Kann mir irgendjemand mal erklären, welchen wissenschaftlichen Nährwert die Frage hat, wo Schillers Schädel abgeblieben ist!

Es ist nicht so, dass ich Schillers Werke nicht schätzen würde. Aber der Mann ist nun mal tot und von einem toten Schädel ist nicht zu erwarten, dass er weitere Werke ersinnt.

Also, was soll der Bohei um ein paar Knochen?

Erst wurde der Leichnam 1805 mit anderen zusammen irgendwo bestattet und über 20 Jahre später, 1826, als den Leuten einfiel, dass das vielleicht nicht die beste Art war, einen der größten Dichter zu ehren, den dieses Land hervorgebracht hat, tja, dann griffen sie sich anscheinend aus dem Knochenhaufen den heraus, der ihnen am passendsten erschien.

Das war aber wohl der falsche.

Ja, und? Damals gab es eben keine DNA-Analyse.

Für das Weimarer Fremdenverkehrsamt ist das sicherlich ein herber Verlust. Aber abgesehen davon…

Ich hab schon nicht verstanden, warum einige Italiener es anscheinend ganz toll finden, einen vor 40 Jahren verstorbenen Mann wieder auszubuddeln und in einem Schneewittchensarg zur Anbetung auszustellen. Na immerhin haben sie darauf verzichtet, den Leichnam stückchenweise in der Weltgeschichte zu verscherbeln, wie es früher Usus war.

Ist schon komisch dieser archaische Personenkult in einer angeblich so zivilisierten Zeit.

Kommentare (2)

  1. #1 Ronin
    Mai 5, 2008

    “Aber der Mann ist nun mal tot und von einem toten Schädel ist nicht zu erwarten, dass er weitere Werke ersinnt.”

    wer weiß … wurde da jetzt nicht bewiesen, dass durch die quantenphysik die seele nach dem tod weiterlebt? … *husthust* 😉

    äh ja, wahrscheinlich ist das auch nur eine werbeaktion. weimar muss mal wieder in die medien …

  2. #2 Frau Doktor
    Mai 5, 2008

    Der Vergleich zu Dan Brown, der vom SPIEGEL gezogen wird, erscheint mir richtig treffend. Seltsam nur, dass man nirgends einen Hinweis darauf findet, dass die komplette Genie-Belegschaft der Fürstengruft in Weimar auch von den Russen exhumiert worden ist. Und niemand weiß, was die wieder zurück gelegt haben. Mit anderen Worten: Auch in Goethes Sarg liegt möglicherweise garnicht unser geschätzter Geistesfürst, sondern die Überreste eines armen Gulag-Häftlings oder deutschen Kriegsgefangenen. So jedenfalls erzählt es jede/r Weimarer Stadtführer/in, die/der ihr/sein Geld wert ist. Genauso wie die anderen wilden Döntjes, die im SPIEGEL-Artikel und auch von der STiftung Weimarer Klassik jetzt als journalistisch/wissenschaftlich recherchiert ausgegeben werden.
    Naja, kann halt nicht jedes Jahr eine weltberühmte Bibliothek abbrennen, damit man in die Schlagzeilen kommt.