Ein britischer Arzt hatte Ende der 1990er Jahre in der Zeitschrift Lancet eine Studie publiziert, nach der das Risiko für Autismus mit der MMR-Impfung (Masern, Mumps, Röteln) korreliert sein sollte. Später stellte sich heraus, dass er an autistischen Kindern nicht genehmigte wissenschaftliche Untersuchungen gemacht hat, dass seine Daten getürkt waren und er außerdem noch ein Interesse daran hatte, einen von ihm selbst entwickelten Impfstoff gegen diese Erreger zu verkaufen – inzwischen hat er seine Zulassung verloren. Die Herausgeber zogen die Publikation zurück, die anderen Autoren erklärten, dass sie nicht hinter dem Inhalt der Publikation stehen.
Es gestaltet sich jedoch als mühsam, diese weit verbreitete Lüge vollends aus der Welt zu schaffen.
Hartnäckig hält sich auch der Verdacht, dass der quecksilberhaltige Zusatzstoff Thiomersal, der in einigen Impfstoffen bis vor ein paar Jahren als Desinfektionsmittel enthalten war (und in wenigen auch noch ist), Autismus verursachen könnte.
Jetzt konnten amerikanische Forscher wieder ein Stück Entwarnung geben: sie untersuchten, wie häufig Autismus bei Kindern diagnostiziert wurde, die Thiomersal-enthaltende Impfstoffe bekommen hatten, im Vergleich zu jenen, die diese Impfstoffe nicht erhalten hatten. Bei den Kindern, die den größten Dosen von Thiomersal ausgesetzt waren, stellten sie kein höheres Autismus-Risiko fest als bei denen, die nur sehr geringe Dosen abbekommen hatten.
Auch Geraldine Dawson, die wissenschaftliche Leiterin der Interessenvertretung “Autism Speaks”, die an der Studie nicht beteiligt war, empfiehlt:
We encourage parents to have their children vaccinated
Was aber stimmt: die Zahl der Kinder mit der Diagnose “Autismus” ist in den letzten zehn Jahren gestiegen. Woran das liegt? Zum Teil mag es an früher oder anders gestellten Diagnosen liegen. Vielleicht gibt es aber noch andere Ursachen.
Für die Forscher bleibt also genug zu tun.
]]>Und das gleich mit einem recht langen Text – der in großen Teilen auch in der Printausgabe des aktuellen Laborjournals erschienen ist.
Zurück zum Thema Chlorbleiche. Ein Zeug, mit dem manche Schimmel wegmachen, andere Flecken bleichen. Und einige es hinterher nicht ordentlich wegräumen. Also erstmal zum versehentlichen Vergiften bei Kindern – und danach zum absichtlichen Vergiften von Erwachsenen.
Womit vergiften sich Kleinkinder am
häufigsten? Welche Verpackung für Putzmittel ist die kindersicherste?
Amerikanische Wissenschaftler haben in der Zeitschrift Pediatrics die Fälle
zusammengetragen, in denen sich Kleinkinder in den letzten 20 Jahren
mit Reinigungsmitteln versehentlich vergiftet haben. Dabei beschränkten
sie sich auf die Patienten, die in den Notaufnahmen der Krankenhäuser
vorgestellt wurden. Glücklicherweise sind diese Fälle seit 1990 um fast
die Hälfte gefallen – von 22000 auf knapp 12000 Notfälle im Jahr 2006.
Die Autoren vermuten, dass das an den inzwischen weit verbreiteten
kindersicheren Verschlüssen und an einem größeren Bewusstsein für die
Gefahr bei den Eltern liegt.
In
dem Artikel sind die Haushaltsreiniger einmal nach der Verpackung und
einmal nach der Art des Mittels sortiert. Die meisten Unfälle geschehen
demnach mit Reinigern, die in Sprühflaschen verkauft werden – weil
diese besonders oft keinen kindergesicherten Verschluss haben oder er
nicht benutzt wird.
Und
Chlorbleiche ist die Substanz, die am häufigsten zu Verletzungen führt
– eine stechend riechende Flüssigkeit, mit der man Schimmelflecken auf
der Wand besprühen oder Klamotten bleichen kann, die aber entsprechend
aggressiv ist. Also: immer gut wegräumen, Verschluss zudrehen, Kinder
damit nicht unbeobachtet lassen!
Und
jetzt zum Umgang mancher Erwachsener mit dem Stoff.
Chemikalienhändler
müssen Natriumchlorit (NaClO2) mit dem Gefahrenhinweis „Giftig (T)”
kennzeichnen und auf dem Sicherheitsdatenblatt (material safety data
sheet, MSDS) eine Reihe von R- und S-Sätzen vermerken. (R-Sätze
bezeichnen die besonderen Risiken, die von einer Chemikalie ausgehen,
S-Sätze die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen. Z.B. R-Satz:
Verursacht Verätzungen. S-Satz: Geeignete Schutzkleidung/Schutzbrille
tragen).
Der Stoff dient seit Jahrzehnten – wie andere
Chlorverbindungen – zur Desinfektion von Wasser und zum industriellen
Bleichen von Papier. Für die meisten wohl Grund genug, das Zeug nicht
in ihren Speiseplan aufzunehmen.
