Wasser ist Leben. Jetzt soll das Trinkwasser in Deutschland vergiftet sein mit Uran. Kinder und Erwachsene seien gefährdet. Eine Unterschriftenaktion soll Grenzwerte einfordern. Spontan, stellt sich mir die Frage, ob Generationen über Generationen, die von dem bösen Wasser getrunken haben, erkrankt sind.

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Die Organisation Foodwatch hat in einer umfangreichen Recherche Daten zum Urangehalt deutscher Leitungswässer gesammelt und festgestellt, dass rund 150 gemeldete Messdaten einen Urangehalt von über 10 Mikrogramm pro Liter ausweisen und über 950 gar einen Gehalt von über 2 Mikrogramm pro Liter.

“foodwatch liegen 950 Messwerte vor, die höher sind als 2 Mikrogramm Uran pro Liter. Diesen Wert hat der Gesetzgeber als Grenzwert für Mineralwasser festgelegt, das als “zur Herstellung von Säuglingsnahrung geeignet” beworben wird. Für das Wasser aus der Leitung gibt es bisher keinen Grenzwert.”

Tatsächlich gilt eine anhaltende Aufnahme höherer Urankonzentrationen als potenziell Nieren schädigend. Auch radioaktive Zerfallsprodukte von Uran müssen als potenzielle Krebsauslöser mit einbezogen werden. Doch bislang sind für Trinkwässer aus der Leitung keine Grenzwerte definiert.

Foodwatch organisiert deshalb jetzt sogleich eine Unterschriftenaktion:

“Fordern Sie Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt auf, unverzüglich einen Grenzwert für Uran in Trinkwasser festzulegen und durchzusetzen”

Wer sich mit Grenzwerten befasst, weiß, dass es stets sehr schwierig ist, hier die Balance zwischen der Messbarkeit von Werten und deren tatsächlicher Relevanz zu wahren. Eine Suche beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) führt zu einer Stellungnahme, die das Institut im April 2007 verfasst hat. Darin heisst es:

“Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass Verbraucher über Trink- oder Mineralwasser gesundheitlich bedenkliche Mengen an Uran aufnehmen, wenn dieses aus Regionen mit hohen natürlichen Uranvorkommen stammt. Verschiedene Institutionen haben toxikologische Grenzwerte für die Aufnahme von Uran abgeleitet oder Richtwerte für noch duldbare Mengen an Uran in Trinkwasser erarbeitet.”

Und weiter

“Bei seiner gesundheitlichen Bewertung von Uran hat das BfR den Trinkwasserleitwert der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) zugrunde gelegt, der bei 15 Mikrogramm (μg) Uran je Liter liegt und eine lebenslange, gesundheitlich duldbare Aufnahme gewährleisten soll. Rund fünf Prozent der getesteten Mineralwässer wiesen einen höheren Urangehalt auf. Diese Wässer können eine nachteilige Wirkung auf die Gesundheit haben, wenn täglich mehr als ein halber Liter davon verzehrt wird. Darauf hat das BfR wiederholt hingewiesen und für Mineralwässer, die für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgelobt sind, einen Grenzwert von 2 μg Uran pro Liter abgeleitet..”

Das klingt ähnlich wie bei Foodwatch und die Erhebung ist über ein Jahr alt. Nur die Empfehlung der WHO für Erwachsene liegt einiges höher bei 15 Mikrogramm. Jedenfalls bin ich jetzt doch neugierig und sehe bei der Foodwatch-Auswertung München West nach (hier wohnen wir und hier trinken meine Kinder von klein auf viel Wasser aus der Leitung).

München Stadt München-West Ortsnetz 17.06 .02 0,0011

Ganz rechts, das ist der Wert: 0,0011 Milligramm also 1,1 Mikrogramm. (korrigiert von 11 Mikrogramm)

Ich sehe das und mache mir dennoch keine Sorgen. (ich hatte mich vorher in den Kommata vertan- siehe korrigiert von 11 Mikrogramm) Bin ich eine schlechte Mutter? Sind wir alle Nierenkrank? Muss jetzt bundesweit an über 950 Orten Panik ausbrechen?
Ich wüsste gerne, ob in den Gebieten, in denen die höheren Werte vorliegen, tatsächlich vermehrt Menschen mit geschädigten Nieren leben. Das wäre doch immerhin die beste Basis zur Festlegung von Grenzwerten. Das müsste über Generationen nachweisbar sein und sollte mal unter die Lupe genommen werden. Ich bin für eine solche Untersuchung, ehe Grenzwerte definiert werden. Bei den Wässern mit extrem hohen Werten plädiere ich im Sinne einer Vorsorge selbstverständlich für Uranfilter. Zum Anrühren für Babynahrung in den entsprechenden Gebieten können Eltern zum Wasser aus der Flasche greifen.

Kommentare (5)

  1. #1 DaRumpel
    August 6, 2008

    Ohen blöd daherreden zu wollen: 0,0011 Gramm wären 1100 Mikrogramm, ein Wert, der mir dann tatsächlich Sorgen bereiten würde. In der Foodwatch-Tabelle ist die Einheit aber mg/l, also sind es 0,0011 mg/l und damit 1,1 µg/l (nicht 11).

    Den Kommentar zum Rest der allgemeinen Panikmache in den Medien spare ich mir. Das Wort “Uran” alleine reicht ja schon um einen Haufen Leute wir kopflose Hühner durch die Gegend rennen zu lassen. Traurig.

  2. #2 Beatrice Lugger
    August 6, 2008

    Danke für die Korrektur. Ich ändere das am Besten im Beitrag noch, sonst sind alle verwirrt. Jetzt könnte ich jubeln: Hurra, wir liegen unter dem Grenzwert. Aber ich habe mich ja vorher auch nicht aufgeregt.

  3. #3 Fischer
    August 6, 2008

    Tja, da hat die Realität den Chemikerwitz eingeholt. Bleibt die Frage: Welche Oxidationszahl hat denn nun das Uran im Urin? 😉

  4. #4 Zeidler
    Oktober 28, 2009

    Uran im Trinkwasser…., es kommt wie so oft auf vieles an.In Unmengen konsumiert wird es kein Heilmittel sein,deshalb ist wegschauen keine Lösung.Wer sich nicht um die Nachkommen sorgen muss,lebt sicher ruhiger.
    Es gibt sie aber die Orte mit viel und zu viel,selbst nach heutigen Massstäben.Probleme zu verschweigen hat wenig Sinn,nur für diejenigen,die andere als Gutmenschen betiteln und selber in anderen Sphären schweben….
    Albinos….
    Profit….
    Fläche,welche zur Trinkwassergewinnung zur Verfügung steht….
    natürliche Artenvielfalt….
    Nachhaltigkeit(dürfen wir mehr verbrauchen als wir vorgefunden haben?) ….
    Biergenuss (kein Missbrauch)….
    das hat alles was mit Panikmache zu tun….
    oder mit Nachhaltigkeit je nach Betrachtungswinkel….

  5. #5 DaSchauHer
    Juni 1, 2011

    Siehe hier:
    http://nokturnaltimes.wordpress.com/2011/05/12/gefahrliches-trinkwasser/
    Das Uran stammt aus Düngemitteln.