Letzte Woche wurde die Entdeckung des Kepler-62 Systems mit 5 Planeten bekannt gegeben. Einer davon ist sogar gerade mal halb so groß wie die Erde, hat also die Größe des Planeten Mars. Er ist allerdings sehr nah an seinem Stern dran, so dass die Chance wohl recht gering ist, dass dieses Teil eine Atmosphäre hat. Andererseits…nachschauen, kann nicht schaden 😉  Die größte Aufregung gab es um Kepler-62f und -62e, weil sie nur wenig größer als unsere Erde sind und außerdem in der habitablen Zone liegen. Also die Zone, die am günstigsten liegt, um flüssiges Wasser auf der Oberfläche beherbergen zu können. Was wir brauchen, um Leben nachweisen zu können. Zumindest Leben, so wie wir es kennen.

Bild: NASA

Und bevor jetzt der Einwand kommt, ja aber es könnte..Ja sicher, können kann vieles, aber Ihr müsst immer daran denken, dass wir nun mal in einer Welt leben, in der wir ständig um Geld betteln müssen und sooo viele sind wir auch nicht. (1)Wenn wir also Leben nachweisen wollen, dann muss das basierend auf dem jetzigen Wissensstand in annehmbarer Zeit geschehen und zwar eindeutig.  Und letzteres ist verdammt schwer, selbst auf der Grundlage des Wissens basierend auf irdischem Leben und wenn wir mit Planeten vor unserer Haustür hantieren.

Sind die Methan-Ausdünstungen auf dem Mars nun vulkanischen oder biologischen Ursprungs? Gibt es überhaupt Methan auf dem Mars, oder ist es ein Instrumenten-Fehler bzw. menschliches ‘Versagen’, weil die Forscher und Forscherinnen unbedingt Methan sehen wollen? Oder ist es nur ab und zu da und der Mars-Rover Curiosity hat das Pech zu falschen Zeit vor Ort zu sein? Und was ist mit Europa und seinen unterirdischen Ozeanen? Gibt es da Leben? Und wie finden wir das raus?

Die Kepler-62-Planeten sind aber 1200 Lichtjahre weit weg. Da wird es nochmal ungleich schwerer. Zunächst einmal brauchen wir mal eine Massenbestimmung für diese Planeten. Aber alleine das ist schon eine Herausforderung, sonst hätten die Forscher kaum ihre Entdeckung ohne eine Masse herausgegeben. Wobei auch ich den Original-Text nicht lesen kann, weil meine Uni Science Express nicht abonniert hat.(2)

Als nächstes stünde dann die Atmosphären-Bestimmung an. Es wäre auf jeden Fall schon mal eine extrem gute Nachricht, wenn überhaupt eine Atmosphäre gefunden würde. Aber auch das wird sicherlich noch mal schwerer als die Massenbestimmung. Allerdings ist jetzt die Motivation und damit auch das Geld da, so richtig in die Vollen zu gehen. Und jede Messung, egal ob sie negativ oder positiv ist, wäre eine Publikation wert. Also kommt da in absehbarer Zeit 100%ig noch einiges auf uns zu.

Und wenn wir da schöne Ergebnisse präsentieren könnten, wäre es schön, wenn wir Kepler-62e und -62f irgendwie anders aussprechen könnten. Die Exoplanten-Nomenklatur ist alles andere als einprägsam. Ich sag nur HD2094dingskirchen.

