Wie Sie einen stählernen Körper bekommen? Ganz einfach, Sie liegen faul auf dem Sofa, fahren täglich mit dem Auto ins Büro, gehen keinen Schritt zu viel – und schlucken ein paar Pillen. Noch ist es nicht so weit. Aber Mäuse haben das Experiment “Faul sein und dabei sportlich werden” gemacht und wurden durch den neuartigen Inhaltsstoff Aicar zu wahren Muckimäusen.

Aicar, 5-Aminoimidazol-4-Carboxamid-1-ß -D-Ribonukleosid, ist kein unbekannter neuer Stoff, doch ihn in diesem Zusammenhang zu testen, diese Idee war neu.

Im Biochemical Journal findet man beispielsweise ein schlichtes Schema, das den Einfluss von Aicar auf den Insulinhaushalt beschreibt.

Die Forscher um Ronald Evans vom Salk Institute in La Jolla, Kalifornien, berichten nun in der Online-Ausgabe der Zeitschrift Cell, wie sie die Mäuse Marathontauglich machten. Dazu nutzten sie positive Erfahrungen mit einem veränderten Gen Namens PPAR-delta. Tiere, die diese Genveränderung haben, weisen deutliche Fitnessvorteile gegenüber anderen auf. Ihre Muskeln machen nicht so schnell schlapp. Sie bleiben schlank, auch wenn sie kalorienreich fressen.

Nun lag die Idee auf der Hand, den Einfluss des Gens direkt chemisch zu kopieren. Klar war, dass das Gen PPAR-delta etwa dazu führt, dass die Mäuse besser auf Insulin reagieren und in Folge weniger Zucker in ihrem Blut enthalten ist.

Die Substanz GW1516 (zu der ich leider keine detaillierten Infos finde) schien dafür geeignet. Zusätzlich gaben sie noch Aicar, das in den ATP-Stoffwechsel, also den Energiekreislauf, eingreift.

Hier eine Beschreibung des Proteinkinasen-Anbieters proteinkinase.de

AICAr is a cell-permeable compound whose phosphorylated metabolite activates AMP-activated protein kinase (AMPK). Incubation of rat hepatocytes with the non-phosphorylated AICAR results in accumulation of the monophosphorylated derivative within the cell. ZMP mimics both activating effects of AMP on AMPK, i.e. direct allosteric activation of phospho-transferase activity of AMPK. Unlike other methods for activating AMPK in intact cells AICAR does not perturb the cellular concentrations of ATP, ADP or AMP.

Folgendes geschah bei den Experimenten von Ronald Evans und Crew:
Die Blutfett- und Blutzuckerwerte der Mäuse, die mit GW1516 bekamen, waren positiv verändert. Eine Leistungssteigerung erzielten sie aber nur, wenn sie auch fleißig trainierten. Dann allerdings lag die Steigerung der Ausdauer bei satten 77 Prozent.

Mit Aicar wurden sogar ohne Laufrad-Training positive Effekte erzielt. Auch die Ausdauer dieser Mäuse war gesteigert, um 44 Prozent. Wenn das kein Erfolg ist!

Nun bleibt abzuwarten, wie lange es dauern wird, bis diese Stoffe oder ähnlich wirkende von Sportlern zur Leistungssteigerung genutzt werden und wann sie in der Dopingliste auftauchen. Angeblich beobachten Doping-Wächter diese neuen Forschungsergebnisse bereits mit Argusaugen.

In diesem Dokument etwa hat das Büro für Technikfolgen-Abschätzung
beim Deutschen Bundestag (TAB) sich im März diesen Jahres mit Gendoping beschäftigt – PPAR-delta war mit auf der Liste!

PHYSIOLOGISCHE ANSATZPUNKTE FÜR GENDOPINGSTRATEGIEN
> Sauerstoffversorgung: Hämoglobinkonzentration, Blutgefäßversorgung
(Molekulare Ziele: EPO, HIF, VEGF)
> Skelettmuskulatur: Wachstum, Struktur, Kraft, Ausdauer, Regeneration
(Molekulare Ziele: Myostatin, HGH/IGF/MGF, Pax7, PPAR-delta)
> Energiebereitstellung: Fettsäure- und Glucosestoffwechsel in Leber und
Muskel (Molekulare Ziele: FATPs, GLUTs, PTP-1B)

PPAR-delta bewirkt demnach eine Umwandlung von Muskelfasern und erreicht einen Ausdauerzuwachs unter anderem durch eine bessere Fettverwertung.

Kommentare (9)

  1. #1 Jürgen Schönstein
    August 1, 2008

    Zu GW1516 gibt es sogar einen Eintrag in Wikipedia, den ich als Nicht-Chemiker aber kaum entziffern kann. So weit ich im Wall Street Journal nachlesen konnte, war diese Substanz ursprünglich als ein Mittel zur Behandlung von Dyslipidemie (womit wohl, wenn ich das richtig kapiert habe, ein erhöhter Cholesterinspiegel gemeint ist) konzipiert. Aber wegen zu vieler Nebenwirkungen wurde die Arbeit an GW1516 wieder eingestellt.

  2. #2 blugger
    August 1, 2008

    Einmal nicht bei Wikipedia gesucht und gleich ertappt. Danke für den Hinweis. Aber selbst als Chemikerin kann ich nur wegen der Strukturformel nicht sagen, weshalb dieser Stoff (mit dem chemischen Monsternamen 2-[2-methyl-4-([4-methyl-2-[4-(trifluoromethyl)phenyl)-1,3-thiazol-5-yl]methylsulfanyl]phenoxy]acetic acid) die Aufnahme von Glukose in den Muskel stimuliert. Dazu wären vielmehr detailinformierte Biochemiker gefragt.

  3. #3 Schöni Sasca
    März 31, 2009

    Kann man dieses Produkt in der Schweiz oder bei ihnen in Deutschland kaufen.
    Und wie viel würde dieses Mittel Kosten.

  4. #4 Alexander
    April 2, 2009

    Nanana, wir fördern hier doch kein Gendoping!

  5. #5 Muskelfood
    März 31, 2011

    Richtige Ernährung z.b durch Supplemente kann beim Fitness Sport auch sehr wichtig sein!

  6. #6 FitnessShop
    Mai 10, 2011

    Finger weg von Doping! Eiweiss und Sportnahrung reichen auch.

  7. #7 fitness max
    Juni 5, 2011

    Ist das Gendoping?

  8. #8 Fugenmörtel
    Januar 25, 2012

    Richtige Ernährung und sehr viel Sport sind sehr wichtig für das Leben.

  9. Wie wär es mit Sport? Ist doch alles sehr beängstigend die Entwicklung….