Wissenschaft hat letztlich einen quasi-magischen Wesenskern. Schließlich macht sie Unsichtbares sichtbar. Wissenschaft liefert uns immer neue Einblicke in bislang unbekannte Bereiche. Sie eröffnet uns den Blick in winzigkleine Dimensionen (wenn sie etwa die Elektronenwolke im Atom porträtiert) und in die unvorstellbaren Weiten des Weltalls (wo sie gigantische kosmische Donuts ausfindig macht).

Solche Visualisierungen wissenschaftlicher Erkenntnis sind natürlich faszinierend. Kein Wunder, daß die Wissenschaftsphotographie viele Fans hat. Einige der besten Wissenschaftsphotos werden jedes Jahr innerhalb des Wettbewerbs “Bilder der Forschung” ausgezeichnet, der gemeinsam von FOCUS und dem vfa (Verband der forschenden Pharma-Unternehmen) vor fünf Jahren ins Leben gerufen wurde.

i-b6292402f08fd9755348bf8edf607bb3-Wigald_Boning.jpg“Gute Wissenschaft beschäftigt sich mit demjenigen, was sie nicht sieht”

Gestern abend fand in München die feierliche Preisverleihung statt. Den unterhaltsamen Festvortrag steuerte Wigald Boning bei. Und Boning erklärte dem Publikum an einigen Beispielen, was die allermeisten Forscher sicher bestätigen können: jede gute Wissenschaft muß darauf achten, was man nicht sieht bzw. was man nicht erwartet hat. Und die große Kunst bei alldem sei (hier trennt sich dann vermutlich die Spreu vom Weizen), zu erkennen, daß man etwas wichtiges “Unsichtbares” nicht sehe – um dann umso genauer hinzusehen.

Die anschließende Preisverleihung lieferte dann quasi den Beleg für Bonings These. Etwa das Photo von Volker Brinkmann, der uns das Immunsystem quasi bei der Arbeit vorführt. Seine beeindruckende rasterelektronenmikroskopische Aufnahme zeigt ein (durch das Verfahren hier rot gefärbtes) weißes Blutkörperchen. Die gelben Tuberkulosebakterien werden von der Zellmembran der Fresszelle umschlossen, ins Innere gezogen und dort unschädlich gemacht.

Mit dieser Aufnahme belegte er den 2. Platz in der Kategorie “Faszination Forschung”:

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i-a45166827d499566cea694794e0bb68d-Igor_Siwanowicz.jpgAber auch die anderen prämierten Photos sind absolut sehenswert. In den nächsten Wochen werden wir sie nach und nach bei “SciencePicture” präsentieren. Das erste Photo – die schillernde Gottesanbeterin – von Igor Siwanowicz (s. rechtes Photo) ist dort schon zu bewundern.

Neu: ScienceBlogs-Photowettbewerb für Wissenschaftsphotos

Und da es heute so gut passt, startet zugleich der ScienceBlogs-Photowettbewerb. Tobias von WeiterGen hatte die Idee und übernimmt die Regie. Wissenschaftliche Photos können in verschiedenen Kategorien eingereicht werden – Einsendeschluß ist der 30. November 2009. Weitere Infos gibt es bei Tobias:

Die ScienceBlogs-Redaktion und das SB-Bloggerteam ist jedenfalls hochgespannt auf die eingereichten Motive. Eine Preisverleihung und fette Urkunden werden wir uns wohl sparen, aber die besten Photos werden auf alle Fälle bei SciencePicture ins virtuelle Photoalbum gestellt.

Und hier die Preisträger von “Bilder der Forschung” beim Gruppenphoto:

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