Bild: Künstlerische Darstellung des Exoplaneten ‘Osiris’ ursprünglich von Alfred Vidal-Madjar (Institut d’Astrophysique de Paris, CNRS, France)

HD209458b ist ein extrem wichtiger Exoplanet, weil er sich sehr gut beobachten lässt (er ist etwas mehr als 150 Lichtjahre weit weg), seit 1999 bekannt ist und sehr viele Messungen zu diesem Planeten durchgeführt wurden. Aber ich kann diesen doofen Namen … einfach … nicht …für einen Vortrag gebrauchen. Es stört den Redefluss ungemein und viel schlimmer noch: Mein Publikum steigt mir bei so ner Zahlenkolonne aus, falls es nicht gerade der innere Zirkel der Exoplaneten-Experten ist und die brauchen die Aufzählung auch nicht, die werfen einen Blick auf die Folie und denken ‘ach ja der‘. Ich hab letztens nen Vortrag vor Astronomen gehalten, die gerade nicht Exoplaneten-Expertinnen waren und ich konnte an den Gesichtern so richtig ablesen ‘HD2..häh? Muss ich mir das jetzt merken?’ Es ist zum Mäusemelken! Ich glaub, ich nenne den Planeten zukünftig  Osiris, was inoffiziell sowieso viele Kollegen tun.

Bei den Kepler-Planeten und CoRoT-Planeten kommt dann auch regelmäßig eine Verwechslungsgefahr hinzu. Selbst mir als Expertin passiert das, so dass ich vor Vorträgen nochmal nachschlage, um sicherzugehen, dass ich nicht CoRoT-15b mit CoRoT-16b verwechsle oder so ähnlich.

Es ist also allerhöchste Zeit zumindest den wichtigsten (3) Exoplaneten Namen zu geben, die beim Publikum keine glasigen Augen hervorrufen und einen gewissen Wiedererkennungswert haben. Außerdem wäre es eine großartige Gelegenheit, die Öffentlichkeit zu beteiligen und ihnen das Gefühl zu geben, dass diese Planeten auch irgendwie ‘ihrs’ sind und mehr als Datenpunkte, mit denen sich ‘so komische Wissenschaftlerinnen’ abgeben und die eh keiner versteht. Was für ein dankbares Feld, was für eine tolle Aufgabe, was mensch daraus tolles machen könnte…

Stattdessen wird daraus so ein absolut bescheuerter kindischer Hick-Hack.

Ausgelöst wurde das Ganze wohl schon vor ein paar Wochen durch Alan Stern’s Uwingu-Projekt, in dem dazu aufgerufen wurde, den Planeten um Alpha Centauri zu benennen. Der Spaß soll 4.99 Dollar kosten, wobei das Geld laut eigener Angabe in einen Fond fließen soll, der dann dazu benutzt werden soll, weitere Forschung zu finanzieren. An sich finde ich die Idee nicht schlecht und auch die Sache mit dem Forschungs-Fond find ich reizvoll und, ja, Mr. Stern ist ein verdienter Planetenforscher…

ABER er hat effektiv nicht das Recht, auf eigene Faust Planeten-Benennungen vorzunehmen. Was hat er denn gedacht, was passieren würde, dass die Astronomie-Gemeinschaft seinen kleinen Coup einfach so akzeptieren würde? Es kam natürlich, wie es kommen musste und die IAU  (die Versammlung internationaler Astronominnen) hat am 12. April dann mit einer reichlich angepissten Pressemitteilung reagiert. Die IAU sagt im Grunde nichts anderes als: ‘Nicht mit uns! Wir machen die Namen und nicht Du und die Namen, machen wir so, wie wir sie als Wissenschaftler brauchen und das sind eben diese drögen Zahlenkolonnen. Ätsch!’

Boah, echt jetzt? Ich kann ja verstehen, dass die IAU was dagegen hat, dass Alan Stern hier nen Alleingang macht, ABER müssen die den Elfenbeinturm derart raushängen lassen? Und dann wundern wir uns, warum Wissenschaftlerinnen als korinthenkackende elitäre Fachidioten wahrgenommen werden. Meine Fresse…Sie hätten ja zumindest das Potenzial und die guten Absichten hinter Uwingu anerkennen können, aber neee…Wer auch immer diese Pressemitteilung verbockt halt, sollte ein Kommunikations-/Streitkultur-Seminar mitmachen.

