Gestern Morgen sind aus dem französischen Kernkraftwerk Tricastin 30.000 Liter uranhaltige radioaktive Lösung ausgetreten. Laut den Behörden sei dies ein kleinerer Unfall und es bestehe nur geringe Gefahr für die Bevölkerung nahe dem im Süden des Landes gelegenen Avignon. Angesichts der aktuellen weltweiten Renaissance der Atomkraft ein Anlass, sich Gedanken über potenzielle Gefahren der Nutzung von Kernenergie zu machen.

Binnem Kurzem ist dies nach dem jüngsten Vorfall im Atomkraftwerk Krsko, der fälschlicherweise einen europaweiten Alarm auslöste, ein weiterer “kleiner” Zwischenfall. Aktuelle Informationen zum französischen Unglück gibt es bei Focus oder rp-online.

Wie schätzen die Deutschen die Gefahren durch die Nutzung von Atomkraft ein? Das wollte auch das Bundesumweltministerium wissen und ließ diese Umfrage erstellen – gefunden bei statista.org.

Ich suche nun schon einige Zeit nach einer Auflistung erwähnenswerter Zwischenfälle in Kernkraftwerken der letzten Jahrzehnte, aber ich finde nichts. Das würde doch helfen, sich selbst ein Bild zu machen. Für Hinweise bin ich dankbar und ergänze gerne, sobald sich eine entsprechende Site findet!

Kommentare (4)

  1. #1 Christian
    Juli 9, 2008

    Hab die Meldung gestern über AP gelesen und mir auch schon überlegt, ob ich etwas dazu schreibe. Da das Zitieren aus AP-Meldungen in Blogs aber neuerdings nicht mehr kostenlos ist… Ein Aspekt dieser Geschichte beunruhigt mich ein wenig: Bei allen anderen Unfällen der letzten Jahre (sogar bei dem in Krümmel) wurde immer sofort gesagt, für die Bevölkerung bestehe “keinerlei” Gefahr. Nun stufen die französischen Behörden die Gesundheitsgefahr als “gering” ein, was sich von “keinerlei Gefahr” semantisch betrachtet bereits erheblich unterscheidet…

    Was die Liste mit Unfällen und Störfällen betrifft kann ich ausnahmsweise mal auf Wikipedia verweisen, wo man sich die Mühe gemacht hat, entsprechende Meldungen in drei Listen chronologisch zu ordnen, wobei zu den meisten Zwischenfällen jeweils der Link zu einem Original-Zeitungsbericht aufgeführt wird. Also ein guter Start für eine initiale Recherche. Eine detaillierte Auflistung sollte es aber bei einer der zahlreichen Anti-Atomkraft-Organisationen geben – ich werde mich bei Gelegenheit mal umsehen…

    http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Unf%C3%A4llen_in_kerntechnischen_Anlagen

    http://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%B6rf%C3%A4lle_in_europ%C3%A4ischen_Atomanlagen

    http://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%B6rf%C3%A4lle_in_deutschen_Atomanlagen

  2. #2 Beatrice Lugger
    Juli 9, 2008

    @Christian: Danke. Ich habe offenbar falsch gesucht. Mit Begriffen wie Atomkraftwerk, Kernkraft, Unfälle, Zwischenfälle, Statistik…. und bin so nicht bei Wikipedia gelandet. Auch meine Suche beim ippnw.de brachte nichts. Aber Deine Hinweise sollten ihren Zweck vorerst erfüllen!
    Nun kann man einerseits sagen: Viel passiert, aber kaum Dramatisches. Die meisten Vorkommnisse haben wir vergessen.
    Andererseits gab es durchaus auch größere Vorkommnisse.

  3. #3 Christian
    Juli 9, 2008

    @Beatrice: Der schlimmste Zwischenfall der letzten Jahre war eindeutig Frosmark – ich glaube den wenigsten Menschen ist wirklich bewusst, wie weit Europa damals noch vom ersten GAU entfernt war…

    Zur französischen Havarie habe ich in unserer Regionalzeitung heute morgen übrigens den folgenden Absatz lesen müssen: ‘Die Umweltschutzbewegung Sortir du Nucléaire erklärte dagegen, es sei “unmöglich’, dass es keine Gesundheitsgefährdung gebe. ‘Wenn die von der ASN akzeptierten Zahlen stimmen, macht das 360 Kilogramm Uran’, erklärte die Organisation. Wer damit verseuchtes Wasser trinke, habe die Partikel im Körper. Auch bei geringer Strahlung entstehe dann erhebliche Krebsgefahr.”

    Quelle: http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/aktuelle_nachrichten/?sid=thebol8h8atjcjjs56e8a1v6r7&em_cnt=1094820

  4. #4 Mauna
    August 24, 2010

    Vielleicht hilft diese Seite: http://www.bfs.de/de/kerntechnik/ereignisse/standorte/karte_kw.html

    Darauf zu sehen: “Kernkraftwerke in Deutschland – Meldepflichtige Ereignisse seit Inbetriebnahme “