Oktopusse sind KEINE Aliens.
Auch wenn diese Meldung und die Studie, die diese Aufregung ausgelöst hat, von 2015 ist, gibt es offenbar Klärungsbedarf. Der moderne Meeres-Mythos geistert immer noch durchs Netz. Ich bin jetzt innerhalb von drei Wochen dreimal darauf angesprochen worden.

Im Wortsinn bedeutet der lateinische Begriff „alienus“ nur „fremd“. Der Begriff „Alien“ ist heute – im üblichen Sprachgebrauch – die Bezeichnung für eine außerirdische Lebensform. Im juristischen Sinne bedeutet es „Ausländer“.
Ein Oktopus ist unbestreitbar ein irdischer Organismus. Ein achtarmiger Tintenfisch, der zu den Kopffüßern (Cephalopoden) gehört. Die sind wiederum eine große und evolutiv erfolgreiche Gruppe der Weichtiere (Mollusken). Andere Mollusken sind Muscheln, Schnecken und exotischere Weichtiere, die evolutiv eine andere Richtung als ihre Cousins mit den vielen Tentakeln eingeschlagen haben und heute teilweise ganz auf einen Kopf verzichten. Evolutiv betrachtet ist diese ganze Gruppe genauso alt wie wahrscheinlich die meisten anderen mehrzelligen Lebewesen auch. Die letzten gemeinsamen Vorfahren dürften sie – oder besser: wir alle – vor mehr als 600 Millionen Jahren gehabt haben, aber darüber ist nichts Genaueres bekannt. Fakt ist, dass vor 505 Millionen Jahren in der berühmten Fossilfundstelle Burgess Shale die großen Tiergruppen, wie wir sie heute kennen, bereits da waren: Mollusken, Chordaten (zu denen auch wir Säugetiere gehören), Nesseltiere (Cnidaria: Korallen und Quallen), Gliederfüßer (Arthropoda), Schwämme (Porifera) und Stachelhäuter (Echinodermata). Und irgendwie sind die alle miteinander verwandt, denn viele Zellgewebe, Organe und Organisationsstrukturen sind in ganz verschiedenen Tierstämmen zu finden. Und die moderne Genetik bestätigt immer wieder, wie erschreckend oder erstaunlich eng alle irdischen Tiere auch molekular miteinander verwandt sind.

Mit diesem Hintergrundwissen war ich über die Aussage, das Genom von Oktopussen sei wie das von Aliens, recht erstaunt. Ein rascher Blick auf den US-amerikanischen Science-Blog „Pharyngula“ beruhigte mich schnell: Der Pharyngula-Autor PZ Myers, der als Biologie-Professor an der University of Minnesota, Morris, lehrt, bezeichnete die Behauptung als Blödsinn. Nach seinem ersten Artikel schrieb er sogar noch einen zweiten dazu und beklagte sich noch einmal nachdrücklich über Journalisten, die über Dinge schreiben, die sie nicht gelesen oder jedenfalls nicht verstanden haben.

Ein Blick in die Original-Publikation “The octopus genome and the evolution of cephalopod neural and morphological novelties“ von Caroline B. Albertin, Oleg Simakov et al in Nature, 524, 220–224, (13 August 2015) doi:10.1038/nature14668
bringt Aufklärung. Ganz kurz zusammengefasst: Oktopusse haben ein Genom, das dem anderer Wirbelloser sehr ähnlich ist. Ungewöhnlich ist die nur starke Entwicklung in zwei Gen-Familien, von denen man bisher angenommen hatte, dass es sie nur bei Wirbeltieren gäbe. Diese Gen-Familien stehen in engem Kontext mit der Entwicklung des Nervensystems.

Two-Spot Octopus

Octopus bimaculoides (Two-Spot Octopus) (Tracy Clark)

Hier die etwas längere Version: Die Autoren sind von Tintenfische (Coleoidea: Oktopus, Kalmar und Sepia) begeistert und haben ihr Genom unter die Lupe genommen, ihr Modelltier war der kalifornische Octopus bimaculoides. Diese aktiven Jäger mit dem großen Repertoire an Verhaltensweisen haben das größte Nervensystem aller Wirbellosen und einige andere besondere morphologische Merkmale. Wie etwa ein leistungsstarkes Linsenauge, extreme bewegliche Arme und eine ausgeprägte Kommunikation durch Farbwechsel.