Ich bin jetzt ehrlich gesagt überfragt, ob die IAU wirklich alleine das Recht hat, astronomischen Objekten Namen zu geben. Sehr demokratisch erscheint mir das nicht. Dass die IAU de facto das Recht ausübt, funktioniert meines Erachtens doch nur, weil die Öffentlichkeit keinen großen Bedarf an Asteroid Nummer 100 001 oder Stern xyz hat und weil Astronominnen nun mal eine verbindliche Nomenklatur brauchen. Ich bin da keine Expertin, aber handelt es sich hier nicht eher um eine Art Gewohnheitsrecht, das sich nur deswegen etablieren konnte, weil niemand außerhalb der Community dagegen protestierte?

Auf jeden Fall haben die Entdecker das Recht, Planeten zu benennen und von daher bin ich persönlich sehr angetan von der Idee von Cumbrian Sky: Lasst die Entdecker einen Namen aussuchen! Zarminas Welt, z.B., klingt doch soviel besser als Gliese 581g und es gibt kaum etwas Schöneres, als wenn ein Mensch einem anderen Menschen aus Liebe einen ganzen Planeten widmet 😉 (4)
Nachtrag (pure Spekulation): Vielleicht hat Alan Stern die IAU aber auch bewusst provoziert.  Stern ist nämlich auch der PI (sozusagen wissenschaftl. Chef) von New Horizons, das auf dem Weg zum Ex-Planeten Pluto ist. Alan Stern war jedenfalls von der IAU ziemlich angepisst, als dann die Planeten-Nomenklatur reformiert wurde (5) und Pluto auf einmal kein Planet war (6). Nach diesem Debakel hier kann ich wohl mit großer Sicherheit sagen, dass Alan Stern und die IAU in diesem Leben wohl keine Freunde mehr werden.
————————–

(1) Ein Kollege hat mir letztens erzählt, dass er mal nachgeschaut hat, wieviel Astrophysiker/Astronomen es weltweit gibt. Es sind gerade mal 10000. Und die wenigsten beschäftigen sich mit Exoplaneten. Ich würde jetzt mal schätzen -ausgehend von den Namen, die ich immer wieder lese und den Gesichtern, die ich immer wieder auf Konferenzen sehe- dass es wohl weniger als 1000 echte Exoplaneten-Forscherinnen weltweit gibt. Also solche, die sich vorwiegend mit dem Thema beschäftigen. Und das beinhaltet auch die Fluktuation an Doktoranden.

(2) Das kotzt mich auch an. Jetzt investiert meine Uni schon in hunderte von Abos von Fachzeitschriften u.a. natürlich auch in Science Magazine und dann machen die Verlage ein neues Produkt auf und verlangen dafür dann noch mal extra Gebühren. Ich versteh schon, warum manch Uni da streikt.

Ich schlussfolgere daher jetzt mal aufgrund meiner Erfahrungen mit den ersten transitierenden Supererden CoRoT-7b und Kepler-10b , von denen ich weiß, wieviel teure und heiß umkämpfte Teleskopzeit für die Massebestimmung draufgegangen ist; wobei ich da auch nicht mehr auf dem allerneusten Stand bin, allerdings sind die neuesten Geräte zur Massenbestimmung wie ESPRESSO noch nicht soweit, wenn ich das halbwegs im Blick haben.

(3) Z.B. könnten wir alle Exoplaneten-Publikationen nehmen und zählen, wieviel zu welchem Exoplaneten publiziert wird, und den Top-20 dieser Liste griffige Namen geben.

(4) Wermutstropfen: Es könnte sein, dass genau dieser Planet gar nicht existiert; seine Entdeckung ist jedenfalls umstritten. Viel werden wir über diesen Planeten in naher Zukunft jedenfalls nicht herausfinden können. Leider ;-(

(5) Die IAU hat schon damals so eine unglaublich beschissene Pressearbeit geleistet. Die kriegen anscheinend nicht mit, wie sie in der Welt ankommen, oder/und sind nicht willens es besser zu machen.