Erstaunlich, dass manche Menschen
Natriumchlorit dennoch trinken. Und geradezu bizarr mutet an, dass sie
sich damit etwas Gutes tun wollen.
Unter dem Namen Miracle Mineral Solution (MMS) vertreiben mehrere
Anbieter eine 28%ige Lösung von NaClO2 in Wasser und preisen sie auf
ihren Internetseiten (in Deutschland unter anderem in diesem netten Filmchen) als Allheilmittel an.
Sie empfehlen das Zeug gegen verschiedene Krankheiten. So soll es gegen Infektionskrankheiten wie AIDS, Malaria und Tuberkulose wirken, Krebs und chronische
Darmkrankheiten heilen und sogar die Erbkrankheit Mukoviszidose lindern. Zu einer Unzahl von Krankheiten gibt es auf den Seiten Berichte über wundersame Genesungen.
Das klingt vielversprechend. Und die Anwendung ist einfach.
Einige Tropfen der Wunderlösung soll man mit ebenso vielen Tropfen einer Säure mischen. Ein Anbieter empfiehlt dazu Zitronen- oder Essigsäure, ein anderer schlicht Salzsäure. Dann soll sich die Mischung gelb-grünlich verfärben und beginnen, intensiv zu riechen. Das ist das
entstehende Chlordioxid, ClO2. miraclems.de empfiehlt wegen des Geruchs, die Flüssigkeit währenddessen abzudecken.
Das MSDS zu Natriumchlorit enthält übrigens R 32: Entwickelt bei Berührung mit Säure sehr giftige Gase.
Nach ein paar Minuten Wartezeit und dem Verdünnen mit etwas Wasser ist die Brühe nun fertig zum Genießen.
Die angebliche Heilwirkung der Chlorverbindung entdeckt hat der Amerikaner Jim Humble. Auf einer Urwaldtour in – nun ja, je nach Quelle in Guyana oder Guinea, aber wen interessieren schon die Feinheiten – befiel ihn Malaria. Hoch fiebernd trank er ein Wasserdesinfektionsmittel und wurde gesund. Nach seiner Rückkehr in die Zivilisation fing er dann an, das Wundermittel in alle Welt zu tragen.
Aber warum soll das Mittel für den Anwender selbst nicht giftig sein?
Die Antwort hält das Magazin “Zeitenschrift” parat:
Der Grund dafür, dass das stark ätzende Chlordioxid praktisch nur
pathogenen Erregern den Garaus macht, liegt darin, dass es nur Mikroben
zerstört, deren pH-Wert unter 7 liegt, die also sauer und damit
schädlich sind. Denn Übersäuerung ist der Nährboden für Krankheit.
Soso. Die Grenze zwischen Gut und Böse
verläuft also entlang pH7. Wenn die Dinge so einfach liegen, sollte
doch eine schnelle Besserung eintreten.
Genau das Gegenteil ist aber der Fall: es wird sogar empfohlen, die Dosis so weit zu erhöhen, bis die Übelkeit gerade noch auszuhalten ist.
If
you notice diarrhea, or even vomiting that is not a bad sign. The body
is simply throwing off poisons and cleaning itself out.
Ähnlich stringent argumentieren sonst
nur die Homöopathen: Wenn es dem Patienten nach der Einnahme von
informierten Zuckerkügelchen besser geht, heißt es, dass das Mittel
wirkt. Und wenn es ihm schlechter geht, auch! – dann ist es die
„Erstverschlimmerung”. Vielleicht liegt die Übelkeit aber auch daran,
dass für NaClO2 auch R 22 gilt: Gesundheitsschädlich beim Verschlucken.
Wer die Wirksamkeit des Mittels lieber anhand eines Bluttestes
bestätigt haben will – kein Problem. Für schlappe 165 US-Dollar bekommt
man ein Testkit zugeschickt, schickt einen Tropfen Blut ein und wartet
das Ergebnis ab. Folgendes erfährt man über die diagnostische Vorgehensweise:
Here
is something your doctor will never tell you, there has been a medical
test for cancer that is 99% effective for more than 25 years. It is
more effective, less dangerous and cheaper than all other medical
cancer tests. (…) .The test is for specific cancer antibodies that
will be present
Und wer gerne den Erfolg bestätigt haben möchte, macht den Test nach der MMS-Kur einfach nochmal:
One can do a test, use the
MMS for several weeks or a month and then do a second test to see how
much improvement has taken place or to see if any improvement has
happened at all.
Logisch, wem man einmal Geld aus der Tasche ziehen kann, bei dem sollte man es auch ein zweites Mal versuchen.
Auch äußerlich angewandt soll das Mittel Wunder wirken:
Zahlreiche
Patienten überwanden ihren Hautkrebs, indem sie die betroffenen Stellen
zweimal täglich mit 15 Tropfen MMS bestrichen. Diese trockneten aus und
lösten sich innerhalb einer Woche von selbst ab.
Zumindest letzteres ist kein Wunder: laut MSDS gelten R 24 (Giftig bei Berührung mit der Haut) und R 34 (Verursacht Verätzungen).