“The core developmental and neuronal gene repertoire of the octopus is broadly similar to that found across invertebrate bilaterians, except for massive expansions in two gene families previously thought to be uniquely enlarged in vertebrates: the protocadherins, which regulate neuronal development, and the C2H2 superfamily of zinc-finger transcription factors.” schreiben die Biologen wörtlich. Also: Im Wesentlichen gleicht das Genom des Oktopus dem aller anderen bilateralsymmetrischen Wirbellosen. Nur in zwei Gen-Familien gibt es massive Erweiterungen. Von diesen Genen hatte man bis dahin angenommen, sie seien spezifisch für Wirbeltiere: Die Protocadherine, die vor allem die neuronale Entwicklung steuern und die Cys2His2-Zinkfingerproteine.

https://nothinginbiology.files.wordpress.com/2015/08/coconut-octopus-1.jpg

Octopus bimaculoides (Nothinginbiology)

Zusätzlich hatten Caroline Albertin und ihre Kollegen noch Hunderte von Kopffüßer-spezifischen Genen identifiziert, die etwa für die besondere Hautstruktur zuständig sind, die Saugnäpfe oder das Nervensystem. Außerdem fanden sie Hinweise auf signifikante Umgruppierungen von Genen. Sie kommen zu dem Schluss, dass die substanzielle Erweiterung einiger, weniger Gen-Familien für den größten Teil der Tintenfisch-spezifischen Eigenheiten wie etwa das komplexe, leistungsstarke Nervensystem verantwortlich seien.

PZ Myers schreibt dazu, dass ihn das alles nicht sehr überrascht. Schließlich seien die heutigen Tintenfische eine Tiergruppe, die radikale Änderungen hinter sich habe und ihr Genom passe exakt zu diesen Veränderungen. Etwa dem massiven Ausbau des Nervensystems bis hin zu einem Gehirn-Äquivalent.

Außerdem war das Genom der Tintenfische mit etwa 33000 Genen etwas größer als das von Menschen mit etwa 25000. Die Größe eines Genoms allein hat allerdings wenig Aussagekraft. Zum Vergleich: ein Kohlkopf (Brassica oleracea) hat 100000 Gene.

Interessant ist die Organisation der Hox-Gene. Die Autoren der Studie erzählten im Interview, einige DNA-Abschnitte sähen aus, wie im Mixer durcheinander gewirbelt.
PZ Myers erklärt es etwas sachlicher: Es geht um die Anordnung der Hox-Gene. In einem Lebewesen mit ursprünglichem Bauplan sind sie spezifisch und streng strukturiert angeordnet. Bei Octopoden ist diese strenge Ordnung aufgelöst, sie sehen auf den ersten Blick „unsortiert“ aus. Myers erklärt, dass dies den starken morphologischen Veränderungen der modernen Tintenfische entspricht (“Another interesting difference is in the organization of the Hox genes. We have what is considered the approximately primitive condition, with the genes arranged in a tight cluster with colinear expression relative to the body plan — they are laid out in the same order on the genome as they will be expressed along the length of the body. I am not surprised at this result, however: the octopus Hox genes are scattered and fragmented, no longer arranged in a tidy linear array. The coleoid cephalopods have undergone some genuinely radical morphological transformations during evolution, so it is perhaps only to be expected that their genome shows some similarly radical rearrangements.”)

Das Fazit lautet also: Die Ergebnisse der Studie sind nicht wirklich überraschend, das Genom des Octopus passt zu seiner Morphologie und die Autoren haben an keiner Stelle etwas davon geschrieben, dass Octopusse Aliens seien.

Woher kommt das „Alien“?

