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Mausversuche wecken eine neue Hoffnung für Alzheimer-Patienten und Creutzfeld-Jakob-Erkrankte. Der Stoff steckt in Sellerie, grünem Pfeffer oder Kamille: Luteolin.

Nun ist man immer recht schnell dabei, alles mögliche, das eine heilende Wirkung im Gehirn zeigen könnte, sogleich mit großen oder kleineren Volkskrankheiten in Verbindung zu bringen. Das Flavonoid Luteolin ist zunächst nichts weiter als ein gelber Pflanzenfarbstoff, der selbst in Petersilie steckt. Die antientzündliche Wirkung des Stoffes ist hinlänglich bekannt. Wir trinken etwa gerne Kamillentee bei Magenproblemen.

Es ist auch bekannt, dass Flavonoide in bestimmten Dosen gegen Demenz infolge von Entzündungen im Gehirn helfen können.

Jetzt haben Rodney W. Johnson und seine Postdocs und Mitstreiter von der University in Illinois, Urbana-Champaign, eine Studie in den Proceedings of the National Academies of Sciences veröffentlicht, in der sie die Wirkung von Luteolin auf sogenannte Mikroglia-Zellen, die kleinsten Gliazellen untersuchten. Diese sind so eine Art Immunfeuerwehr des zentralen Nervensystems. Und ja, das Falvonoid hilft bestimmte Stoffe, die ansonsten eine Entzündung hervorrufen, von den entsprechenden Stellen abzuhalten. Aber das heisst noch lange nicht – oder irre ich hier? -, dass Luteolin aus Sellerie oder Petersilie nun Alzheimer heilen kann. Vielleicht hilft es vorzubeugen.

Das Könnte“, die Hoffnung macht oft einen zentralen Teil wissenschaftlicher Publikationen aus, denn damit wird der Artikel ideal präsentiert und bekommt Aufmerksamkeit. Oft kommen nur diejenigen Arbeiten zum Zug, die den Bogen eben weiter spannen und alle gerade üblichen Verdächtigen auf der Liste der Volkskrankheiten mit ins Boot holen, und mit einer potenziellen Wirkung hausieren. Ich will selbst gerne glauben, Luteolin könne etwas gegen Alzheimer und Co ausrichten und esse ab morgen mehr Sellerie. Aber wie das eben so ist…

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