Offensichtlich hat sich das Wundermittel aber nicht durchgesetzt. Was
nicht etwa an der fragwürdigen Rezeptur liegt, sondern an einer Verschwörung:
Ist
nun MMS das Allheilmittel auf das die Welt schon längst gewartet hat?
Pharmakonzerne und Gesundheitsbehörden bekämpfen Humble und sein MMS
bis aufs Blut. Und diese Lobby ist sehr mächtig. Selbst Zigtausende
Berichte von Heilerfolgen aller Art können die Behörden nicht
überzeugen, hier zählen nur wissenschaftliche Untersuchungen.
Eben. Aber genau die müsste man ja machen können. Schließlich sind laut Zeitenschrift
über 75.000 Malaria-Fälle durch MMS überwunden worden.
Miraclemineral.org verweist sogar auf eine richtige Studie:
Scientific clinical trials have been conducted in a prison in the country of Malawi, East Africa.
Dort ging aber nicht etwa darum, Trinkwasser zu desinfizieren. Das kann
man mit Chlor sehr gut tun und das ist in Malawi auch eine sehr gute
Idee. Nein, die “Studie” handelt von der Heilung von Malaria – deren
Erreger sich nicht im Trinkwasser, sondern in Mückenspucke tummeln.
Aber wir wollen nicht kleinlich sein.
Es spricht auch nichts gegen wissenschaftliche Studien, die in
Gefängnissen von Drittweltländern gemacht werden. Bestimmt war die
Untersuchung gut gemacht, die Probanden hatten ihr „informed consent”
erklärt und die zuständige Ethikkommission war einverstanden. Was aber
gegen eine Studie spricht, ist folgendes: Diese Studie ist in der
Fachliteratur nirgends zu finden.
Dadurch unterscheiden sich die
Hersteller von MMS offensichtlich von der Pharmabranche: letztere
veröffentlicht zumindest die Studien, in denen ihre Mittel gut
wegkommen.
Inzwischen gibt es eine Organisation,
die MMS in afrikanischen Malariagebieten verbreitet. Und jedes
Wundermittel hält Menschen davon ab, sich bei ernsten Krankheiten echte
medizinische Hilfe zu holen.
Kürzlich hat die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA eine Warnung vor MMS herausgegeben. Besser als dort kann man den aktuellen Kenntnisstand über MMS nicht zusammenfassen:
MMS claims to
treat multiple unrelated diseases, including HIV, hepatitis, the H1N1
flu virus, common colds, acne, cancer, and other conditions. The FDA is
not aware of any research that MMS is effective in treating any of
these conditions.
Und ungefährlich ist es auch nicht:
High oral doses of
this bleach, such as those recommended in the labeling, can cause
nausea, vomiting, diarrhea, and symptoms of severe dehydration.
Was folgt daraus?
Consumers who have MMS should stop using it immediately and throw it away.
Und wenn einen doch die Lust auf Chlorwasser überkommt – schwimmen gehen und kraulen üben. Das ist billiger und gesünder.
Kölner Forscher veröffentlichten gerade die Ergebnisse von mehreren Experimenten, mit denen sie rausfinden wollten, ob und wie Glücksbringer oder Glücksversprechen Versuchspersonen helfen, Aufgaben zu bewältigen.
Am Anfang erklären sie, wer die besonders abergläubischen Teile der Bevölkerung sind –
it is not surprising that superstitious beliefs are particularly prevalent in two groups whose members regularly engage
in performance tasks–namely, athletes and students
Die Autoren beschreiben Fälle berühmter abergläubischer Sportler wie Michael Jordan oder Serena Williams, die ohne ihre Glücksbringer kein wichtiges Spiel bestreiten. Bei den beiden sind es bestimmte Kleidungsstücke, die ihren Erfolg sichern sollen.
Funktioniert das auch bei unbedarften Versuchspersonen? In der aktuellen Studie erklärten die Forscher einen Golfball zum Glücksbringer. Vier Fünftel der Teilnehmer hatten vorher angegeben, an „Glück” zu glauben.Und jetzt sollten sie Golf spielen.
While handing the ball over to the participants, the experimenter said,
“Here is your ball. So far it has turned out to be a lucky ball”
(superstition-activated condition) or “This is the ball every-
one has used so far” (control condition). Finally, participants
performed the required 10 putts from a distance of 100 cm.
Und siehe da: die Glücksbälle trafen besser!
Und das Ganze auch noch signifikant.
Woran das liegen mag? Nun ja. Vielleicht an mehr Selbstvertrauen oder besserer Konzentration. Was mich allerdings wundert, ist Folgendes: Die Autoren erwähnen nicht, ob die Studie für die auswertenden Personen verblindet war. Und daraus schließe ich, dass der Auswerter durchaus wusste, wen er vor sich hatte.
Das ist nicht gut. Ich denke nämlich, dass derjenige, der die Golfversuche beobachtet und die Treffer zählt, nicht hätte wissen dürfen, wer den Glücks- und wer einen normalen Ball hatte. Dabei unterstelle ich niemandem böse Absicht – aber es passiert so furchtbar leicht, dass jemand unbewusst die Ergebnisse verfälscht. (Nach dem Motto: „Der hat nicht getroffen – ach, du warst abgerutscht, dann darfst du noch mal” oder „Der zählte nicht, wir hatten noch gar nicht angefangen, der war dann eben nur zum Üben”).