Wie aber kam nun das Wort „Alien“ in die Köpfe der Journalisten?
Dazu sind zwei Zitate im Rennen:
“The late British zoologist Martin Wells said the Octopus is an alien. In this sense, then, our paper describes the first sequenced genome from an alien,” Dr Clifton Ragsdale.
In einem Beitrag der Nature lautet das Zitat von Ragsdale: “It’s the first sequenced genome from something like an alien,” jokes neurobiologist Clifton Ragsdale of the University of Chicago in Illinois, who co-led the genetic analysis of the California two-spot octopus (Octopus bimaculoides). Daraus geht klar hervor, dass Ragsdale einen Scherz gemacht hat.

https://2.bp.blogspot.com/-KQ-1v8PHr-s/VwZYO9KVA7I/AAAAAAAAAOA/ZPQnC_dLNpYQj2ZJlj_DN5LiNKcwvAd6g/s1600/5b1d071c622d3bb26b6c26a80d80534e.jpg

Cthulhu (nach Lovecraft)

Das Zitat von Martin Wells konnte ich nicht verifizieren. Der 2009 verstorbene britische Zoologe war ein ausgewiesener Cephalopoden-Experte und ein Enkel von H. G. Wells. Ob er in seiner Funktion als Enkel des berühmten SF-Autoren, den er persönlich kaum kannte, eine Bemerkung über den Oktpus als Alien gemacht hat, habe ich bei einer ersten Recherche nicht herausgefunden. In diesem Interview von Wells mit der New York Times von 1998 bekomme ich allerdings den Eindruck, dass er seine Forschungsobjekte eher nicht aus der SF-Perspektive betrachtet hat. Er war zwar auch als Autor erfolgreich, hat sich aber vor allem mit ausgezeichneten Sachbüchern über Weichtiere in die Herzen seiner Leser geschrieben.

In einer philosophischen Auseinandersetzung mit dem Denken von Tieren fällt dann allerdings tatsächlich der Begriff „Alien“. Und zwar in einem Artikel des Naturphilosophen Peter Godfrey-Smith, über dessen Blick auf den Oktopus ich gerade geschrieben hatte. In meinem Artikel stand ein Interview aus dem Nautilus-Magazins im Focus. In einem anderen Beitrag schreibt Godfrey-Smith über den englischen Philosphen Thomas Nagel und dessen berühmte naturphilosophische  Publikation von 1974:
Nagel hatte die Fledermaus als ein den Menschen fremdartig erscheinendes Geschöpf als Modell-Organismus ausgewählt. Ihre andere Wahrnehmung der Umgebung mit dem uns fremdartig erscheinenden Biosonar beschrieb er als „a fundamentally alien form of life“. „Alien“ benutzte er im Sinne von „fremdartig“, keinesfalls ging es um „außerirdisch“.
Dann stellt er die Frage: „What is it like to be a bat?“
Godfrey-Smith greift den Gedanken auf, findet die Fledermaus als Mit-Säugetier aber nicht fremdartig genug und ersetzt sie durch den Kraken: „If we want to think about something more truly alien, the octopus is ideal. Octopuses are distant from us in evolutionary terms, have a nervous system of very different design, and bodies with no bones and little fixed shape at all. What is it like to be an Octopus?“.
Der gesamte Beitrag ist sehr lesenswert, Godson-Smith zitiert Wells und Hanlon und gibt noch einmal einen Überblick zur Neurophysiologie und Verhaltensrepertoire.

Zu der Aufregung um den Oktopus mit seinem Alien-Genom kann ich nur noch einmal zusammenfassen: Achtarmige Tintenfische sind wundervolle Geschöpfe mit den am höchsten entwickelten Nervensystemen und einer dem Gehirn der Wirbeltiere adäquaten Struktur. Sie lernen, lieben und jagen anders als jeder andere Wirbellose. Aber sie sind absolut irdisch.
Und in der Publikation “The octopus genome and the evolution of cephalopod neural and morphological novelties“ von Caroline B. Albertin, Oleg Simakov et al in Nature, 524, 220–224, (13 August 2015) steht kein Wort darüber, dass Octopusse Aliens sind.

Zum Abschluß ein Video von Trevor Fulks von 2012 mit Octopus bimaculoides in voller Pracht:

Veröffentlicht am 16.12.2012

Trevor Fulks schreibt dazu:
Octopus Bimaculoides (or California 2-spot) is a ubiquitous companion to divers in Southern California waters. They are distinguished-along with their close relative species Octopus Bimaculatus-by the beautiful iridescent blue eye spots they display to potential predators. We filmed a great example of this behavior at 2:34 in the video. The eye spots can be turned “on” or “off”; at 1:34 an octopus moving in the open with eye spots “on” tucks itself into a crevice. You can see the blue eye spot disappear as it adopts the color pattern of the surrounding cinderblock structure. When viewed from above the structure is surrounded by a field of ejected shell fragments. The Octopi living in the cinderblocks have been feeding well on the yellow rock crabs and bivalves in the area. We spotted nearly a dozen large adult Bimacs in and around the blocks. Previously we had only seen juvenile octopi at this site; the sight of so many large adults was quite special.

