Hier sterben die meisten Patienten an sogenannten Supererregern, gegen die die herkömmlichen Antibiotika und Mikrobenmittel machtlos sind.

So in etwa beginnt eine im Internet veröffentlichte Liste


mit den gefährlichsten Krankenhäusern des Landes (die Liste gibt es hier).
Beim Spitzenreiter sind 268 Patienten innerhalb des Beobachtungszeitraums an den Folgen einer Infektion mit dem Erreger Clostridium difficile gestorben.
Veröffentlicht hat die Liste das Statistische Bundesamt, allerdings nicht das deutsche, sondern das britische Bundesamt (heißt dort übrigens Office of National Statistics). Wir gratulieren zu diesem sehr mutigen Schritt, den wir ausdrücklich loben und uns auch für Deutschland wünschen.

i-4bd9fc917f8fa1a8d4ba5792b69b735d-krankenhaushygiene-web.jpg

Natürlich gibt es jetzt Leute, die einwenden: Krankenhaustote durch Infektionen in Krankenhäusern gibt es in unseren Schwarzwaldkliniken doch gar nicht, aber außerhalb der Fernsehlandschaft sieht die Realität anders aus.
Auf 500.000 bis 700.000 Infektionen pro Jahr schätzt das Robert-Koch-Institut (RKI) die Anzahl der Patienten, die sich in Krankenhäusern mit Erregern infizieren.

Die gefährlichsten Erreger sind Staphylococcus aureus und der bereits erwähnte Clostridium difficile (der übrigens häufiger tötet). Dennoch gilt S. aureus als der tückischere, weil er Methicilin-Resistenzen erwerben kann (also gegen das Mittel, das sonst alles plattmacht). Methicillin resistente Staphylococcus aureus Bakterien werden häufig auch als MRSA bezeichnet (den Anfangsbuchstaben entsprechend).

Eine weitere aussagekräftige Studie mit dem Titel: “Krank im Krankenhaus” gibt es als .pdf-download bei der Allianz. Die Autoren schreiben darin, dass in Deutschland jedes Jahr 50.000 Menschen an den Folgen einer im Krankenhaus erworbenen Infektion sterben. Tendenz steigend.

Doch wie geht man damit um? Der deutsche Weg setzt auf unauffällige Gespräche, um nicht den Ruf der Krankenhäuser zu beschädigen.

Ein Vorgehensweise, die sicherlich bei vielen konkurrenzorientierten Industrieunternehmen Verbesserungen nach sich ziehen würde.

Wer jedoch die Selbstherrlichkeit und Beratungsresistenz deutscher Chefärzte kennt, dürfte da weniger Hoffnung haben.

Deshalb brauchen wir auch in Deutschland eine öffentliche Liste.
 
Denn das Beispiel Großbritannien zeigt, dass die schlimmsten Dreckschleudern (Platz 1 ist übrigens das Royal United Hospital in Bath, das jetzt damit wirbt, besonders sauber zu sein …) erst anfingen zu reagieren, als sie öffentlich an den Pranger gestellt wurden und es zeigte sich natürlich auch, dass es vor allem einige wenige Krankenhäuser waren, die 80 Prozent der Todesfälle zu verantworten hatten.

Kommentare (1)

  1. #1 presonic
    Juni 24, 2008

    vielen dank für diesen bericht. man hört nie etwas darüber, wenn man nicht selbst betroffen ist. dann auf einmal kommen die ärzte und sagen “ja, das ist normal. in österreich sterben mehr menschen an krankenhausviren als an verkehrsunfällen. das weiß man eh.” nein! nichts wusste man.
    bin daher wirklich dankbar für diesen bericht.
    lg
    presonic