Sei’s drum. In einem weiteren Experiment untersuchten sie den Einfluss von Glücksbringern aufs Memoryspielen. Mitmachen durfte nur, wer einen solchen sein Eigen nannte. Die Forscher nahmen den Probanden ihren Talisman dann entweder unter einem Vorwand weg, oder sie durften ihn behalten.
Und auch bei diesem Versuch lohnte sich der Glücksbringer – die Probanden fanden schneller alle Paare beim Memory, wenn sie ihn dabei hatten.
Vor und nach dem Spiel füllten sie noch Fragebögen dazu aus, welche Erwartungen sie an das Spiel hatten und wie es ihnen ging. Daraus schlossen die Experimentatoren: mit einem Glücksbringer in der Hand sind die Teilnehmer zuversichtlicher, eine gute Leistung zu erbringen. Dann geben sie sich auch mehr Mühe und schneiden dann auch wirklich besser ab.
Activating a good-luck superstition leads to improved performance
by boosting people’s belief in their ability to master a task.
Scheint also zu nützen. Und das sieht man auch an den Sportlern.
Superior teams, as well as
superior players within a team, exhibit more superstitious
behaviors.
Damit haben wir ein interessantes Henne-Ei-Problem. Und was nützt uns das jetzt im Alltag?
And, with respect to truly outstanding perfor-
mances, the present findings suggest that it may have been the
well-balanced combination of existing talent, hard training,
and good-luck underwear that made Michael Jordan perform
as well as he did.
Also von allem etwas.
]]>Wer ein Kind erwartet, kommt heutzutage an der Akupunktur nur schwer vorbei. Einige Wochen vor dem errechneten Geburtstermin setzen Hebammen oder Ärzte gerne das erste Mal die Nadeln, deren Wirkung die Geburt schneller und weniger schmerzhaft machen soll.
Und der Glaube an die Akupunktur als Weg zur sanften Geburt hat in den prenzlauerbergisierten Teilen der deutschen Großstädte in den letzten Jahren rasant um sich gegriffen.
Höchste Zeit also für eine systematische Analyse.
Edzard Ernst und koreanische Kollegen suchten in 19 Datenbanken nach Studien zur schmerzlindernden Wirkung der Akupunktur bei der Geburt. Sie fassten alle methodisch guten Studien zusammen und werteten sie neu aus. Und siehe da: Akupunktur scheint einen – wenn auch nur sehr leichten – schmerzlindernden Effekt zu haben. In einigen Studien brauchten die Frauen weniger schmerzstillende Medikamente.
Aber wie Edzard Ernst im Telegraph kommentiert:
Acupuncture has many qualities that maximise placebo effects: it involves touch and is invasive and, psychologically, is attached to the mysticism of the East. Our findings are in keeping with much of the recent research on acupuncture which demonstrates that the more one controls for such confounders, the smaller the effect of acupuncture gets.
Aber vor der Geburt kommt die Schwangerschaft. Und wenn die nicht “von selbst” eintritt, heißt die Hoffnung IVF.
Aber nicht jede im Reagenzglas befruchtete Eizelle nistet sich richtig ein und entwickelt sich weiter. Jetzt veröffentlichten amerikanische Forscher eine Studie, in der sie den Effekt von Akupunktur auf das Entstehen einer Schwangerschaft untersuchten.
Die Studie ist methodisch recht gut gemacht. Die Wissenschaftler randomisierten 160 Patientinnen auf eine Akupunktur bzw. eine Scheinakupunkturgruppe. Bei der Scheinakupunktur sticht der Akupunkteur (heißen die so?) die Nadeln weniger tief in die Haut und/oder setzt sie an anderen als den klassischen Punkten an.
Das Ergebnis: Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Schwangerschaftsrate beider Gruppen. Beim Schwangerwerden mittels IVF hilft Akupunktur also nicht.
Ein ähnliches Ergebnis erzielten Wissenschaftler aus Hongkong, die die Chance auf eine Schwangerschaft nach dem Einsetzen von gefrorenen-und-wieder-aufgetauten Embryonen (frozen-thawed embryos) mit oder ohne Akupunktur untersuchten. Akupunktur am Tag des Embryotransfers erhöhte auch hier die Schwangerschaftsrate nicht.
Wie ging es eigentlich den Frauen selbst in den beiden “Armen” der Studie bei der Nadelstecherei?
Dazu gab es in der amerikanischen Studie ein interessantes Ergebnis:
There were significant differences in the subjective, affective, and total pain experience between both arms. The subjects in the true arm described their acupuncture session as being more “tiring” and “fearful” and experienced more “achiness” compared with their sham counterparts.
Die echte Akupunktur tut einfach mehr weh.
