Ich erlitt letztens ganz spontan einen Lachanfall in der Zeitschriftenabteilung des Kölner Bahnhofs.

Ursache meiner Erheiterung war der Titel der Süddeutschen Zeitung Wissen

Kommentare (28)

  1. #1 Arno
    Oktober 22, 2008

    Vermischt du hier nicht die intuitive Vorstellung einer unbegrenzten Existenz mit der intuitiven Vorstellung eines Gottes? Während ich mir ebenfalls nicht vorstellen kann nicht zu existieren, finde ich die Vorstellung von einem oder mehreren Göttern oder auch eines “Leben nach dem Todes” eher noch merkwürdiger.
    Daher sehe ich es eigentlich auch nicht gerade als schwierig an, Atheist zu sein (sofern man in Bereichen der Raumzeit wohnt, in denen man keinen Stress mit den Theisten hat).

  2. #2 Christian A.
    Oktober 22, 2008

    Hallo! Wat’n Zufall, gab letzt auf Pharyngula einen ähnlichen Eintrag.
    Ja ja, die Sache mit dem Tod. Die Erkenntnis, das nach dem Tod nichts ist, hat mich irgendwann zwischen 18 und 22 (Alter, nicht Uhr) getroffen, als ich nachts mal im Bett lag und nicht einschlafen konnte. Die Erkenntnis hat das Einschlafen auch nicht leichter gemacht 🙂 War kein schönes Erlebnis. Hatte zu akuten Panikerscheinungen geführt: Luft bleibt weg, Brustkorb fühlt sich an, als würde er zusammengedrückt, Todesangst. Seitdem versuche ich (ziemlich erfolgreich) diese Erkenntnis zu verdrängen, dass ich irgendwann so in (hoffentlich noch mindestens) 50 Jahren sterben werde und von meinem Bewustsein nichts mehr übrig bleibt. Wenn ich das nicht erfolgreich verdrängen könnte, würde ich jetzt nicht schreiben, sondern mich auf dem Boden krümmen oder so 🙂
    Ich fürchte, dass ist die Konsequenz, wenn man Atheist ist. Aber man kann damit leben. Religiöse Menschen müssen immer mit dem ungemütlichen Gefühl leben, dass Atheisten doch Recht haben und sie sich nur etwas vormachen, von wegen Leben nach dem Tod usw. Wir wissen es, und richten uns ein 🙂

    Ein Freund von mir hatte diesen Sommer einen (seinen ersten; mit 32 Jahren) epileptischen Anfall. Er sagte, dass er sich an nichts mehr erinnern könne, was da war. Der ideale Zeitpunkt, um zu sterben, wenn man nichts davon merkt 😉 Sagte er selber so.

    Was deinen ersten Absatz angeht: Ich teile dein Erstaunen. Was mich noch mehr erstaunt, ist die Tatsache, dass ich immer davon ausgehe dass Atheisten und Agnostiker die Mehrheit sind in D. Also nix mit Sielmanns “Expeditionen ins Tierreich. Heute: Der Atheist”, wie es da oben irgendwie durchklingt. Vielleicht muß ich da auch mein Vorurteil ändern über D.

  3. #3 Ludmila
    Oktober 22, 2008

    @Arno: Hmm ja, aber ich hab bisher noch nie von Atheisten gehört, die andererseits an ein Leben nach dem Tod glauben. Und Religionen nehmen für sich in Anspruch gleichzeitig die Frage nach dem Leben zu beantworten. Das eine hängt schon mit dem anderen zusammen.

  4. #4 Dagor
    Oktober 23, 2008

    Komisch, ich fand die Frage, was nach dem Tod passiert eigentlich nie besonders interessant. Als Kind hab ich mir immer das ganze immer wie schlafen vorgestellt aber letztendlich liegt das ganze halt einfach ausserhalb unsrerer Erfahrungwelt.
    Ich fand eigentlich nie, dass es mehr dazu zu sagen gibt.
    Metaphysische Erklärungsansätze sind in diesem Zusammenhang jedenfalls genauso ohne echten Inhalt wie in den meisten anderen Kontexten auch.

