Diese Tiefseegräben sind der ideale Lebensraum für die tief tauchenden Schnabelwale! Mittelmeer leben an verschiedenen Stellen Cuvier-Wale und manchmal ziehen Zweizahnwale wie Mesoplodon europaeus und Mesoplodon densirostris hindurch.
So forderten Experten wie Wissenschaftler und Politiker im Juni 2010 einen Aktionsplan für das Mittelmeer (UNEP Mediterranean Action Plan – UNEP/MAP) zum Schutz der marinen Biodiversität. Dazu gehörte auch die Einrichtung von 12 Schutzgebieten, den Protected Areas (SPA/RAC) im Mittelmeer, unter anderem einem ausgedehnten Meeresareal im Bereich der Nordöstlichen levantinischen See (Northeastern Levantine Sea  und Rhodes Gyre) ein Meeresschutzgebiet einzurichten, da dies ein Biodiversitäts-Hotspot sei.

Dazu würde auch ein Verbot des Einsatzes bestimmter Waffen, die nachweislich Wale schädigen oder verletzen können, gehören.
Angesichts der angespannten politischen Situation im östlichen Mittelmeer halte ich es für nahezu ausgeschlossen, ein solches Schutzgebiet durchzusetzen. Die derzeitigen politischen Entwicklungen in der Türkei dürften ein multinationales Vorgehen weiter erschweren. Schließlich kann in den Anrainerstaaten zurzeit nicht einmal der Schutz von Menschen garantiert werden.
Allerdings könnte die EU endlich einen anderen wesentlichen Schritt zur Einrichtung von Meeres-Schutzgebieten machen: Die stärkere Regulierung der Fischerei und etwa endlich die Durchsetzung des Verbots für Treibnetze. Treibnetze sind in der EU seit  verboten, sie werden aber etwa im Mittelmeer in der Piratenfischerei weiterhin eingesetzt,  so dass jedes Jahr nicht nur etliche Wale in den „Todeswänden“ ersticken. Leider sehe ich bei der EU keinen Willen dazu und zweifle an deren Engagement im marinen Umweltschutz beträchtlich.

Quellen:

Öztürk, A.A.,  Dede, A., Tonay, A.M., Danyer, E., Danyer, A.I, Özbek, Ö.E., Ercan, D., Öztürk, B. 2016. The first record of True’s beaked whale, Mesoplodon mirus, from the Mediterranean coast of Turkey during multiple strandings in June 2016. Journal of Black Sea/Mediterranean Environment. 22(2): 194-199.

Ronald Filadelfo, Jonathon Mintz, Edward Michlovich, Angela D’Amico, Peter L. Tyack and Darlene R. Ketten 2009. Correlating Military Sonar Use with Beaked Whale Mass Strandings: What Do the Historical Data Show? Aquatic Mammals, 2009, 35 (4), 435-444, DOI 10.1578/AM.35.4.2009.435

Frantzis, A. (1998, March 5). Does acoustic testing strand whales?  Nature 392 (29). Retrieved 20 November  2009 from www.awionline.org/ht/a/GetDocumentAction/i/10156.

Frantzis, A. (2004, February). The first mass stranding that was associated with the use of active sonar (Kyparissiakos Gulf, Greece, 1996). In P. Evans & L.  Miller (Eds.),  Proceedings of the Workshop on Active Sonar and Cetaceans Held at the European Cetacean Society 17th Annual Meeting, 8 March 2003 (European Cetacean Society Newsletter 42 [Special Issue], 14-20).

 

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Kommentare (5)

  1. #1 RPGNo1
    27. Juli 2016

    So traurig der wahrscheinlich auf menschliche Ursachen zurückzuführende Tod dieser Walart auch ist (von denen ich zum 1. Mal höre): Das Skelett würde ich mir zu gerne im Museum ansehen, gerade wegen der ungewöhnlichen Schnauze mit den zwei Zähnen.

  2. #2 Bettina Wurche
    27. Juli 2016

    @RPGNo1: Die würde ich auch zu gern mal anschauen. In Südafrika/Capetown hatte ich die bisher umfassendste Mesoplodon-Sammlung gesehen, die sind wirklich sehr ungewöhnlich. Gerade diese Gattung bietet übrigens noch ständig neue Überraschungen – wahrscheinlch gibt es noch eine neue Art im Nordpazifik. Morgen hoffentlich mehr dazu : )

  3. #3 rolak
    28. Juli 2016

    Erstaunlich – zu meinem Bild vom Mittelmeer gehörten bisher sicherlich keine Untiefen bis 5km…

    Wie ist eigentlich die Übersetzung ‘wunderbar’ angesichts des breiten Spektrums der Bedeutungen von ‘mirus’ abgesichert? Hat sich der Namensgeber in einem Bericht darüber ausgelassen?

  4. #4 RPGNo1
    28. Juli 2016

    mirus: 1. wunderbar, erstaunlich, auffallend. 2. seltsam, sonderbar
    Quelle: https://de.pons.com/übersetzung?q=mirus&l=dela&in=&lf=la

    Die zweite deutsche Übersetzung zu mirus passt auch gut auf einen Zahnwal mit nur 2 Zähnen. Dann hätten wir den “Seltsamen Zweizahnwal”.

  5. […] Erstmals sind im Mittelmeer wunderbare Zweizahnwale angespült worden. Sie waren zwar schon tot, sind aber dennoch Gegenstand umfangreicher Untersuchungen. Unter anderem will man herausfinden, ob sie miteinander verwandt waren. Meertext hat mehr darüber. […]