]]>Wollen wir doch mal sehen, was die da so machen. Vielleicht gibt es Hoffnung, dass die Forscher mit ein paar guten Studien die Spreu der TCM vom Weizen (jajaja, ich weiß, diese Studie mit der Akupunktur – da half es ein bisschen, aber nicht sehr nachhaltig) endgültig trennen können.
Der Artikel in der Hamburger Morgenpost stammt aus der Feder von Nina Gessner, die mir wegen ihres gesunden Menschenverstandes schon mehrfach positiv aufgefallen war.
(Kleiner Exkurs für alle, die mit dem Hamburger Tageszeitungsangebot nicht vertraut sind: die MOPO ist Boulevard, aber ein ehemaliges SPD-Blatt. Sie wird recht viel gelesen, gerne auch in Kombination mit der SZ oder FAZ. Die einzige Alternative ist das Hamburger Abendblatt aus dem Hause Springer. Wer keinen Internetanschluss hat, liest sie, um über die Müllabfuhrtermine informiert zu sein. Oder um die ersten Bilder der niedlichen Elefantenbabys bei Hagenbecks zu sehen).
Die MOPO schreibt also:
Tatsächlich ist an dem 120 Jahre alten Uniklinikum eine neue Ära angebrochen. Eine Ära, in der die Schulmedizin nicht mehr als einzige Wahrheit gilt, sondern in der man sich alternativen Methoden öffnet. „Wir hatten in dieser Hinsicht lange die Augen verschlossen”, gibt der Ärztliche Direktor Prof. Jörg Debatin zu.
Statistisch sei es aber mittlerweile so, dass jeder zweite Patient alternative medizinische Konzepte suche.
Klar: wer sucht, hat recht.
Die Klinik habe die Pflicht, darauf einzugehen.
Entschuldigung, das habe ich nicht ganz verstanden. Pflicht? Warum? Und warum von meinem Geld?
Und auch wenn es für TCM nach westlichen Standards keine Beweise gebe, so gelte das Motto: „Wer heilt, hat recht!”, so Debatin.
Schön, da isses, das Totschlagargument der Alternativheiler!
Aber Herr Debatin, bei Ihnen habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Wissen Sie, wie man verlässlich herausfinden kann, OB etwas heilt? Vielleicht haben Sie schon mal davon gehört – genau: mit einer doppelblinden, randomisierten klinischen Studie.
Allerdings dürfte das Verblinden bzw. die Behandlung in der Kontrollgruppe nicht immer einfach sein:
Sie behandeln Schmerzen, Magen-Darm-Probleme, Haut- und Lungenkrankheiten, gynäkologische und neurologische Erkrankungen und greifen dabei zur Akupunktur-Nadel, zur „Moxa-Zigarre”, zu Massagen, chinesischen Kräutern und Atemübungen (Qigong).
Und warum bleiben die TCM-Heiler dann nicht in ihren Privatpraxen, sondern kommen an eine – vorsichtig ausgedrückt – renommierte Uniklinik?
Da haben wir’s:
Außerdem verwenden die Ärzte viel Zeit für Forschung.
Da bin ich mal gespannt, was das Zentrum selbst über seine Forschung schreibt.
Klinische Forschung soll nicht nur – wie häufig zur Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) – beschreibenden Charakter haben, sondern über den Status der Kasuistik hinaus gehen. Daher sind randomisierte und verblindete Studien zu erstellen, ggf. mit anderen Zentren gemeinsam. Grundlagenforschung strebt nach dem Verständnis der Wirkung der TCM. Sie testet z.B. neurobiologische Mechanismen der Akupunktur-Analgesie, Wirkungsweisen von Kräutern über Modulation der Funktionen des autonomen Nervensystems oder Wirkungen der chinesischen Arzneitherapie auf die Immunologie oder bei der Krebsbehandlung.
Das kann man so lassen.
Weitgehend neu ist der im Hamburger TCM-Zentrum geplante Ansatz, mit den physikalischen Methoden der Gas- und Flüssig-Spektrometrie sowie der Massenspektrometrie die ganzheitliche Wirkung der TCM-Behandlungen zu untersuchen.
Ehrlich gesagt sind die spektrometrischen Verfahren NICHT der Teil der Methodik, der mich interessiert hätte. Sondern vorher: wie werden die Patienten ausgesucht? Wie werden sie den Gruppen zugeordnet? Wie werden die Gruppen behandelt? Wer wertet aus?
Ob irgendwelche Proben dann mit Massenspektrometrie oder mit Gaschromatographie auf ihre Zusammensetzung untersucht werden, ist eigentlich schnuppe.
Aber – Kompliment – es hört sich verdammt wissenschaftlich an!
Und auf der Startseite steht gar:
In der Forschung wird durch Verfahren der Systembiologie und Komplexphysik unter Nutzung der Bioinformatik der Anschluss an die Naturwissenschaften sichergestellt.
Systembiologie, das kenne ich. Das ist das mathematische Modellieren von sehr vielen biologischen Vorgängen gleichzeitig.
Aber Komplexphysik? Komplexphysik? Nie gehört. Und siehe da – Google findet für “Komplexphysik” ganze 2 (!) Einträge.
Und der erste ist? Na? Genau, die Seite des TCM-am-UKE- Zentrums! Sollte sich da jemand das Wort ausgedacht haben?
