Ich blogge sehr gerne über Wissenschaft und Forschung. Ich komme derzeit nur nicht dazu. Ich arbeite nun mal für den Steuerzahler und daher für Euch. Forschung geht also vor.

Ich muss bis Anfang April mit der Auswertung einiger tausend Datensätze fertig werden, die ich erst Ende Februar erhalten habe. Also sehr spät. Dann ist zwischendurch der Server des Rechenzentrums nach einem Stromausfall ausgefallen und hat einen Teil der bereits durchgerechneten Daten samt Backup mit sich ins Grab genommen. Wenn es schief geht, dann geht es richtig schief. Und jetzt haben wir ein Zeitproblem. Ich arbeite derzeit sicherlich 12 Stunden am Tag, um die Deadline zu schaffen und nehme am Wochenende die mobile Festplatte mit. Zu Hause bin ich nur zum Schlafen.

Zudem arbeite ich in einem Team und als langjährige Mitarbeiterin kommen natürlich ab und an Kollegen und Studenten zu mir und bitten um Hilfe oder um Ideen. Die kann ich natürlich schlecht abweisen und ich will das auch gar nicht. Ich helfe immer gerne, wo ich kann.

Ich fragte letzte Woche halb im Scherz in der Kaffeeküche unseren Systemadministrator: “Und Du? Du willst doch nichts von mir, oder?” Er drehte sich um, dachte kurz nach. Dann erhellte sich seine Miene und er sprach: “Doch! Ich muss von Dir wissen, wie ich die Skripte für Brüssel aktualisiere!”

Arrrrgh! Da war doch was. Kollegen von der königlichen Sternwarte in Belgien wollten ihren Zugang erweitert haben, damit sie nicht nur mit den Mars-Express- sondern auch mit den Venus-Express-Radiodaten arbeiten können. Ich hatte das damals vor drei Jahren aufgesetzt und kenne mich daher am Besten mit den entsprechenden Programmen aus und welche Server wie zu kontaktieren sind. Klar, kann man das alles irgendwo nachschlagen. Aber wie das so ist: Wenn jemand damit schon mal gearbeitet hat, ist es schneller und einfacher den zu fragen. (Ein einfaches sftp hätte völlig ausgereicht. Stattdessen kam irgendjemand auf die glorreiche Idee, das Ganze superdupersicher zu machen, irgendein ausgefeiltes Webinterface dazwischenzusetzen und das über mehrere Server zu leiten. Die Daten sind jetzt so sicher, das selbst berechtigte Personen Probleme haben, da ranzukommen.*Augen roll*)

Immerhin, das habe ich noch vor dem Ostersegeln auf dem Ijsselmeer hingekriegt. (Ja, es war sehr schön. Schneeballschlacht auf einem Zweimaster hat was 😉 Auch wenn es uns zwischendurch die Fock zerissen hat. Na ja, das Segel war bereits 10 Jahre alt. Da kann das schon mal passieren. Hmm, sollte es uns zu denken geben, dass wir vor zwei Jahren auf demselben Schiff bereits den Klüver zerstört haben? Nicht umsonst lautet unser Wahlspruch: “Die Leichtmatrosen – Ankommen ist Glückssache!”)

Dummerweise kostet Bloggen, so wie ich das hier betreibe, Zeit. In einem wissenschaftlichen Beitrag stecken einige Stunden Arbeit an Recherche, des Nachdenkens und Überprüfens, Dazu kommen noch die Bilder, das Feilen am Text. Ich bewundere Leute, die das so aus dem Ärmel schütteln. Ich kann das nicht.

Ich packe es derzeit rein zeitmäßig nicht. Daher werde ich in den nächsten zwei Wochen nur leicht bloggen. D.h. Alltagsgeschichten zum Besten geben und alte ausgewählte Beiträge aus meinem alten Blog recyceln. Das werde ich allerdings kenntlich machen.

Deswegen kann es auch passieren, dass es etwas dauert, bis der eine oder andere Kommentar freigeschaltet wird.