In unserem Land der Dichter und Denker hat man Gerhard Roth (Delmenhorst) und Wolf Singer (Frankfurt) die Meinungsführerschaft für die Erklärung von Denkprozessen zugewiesen.


Das ist keine gute Wahl, da beide bekennende Reduktionisten sind, die vom synaptischen Spalt ausgehend, unsere Fähigkeit Entscheidungen zu treffen beurteilen und selbstzufrieden feststellen, dass gar keine Freiheit existiert.

Glücklicherweise ist das jedoch nicht der Weisheit letzter Schluss.

i-3017a91e38022ad873813c09f7f0bcaa-brains-turtblu-flickr-web.jpg

Auf der anderen Seite des großen Teichs formulierte bereits vor einigen Jahren der Nobelpreisträger Roger Sperry:
“In dem Modell des Gehirns, das ich hier vorstelle, ist die kausale Potenz einer Idee oder eines Ideals genauso real, wie die eines Moleküls, einer Zelle oder eines neuronalen Impulses. Ideen verursachen Ideen und tragen dazu bei, dass neue Ideen entwickelt werden. Sie interagieren miteinander und mit anderen geistigen Kräften im selben Gehirn, in benachbarten Gehirnen und dank der globalen Kommunikation in weit entfernten Gehirnen in anderen Ländern.” (Roger Sperry: Mind, Brain and Humanist Values).

Und diese mutige These formulierte Sperry nicht etwa gestern (denn der Mann starb bereits 1984) sondern 1965 – und trotz seiner kühnen (für altmodische Reduktionisten sogar unwissenschaftlichen) Idee erhielt er 1981 den Nobelpreis für Physiologie.

Ausgehend von dieser These formulierte jetzt der Amerikaner Douglas Hofstadter eine hochinteressante Theorie des Bewusstseins und Denkens, bei der er das Problem des „Ich” einfach und elegant auflöst (zu finden in seinem aktuellen Buch „Ich bin eine seltsame Schleife”(Klett-Cotta)).

Als Seitenhieb auf die aktuell dominierende Forschergeneration schreibt er:

“Man könnte jetzt vermuten, dass Neurowissenschaftler im Gegensatz zu Laien mit der Tief-Ebenen-Hardware unseres Gehirns so vertraut sind, dass sie zu einem echten Verständnis durchgedrungen sind über die Art, wie solche Mysterien wie Bewusstsein und freier Wille bedacht werden müssen. Allerdings ist häufig genau das Gegenteil der Fall: Ihre fachliche Nähe zu den Gehirnaspekten der unteren Ebene führt bei ihnen zu einer generellen Skepsis gegenüber der Perspektive, dass Bewusstsein und freier Wille überhaupt jemals in physikalischen Begriffen gefasst werden können. Zwischen Geist und Materie sehen sie einen unüberwindlichen Abgrund, und davon fühlen sie sich so vor den Kopf gestoßen, dass sie all ihre Anstrengungen einstellen, herauszubekommen, wie Bewusstsein und Selbst aus physikalischen Prozessen hervorgehen können; stattdessen werfen sie das Handtuch und werden Dualisten. Es ist schlimm, die Resignation dieser Wissenschaftler zu sehen, und es passiert leider nur allzu oft. Die Moral von der Geschichte: Ein neurowissenschaftlicher Profi zu sein bedeutet noch lange nicht, dass man ein wirklich tiefes Verständnis des Gehirns hat – ebenso wenig wie ein Physikprofi unbedingt ein tiefes Verständnis von Hurrikanen haben muss. Im Gegenteil: Manchmal stecken sie so tief im Sumpf des Detailwissens, dass sie keine klaren Gedanken mehr fassen können, die für ein echtes Verständnis nötig wären.” (S. 269 ff. – zitiert mit freundlicher Genehmigung des Verlags).

Wie bereits gesagt, anstatt neue Konzepte zu diskutieren und vielleicht auch mal gewagte Konzepte zu diskutieren, ziehen sich unsere berühmten Neuroprofis auf wissenschaftliche Angstpositionen zurück, die sämtliche neuen und spannenden Konzepte von vornherein kategorisch ausschließen.
Natürlich stellt sich die Frage nach dem Warum. Tatsächlich können sie sich mit einer derartig streng positivistischen Haltung vor den spöttischen Kommentaren von Kollegen schützen – aber kann man nicht von einem Max-Planck-Direktor ein bisschen mehr Mut erwarten?