Darf man also zweifeln, dass “der Anschluss an die Naturwissenschaften” durch “Verfahren der Komplexphysik sichergestellt” werden? Ich denke ja.
Aber die Forschung selbst ist doch sicher frei, unabhängig und ohne jeden Interessenskonflikt?
Die Gesellschafter erwarten von der gemeinsamen Einrichtung, dass hier Nachweise der Wirksamkeit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) durch klinische und Laborforschung erbracht werden.
Und wenn das nicht rauskommt? Hört her, Ihr Forscher, immer schön randomisieren und verblinden nicht vergessen!
Aber zum Glück gibt es Supervision.
Einem noch zu gründenden Wissenschaftlichen Beirat wird jährlich über die Tätigkeiten in Forschung und Lehre sowie in der Krankenbehandlung berichtet.
Klar, mit dem kann man sich noch Zeit lassen. Wo nicht viel Wissenschaft drin ist, braucht es auch erstmal keinen wissenschaftlichen Beirat.
]]>Und was machen die, die nach der Entbindung nicht sofort wieder in ihre alten Hosen passen, aber das Kind ungern der Babysitterin in einem Fitnesscenter anvertrauen möchten? Für die gibt es jetzt was ganz Tolles, den neuen Trend aus den USA: Buggyfit!
Junge Mütter verlieren eben oft nicht nur ihren Verstand, sondern auch ihre Würde.
Was soll man sagen? Wenn man da neue Freundinnen findet, um so besser. Hauptsache, die alten sehen einen nicht!
]]>Amerikanische Forscher untersuchten in einer Langzeitstudie (National Longitudinal Lesbian Family Study, NLLFS) lesbische Paare und ihre Kinder, und zwar schon ab der Schwangerschaft.
Diese Kinder (jeweils zur Hälfte Jungen und Mädchen) und ihre Mütter wurden regelmäßig befragt, zuletzt kurz vor oder nach ihrem 17. Geburtstag, und die neuen Ergebnisse im Juni in “Pediatrics” veröffentlicht.
Laut der Studie leben etwa 270 000 Kinder in den USA in Haushalten mit gleichgeschlechtlichen Elternpaaren, und noch einmal doppelt so viele bei einem alleinerziehenden homosexuellen Elternteil.
Die meisten davon wurden allerdings in einer heterosexuellen Beziehung geboren – im Gegensatz zu den 78 Jugendlichen, die für die vorliegende Studie untersucht wurden: sie waren in einer bestehenden lesbischen Beziehung mit Samenspenden (donor insemination) gezeugt worden.
Als Vergleichsgruppe dienten Jugendliche mit heterosexuellen Eltern.
Contrast analyses found that the 17-year-old NLLFS girls
and boys were rated significantly higher in social, school/academic,
and total competence and significantly lower in social, rule-breaking,
aggressive, and externalizing problem behavior than the comparison
group
Sie schnitten also in allen Punkten besser ab!
Das war sogar unabhängig davon, ob die Kinder ihre genetischen Väter
kannten, ob sie zumindest die Möglichkeit haben würden, die Identität
dieser Väter zu erfahren, oder ob die Spende gänzlich anonym erfolgt
war.
Außerdem änderte sich nichts an dem guten Ergebnis, wenn die Mütter sich getrennt hatten. Ja, es gab noch nicht einmal dann einen Einfluss auf die Entwicklung, wenn die Kinder wegen ihrer Mütter Vorurteile, Anfeindungen und Ausgrenzung erfahren mussten.
Nanette Gartrell, eine der Autorinnen, fasst zusammen (zitiert hier):
]]>“The
outcomes here were very clear. These are families in which the mothers
were very committed, involved and loving. The 17-year-old adolescents
are healthy, happy and high-functioning,”
Dem kann ich natürlich nicht einfach zustimmen, ohne “Happinez” gelesen zu haben. Da mir der Gang zum Zeitschriftenladen und 4,95 € dafür etwas aufwendig erscheinen, versuche ich, auf der Internetseite einen Eindruck zu gewinnen. Ich muss feststellen, dass die Seite sehr dürftig ist – allerdings ist das Format aus Holland importiert, und die niederländische Ausgabe hat eine umfangreiche Seite.
Dort findet sich ein Video mit dem Titel: “Handlesen: das
Dreißigjährigendilemma” was mich insofern schockiert, als ich dachte,
Happinez wende sich eher an 40-50jährige unterbeschäftigte Frauen
richten und viele 30jährige hätten noch besseres zu tun, als sich mit
Hokuspokus zu beschäftigen. Aber wahrscheinlich gibt es mehr 30jährige
mit zu viel Zeit, als ich mir vorstellen mag.
Der Film soll eine
Anleitung dazu geben, wie man in den Handlinien Antworten auf Fragen
findet, die sich viele 30jährige stellen: Habe ich den Job, der zu mir
passt? Will ich Kinder oder nicht? Wer bin ich eigentlich?
Aber jetzt hat das Grübeln ein Ende! Wozu hat man Hände, in denen die Antwort steht?