  5. #5 Arnd
    Oktober 23, 2008

    Es gibt da ein schönes Zitat, ich weiss nur nicht mehr von wem (war es Mark Twain?). Es geht in etwa so: “Tot zu sein ist gar nicht schlimm. Ich habe viele Milliarden Jahre lang vor meiner Geburt nicht gelebt und es hat mir nichts ausgemacht”. Ich habe das Zitat mit Sicherheit grob verfälscht, aber der Sinn war in etwa so.

    Auch für Atheisten ist es im Prinzip vorstellbar dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Sogar Wiedergeburt ist denkbar. Schliesslich könnten wir alle Teil einer Simulation sein :o). Aber ich gebe zu, da glauben wohl eher weniger Atheisten dran.

    Die oben erwähnte Zeitschrift ist soweit ich weiss in Zusammenarbeit mit einigen Leuten der Giordano-Bruno-Stiftung entstanden.

  6. #6 Ronny
    Oktober 23, 2008

    Ich denke man muss hier zwei Punkte unterscheiden:
    1) die Angst vorm Tod
    2) der Glaube an einen Schöpfer der Sinn gibt

    Die Angst vorm Tod kommt sicher vom Selbsterhaltungstrieb, der ja (abgesehen von Teilnehmern diverser Casting-Shows) sehr stark ausgeprägt ist.

    Beim Glauben ist die Situation komplizierter, ich bin aber derselben Meinung wie Richard Dawkins in seinem Buch ‘der Gotteswahn’. Als Kinder hatten wir Götter: unsere Eltern (nicht lachen, lol). Die ernährten, behüteten, bestraften und begleiteten uns. Als Erwachsener ist das plötzlich weg und wer würde in Krisensituationen nicht mal gerne laut ‘MAMI Hilfe’ schreien.
    Wenn nun in der Urzeit DIE Kinder eher überlebten welche besonders stark auf die Eltern hörten, dann könnte sich dieses Abhängigkeitsdenken genetisch festgesetzt haben und uns jetzt halt zu Gläubigen machen die sich ‘Fantasieeltern im Himmel’ konstruieren. Zusätzlich haben natürlich einige unserer Mitmenschen erkannt, wie gut man mit Religion andere steuern kann, vor allem wenn zu der genetischen Komponente noch sozialer Druck kommt.
    Hinzu kommt noch die Anbetung von Wissenslöchern. Weis ich nicht also muss es ein Gott sein. Einfache und kaum zu schlagende Erklärung.

    Zum Sinn der Lebens: Es gibt keinen, mach was draus. Wieso suchen Menschen immer einen Sinn hinter allem ? Ich lebe, bin da, schauen wir mal. Man kann auch ohne Gott zwischen Gut und Böse unterscheiden. Oder kennt ihr jemanden der seine Mitmenschen nur deshalb nicht umbringt weil es ihm ein göttliches Gebot verbietet ?
    Ich habe ein Hirn dass ich benutze, ich will keine Fantasiegestalt die mir über andere Menschen mitteilt was ich zu tun habe und sich selbst nie zeigt.

    Ich habe auch keine Angst vorm Tod, es beschleicht mich eher das Gefühl, schade war lustig hier, so eine Art Urlaubsende gepaart mit ein bißchen Neugier ob da noch was ist. @Ludmilla, scheinbar bin ich einer der Atheisten die zumindest neugierig sind ob noch was kommt 🙂

  7. #7 Ronny
    Oktober 23, 2008

    Nur noch kurz: Ich hatte vor kurzem einen ähnlichen Lachanfall. Bei uns in der Kirche gibt es einen Vortrag über ‘Esoterik und Glauben’ mit dem Ziel die Unterschiede zu zeigen und warum man nicht zu Esoterik ‘überlaufen’ soll.
    Ich stellte mir zwei Blinde vor die diskutieren das der eine das falsche blau benutzt. Sonst bin ich ja liberal, jeder soll glauben was er will, aber das fand ich einfach köstlich.

  8. #8 Ludmila
    Oktober 23, 2008

    @Ronny: Na ausschließen kann man ja nie etwas. Aber ich hab mir überlegt, dass vielleicht auch ein wenig narzisstische Kränkung eine Rolle bei dem Glauben an ein Leben nach dem Tod eine Rolle spielt. Die Welt dreht sich schließlich um mich. So nehmen wir es meist wahr. Wie kann da der Dreh- und Angelpunkt meiner Welt einfach verschwinden?