(6) Pluto hätte nie ein Planet werden dürfen. Aber damals bei seiner Entdeckung wussten die Leute es nicht besser. Das war alles vor der Entdeckung des Kuiper-Gürtels und der Oortschen Wolke. Sie konnten nicht ahnen, dass da noch mehr Zeugs rumfliegt und Pluto nur das größte und nächste von diesem Zeugs ist.

Kommentare (27)

  1. #1 Steffmann
    April 22, 2013

    @Ludmilla

    Die Exoplanten-Nomenklatur ist alles andere als einprägsam. Ich sag nur HD2094dingskirchen.

    Sehe ich genauso.

    Auf jeden Fall haben die Entdecker das Recht, Planeten zu benennen und von daher bin ich persönlich sehr angetan von der Idee von Cumbrian Sky: Lasst die Entdecker einen Namen aussuchen! Zarminas Welt, z.B., klingt doch soviel besser als Gliese 581g und es gibt kaum etwas Schöneres, als wenn ein Mensch einem anderen Menschen aus Liebe einen ganzen Planeten widmet 😉

    Das allerdings sehe ich, mit Verlaub, etwas anders. Eine einprägsame Namensgebung muss sein, aber auch eine, die nicht gerade willkürlich ist, sondern auch Hinweis auf Grösse, Ort und Entfernung gibt. Spätestens mit den wirklich leistungsfähigen Teleskopen (JWT und vor allem E-ELT) wird die Zahl der Exoplaneten explodieren. Wenn dann jeder einen willkürlichen Namen ohne Bezug erhält, sind wir bald bei Kevin, Goofy und Shakira. Interessiert dann auch keine Sau mehr und verwirrt genauso.

    Nur mal so als Schnapsidee:
    Angenommen wir koppeln die Namensgebung an den Orbit, in dem sich das Objekt befand ? Sprich, wir gehen entweder von der südlichen oder nördlichen Hemisphäre und damit von Nord- und Südpol aus. Ist natürlich räumlich nicht ganz korrekt, aber wen juckt das in diesem Fall.
    Wie gesagt, nur so als Spinnerei, wenn man Berge, Inseln, Meerestiefen, etc. und bei besonders interessanten Kanditaten z.B. Städte oder alternativ berühmte Seefahrer als Namensgeber nehmen würde, könnte man auch dem Laien einen ungefähre Vorstellung geben, wo das jeweilige Objekt “angesiedelt” ist.

    Die Zuordnung Süd- vs. Nordpol ist nicht schwer zu treffen, wenn man weiss, wo und in welchem Zeitraum der Planet beobachtet wurde.

    Na ja, Frühstück habe ich jetzt verpasst. Muss los. SCHNELL ! 🙂

  2. #2 Steffmann
    April 22, 2013

    Stehe hier grad auf’m Parkplatz, weil mich ein peinlicher Fehler nicht loslässt:

    Angenommen wir koppeln die Namensgebung an den Orbit,

    Ja klar, Orbit. Shame on me.

  3. #3 Mike Macke
    April 22, 2013

    Mich erinnert das an ein Zitat von (vermutl.?) Tucholsky (und sinngemäß aus der Erinnerung): “Der Wissenschaftler, der sagte: ‘Dieser Vogel, der im Volke nach seinem Ruf “Tok, tok, tok” Tukan und in Wirklichkeit Pfefferfresser heißt’ – diesem Wissenschafter sollte man sein “in Wirklichkeit” um die Ohren hauen.”
    Heißt: Natürlich reden (z.B.) Biologen manchmal von “Bos primigenius taurus”, wenn Durchschnittsbürger schlicht “Kuh” sagen.
    Wieso sollte also nicht der Entdecker einen (neuen) Exoplaneten (neben “Stern-Abc123”) auch “Ludmila” oder “Osiris” oder … nennen – sogar “Gottesteilchen” ist – auch unter Atheisten – ein bekannter Begriff, der sich vor kurzem durchgesetzt hat. Und sogar Stern “darf” – wenn er Erfolg hat: “Amerika” (als Beispiel einer Entdeckung) wurde “demokratisch” nach Amerigo Vespucci benannt – obwohl der mit der Entdeckung nichts zu tun hatte.
    Was soll die IAU denn machen, wenn die Presse von “Osiris” statt “H2094Dingenskrichens” redet? Schmollen? Darauf bestehen,dass “der Vogel in Wirklichkeit anders heißt”? Sogar Scheiterhaufen für böse Apostaten sind – zumindest in Wissenschaftskreisen – nicht (mehr) en vogue…