Die Handleseexpertin im Film heißt passenderweise Ellen Duim
(Daumen). Sie erklärt, dass Saturn an der Unentschlossenheit in diesen
Fragen schuld ist. Als nächstes erklärt sie die Merkurlinie: ein
Zeichen für Selbstvertrauen.
Merkur? Saturn? Ich bin zu ungebildet, um die Beziehung der beiden
Planeten zueinander und zu der Frage, ob ich den Job wechseln soll, zu
verstehen. Und so geht es weiter. Fazit nach drei Minuten Film: um
Antworten zu finden, muss man Kontakt mit sich selbst aufnehmen und
sich von allen alten Mustern verabschieden!
Das hätte mir meine linke Hand eigentlich auch früher sagen können.
Nach einem kurzen Ausflug auf die Shoppingangebote der Seite, und
dem Entschluss, dass ich in Glas eingegossene Wasserverbesserersteine
für79,95 Euro nicht brauche, habe ich mir eine Meinung gebildet: Auch ich lese lieber den Skeptiker.
Baubiologie? Ist das eine Teildisziplin, die mir bisher entgangen ist? Zellbiologie, Pflanzenphysiologie, Immunologie, Baubiologie?
Glücklicherweise unterhalten meine benachbarten Baubiologen eine Internetseite, die mir weiterhelfen wird.
Der Begriff Baubiologie setzt sich aus Bau – Bios – Logos
zusammen und vereint so Haus – Leben – Schöpfung in ein neues
Betrachtungssystem.
Aha. Bau=Bau, klar. Bios=Leben,stimmt auch. Aber Logos=Schöpfung?
Meine humanistische und sonstwie geartete Bildung sagt mir, dass logos
wörtlich “Wort” bedeutet und im übertragenen Sinn auch “Lehre”. Aber
Schöpfung? Eher nicht.
O.k., sei’s drum. Griechisch können sie wohl nicht so gut. Aber bei
welchen Problemen können mir die Baubiologen dann weiterhelfen?
Eine Vielzahl von Schadstoffen in unseren Räumen, die
kurzen Bauzeiten der Neubauten und die häufig nicht kompatiblen
Baumaterialien in Altbauten sind immer häufiger Ursache für
Erkrankungen des Hauses und entsprechend dann seiner Bewohner.
Oha. Also wenn mein Haus krank ist. Dann können sie es vielleicht
wieder gesund machen. Aber wenn es schwer krank ist? Müssen sie es dann
einschläfern? Geht es dann ruhig und schmerzlos aus dem Leben? Wäre ja
ganz gut. Dieser Lärm und der Dreck sonst immer! Schön ist das ja nicht.
Und woran können Häuser erkranken?
Elektrosmog
Radioaktivität
Wohngifte/Chemikalien
Schimmel/Bakterien
Erdstrahlen
Über einiges brauchen wir nicht zu reden. Klar, Schimmel in der
Wohnung ist schädlich und muss beseitigt werden,
formaldehydausdünstende Kleiderschränke sind ungesund und wenn man sich
gerade einen zugelegt hat, sollte man ein paar Monate lang viel lüften.
Radioaktive Strahlung ist schädlich, keine Frage. Allerdings ist sie in
Wohnhäusern praktisch zu vernachlässigen. Zwar haben einige Baustoffe
wie z.B. Ziegel eine messbare natürliche Strahlung – aber sie ist für
die menschliche Gesundheit unbedeutend.
Elektrosmog ist messbar und dass es ihn gibt, ist unbestritten. Jede
stromführende Leitung und jedes benutzte Elektrogerät erzeugen ein elektrisches Feld.
Sehr zweifelhaft ist jedoch, ob diese Felder der Gesundheit schaden.
Elektrische Geräte sind schon seit mehr als hundert Jahren weit
verbreitet – da hätten wir einen Effekt, der größer als winzig ist,
bestimmt schon bemerkt und und in mehreren unabhängigen Studien
nachweisen können.
Und jetzt kommen wir zu den Erdstrahlen.
Geopathologische Störfelder
Dazu gehören Wasseradern, Globalgitternetze (10-m-Gitter,
Curry-Gitter) und geologische Formationen wie Erdspalten und
Verwerfungen. Sie werden von mir mit Einhand- und Winkelrute ermittelt.
So so. Einerseits können die Baubiologen solche Felder nur mit Ruten
nachweisen und nicht etwa mit einem richtigen Messgerät. Aber ist es
hingegen nicht ungemein praktisch, dass das Globalgitternetz eine
Kantenlänge von 10m hat? Einfacher geht nun wirklich nicht! Was wäre,
wenn die Kantenlänge Pi betrüge? Und nicht Meter, sondern Zoll? Man
müsste dann einfach ins Blaue wünscheln!
Muss ich zu Erdstrahlen sonst noch etwas sagen? Die Fakten: drei
verschiedene Wünschelrutengänger werden die Erdstrahlen an drei
verschiedenen Stellen in Ihrer Wohnung orten. Die einfachste Erklärung:
es gibt keine Erdstrahlen. Und wenn Sie nicht ständig Ihr Bett umstellen wollen – dann sollten Sie erst gar keine Rutengänger ins Haus lassen.