    Dazu kommt, dass einiges darauf hindeutet, dass mein Ich an mein physisches Gehirn gekoppelt ist. Dieses Konzept der Seele, die unabhängig vom Körper existiert, überzeugt mich jedenfalls nicht wirklich.

  9. #9 Rose
    Oktober 23, 2008

    Extrem spannend finde ich in diesem Zusammenhang die neurologischen Forschungen am Schläfenlappen. Ich glaub, in der Schweizer Weltwoche hab ich unlängst einen Bericht darüber gelesen. Wenn der Schläfenlappen von Versuchspersonen mit einer ganz bestimmten Frequenz stimuliert wird, haben diese Menschen religiöse bzw. übersinnliche Erfahrungen, und zwar abhängig vom kulturellen Kontext, in dem sie leben. Buddhisten sahen Buddha, Christen Jesus, Engelsgläubige begegneten Engeln usw. und Atheisten beschrieben die Erlebnisse wie einen beglückenden Drogentrip, sofern sie entsprechende Vorerfahrungen hatten. Ist das nicht irre? Alle religiösen Erfahrungen scheint die gleiche biologische “Hardware” zu verbinden, wenn ich das richtig verstanden habe. Das sollte all die konfessionellen Rivalitäten eigentlich ein bisschen reduzieren.

  10. #10 Tim
    Oktober 23, 2008

    @ Ludmilla

    Frank J. Tipler könnte ein Atheist sein, der an ein Leben nach dem Tod glaubt.

  11. #11 Ludmila
    Oktober 23, 2008

    @Tim:
    Bezeichnet der sich nicht selbst als einen Deisten? Ist also so ziemlich das Gegenteil eines Atheisten? Und vermengt der nicht ab und an Physik und Religion?

    @Christian A.: Ich weiß übrigens genau, was Du mit diesem Beklemmungsgefühl meinst. Da musste/muss ich auch durch.

    @Ronny: Mein Mann tickt da ziemlich ähnlich wie Du. Er grübelt darüber einfach nicht groß nach, weil es sowieso nichts bringt. Ich finde diese Gelassenheit bewundernswert. Aber ich fürchte, ich bin da eher der philosophische Grübler, der ab und an Gefahr läuft, sich in einer Ecke zusammenzukauern.

  12. #12 Jürgen Schönstein
    Oktober 23, 2008

    @Arno und Ludmila:
    Mir fiele hier Descartes ein: “Cogito ergo sum” – ich denke, also bin ich. Und da das Nicht-Denken nicht denkbar ist (versucht’s mal – und Nicht-Nachdenken reicht hier nicht), ist auch das “Nicht-Sein” wohl nicht wirklich vorstellbar. Was nicht heißen soll, dass es am Ende nicht doch eintritt – wie so vieles, was uns undenkbar erschien. Ich sehe das ganze eher als eine Begleiterscheinung der Selbstwahrnehmung – und zwar eine, die Agnostiker ebenso treffen kann wie profund Gläubige.

  13. #13 Ronny
    Oktober 24, 2008

    @Rose, deine Erklärung mit den Schläfenlappen würde sich mit meiner Theorie ja gut ergänzen. Religion: Aus der Genetik geboren und im Gehirn festgenagelt (wie der Sexualtrieb oder Nahrungstrieb). Dein Schreibstil ist übringens faszinierend klar, verdammt viel Information in einem Satz, da kann man neidisch werden 🙂

    @Ludmilla, ich stimme dir zu in Bezug auf die Unfähigkeit des Menschen nicht zu erkennen, dass es auch ohne einen selbst geht (kennst du sicher auch aus dem Berufsleben :). Die Trennung von Seele und Körper ist IMO archaischer Aberglaube. Schneid mal bei einem Menschen ein bißchen Gehirn weg und du wirst plötzlich eine andere Person haben. Ich kenne Leute die mit Schlaganfallpatienten arbeiten, da gibts heftige Persönlichkeitsänderungen.
    Und wie schon erwähnt, bei mir ist der Gedanke an ein Leben nach dem Tod nicht Überzeugung oder Glaube sondern einfach nur Neugier.
    Angst ist sicher keine dabei, was soll schlimmer sein als hier (naja, Reinkarnation vielleicht, hehe), denn ist Gott böse sind wir ihm egal, ist er gut, dann wird er mich verstehen, ist er nicht existent, dann bin ich tot, ergo, no problem. Ich bin jetzt HIER und mach was mir Spass macht, warum sich um etwas kümmern dass ich nicht beeinflussen kann und das vielleicht gar nicht existiert.

