Gewitter “hören” konnte Cassini auf Saturn schon früher. (Auch bei uns auf der Erde werden Gewitter durch so genannte Whistler im Radiobereich begleitet.) Letzte Woche hat das Cassini-Team Filmaufnahmen von einem Saturngewitter herausgegeben.

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Bild (NASA/JPL-Caltech/SSI/University of Iowa): Die Gewitterwolke mit einer Länge von etwa 3000 km wurde am 30.11.2009 fotografiert.

Insgesamt wurden neun Bilder geschossen, die man zum Ende des folgenden Filmes als Bildsequenz sieht. Im Video wird auch erklärt, wie man Gewitter im Radiobereich “hören” kann:

Die Bild-Aufnahme war nur während der Tagundnachtgleiche des Saturn möglich. Denn normalerweise streuen die Ringe das Saturn das Sonnenlicht sehr stark und erhellen selbst auf der Nachtseite des Planeten den Himmel stark genug, um Blitze zu überstrahlen. Während der Tagundnachtgleiche allerdings scheint die Sonne genau auf die Kante der Ringe, die sich ziemlich genau in der Äquatorbene des Planeten befinden. Dadurch werfen Monde derzeit extrem lange Schatten auf die Ringe. Deswegen sind die Ringe selbst von der Erde aus auch kaum sichtbar und derzeit wird eben nur die minimale Fläche der Ringe beleuchtet.

Es ist die Gelegenheit Bilder zu schießen, die sich nur alle 14 Jahre schießen lassen:
Saturn während der Tagundnachtgleiche – The Big Picture

Bedenkt, dass die Tagundnachtgleiche nur zweimal in einem Saturnjahr stattfindet! Ein Saturnjahr beträgt allerdings fast 30 Erdjahre. Gut, dass wir also rechtzeitig für die Show eine Raumsonde vor Ort haben.

Neben Gewittern gibt es übrigens eine weitere Hauptquelle für Radioemissionen von Saturn. Der Gasriese wird wie jeder Planet von Sonnenwind umströmt. Dieser besteht aus geladenen Teilchen. Wenn dieses auf sehr starke Magnetfelder treffen, wie sie die Gasriesen in unserem Sonnensystem ihr eigen nennen, dann stürzt ein Teil der geladenen Teilchen entlang der Feldlinien Richtung Atmosphäre und kann dort zum Beispiel Polarlichter erzeugen. Übrigens fallen die Teilchen nicht irgendwie da rein, sondern spiralförmig die Feldlinien umkreisend. Elektrische Teilchen, die kreisförmig laufen, senden aber was aus? Synchrotronstrahlung, die wir hier auf der Erde eher von Teilchenringbeschleunigern wie dem LHC am CERN her kennen. Die Radioemissionen vom Saturn sind daher sozusagen der Schwanengesang des eingefangenen Sonnenwindes. Allerdings ein recht leiser im Vergleich zu Jupiter.

Vor einiger Zeit haben die Forscher die Frequenzen der Saturn-Emissionen in den für den Menschen hörbaren Bereich verschoben. Das paarte man mit Jazzmusik und voilá: Saturn singt:

(Ich bin sicher, ich hatte das Video schon mal gepostet, auch wenn ich es gerade nicht mehr im Archiv finde. Egal, ich denke das Video ist auch beim zweiten Mal nicht langweilig.)