Außerdem ist sie völlig ungiftig. So können Ringelblumenblüten auch bedenkenlos als dekorative Salatzutat verwendet werden.
Extrakte aus Ringelblume werden in der Naturheilkunde vor allem gegen Hautverletzungen verwendet. Gute wissenschaftliche Studien, die eine Wirksamkeit belegen, fehlen allerdings bisher.
In der Naturheilkunde werden pharmakologisch wirksame Pflanzen eingesetzt. Häufig kann nach jahrzehntelanger Erfahrung mit diesen Pflanzen die wirksame Substanz isoliert und synthetisch hergestellt werden.
Allerdings wird die Ringelblume auch in der Homöopathie verwendet. Die Homöopathie beruht im Gegensatz zur Naturheilkunde auf der Vorstellung, dass die Wirksamkeit von Stoffen durch mehrfaches Verdünnen erhöht wird. Für diesen Effekt gibt es kein Erklärungsmodell, das mit dem aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand vereinbar wäre.
Das macht aber nichts. Denn wenn die Homöopathie in guten wissenschaftlichen Studien besser wirken würde als Placebo, würde sie dennoch in die wissenschaftliche Medizin aufgenommen – dafür ist nämlich allein die Wirksamkeit das Kriterium und nicht die wissenschaftliche Erklärbarkeit.
Ringelblume wird als homöopathisches Mittel z.B. als Calendula C30 angeboten. Das bedeutet, dass der ursprüngliche Ringelblumenextrakt 30 Mal jeweils 1:100 verdünnt wurde. Das mache insgesamt also einen Teil Ringelblume auf 1000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000 Teile Wasser (1060, eine 1 mit 60 Nullen – ich hoffe, ich habe richtig gezählt).
Was ist dann noch von der Ringelblume drin? Nichts. Einfach gar nichts. Wirklich nichts. Beim besten Willen: nichts.
Zum Vergleich: ein Liter Wasser enthält etwa 3 x 1025 Wassermoleküle. Ein Molekül Ringelblume (die im Übrigen aus sehr vielen verschiedenen Substanzen besteht) kommt also auf 1035 Liter Wasser.
Das Problem ist jetzt, dass dieses Wasser (oder entsprechende Globuli, die ähnlich hergestellt werden) als Medikament verkauft werden dürfen und behauptet werden, es wäre ein wirksames Mittel gegen ernste Verletzungen wie Verbrühungen oder Hundebisse!
Gutgläubige Eltern kaufen diese Mittel und verabreichen sie Kindern, die ernsthafte, ärztlich behandlungsbedürftige Verletzungen haben. Sie bringen ihre Kinder dann nicht rechtzeitig zum Arzt und enthalten ihnen so eine notwendige medizinische Versorgung vor.
Damit verlängern Eltern die Schmerzen der Kinder und nehmen eine Entzündung der Wunde mit möglichen schwerwiegenden Folgen leichtfertig in Kauf.
]]>erstmal danke für die vielen netten Kommentare.
Wie ich jetzt feststellen musste, haben auch Blogs Kinderkrankheiten, die erstmal behandelt werden müssen. Mit anderen Worten: wegen technischer Probleme kam jetzt länger als geplant nichts Neues von mir! Ich hoffe, es kommen keine Rezidive.
]]>Das GMC untersuchte den Fall und erhob gleich eine ganze Reihe von Vorwürfen, die Herrn Wakefield nicht gerade als integeren Wissenschaftler und ums Wohl seiner Patienten besorgten Arzt erscheinen lassen.
On five occasions (child 2, 4, 5, 12 and 7) he ordered investigations on children, when he had no paediatric qualifications….
Also Fachkenntnis als Kinderarzt hatte er schon mal nicht.
With regard to nine of the eleven children (2,1, 3, 4, 6, 9, 5,12 and 8) considered by the Panel, it determined that Dr Wakefield caused research to be undertaken on them without Ethics Committee approval and thus without the ethical constraints that safeguard research. Ethical constraints are there for the protection both of research subjects and for the reassurance of the public and are crucial to public trust in research medicine.
Er benutzte neun Kinder für wissenschaftliche Untersuchungen, ohne dass die zuständige Ethikkommission ihre Zustimmung gegeben hatte. Weiter heißt es, dass er an mehreren Kindern schmerzhafte Untersuchungen wie Lumbalpunktionen anstellte, die ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken dienten und keinen medizinischen Nutzen für die Patienten hatten.
Dass er die Patienten nicht nach wissenschaftlichen Standards auswählte und es auch sonst mit dem wissenschaftlichen Anspruch nicht so genau nahm, wundert da schon nicht mehr. Aber
He also failed to disclose to the Editor of the Lancet his involvement as the inventor of a patent relating to a new vaccine for the elimination of the measles virus (Transfer Factor)
dass er selbst ein Patent auf einen anderen Masern-Impfstoff angemeldet hatte und daher ein finanzielles Interesse, den bewährten Impfstoff in Misskredit zu bringen – so ein Verhalten ist nicht nur für Wissenschaftler eine Schande.
Die Publikation wurde im Februar 2010 von Lancet zurückgezogen.
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