    @Arnd, Mark Twain stimmt, inhaltlich korrekt zitiert.

    @Tim, jeder hat meist so zwischen 12-20 die Erkenntnis: Verdammt ich werde einmal sterben inklusive Panik. Aber das ist normal, dein Verstand kracht mit dem Selbsterhaltungstrieb zusammen. Wenn im Kindesalter der Opa stirbt, dann ist der halt weg, irgendwie, vermutlich woanders. Als später mein Vater starb war ich natürlich betroffen, aber die Gedanken waren anders, wieder so Urlaubsende, Ende einer schönen Zeit. Der ist jetzt nicht woanders sondern nichtexistent. Hart, aber akzeptierbar, doch er lebt in meinen Gedanken weiter und das zählt.

    Pfuh, das wird echt philosophisch und psychologisch, aber hey, Pschologie und Astrophysik, meine Lieblingsthemen, also sorry wenn ich zuviel texte 🙂

  14. #14 Paradox
    Oktober 24, 2008

    Wer das nicht zu begreifende unbedingt verstehen möchte, ist hier ganz gut aufgehoben (das Sonstige auf dieser Homepage sollte niemanden irreführen).
    Dieser Beitrag ist tatsächlich beeindruckend und rückt unser ‘individuelles’ Ego in ein Licht jenseits von Esoterik, Religion oder knallharter Wissenschaft.

    https://www.agape-coaching.de/pdf/u.g.%20-%20gar%20nichts%20tun.pdf

  15. #15 Arnd
    Oktober 24, 2008

    @Ludmilla
    Ein Deist ist vom praktischen Verhalten quasi nicht von einem Atheisten zu unterscheiden. Deisten glauben zwar dass es einen Gott gibt der das Universum erschaffen hat, glauben aber auch dass sich dieser Gott seit dem nicht mehr eingemischt hat.

    Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Deismus

  16. #16 Ronny
    Oktober 24, 2008

    @Paradox, ich habe den Link zweimal gelesen, aber nicht wirklich verstanden. Es zeigt nur Ablehnung von Allem und eine absolute Passivität.
    Am ehesten passt noch meine Einstellung: Man kann andere nur dann glücklich machen, wenn man selbst glücklich ist. Selbstlose Menschen sind mir suspekt. Ich frage mich immer wann sie die Katze aus dem Sack lassen 🙂
    Aber ich ziehs mir am WE nochmal rein, mal sehen.

  17. #17 Ronny
    Oktober 24, 2008

    Auf die Frage: Gibt es einen Gott ?
    kommen folgende Antworten:

    Theist: Ja und er behütet uns
    Deist: Ja aber er hält sich zurück und greift nicht ein
    Agnostiker: Ich weis es nicht
    Atheist: Nein, wofür

    Es gibt noch ein paar Zwischenformen die fallen mir aber im Moment nicht ein (irgendwas mit positivem/negativem Agnostiker so in der Art, weis nicht aber vielleicht oder, weis nicht, aber eher nicht).
    Anm. der Redaktion: Wie zum Teufel schreibt man ‘weis’ (von wissen)

  18. #18 Ludmila
    Oktober 24, 2008

    @Paradox: Ich bin überhaupt nicht beeindruckt. Ich konnte mit Texten, in denen herumgeschwurbelt wird, dass sich die Balken biegen, weil das gelehrt/mysteriös wirkt, selbst wenn der eigentliche Gehalt gegen Null geht, noch nie etwas anfangen. Und neu ist der Inhalt nun wirklich nicht, sondern ein typisches Beispiel dafür sich Versatzstücke aus diversen Philosphien und Religionen zusammenzusetzen. Alter Wein in neu zusammengeflickten Schläuchen.