  4. #4 AmbiValent
    April 22, 2013

    Meine Position ist: Die IAU sollte es tun, wenn die IAU dies dann auch tut… bei der Planetendefinition hat sie schmählich versagt, indem sie unbrauchbare Definitionen einführte: das Soter-Kriterium beim Planetenstatus (statt Stern-Levison) oder das Form-Kriterium als Mindestbedingung (statt Mindestmasse oder evtl. Größe). Diesmal sollte die IAU besser aufpassen.

  5. #5 roel
    *****
    April 22, 2013

    Bitte 1. Kommentar löschen, jetzt mit richtigem Link.

    @Ludmila Carone Schöner Artikel. Ich denke die Namensgebung sollte den EntdeckerInnen vorbehalten bleiben. Es kann zusätzlich ein wissenschaftlicher Name vergeben werden.

    Zu den beiden Planeten: siehe hier https://de.slideshare.net/sacani/kepler-62-afiveplanetsystemwithplanetsof14and16earthradiiinthehabitablezone und hier https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/04/19/kein-artikel-zu-den-zwei-lebensfreundlichen-extrasolaren-planeten-von-kepler-62/#comment-198186

  6. #6 Ludmila Carone
    April 22, 2013

    @Steffmann Was heißt hier die Planetenzahl wird ‘bald’ explodieren? Sie ist schon längst explodiert. Im Moment sind in http://www.exoplanet.eu bereits mehr als 800 Planeten verzeichnet und das sind auch nur die, bei denen die Masse bekannt ist. Kepler hat da zusätzlich noch ein paar tausend Kepler Object’s of Interest (KOI), die noch auf eine Massenbestimmung warten.

    Aber interessant, dass du meinst, dass mit den neuen leistungsstarken Teleskopen die Zahl der Planeten noch mal explodieren würde. Die meisten Exoplaneten, die heute bekannt sind, entstammen eben nicht aus Entdeckungen durch die leistungsstärksten Teleskope, sondern aus dafür eigens entwickelten Programmen (HARPS und CoRoT und Kepler und OGLE und WASP und wie sie nicht alle heißen). Diese Programme entdecken die Planeten, die großen Teleskope bestätigen bzw. werden für darüber hinausgehende Beobachtungen wie Atmosphärenbestimmung herangezogen.

    Genau so wird das auch mit der nächsten Generation von großen Teleskopen laufen. ESPRESSO und TESS und vielleicht PLATO etc. pp. werden noch mal viele Planeten entdecken und JWST und Konsorten werden denen dann noch mal auf den Zahn fühlen.

    Anyway..Bei so vielen Planeten war mein Vorschlag ja auch die Top-20 zu nehmen, über die sowieso jeder spricht – also Osiris, Kepler-10b und Konsorten – und diese zumindest zu benennen. Na ja und was die Willkürlichkeit angeht. Ja natürlich ist es sehr willkürlich, aber ganz ehrlich: Ich wäre über einen Kevin-Planeten deutlich glücklicher als über HD40014Bb. .

  7. #7 Steffmann
    April 22, 2013

    @Ludmilla:

    Die meisten Exoplaneten, die heute bekannt sind, entstammen eben nicht aus Entdeckungen durch die leistungsstärksten Teleskope, sondern aus dafür eigens entwickelten Programmen (HARPS und CoRoT und Kepler und OGLE und WASP und wie sie nicht alle heißen)

    .

