Forschern des Harvard Stem Cell Institute ist es gelungen, Zelltypen innerhalb ein und derselben lebenden Maus, in andere Zelltypen umzuwandeln. Das berichten die Forscher in Nature.
Der Arbeitsgruppe unter Leitung von Douglas Melton gelang es dabei Zellen der Bauspeicheldrüse in Beta-Zellen umzuwandeln, die darauf hin tatsächlich Insulin produzierten.

Wir haben es also mit einem erneuten – zuvor nicht für möglich gehaltenen – Durchbruch in der medizinischen Forschung zu tun, der vielleicht sogar helfen kann die vielen Bedenken gegenüber Stammzellen zu zerstreuen und vielleicht sogar die Handhabung der gewünschten Zellen vereinfachen kann.

Doch zurück zum Versuch:
Zwar konnte keine der behandelten zuckerkranken Mäuse durch den Eingriff geheilt werden – dafür war die von den neuen Zellen produzierte Insulinmenge zu gering.

Doch die Möglichkeiten, die das neue Verfahren eröffnet sind immens, weshalb bereits viele Forscher ihre Glückwünsche übermittelt haben.

Zuvor galt als Lehrmeinung, dass man für die Transformation einer ausdifferenzierten Zelle in eine andere Zellart den Umweg über die Stammzelle gehen muss.

Ein nicht nur schwierig zu handhabender Schritt, der zudem bei einigen Methoden ethisch fragwürdig ist und bei anderen die Gefahr einer Krebserkrankung mit sich führt.

Doch Meltons Team war mit dem direkten Ansatz erfolgreich.

Das ist so, als wenn ein Wissenschaftler plötzlich zu einem Anwalt wird, ohne dass er dafür zurück in den Kindergarten gehen muss und erneut groß werden muss“, beschreibt Melton sein Experiment.

Für die Umwandlung der Zellen setzte er Viren ein, die drei Gene (Ngn3, Pdx1 und Mafa) in Gewebszellen der Bauchspeicheldrüsen einsetzten. Drei Tage später produzierten die umprogrammierten Zellen Insulin.

Zwar bildeten die Zellen noch keine Gewebsverbände in Form der Langerhansschen Inseln, Melton ist jedoch zuversichtlich, dass dies bei weiterer Forschung möglich sein dürfte.

Einige Kritiker bemängelten zwar, dass sich in den umprogrammierten Zellen noch Reste der viralen Genfähren befinden, weshalb im aktuellen Stadium eine Therapie beim Menschen unwahrscheinlich wäre. Insgesamt lobten Forscherkollegen auf der ganzen Welt die Arbeit jedoch als richtungweisend.