    Es ist übrigens ein sehr durchsichtiger rhetorischer Trick einer unliebsamen Sichtweise im Vorbeigehen ein negatives Adjektiv anzuhängen. Mit dem Begriff “knallharte Wissenschaft” offenbarst Du Deine Vorurteile gegenüber der Wissenschaft. Es ist ein beliebter Trick von Esoterikern diesen Begriff zu verwenden, weil sie für sich in Anspruch nehmen so unheimlich weich und feinsinnig zu sein. Nur ich kaufe das denen keine Sekunde ab.

    Ich frage mich jetzt. Magst Du Wissenschaft nicht oder bist Du auf die Propagandamaschinerie reingefallen?

    @Ronny: “Ich weiß” auch nach der neuen deutschen Rechtschreibung. Ist mir aber wurscht, solange ich Deine Texte lesen kann. Ich bin doch kein “grammar-nazi”.

    @Arnd: Ne, tut mir leid. Das kaufe ich nicht. Es macht einen Riesenunterschied in der Einstellung, ob Du von einem göttlichen Ursprung der Welt ausgehst oder nicht. Irgendwie verstehe ich den Deismus auch nicht wirklich. Gott existiert, man merkt nur nichts davon, ist eine sehr seltsame Denkweise. Ich bin nun mal ein großer Fan von Ockhams Rasiermesser. Wenn man etwas nicht braucht als Erklärungsansatz: Hinfort damit! Sonst könnte ich auch annehmen, dass das Universum von einem riesigen Schleimwesen ausgehustet wurde. Man merkt nur nichts davon.

    Und Frank J. Tiplers Äußerungen sind nicht zu Unrecht sehr umstritten, aufgrund der unzulässigen Vermischung zwischen Religion und Wissenschaft.

  19. #19 Paradox
    Oktober 24, 2008

    @ Ronny: ich bin beeindruckt, dass jemand innert so kurzer zeit an die 120 Seiten so aufmerksam zu lesen vermag 🙂
    Das hat weder mit Altruismus, noch Nihilismus zu tun, auch nicht mit „irgendetwas aus dem Sack lassen“. Hier geht es nur darum, zu erkennen, was das Ego (das urtümliche Denken jedes menschlichen Idividuums) [inwieweit Orang Utans betroffen sind, ist leider noch nicht gänzlich geklärt] so mit jedem anstellt und warum es sich so von der „Realität“ versucht abzutrennen!
    Der NASA Techniker von heute unterscheidet sich vom Höhlenmenschen nur dadurch, dass der „alte Knilch“ mittels einer primitiven Holz- oder Steinkeule sich seiner Probleme entledigte und der hochintelluktelle Techniker dazu hypermoderne ADV Systeme nutzt. Warum oder wofür ihr Dasein irgendeine Ursache hat oder nicht ist völlig bedeutungslos weil es EINFACH NICHT BEANTWORTET WERDEN KANN! Von niemandem! Keinem religiösen Wuzzi aber auch keinem Gehirnforscher oder „Quantenphysiker“. Ist es wirklich so schwer „einfach nur zu leben“ und seine Talente zu verfeinern?

    @Ludmilla: ich wusste selbstverständlich, dass Menschen deren Ego sich „ach so hochintellektuell“ von Durchschnittstypen wie mir derartig „massiv“ unterscheidet, nichts mit simplen Aussagen anfangen wird können. Daher nur kurz:
    1. wird da weder herumgeschwurbelt noch wirkt das mysteriös. Und was bedeutet deiner Meinung nach „Gehalt gegen Null“ – denkst du, es interessiert irgendjemanden außer dir, wie es deiner Gallenblase, deiner „Greti-Tante“ geht oder wen deine Grundlagenforschungen interessieren – für mich sind sie z.B. vollkommen irrelevant! Und für 6 Milliarden Mitmenschen auch. Also, wessen Denken geht nun auf den „Gehalt Null“ zu?
    2. Deine Bemerkung bzgl. Tricks u. Wissenschaft, das entlockt mir tatsächlich ein herzerfrischendes Lachen! Mich als Esoteriker zu bezeichnen ist als den Papst einen überzeugten Moslem darzustellen!
    3. Einer meiner „Vorredner“ hatte dieses Thema sehr gut skizziert – Wenn Blinde miteinander streiten, wer das „falsche Blau“ benutzt, ist die Diskussion an sich absurd!
    Mit dem Unterschied, ICH und dieser lustige, verstorbene Herr Krishnamurti, geben vollkommen aufrichtig zu, KEINERLEI ANTWORTEN zu besitzen! Leute wie du nörgeln nur an allem herum und glauben mit dem Verstand etwas widerlegen zu können- und das ist das Paradoxe daran – was eigentlich gar nicht behauptet wurde !!!
    Abschließend teile ich dir höflich mit: ja, ich mag die Wissenschaft(ler), welche es durch ihren Intellekt und simples handwerkliches Geschick ermöglich(t)en durch Transplantation fremder Organe anderen Menschen ihr Dasein zu erleichtern. Ja, ich mag Wissenschaft, die es mir ermöglicht dir auf diese Weise zu antworten, .. und nein, ich mag Wissenschaftler genausowenig wie “Gurus” welche denken, sie seien bevorzugt bei Stellenbewerbungen zu behandeln, oder hätten gar den Stein der Weisen gefunden! Wieso nur kenne ich Assistenzärzte die sich nur einen zwölf Jahre alten, rostigen Mazda leisten können und Frisörmeister die einen Jaguar fahren?