    Na ja, dann nehme ich mein 08/15 Teleskop und lasse CoRoT die Daten auswerten. Mal sehen, wieviele KOI’s dann noch rausspringen.
    Aber mir ist natürlich klar, was du mir damit mitteilen wolltest und ich bedanke mich hiermit für die Lektion.

    Und zukünftig sollte ich wohl vermeiden, Kommentare mit leerem Magen abzugeben. Kommt wohl nicht so gut an, wie es scheint.

  8. #8 Steffmann
    April 22, 2013

    @Ludmilla:

    Vorab, ich habs begriffen, ehrlich ;-).

    Mein Kardinalfehler war, dass ich tatsächlich der Meinung war, das JWT würde die heutigen Aufgaben von Kepler und Corot übernehmen. Deswegen auch meine Annahme, dass die Zahl der Entdeckungen explodieren würde.

    Habs jetzt nochmal nachgelesen. Das gehört aber nicht zum Aufgabenbereich, der zumindest lt. wiki definiert ist. Könnte man aber als Laie aus “sollen die planetaren Systeme selbst und der Ursprung von Leben untersucht werden., wenn der Wunsch der Vater des Gedanken ist.

    Nochmal sorry, aber schön dass zumindest für mich hier ein Erkenntnisgewinn rausgesprungen ist 🙂

  9. #9 Ludmila Carone
    April 22, 2013

    @Steffmann Du nimmst mich viel zu ernst wie mir scheint 😉 Ich bin im Moment schwer gejetlaged und hab versucht zwischen Tür und Angel ein Maximum an Informationen in so nen Kommentar reinzupressen. Also wenn ich dabei etwas zu harsch rüberkam, sorry! Ich bin eigentlich ganz lieb! Ehrlich 😉

    Na ja, dann nehme ich mein 08/15 Teleskop Das kannst Du tatsächlich machen. Ok, vielleicht nicht mit einem Kaufhaus-Teleskop, aber mit nem halbwegs ordentlichem Amateur-Teleskop lässt sich durchaus was machen. Der Himmel ist wirklich wirklich groß, da ist noch längst nicht alles abgegrast. Exoplanet-Beobachtungen für Amateure

    Ich kann absolut nachvollziehen, warum Du auf die Idee kommst, dass JWST und so hier die Planeten raushauen. Klingt ja auch eigentlich logisch. Da muss ich mir mal was zu überlegen, wie ich besser erkläre, warum es für Detektion und Charakterisierung zwei unterschiedliche Teleskope braucht. Wobei die Trennung natürlich so streng nicht ist.

  10. #10 Steffmann
    April 23, 2013

    @Ludmilla:

    Kein Grund, sich zu entschuldigen. Alles paletti 😉

    Ich hab mich mit meinem Kommentar blamiert und du hast Recht gehabt, mir da den Rüffel zu geben. Mach dir deswegen keinen Kopf. Wer das nicht ab kann, brauch in so einem blog auch nicht aufschlagen.

    Aber zurück zum Thema:
    Dir ging es ja vor allem um die Namensgebung der Planeten.
    Ok, bin jetzt trotzig, und sage mal, sinnvoll wäre eine Namensgebung, die Ort, Grösee und Entfernung halbwegs wiedergibt, trotzdem 😉

  11. #11 AmbiValent
    April 23, 2013

    Ich dachte eigentlich immer, es gibt noch massenhaft Systeme – auch relativ nahe – in denen wir die Planeten einfach deswegen nicht sehen können, weil wir im falschen Winkel darauf schauen.