Kommentare (30)

  1. #1 RPGNo1
    28. Juni 2016

    Kleiner Fakt am Rande: Jeder der Latein in seiner Schule hatte (humanistisches Gymnasium in christlicher Trägerschaft bei mir) und sein Latinum gemacht hat, wird bei “alienus” an die Übersetzung “fremd” denken. Dem Rest kommen wahrscheinlich eher das vom Schweizer Künstler HR Giger geschaffene Alien in den namentlichen Filmen in den Sinn.
    Wenn man genau überlegt ist ein Oktopus oder Kalmar mit seinen anatomischen Besonderheiten (8 oder 10 Arme mit Saufnäpfen, Papageienschnabel, Farbwechsel, Rückstoßantrieb, Tintenausstoß um einige zu nennen) sehr viel fremdartiger als das Alien, welches immerhin einen klassischen Wirbeltieraufbau mit zwei Armen und Beinen und einem Schwanz besitzt.

  2. #2 rolak
    28. Juni 2016

    Ach du liebe Güte^^ Immer wieder erstaunlich, an welchen Stellen die Umwelt-Interpretationen mancher Menschen auf den Holzweg abbiegen…

    Ob auch schon mal ´alienation´ aufgefaßt wurde als “Staat der Außerirdischen”, evtl mit AtlantisBezug (womit es auch wieder hinreichend wässrig wäre)? Kommt mir nach diesem Text garnicht mehr sooo unwahrscheinlich vor. Wo doch manche TiefseeBewohner wahrlich von weit her immigriert aussehen ;‑)
    Weiterhin viel Kraft für und Erfolg bei der AufklärungsArbeit!

  3. #3 Jürgen Schönstein
    28. Juni 2016

    … und der Plural “octopi” in Fulks Anmerkung ist auch so eine Sache. Ich höre/lese das häufiger im Englischen (im Deutsche sagen wir ja meistens “Oktopusse”, was im Rahmen der Einbürgerung/Aneignung des Wortes durchaus tolerierbar ist) – doch der “-i”-Plural ist halt ein ziemlich falscher Freund, da “pus” (Fuß) trotz der Endung auf “-us” (wie in “dominus”) kein lateinisches Wort ist, wo der Plural dieser maskulinen Substantive in vielen Fällen mit der Nachsilbe “-i” gebildet wird. “Pus” stammt aus dem Griechischen und heißt “Fuß” (Oedipus beispielsweise war der mit dem durchbohrten Fuß – die Vorsilbe “oedi” und unser Wort “Öse” teilen ihre Etymologie), der Plural muss daher “poda” heißen (oder “-poden”, im Deutschen, wie beispielsweise bei den “Antipoden”). Oder, wem das im Englischen zu gestelzt klingt: “Octopusses” ist auch ganz akzeptabel.

  4. #4 tomtoo
    28. Juni 2016

    Naja also die ” ich sag jetzt einfach so mir wurst ” octopoden decken ja einige aliens in scifi filmen ab.
    Von perfecter tarnung in predator über formwandlung in startrek und farbanpassung in x-man.
    naja und welcher alien in filmen züchtet schon biowaffen im eigenen körper und gibt sie an die nackommen weiter ?
    also ihr aliens ! ufbasse mir ham do schun was druff uff unserm planet.
    😉

  5. #5 Nele
    28. Juni 2016

    Jeder weiß, dass die wirklichen Aliens auf diesem Planeten die Spinnenbrut ist.

  6. #6 Bettina Wurche
    28. Juni 2016

    @RPGNo1: Naja, wir wissen das schon. Nur ist der Wissenshorizont erschreckend vieler Menschen offenbar eher durch Giger als durchs Latinum geprägt. Und offenbar sind die gleichen Leute dann zu blöd zum Nachschlagen. Außerdem ist ein Bezug zum Außerirdischen natürlich viel sexier und aufmerksamkeitsheischender als eine einfach nur etwas fremde Lebensform. Diese Form der Berichterstattung war jedenfalls Wasser auf den Mühlen von Kreationisten und Intelligent Design-Anhängern. Wissenschaftler sollten eben in Pressekonferenzen keine ironischen Bemerkungen machen oder dann zumindest das “Satire”-Schild hochhalten.