Die Vorträge dieser Leute sind jedenfalls sehr langweilig, wer einen eigenen Kopf hat, wendet sich nach kurzer Zeit ab (so wie sich Angela Merkel nach ihrem 50sten nie wieder gemeldet hat).

Unselbstständigere Denker tendieren dazu die hohe Intelligenz der Denker anzuerkennen und entscheiden sich für eine unkritische Anhimmelung, bei der sie peinlichst darauf achten, Angreifern der Theorie stets einzubläuen, dass sie die Terminologie der Tiefflieger einhalten müssen – und wer das nicht könnte, müsste sowieso nicht ernst genommen werden.

1 / 2 / Auf einer Seite lesen

Kommentare (11)

  1. #1 Ulrich Schnabel
    Mai 9, 2008

    Lieber Kollege,

    habe diesen Beitrag zunächst mit Interesse, dann zunehmend enttäuscht gelesen. Denn außer allgemeinen polemischen Äußerungen enthält er leider nichts Konkretes.

    Wie sehen denn die Gegenentwürfe aus? Sperry formulierte seinerzeit eine Hypothese – die heute ebenso spekulativ ist wie damals. Und der gelobte Hofstadter vertritt im Prinzip eine ganz ähniche Haltung wie Singer & Co., wenn er zum Beispiel im Focus-Interview allen dualistischen Entwürfen eine klare Absage erteilt.
    Zitat:
    “Davon halte ich nichts. Der Dualismus bezeichnet ein von der materiellen Substanz des Gehirns unabhängiges Bewusstsein. Ich bin dagegen überzeugt, dass wir dank unserer Sinneseindrücke, die unser Gehirn auf molekularer Ebene verarbeitet, die Welt in abstrakte Konzepte übersetzen, von denen eines das des Ich ist. Dabei handelt es sich jedoch um eine Fata Morgana, eine Halluzination, die für unser Überleben im Universum unabdingbar ist. Es existiert genauso wenig wie ein Regenbogen.”

    Auch Hofstadter hält also das “Ich” für eine Illusion – genauer: für eine Repräsentation bzw. Konstruktion des Gehirns. Und Bewusstsein ist für ihn notwendig an materielle neuronale Substanz gebunden. Dies aber ist, soweit ich sehe, genau die Position von Singer & Roth.
    Ein anderes Thema ist, dass in Deutschland lediglich die beiden als Wortführer der Hirnforscher wahrgenommen werden und andere, z.T. vorsichtigere Vertreter sich wenig äußern (oder von Journalisten wenig wahrgenommen werden). Das halte ich ebenfalls für misslich. Aber der Versuch, Hofstadter als Gegenfigur aufzubauen, funktioniert nicht.
    Ulrich Schnabel

  2. #2 CHR
    Mai 9, 2008

    Ich verstehe nicht einmal im Ansatz, wie aus den selbst schon reduktionistisch dargestellten Annahmen resultieren soll, dass Moral negiert wird. Ist es so schwer sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass Erkenntnisse – die zugegebenermaßen zunächst einschränkend wirken – reale Spielräume für Bewusstsein, Willen und Moral lassen.

    Eine Bestandsaufnahme der Wirkung und Verarbeitung von Informationen durch das Gehirn mag zunächst bedrohlich herabsetzend und erniedrigend wirken. Andererseits bietet es die Gelegenheit, mit den eigenen Unzulänglichkeiten zu arbeiten. In Bezug auf die Moral heißt dies – simpel formuliert: Kenne ich die aufgrund der physiologischen Verarbeitung meines Gehirns zustande gekommenen Einschränkungen, kann ich meine Entscheidungen dementsprechend anpassen. Noch pathetischer ausgedrückt heißt dies, dass Moral durch die inhärenten Schwächen zu neuer Stärke gelangt.

    Die Vergleiche mit der Sprache sind nahezu unredlich vereinfacht. Zum selbständigen Denken gehört eben auch die Fähigkeit, die eigenen Erkenntnisse in Frage zu stellen. Gerade hierzu braucht man die Erkenntnisse der “funktionellen Architektur des Gehirns”.

