vize-Präsident der Thai-European Business Association (TEBA)”
    einer der Mitglieder der Partei für Gesundheitsforschung.

  2. #2 hto
    28. April 2019

    Heh, die sind wahrscheinlich ehrlicher als die anderen Parteien, denn hinter deren Parolen steckt doch bekanntermaßen fast nur Heuchelei, Lügen, Lobbyismus und Karriere-/Machtgeilheit 🙂

  3. #3 Joseph Kuhn
    28. April 2019

    Thilo, es ist an der Zeit, dass Du mit einer Partei für Mathematik antrittst! 30 Mrd. jährlich aus dem EU-Haushalt, damit sollten die Millenium-Probleme im Handumdrehen gelöst sein.

    Die Antwort auf die Frage, ob Arbeit, Wohnungen, Klimawandel usw. nicht auch wichtige Themen seien, könntest Du von der Gesundheitsforschungspartei abschreiben: “Sie befasst sich nur mit diesem einen Thema und überlässt andere politische Themen bei einer Regierungsbeteiligung den Koalitionspartnern.”

    Kurios ist, dass unter den Parteioberen kein renommierter Alternsforscher ist. Denen scheint diese Form des Forschungslobbyismus suspekt zu sein.

  4. #4 hto
    28. April 2019

    Für alles eine Partei – wenn auch das ein absurder Umweg wäre, so könnte man sich dem Thema wirklich-wahrhaftiger Demokratie nähern!? Ich jedenfalls kann daran eine denkwürdige Logik erkennen.

  5. #5 bote19
    28. April 2019

    hto,
    du vergisst dass jeder Bereich mit jedem Bereich irgendwie zusmmenhängt. Wenn wir die Altersgrenze auf 120 Jahre hochschrauben profitiert davon die Rollstuhlindustrie , die Krankenkassen gehen Pleite.

  6. #6 wereatheist
    28. April 2019

    Mir scheint da die naive Idee im Spiel zu sein, dass sich jegliches Problem zur Not mit Strukturen wie im Manhattan Project oder der Mondlandung lösen ließe.
    Diese hatten aber klare Ziele, während ‘Erforschung von Alterskrankheiten’ beliebig schwammig ist.
    Ich persönlich bin dem amerikanischen DoD sehr dankbar für DARPA, weil ich deren Produkte täglich nutze 🙂

  7. #7 hto
    28. April 2019

    @bote19

    Nee, vergesse ich ganz und garnicht.
    Du scheinst noch immer nicht verstanden zu haben, wie Mensch sich von der Symptomatik “Wer soll das bezahlen?” befreien kann, so dass Krankenkassen auch garnicht gebraucht werden.

  8. #8 demolog
    28. April 2019

    Auf solche Fragestellungen, wie oben (Ich weiß nicht so recht, was man davon halten soll.) und dem Zusammenhang, soltle man tunlichst nicht eingehen. Darin stecken haufenweise Hermeneutik und dDialkertik drinnen, die einem was erklären will, gleichzeitig eine Positionierung abringen zielsetzt.

    Fragen sie einen Pfaffen, was er davon hält, “unsterblich” zu werden.

  9. #9 Abanana
    29. April 2019

    Vernünftige Forderungen und ein ehrliches Parteiprogramm. Der Sieg über Alterskrankheiten (auch das Altern als solches ist nicht viel mehr als eine Krankheit) dürfte so ziemlich das erstrebenswerteste Ziel überhaupt sein. Sollten sich allerdings mal jemanden besorgen, der ein bisschen Ahnung von Layout und Marketing haben. Die Wahlplakate sind leider immer so interessant zu lesen wie der Beipackzettel einer Wundsalbe gegen Hämorrhoiden.

  10. #10 Dr. Webbaer
    29. April 2019

    Ist ein wenig “grell”, fürwahr, ansonsten muss die Forderung so blöde nicht sein.
    Dr. W mag bspw. auch die Forderung das Geld, das in die sog. bundesdeutschen Energiewenden gesteckt, wird, es geht hier fast in Billionenhöhe Euro, mittel- bis langfristig gesehen, in die Klimaforschung zu stecken, auch in die internationale, auch derart, dass Zwischenlösungen, sog. Workarounds, bereit gestellt werden könnten, um der Klimaerwärmung auch mit Mitteln des sog. Geo-Engineerings Herr zu werden.

    Geo-Engineering ist in Anbetracht derartiger den terrestrischen Orbit meinend, den sog. geostationären, nicht von der Hand zu weisen, vgl. bspw. hiermit :

    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Stratolaunch_Systems

    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Falcon_Heavy (hübsch auch, wie die Booster landen können, woll?!)

    Manchmal darf auch sozusagen andersherum gesacht werden.

    MFG
    Wb

  11. #11 Dr. Webbaer
    29. April 2019

    *
    ist in Anbetracht derartiger [Leistung]

    **
    Manchmal darf auch sozusagen andersherum ge[d]acht werden.

    ***
    -> https://www.youtube.com/watch?v=u0-pfzKbh2k


    Opi W geht davon aus, dass 100 durchschnittliche Jahre Lebensleistung medizinisch machbar wären.
    (Viel mehr abär nicht, es würde dann auch ein wenig langweilig werden, vgl. bspw. auch mit dem Film ‘The Man from Earth’ (sehr empfehlenswert, womöglich auch was für Sie, Thilo))