Kamchatka sea monster

A puzzling find off the north-eastern coast of Kamchatka peninsula. Pictures: The Siberian Times

“Huge ‘hairy sea monster’ washes up on Pacific coast: what can it be?” – ein gigantischer pelziger Oktopus? Reste eines Wollhaarmammuts? Eine unbekannte Urzeitkreatur aus der Tiefsee?
Diese unidentifizierte Kreatur wurde an den Ufern der Kamtschatka-Halbinsel im Bering-Meer angespült, nahe des Dorfes Pakhachi, so die Augenzeugin Svetlana Dyadenko. Kein Kopf, kein Schwanz, kein Auge ist erkennbar.
Der tote Körper hat seine strukturelle Integrität weitestgehend aufgegegeben.

Kalkweiß liegt das geruchsintensive “Monster” auf dem schwarzen Vulkansand, die Augenzeugin schauen verblüfft auf “Tentakel” und “Fell”: “The most interesting thing to me is that the creature is covered with tubular fur.” erklärt die Augenzeugin gegenüber der Presse.  “It does look like fur, but it’s tubular, as if a lot of tiny pipes hang down the carcass. ” Sie hat völlig richtig erkannt, dass das kein normales Fell sein kann.

Kamchatka sea monster

Verwester Wal: Rechts unten ist der lange gebogene Kieferast erkennbar. (Siberian Times)

Das Fell ist kein Fell, sondern ausgefranstes Bindegewebe:
Der Wal ist in einem fortgeschrittenen Zustand der Verwesung.
Im Zustand der Verwesung kommt es  gerade bei im Wasser treibenden Leichen zu Auflösungserscheinungen im Gewebe. Gerade bei Walen lösen sich die oberen  Gewebsschichten vollständig ab. So ist die glatte Haut, die so charakteristisch für Waltiere ist, nicht mehr vorhanden!
Die darunter liegenden Schichten aus Bindegewebe enthalten bei Walen extrem starke und recht große Bindegewebsfasern aus Collagen. Die Schichten mit den Collagenfasern liegen übereinander (versetzt). Wenn nun der Bindegewebsverband durch Verwesung aufgelöst wird, bleiben die zähen, widerstandsfähigen Collagenfasern länger erhalten als andere Gewebsstrukturen. Das Gewebe sieht zerfranst aus und erscheint eher wie Fell.”

Das untere Bild gibt dann Aufschluss über die Einordnung des Wals: Rechts unten im Bild ist eine langgezogene, geschwungene Struktur erkennbar. Das ist der Unterkieferast eines Bartenwals. Aufgrund der Größe und Biegung ein kleines Exemplar eines Furchenwals (Balaenoptera sp.), vielleicht ein Zwergwal.

Der auf Kamtschatka ansässige Meeresbiologe Sergei Kornev hat das Tier auch als Teil eines stark verwesten Meeressäugers einegordnet: “Under the influence of the sea, time and various animals, from the smallest to the largest, a whale often takes on bizarre forms […] This is only a part of a whale, not a whole one.”

Quelle: The Siberian Times: “Huge hairy sea monster washes up on Pacific coast – what can it be?”; 15.08.2018

Das Video von Svetlana Dyadenko zeigt den ganzen Kadaver. Der vermeintliche Tentakel könnte ein Rest der Wirbelsäule sein.

Kommentare (1)

  1. #1 RPGNo1
    19. August 2018

    Diese stark verwesten Walkadaver sehen schon sehr exotisch aus, um es einmal milde auszudrücken. Ich kann schon verstehen, dass die Fantasie bei einer solchen Entdeckung kurzzeitig Purzelbäume schlägt.
    Allerdings würde ich trotzdem nicht darüber spekulieren, dass es sich um eine Seeschlange, Meeresungeheuer oder sonstiges kryptozoologisches Getier handeln. Das geht dann doch zu sehr in Richting SciFi oder Fantasy. Den Medien bringt die Schlagzeile “Meeresmonster” natürlich mehr Aufmerksamkeit als ein “unbekannter Kadaver”. 🙂