  12. #12 Stefan K.
    April 23, 2013

    In einem Artikel, der sich um die schwer verständliche NOmenklatur von Exoplaneten dreht, vermisse ich als Laie einen (für mich) wichtigen Punkt: Warum zum Kuckuck müssen die Planeten eines Sterns mit “b” beginnen??? Als Laie ist die einzige Erklärung, die ich mir vorstellen kann, die dass das “a” für den Stern selbst bestimmt ist, aber keiner sagt kepler10a, wenn er den Stern Kepler 10 meint. (Die Mehrfachsternsysteme sind ja sogar noch witziger: Ist Alpha CentauriA dann denn in Wirklichkeit nicht Alpha CentauriAa?)Daher verstehe ich nicht, wieso nicht auch offiziell Der Stern seine Bezeichnung hat und die PLaneten dann a,b,c usw.
    Und man bräuchte auch nicht ganz so viele Namen, wenn nicht die Planeten, sondern die Sterne benannt werden (und viele Sterne haben ja sogar schon Namen)

  13. #13 Eheran
    April 23, 2013

    Schöner Beitrag und ein Problem von gegebener Relevanz.
    Man überlege sich nur mal wie es ohne Sternzeichen wäre. Nur kryptografische Bezeichnungen, schrecklich.
    Da interessiert sich ja gleich garkeiner mehr für soetwas.
    “Mein Kind, das dort oben ist XYZ-alpha-48173, oooh und dort ist auch der große KME-fantastillion-94823 zu sehen”

    OT, aber wo wir schon bei Namen sind…
    Wenn man überall dieses schreckliche -innen ranhängt, dann bitte auch bei Wörtern wie Fachidiot.
    Also konsequent und überall, nicht mal hier und mal da.
    Das würde ich mir, wenn man das ernstahft durchzieht, wünschen.

  14. #14 misterknister
    April 23, 2013

    Tut mir leid aber wer soll sich bitte für hunderte von exoplaneten namen wie Osiris ausdenken?

  15. #15 Ludmila Carone
    April 23, 2013

    @ambiValent Das auch. Aber auch die relativ nahen Planeten, die im Moment im ‘falschen’ Winkel ihre Bahnen ziehen, lassen sich zumindest theoretisch mit einer anderen Detektionsmethode (parallaxen-messung) entdecken, die hoffentlich demnächst mit der Sonde GAIA auch erste Ergebnisse erzielen wird.

    @StefanK Warum das mit ‘b’ anfängt? Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Aber das Problem mit den Sternennamen ist, das die allermeisten Sterne, um die Planeten kreisen, eben keine eingängigen Namen haben. Und Kepler-11, 12-,…-50,-60, -62 schlachmichtot ist auch nicht viel besser. Wie soll mensch, die denn voneinander unterscheiden?

    @Eheran: Hihi, ich hab’s gewusst, dass sich irgendjemand dran stören würde. Ich wechsle eben immer zwischen rein weiblicher und männlicher Bezeichnung und bei den Idioten war dann eben mal wieder rein zufällig die männliche dran;-) Aber weil Du es bist, spendiere ich Dir gerne das nächste mal einen Text, in dem alle Idiotinnen sind oder so.

    @misterknister Dann eben nur Namen für die Top-20, über die jeder sowieso spricht.

  16. #16 roel
    *****
    April 23, 2013

    @Ludmila Carone Dann eben nur Namen für die Top-20, über die jeder sowieso spricht.” Die Top-20 sind schon gut, allerdings sind die ja nicht festgelegt. Neue interessante Planeten kommen hinzu, alte entdeckte werden ggf. uninteressant oder auch interessanter. Das wächst dann zwar nicht so schnell an, wie die jeweils aktuelle Zahl der Entdeckungen aber es vervielfältigt sich im Laufe der Zeit.

    Ich denke, Sie haben noch mehr als einen gut bei mir, und ich würde den nächsten Planeten einer habitablen Zone “Ludmila Carone, Stern-Planet” nennen. Wobei Stern-Planet irgend einem System folgen sollte.