  3. #3 Monika Armand
    Mai 9, 2008

    Wäre es nicht günstiger die reduktionistischen Fehlschlüsse genau an der Stelle aufzuzeigen, wo sie stattfinden? D.h. die Versuche analysieren, aus welchen die Interpretation eines nicht freien Willens resultieren und diese dann in Bezug zu dem zu setzen, was man unter freiem Willen überhaupt versteht?

    Oder müsste man nicht besser von den Forschern folgendene Vorgehensweise fordern?

    Das heißt, vorab müsste definiert werden:
    1. Was versteht man unter einem freien Willen?
    2. Wie kann man die Annahme eines freien Willens belegen/widerlegen?
    3. Lässt sich der freie Wille überhaupt in einer Laborsituation testen (-> Definition)
    4. Was verstehen die Neurowissenschaftler Roth und Singer unter freiem Willen.

    ad 1. Welche Definition des freien Willens (in der Philosophie gibt es ja einige unterschiedliche Definitionen) verwenden die Forscher für ihre Interpretation?
    ad 2. Wie müsste ein Versuch aussehen, welcher den freien Willen “misst”? Bislang wurden Versuche unternommen, welche ursprünglich nicht zum Ziel hatten überhaupt die Existenz/Nichtexistenz eines freien Willens überprüfen zu wollen.
    ad 3. Vorausgesetzt, man hätte sich auf eine Definition des freien Willens geeinigt: reichen die, bislang nur im Labor möglichen, neurowissenschaftlichen Untersuchungsmethoden dafür aus, einen definierten freien Willen zu messen?
    ad 4. Bislang habe ich von den beiden noch an keiner Stelle eine Definition darüber gefunden!

    Das Reduktionsproblem wird m.E. auf der falschen Ebene analysiert….

  4. #4 kamenin
    Mai 9, 2008

    Erst mal wurden Singer und Roth keine Meinungsführerschaft “zugewiesen”. Die hat sich ergeben, vielleicht haben sie sich auch genommen, aber das liegt wohl auch daran, dass sich in der Gegenposition kaum noch wer aufraffen kann, eine verständliches Kontra zu geben. Nachfrage, wie dieser Artikel wieder beweist, besteht in den Medien doch offensichtlich genug.
    Dagegen Hofstaedters Zitat zu setzen, in dem er sich ausdrücklich gegen Dualisten und damit eben nicht gegen Singer und Roth stellt, dann aber zu implizieren, Hofstaedter hätte die beiden gemeint, zeugt auch nicht gerade von Verständnis der Debatte.
    Bis dahin war es ärgerlich. Ab da wird’s dann nur noch unwissenschaftlich. Ich habe nichts gegen Polemik. Ich finde nur, wenn man schon andere angeht, keinen eigenen Kopf zu haben, langweilig zu sein, unselbständig zu denken, anzuhimmeln, tiefzufliegen, armselig und ein Armutszeugnis zu sein, etc. — dann gehört dazu zumindest Zuversicht, die besseren Argumente zu haben.

    Vielleicht kannst Du ja mal erklären, warum Du denn denkst, dass Deine Argumente verfangen sollten: z.B. dein Sprach-Vergleich. Ein Abfolge von Bytes ist auch nur ein materiell getragenes Signal und kann erst im Rechner auf einen “funktionalen Inhalt” überprüft werden. Trotzdem belegt das hoffentlich nicht, dass der Rechner nicht physikalisch funktioniert.

  5. #5 Peter Artmann
    Mai 9, 2008

    Lieber Kamenin,
    dass sich Hofstadter mit dieser ziemlichen deutlichen Äußerung gegen Dualisten wendet, ist deine Interpretation – und ziemlich abwegig.
    Aber wie Du schon vorher geschrieben hast, fühltest du dich schon zuvor genügend angesprochen. Ist ja auch kein Wunder, schließlich hast du vor kurzem noch Singer mit Darwin verglichen … und dann kommt irgendwer daher und beschmutzt Dein Idol … ich glaube so etwas würde mich auch ärgern. Aber wissenschaftlich ist so etwas natürlich auch nicht.