  7. #7 Bettina Wurche
    28. Juni 2016

    @rolak. “alienation” kenne ich nicht, nur “alien nation”. Was habe ich diese Serie geliebt!
    Und Tiefseeorganismen auf Schwefelbasis müssen immerhin als Modellorganismen für außerirdisches Leben herhalten. Vielleicht fänden außerirdische Lebensformen das auch irritierend?

  8. #8 Bettina Wurche
    28. Juni 2016

    @Fürgen: Absolut d´accord! Octopoda wäre korrekt, oder eben auch Octopusse. Ich erlaube mir manchmal von Octopussies zu sprechen. Wahrscheinlich sollte ich da auch ein “Satire”-Schild hochhalten.

  9. #9 Bettina Wurche
    28. Juni 2016

    @Nele: Echt? Hmmmm…nicht vielleicht die Zombiewürmer? Da gibt es wohl so einieg Anwärter : )

  10. #10 Bettina Wurche
    28. Juni 2016

    @tomtoo: Moment mal…Biowaffen im Köroer züchten und an Nachkommen weiterreichen???? Wer bitte macht denn sowas?

  11. #11 Chemiker
    28. Juni 2016

    Ich möchte ausnahmesweise heute ein bißchen meckern: Wäre es bitte möglich, Bilder mit Bild­unter­schriften zu versehen?

    Ich finde es wirklich extrem nervig, irgendein süßes glubschäugiges Vieh auf dem Bild zu haben und nicht zu wissen, was das eigentlich ist. Ich kann nur noch den nächsten Absatz (schlimmsten­falls auch den vorher­gehenden) durch­lesen und all die dort ge­nann­ten Tiere googeln ob die ähnlich aussehen, aber das ist keine Garantie auf Richtigkeit, und eigentlich soll mir doch der Autor sagen, worum es in dem Text geht.

    Ist es in Biologie-Papers üblich, Bilder ohne Captions zu drucken? Kann ich mir kaum vor­stellen (aller­dings leidet der sonst vorbildliche Blog Tetra­pod Zoology am selben Problem). Meiner Meinung nach ist ein Bild ohne Caption nur nutzlose, irgendwie selbst­verliebte Dekoration.

    The Octopi living in the cinderblocks

    Nach dem Motto: Ein Bambus, zwei Bambi. ☺

  12. #12 tomtoo
    28. Juni 2016

    @bettina

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Blaugeringelte_Kraken

    der laut wiki.

    sowas mit 200 kg und ridleys alien währe max. ein schosshündchen mit dauersodbrennen.
    😉

  13. #13 Bettina Wurche
    28. Juni 2016

    @Chemiker: Die Kritik ist berechtiggt, sorry. Ich hatte tatsächlich extra den in der Publikation genannten Octopus bimaculoides ´rausgesucht. Und Cthulhu konnte ich mir in dem Kontext nicht verkneifen.

  14. #14 rolak
    28. Juni 2016

    Jo, ‘Alien Nation’ war sehr gut, Bettina, immer schön aufgelockert durch die Kollisionen der verschiedenen ´normal´. Und kam als freundlich einladender Wegweiser in die Irre sofort in den Sinn – wen wundert dieses KlangPaar, wo doch ´alien´ das Thema ist.

    kenne ich nicht

    Ach soooviel kenne ich auch nicht, typischerweise beim Reden weniger als beim Schreiben weniger als beim Hören. Der Wortschatz variiert sogar recht stark über die Zeit, da zu lange Ungenutztes weit runter- bis hinten rausfällt und zB beim Lesen von papers oder Gucken von Serien Altes wieder gehoben oder Neues erstmalig vorne nachgeschoben wird.
    Ach das Wort, ja dieses Wort entfremdet sich manchem Menschen :‑p

  15. #15 tomtoo
    28. Juni 2016

    also jetzt mal spass beiseite aber eine art nutzt in ihrer ( babyphase ) gifttentakel einer quallenart die andere ein toxin erzeugendes bakterium. wie machen die das ? sind die besonders resistent gegen bestimmte nervengifte ?