  20. #20 Ludmila
    Oktober 25, 2008

    @Paradox:
    Du kannst glauben oder nicht glauben, was Du willst. Du kannst lesen oder nicht lesen, was Du willst. Das gleiche Recht nehme ich mir aber selbst heraus. Das musst Du mir schon zugestehen. Du magst das nicht gut finden, aber in einer wahrhaft freiheitlichen Gesellschaft ist das so. Und ich nehme mir eben das Recht heraus, auch mal zu sagen, wenn ich etwas nicht gut oder keinen Zugang dazu finde. Wie eben der Link zu dem Text oben.

    Gehst Du übrigens mit jedem Menschen so um, der es wagt, nicht Deiner Meinung zu sein? Was meinst Du, was Du durch Deine Schmähungen bezeugst? Deine Toleranz? Deine Fähigkeit mit anderen Standpunkten umzugehen? Deine moralische Überlegenheit?

    Zwinge ich Dich denn hier mitzulesen? Dann geh halt woanders hin, wenn ich ach so böse und eingebildet und langweilig bin. Interessanterweise hast Du Dich aber dennoch tief genug eingelesen, dass Du sogar weißt, wann ich vor Monaten krank war. Seltsam, seltsam, seltsam.

    Es erstaunt mich immer wieder, dass gerade die Menschen, die anderen Dogmatismus vorwerfen, mit Skepsis oder Kritik so gar nicht umgehen können.

    Wieso überrascht mich die Art und Form Deiner “Replik” so gar nicht?

    P.S.: Wer richtig gute philosophische Texte zu dem Thema lesen möchte. Es gibt eine philosophische Richtung namens Existenzialismus. Ihr gehört einer meiner Lieblingsphilosophen an: Albert Camus. Seine Texte und Romane sind von hoher literarischer Qualität. Man muss diese nicht unbedingt 2-3 mal lesen, um überhaupt im Ansatz begreifen zu können, was sie aussagen sollen. Allerdings lohnt es sich tatsächlich, seine Werke mehrmals zu lesen, weil sich nach jeder Lektüre eine neue Bedeutungsebene erschließt. Darin liegt die wahre philosophische und literarische Qualität.

    Das ist halt meine Meinung.

  21. #21 florian
    Oktober 25, 2008

    @Literatur: Zu dem Thema passt wunderbar das Buch “The Tao is silent” von Raymund Smullyan (ein Mathematiker). Genial geschrieben mit herrlichen Dialogen zwischen Gott und einem Menschen 😉

  22. #22 Paradox
    Oktober 25, 2008

    Sg. Frau Carone,
    meine Bemerkung betreffend vesica fellea war beispielhaft und völlig aus der Luft gegriffen! Auf diese Seite bin ich rein zufällig in einer Pause meiner Schicht beim Surfen durch sogen. “Sceptic Sites” gestoßen und wann immer ich bei “wissenschaftlichen” Seiten auf die Wörter Psychologie, Religion etc. stoße geht mein Temperament mit mir durch! Es liegt mir selbstverständlich fern mich über kranke Menschen lustig zu machen! Das war wohl wie ein Lottosechser!
    Mögen Ihre negativen Emotionen nicht in neurologischen Mustern gespeichert sein.
    Ich wünschen Ihnen allen ein friedvolles Dasein.
    Leben Sie wohl