    Dann schon lieber @Schnabel, danke übrigens für das Posting, Kollege (hihi, hab mich trotzdem gefreut).
    Aber Hofstadter ist besser als im Focus Artikel.
    Manchmal lohnt es sich tatsächlich in die Rezensionsexemplare reinzugucken (auch wenn dieses nicht sehr gut geschrieben ist), denn Hofstadters Gehirntheorie lässt an einer bestimmten Stelle einfach die materielle Ebene hinter sich (ohne sie zu negieren).
    Er nennt das Ganze dann Kranikulleum und darin bewegen sich Simmbälle (nein, nicht Michael – das kommt eher von Symbolen) und für die ist die materielle Ebene nicht mehr wichtig, obwohl die Simmbälle sehr viel mit dem Funktionieren des Ganzen zu tun haben.

    Hört sich seltsam an? Hofstadter erklärt es an einer anderen Stelle mit dem Hören der Etüden von Chopin. Dabei ist ihm das Medium Luft, die Wetterlage und vieles andere materielle Notwendige total egal.
    Ohne, dass er dadurch zum Dualisten wird. Die Strukturen sind zwar notwendig aber für die weitere Beschreibung vernachlässigbar.
    Hofstadter ist keine Neuauflage von Teilhard de Chardin! Das braucht doch keiner

    Deshalb erteilt er auch an anderer Stelle teleologischen Erklärungsmodellen eine Absage.

    Also zusammengefasst: Hofstadter ist besser als er hier rüberkommt, sicherlich hat er noch keine vollständig runde neue Theorie gefunden, das müssen noch andere zuende führen, aber ich finde er hat viel Bewegung in eine erstarrte Debatte gebracht!

    Und dazu muss er nicht die Fortschritte auf der materiellen Ebene der Hirnforschung negieren. Trotzdem sagt er andere Dinge als Singer und Roth.

    Das er in diesem Rahmen dann das “Ich” als Illusion auflöst, ist eine weitere sehr gute Idee und ohnehin die einzige Erklärungsmöglichkeit für Personen wie Joschka Fischer, Otto Schily oder auch Gerhard Schröder (und im Prinzip auch alle anderen Menschen – nur nicht immer so offensichtlich).
    Nichts an diesen Personen ist über die Jahre konstant geblieben, sie haben sich permanent neu erfunden – und so funktioniert das Ich.

    Das ist doch logisch.

    Was ich mir allerdings in diesem Beitrag erhoffe sind ein paar Namen von Hirnforschern, die jemand kennt, die andere Ideen haben, als diejenigen auf der untersten Ebene. Ich bin ganz Ohr:

  6. #6 kamenin
    Mai 9, 2008

    Um das mal kurz durchzugehen:
    1. Aus Hofstaedters Zitat: “stattdessen werfen sie das Handtuch und werden Dualisten.” Es steht explizit da, ich muss da nichts interpretieren.
    2. Singer ist nicht mein Idol. Das Poster über meinem Bett dient nur zu meiner Belustigung.
    3. Ich hab’s schon mal gesagt, was ich geschrieben hatte war: Die Kränkung des menschlichen Selbstbildes, die von deterministischer Hirnforschung auszugehen scheint, ist ähnlich groß wie die, die damals von Darwins Evolutionstheorie ausgegangen ist (und für einige ja auch immer noch ausgeht). Wie Du dar ein Singer=Darwin rauslesen willst, ist mir schleierhaft, zumal ich das schon mal explizit erklärt hatte.
    4. Wenn ich mich ärgere, merkst Du das daran, wenn ich anfange, Begriffe wie armselig oder wertlos zu gebrauchen; oder ich die Gegenposition mit Ideologie gleichsetze, als blinde Heldenverehrung darstelle und Phantasien hege, wie diese hoffentlich recht bald von (staatlich finanzierten!) Instituten verschwinden werden.

    Und um noch was wissenschaftliches zu sagen:
    denn Hofstadters Gehirntheorie lässt an einer bestimmten Stelle einfach die materielle Ebene hinter sich (ohne sie zu negieren)
    Jede ernst zu nehmende Gehirntheorie lässt an einer Stelle die materielle Ebene hinter sich, weil sie sich ab da mit den emergierenden Eigenschaften des Bewusstseins auseinanderzusetzen hat. Diese lassen sich zwar auf Materielles zurückführen, aber nicht daraus alleine beschreiben.
    Von daher wäre es doch wohl nützlich, wenn Du überhaupt mal darstellen würdest, was Deine Vorstellungen sind und an welcher Stelle die Deiner Meinung nach Singer und Roth widersprechen. Ich habe nämlich das Gefühl, dass Du gegen ein Missverständnis argumentierst.