  16. #16 Bettina Wurche
    28. Juni 2016

    @tomtoo: Fadenschnecken, ein Priapulide und vielleicht noch andere Viecher nutzen “geklaute Nesselzellen” von Medusen, das sind dann Kleptocniden.
    Heike Wägele hat das tatsächlich näher untersucht: https://www.zfmk.de/de/forschung/projekte/cnidenreifung-in-aeolidoidea
    Und hie rist noch mehr dazu:
    https://capriblau.de/md/biodive/kleptocniden.html
    Zum Rest des Kommentars: Welche Art nutzt bitte was? Das verstehe ich irgendwie nur halb.

  17. #17 tomtoo
    28. Juni 2016

    sry ich meinte octopusse verschiedene sorten.
    https://www.eol.org/pages/37908/details#behavior

    also der oben nutzt nesseln auch geklaut.
    der blaugeringelte nutzt bakterien.

    beide benutzen kein eigenes gift scheinen die sache aber im griff zu haben.

  18. #18 Artemis
    29. Juni 2016

    Ist ja nix neues. Vor einiger Zeit machte sich die Bild mal über einen US Politiker (IIRC) lustig und unterstellte diesem, er sei irre und hätte Angst vor Außerirdischen und wolle die USA vor diesen beschützen. Was der Mann eigentlich, im Original, sagte, kann man sich ja denken.

  19. #19 Alderamin
    29. Juni 2016

    @Bettina

    Schließlich seien die heutigen Tintenfische eine Tiergruppe, die radikale Änderungen hinter sich habe und ihr Genom passe exakt zu diesen Veränderungen. Etwa dem massiven Ausbau des Nervensystems bis hin zu einem Gehirn-Äquivalent.

    Das heißt, die Oktopusse (oder -poden) haben ihr “Gehirn” unabhängig von den Wirbeltieren entwickelt? Haben Hummer oder Insekten nicht auch so etwas wie ein Gehirn, und gehen die Gehirne von Wirbeltieren, ebenso wie die von Oktopussen, nicht stammesgeschichtlich auf deren Vorläufer zurück? Spannendes Thema. Was denkt sich der Oktopus (über uns?)?

  20. #20 Bettina Wurche
    29. Juni 2016

    @Alderamin: Ein Gehirn in dem Sinne bilden nur Wirbeltiere aus. Das Gehirn-Äquivalent aller Wirbellosen sind homologe Bildungen – also ähnlich aussehend/wirkend, aber nicht gleich entstanden/gebaut. Allerdings bringt bilden viele Organismen einen Kopf aus, eine Konzentration besonders vieler/wichtiger Sinnesorgane an einem Ende um Mundöffnung/Kiefer herum. Das ist ein Vorteil für die Nahrungssuche/Nahrungsaufnahme. Zur Verarbeitung und Steuerung dieser Organ-Konzentration wird dort oft ein Zentralnervensystem bzw. ein Nervenknotenpunkt ausgebildet, mehr oder weniger ausgeprägt. Bei den Wirbeltieren ist das eine extrem komplexe Einrichtung, die evolutiv als Abfolge immer weiterer “Gimmicks” gut zu verfolgen ist. Cephalopoden haben durch ihr komplexes Verhalten, ihren Sehsinn, etc besonders große Sehganglien und noch weitere Nervenknoten im Kopf. Sie sind aber einen anderen Weg dorthin gegangen, ihre Ganglienknoten sind auch anders organisiert. Die Nervenleitung hingegen ist natürlich wieder sehr ähnlich. Aufgrund ähnlicher Anforderungen sind Kraken auf anderem Wege zu ähnlichen Neuronenkonstellationen und -anordnungen wie Wirbeltiere gekommen. Zusätzlich haben sie noch Mini-Steuerungs”hirne” in jedem Arm/Bein.
    Hier ist etwas zum Weiterlesen, Hochner ist ein absoluter Kraken-Experte auch für Neurophysiologie:
    https://www.bild-der-wissenschaft.de/bdw/bdwlive/heftarchiv/index2.php?object_id=32916468
    https://www.biolbull.org/content/210/3/308.full

  21. #21 Alderamin
    30. Juni 2016

    @Bettina

    Danke für die Rückmeldung.

