In vielen Fitnessstudios gelten illegal beschaffte Wachstumshormone als ultimative Muskelbooster. “Damit“, sagt der häufig glatzköpfige Trainer, “kommt ein Sixpack erst richtig zur Geltung“. Doch eine Studie im amerikanischen Ärzteblatt JAMA beschreibt einen ganz anderen Effekt.


Sofern Wachstumshormone überhaupt einen muskelaufbauender Einfluss haben, soll dieser vorrangig auf einer Plazebowirkung beruhen, schreibt die australische Forscherin Jennifer Hansen.

Sie untersuchte für ihre Studie 64 Freizeitsportlern, denen über einen Zeitraum von acht Wochen vermeintlich “illegale” muskelaufbaufördernde Hormone gespritzt wurden.
Tatsächlich erhielt jedoch nur ein kleiner Teil der Teilnehmer das angepriesene Präparat hGH
(human Growth Hormone), die restlichen Teilnehmer erhielten ein Scheinpräparat.

Am Ende der Untersuchung fragte Hansen ihre Probanden, ob sie glaubten das hGH-Hormon erhalten zu haben und ob sich ihrer Ansicht nach ihre sportliche Fitness dadurch verbessert hätte.

Wie sich zeigte, tendierten vor allem Männer dazu zu glauben, sie hätten über den Untersuchungszeitraum die Wachstumshormone erhalten.
Der tatsächliche Einfluss des Dopings blieb jedoch bescheiden, lediglich beim Hochsprung zeigten die Gedopten etwas bessere Werte als die ungedopten Sportler.

Viel witziger war da schon der bei der Untersuchung gemessene Effekt von Männern, die sich besonders sicher waren gedopt zu sein, obwohl sie nur das Scheinpräparat erhalten hatten.

Denn diese Männer waren am stärksten davon überzeugt, dass die Behandlung ihre körperliche Fitness gesteigert hatte, und hatten überraschenderweise sogar tatsächlich mehr Muskelmasse aufgebaut, als die Männer in der nicht überzeugten Gruppe.

Unter den Bodybuilder-Frauen der Studie war dieser falsch-positive Effekt übrigens deutlich schwächer ausgeprägt.