  7. #7 Peter Artmann
    Mai 10, 2008

    Lieber Kamenin,
    Du lässt nicht locker, das verdient Respekt!
    Und bringt mich in den Zugzwang jetzt genau die Stelle zu zitieren, die am ehesten geeignet ist die Begrenzungen der Reduktionisten zu überschreiten.
    Hab jetzt leider nicht alles parat, aber bis zum Dienstag sollte hier noch ein sorgfältiger Eintrag von mir stehen.

    … und wenn Du mich dann wiederlegen kannst, bzw. erklären kannst, dass das alles nicht im Widerspruch zu den angeprangerten Theorien steht … ja, dann hast Du gewonnen … und ich hab was dazu gelernt.

    Alles Gute Peter

  8. #8 kamenin
    Mai 10, 2008

    Auch wenn es manchmal so wirken mag, geht es mir tatsächlich nicht ums Gewinnen, sondern um’s Verstehen. Wenn ich eine ziemlich festgelegte Meinung zu haben scheine, dann weil ich mich mit dem Thema ziemlich auseinandergesetzt habe und, zugegeben, den Naturalismus bisher als naheliegendste Ableitung nicht nur aus der Hirnforschung verstehe.

    Ich habe Hofstadters Buch nicht gelesen, von daher könnte ich mit einzelnen Zitat ohne Zusammenhang möglicherweise wenig anfangen, weil ich mir dann erst den Zusammenhang ausdenken müsste, den ich danach argumentativ angehen soll 😉 Von daher wäre es vielleicht doch effektiver, wenn Du dann auch klarstellst, worin der Widerspruch Deiner Meinung nach bestehen soll. Aber wir werden sehen.

    Frohe Feiertage,
    k.

  9. #9 Ulrich Schnabel
    Mai 16, 2008

    Kleiner Tipp: Der Bewusstseinsphilosoph Thomas Metzinger hat schon vor über zehn Jahren das “Ich” bzw. das “Selbst” als Illusion (genauer: als “Selbstmodell”) erklärt. Und ausgerechnet Singer hat Metzinger nach Frankfurt geholt. So reduktionistisch sind die Jungs gar nicht, wie man ihnen nachsagt.
    Dass Hofstaedter damit jetzt auch kommt und diese alte Idee in seine üblichen Verwindungen und Schleifen packt – geschenkt.
    Gruß
    U.S.

  10. #10 Peter Artmann
    Mai 20, 2008

    Naja, Hofstadter sagt ja selber, dass die Idee eigentlich von Derek Parfit stammt und der hat sich das Ganze schon 1984 ausgedacht (siehe den zweiten Teil des Beitrags).
    https://www.scienceblogs.de/medlog/2008/05/uber-den-reduktionismus-hinaus.php
    Alles Gute Peter

  11. #11 Oliver
    Juni 13, 2008

    “Wie bereits gesagt, anstatt neue Konzepte zu diskutieren und vielleicht auch mal gewagte Konzepte zu diskutieren, ziehen sich unsere berühmten Neuroprofis auf wissenschaftliche Angstpositionen zurück, die sämtliche neuen und spannenden Konzepte von vornherein kategorisch ausschließen.”

    Och bitte, nicht wieder das “Help, help, I’m being suppressed”-Argument. Spätestens seit Prusiner sollte man das doch bitte aus der seriösen Wissenschaft verbannt haben. Wer Belege hat setzt sich früher oder später auch durch. Wer Hypothesen aufstellt, die sich noch nicht mal testen lassen eben nicht.

    Der Verweis auf Sperrys Nobelpreis ist ein manipulativer Trick, denn man verschweigt gezielt, dass der Nobelpreis für seine Forschungen zu Split-Brain-Patienten vergeben wurde, nicht für seine Vorstellungen zu abstrakten Konzepten wie Ideen und deren Verarbeitung. Ein typisches argumentum ad verecundiam, das noch dazu auf eine ungeeignete Authorität verweist.