    Sie sind aber einen anderen Weg dorthin gegangen, ihre Ganglienknoten sind auch anders organisiert. Die Nervenleitung hingegen ist natürlich wieder sehr ähnlich. Aufgrund ähnlicher Anforderungen sind Kraken auf anderem Wege zu ähnlichen Neuronenkonstellationen und -anordnungen wie Wirbeltiere gekommen. Zusätzlich haben sie noch Mini-Steuerungs”hirne” in jedem Arm/Bein.

    Also doch: Aliens! 😉

  22. #22 Anderer Michael
    1. Juli 2016

    Ein bisschen anders sind sie doch, statt Hämoglobin , roten Blutfarbstoff, besitzen viele Octopusse ( wäre es reinstes Latein so hieß es “Octopedes” im Plural bzw ” Octopes “im Singular) Hämocyanin, blauen Blutfarbstoff.
    Aber doch wiederum sehr ähnlich. Aus der Physiologievorlesung erinnere ich mich,dass die Grundlagen zum Verständnis des Reizleitungssystems des Menschen an Tintenfischnervenzellen gewonnen worden sind.

  23. […] Kollegin bei Meertext ist fleissig, und da ich ein großer Fan von Meeresgetier bin, habe ich mich über einen neuen […]

  24. #24 Kokee Thornton
    15. Mai 2018

    Ich bin tatsächlich hier gelandet, weil der Mythos gerade durch den Artikel eines britischen Mags wieder auflebt (Juhu Sommerloch) , mir heute auf meiner Seite gepostet wurde und ich auf der Suche nach einem deutschsprachigen Artikel war, der diesen Blödsinn einleuchtend widerlegt, bevor ich nun ewig mit übersetzen und schreiben beschäftigt bin 😀 Danke https://www.express.co.uk/news/science/958247/alien-octopuses-cephalopods-earth-outer-space-aliens-cryopreserved-eggs-cambrian-explosion

  25. #25 Bettina Wurche
    15. Mai 2018

    @KokeeThornton: Danke : )

  26. #26 RPGNo1
    15. Mai 2018

    @Kokee Thornton
    Lol, diesen Artikel habe ich auch gelesen und dann kurz mit dem Gedanken gespielt, ihn hier zu posten. Du warst etwas entscheidungsfreudiger.

  27. #27 Kokee Thornton
    18. Mai 2018

    @RPGNo1 Hehe, ja, der war so herrlich trashig ^^

  28. #28 rolak
    18. Mai 2018

    Dann fehlt ja nur noch der link zum paper

  29. #29 Philip
    27. April 2021

    “Pus” (πουσ) stammt aus dem Altgriechischen, heißt Fuß. War auch eine Längeneinheit.
    Im Griechischen jedoch ist, doch schon seit einigen Jahren, der “podi” (πόδι) der Fuß.
    Weshalb der Oktopus im Griechischen nun einmal Oktopodi bzw. Oktopodia (χταπόδια) heisst. Achtfüssler. Die Mehrzahl davon sind Oktopodes (χταποδες).

    Von daher würde ich auch Oktopoden als Plural den -pussen vorziehen. Wenngleich Oktopusse nicht nur ebenso korrekt ist, sondern im Deutschen auch gefühlt logischer. Nur so, als Anmerkungen zur Vervollständigung der obigen “Diskussion”…
    Gruß
    Tom
    PS: Greift man einen (sehr niedlichen) Jungoktopus mit der Hand aus seiner Behausung heraus, und läst ihn wieder los, verschwindet er in der Regel in das selbe Loch zurück. Ist ja sein Häuschen… Sooo intelligent sind sie dann auch wieder nicht. Würde ein echter Alien sicher anders machen…

  30. #30 Bettina Wurche
    27. April 2021

    @Philip: Danke. Der Octopus stammt in diesem Fall allerdings von der lateinischen Bezeichnung, die identisch aus dem Griechischen übernommen wurde. Darum würde ich hier nicht die griechischen Pluralbildungen anwenden. Im Duden stehen als korrekter Plural: die Oktopusse und Oktopoden
    https://www.duden.de/rechtschreibung/Oktopus