  23. #23 Ronny
    Oktober 27, 2008

    So, nachdem ich mir das Pamphlet von Paradox ein zweites Mal (jetzt 2 Stunden statt nur einer) durchgelesen habe, bin ich immer noch auf dem Standpunkt, dass ich es nicht wirklich verstehe was rüberkommen soll.
    Wenn man die Aussage: ‘Ich und Hr. Krishnamurti haben keine Antworten’ dazuzählt, frage ich mich wozu das Ganze ? Wozu etwas lesen, dass keine Antworten hat ?

    Warum soll sich Wissenschaft nicht mit Religion oder Psychologie beschäftigen ? Sind sogar höchst interessante Themen. Zum Beispiel: Wie überzeuge ich Menschen, dass sie von einem unsichtbaren Wesen im Himmel konstruiert, überwacht und gesteuert werden. Dieses Wesen kommt zwar nie runter und gibt nur was vor (ohne uns zu zwingen, wie nett), ABER wenn wir uns nicht dran halten dann kommen wir in die Hölle und werden auf ewig gequält und gepeinigt, weil er uns liebt! (frei nach George Carlin). Wie so etwas funktionieren kann ist schon sehr interessant.

    Mögen euch die chemischen Reaktionen in eurem Körper ein tolles Leben bescheren.

  24. #24 Ludmila
    Oktober 27, 2008

    @Ronny: Alleine schon der Name des Verfassers “Krishnamurti”. Du hast außerdem doch gesehen, wie Paradox darauf reagierte, dass ich mir anmaßte, nicht beeindruckt von dem Text zu sein.

  25. #25 Tim
    Oktober 30, 2008

    @ alle

    Benutzt doch lieber die Bezeichnung “Humanist” statt “Atheist”. Niemand würde auf die Idee kommen, sich selbst “Asiebenzwergist” zu nennen, nur weil er eben +nicht+ an die Existenz der Sieben Zwerge glaubt.

  26. #26 Robert Stankowic
    Oktober 31, 2008

    Guten Abend, und erlaubt mir bitte eine kleine Anmerkung zum Thema Angst vor dem Tod:

    Ich weiss ja nicht, wie alt alle die hier geschrieben haben sind, ich kann also (und nicht nur deshalb) nur für mich selbst sprechen. Ich bin 65, und Agnostiker, gefühlsmässig zur atheistischen Seite neigend. Und (da kommt mein Alter in’s Spiel) seit etwa 10 Jahren merke ich, dass ich zunehmend müder werde und daraus hat sich bei mir die Überzeugung (auch emotionell) eingestellt, dass auch das endgültige Ende zu meinem Leben gehört und, wenn es nicht gewaltsam oder unter grossen Schmerzen geschieht einfach ein aus zunehmender Müdigkeit zufrieden in den endgültigen Schlaf sinken sein wird.

  27. #27 Jörg W.
    November 2, 2008

    @Rose, Ronny
    Habt ihr “The god gene” gelesen? Da werden nicht nur die Experimente besprochen, die zu religiösen Erlebnissen führen, sondern auch, auf welchen genetischen Grundlagen Spiritualität entstehen könnte. Sehr gutes Buch.

  28. #28 Ronny
    November 3, 2008

    @Robert,
    Ich bewundere ihre Einstellung. Man muss das Leben so akzeptieren wie es ist und sich nicht in irreale Hoffnungen flüchten. Das zeugt von einer gewissen geistigen Stärke. Ich bin noch nicht soweit aber auf dem besten Weg sowohl mental als auch körperlich:)
    Es gibt verschiedene Abschnitte im Leben die alle auf ihre Weise interessant, spannend, herausfordernd und lustig sind. Auch der Tod. Es wird zwar hart, aber eine gewisse Neugier wird mich auch dann begleiten.
    Jetzt Zeit und Aufwand zu verplempern um mich quasi ‘schick’ fürs Jenseits zu machen ist IMO ein sinnloser Aufwand. Wie soll man sich auf etwas vorbereiten, dass man nicht kennt. Einfach drauflos ziehen und das Beste draus machen, wie auch im Leben 🙂