    Ich denke auch, dass sich im Laufe der Jahre sowieso Namen für die Planeten etablieren werden, sobald diese interessant genug für die Öffentlichkeit sind. Entweder die IAU zieht da mit oder sie wird Konkurrenz bei der Namensvergabe bekommen. Schlagzeilen wie ‘Wasser auf Planeten HD209458b entdeckt’ oder ‘Sauerstoff auf Planet HD209458c entdeckt’ sind für normale Leser vielleicht noch anfänglich zwei verschiedenen Planeten zuzuordnen aber spätestens am nächsten Tag nicht mehr. Nicht umsonst wurde der Planet 55 Cancri e von der Presse(?) Diamantenplanet genannt.

  17. #17 ZeT
    April 23, 2013

    Als Mann fühle ich mich diskriminiert. Ich bestehe darauf auch weiterhin Idiot genannt zu werden! 😉

  18. #18 Franz
    April 23, 2013

    da würde mich eines interessieren, liebe ludmilla: welches namenschema schlägst du als alte exoplaneten-expertin den vor? willst du 800+ planeten mit namen wie “krypton”, “vulkan” oder “klingon” belegen? … um es kurz zu machen: nein, ich versteche von deinem artikel keinen satz. die zeit hättest du auch mit was sinnvollerem verbringen können. nicht wahr?

  19. #19 Alderamin
    April 24, 2013

    Dass die IAU Planeten zunächst mal nach ihrem Stern und (wie ich annehme) in ihrer Entdeckungsreihenfolge benennt, ist vernünftig, dann hat man sofort einen Namen und muss den auch nicht ändern, wenn später etwa ein engerer Planet um den Stern entdeckt wird.

    Deswegen muss es aber nicht bei dem einen Namen bleiben. Die hellen Sterne haben ja auch zig Namen.

    HIP 32349 kennt man auch als SAO151881 oder HD48915. In der Bonner Durchmusterung heißt er BD -16° 1591. Wahrscheinlich klingelt es bis jetzt noch bei niemandem. Unter Alpha Canis Majoris werden Profis und Amateure ihn sofort erkennen, und der Laie unter dem Namen Sirius.

    Insofern muss es ja nicht bei der Erstbezeichnung bleiben (ist eigentlich Sirius Ab überhaupt ein zulässiger Planetenname, oder dann doch nur HD48915 Ab?).

    Die IAU hat schon Namensschemata für Asteroiden, Monde, Kometen, Krater, Berge und sonstige Strukturen gefunden, da wird sie ja wohl auch ein Schema für extrasolare Planeten finden. Bei uns heißen Planeten nach Göttern. Da es mehrere tausend Götter in der Menschheitsgeschichte gab, dürfte die Zahl ausreichen, um alle irgendwie relevanten Planeten (die einer Einzelerwähnung würdig sind) zu benennen.

    “Osiris” ist ja schon mal ein guter Anfang.

    @Ludmilla

    Noch eine Frage, wo Du das Methan auf dem Mars erwähnst: wenn Methan so ein guter Indikator für Leben sein soll, da es sich schnell zersetzt und aufgefrischt werden muss, wieso gibt es dann so viel davon auf Titan und in der Atmosphäre des Uranus?

  20. #20 JV
    April 24, 2013

    “Wenn dann jeder einen willkürlichen Namen ohne Bezug erhält, sind wir bald bei Kevin, Goofy und Shakira. Interessiert dann auch keine Sau mehr und verwirrt genauso. ”

    Kevin als Planetenname gefällt mir. 😉

  21. #21 Ludmila Carone
    April 24, 2013

    @Alderamin Die Antwort lautet: Methan ist ein halbwegs guter Indikator für Leben oder/und geologische Aktivität für Atmosphären terrestrischer Planeten und bei Temperaturen so um die 200-1000 K.

    Die Dinger haben ne feste Oberfläche und die Atmosphäre ist ne relativ dünne Schale, die wahrscheinlich durch Ausgasung aus der festen Erde und Herabregnen von Zeugs in der Jugend unseres Planetensystems entstanden ist. Methan wird auf terrestrischen Planeten (soweit ich das verstanden hab, bin da jetzt nicht so firm, man möge mich gerne korrigieren) an der Oberfläche verwittert. Das erklärt auch, warum bei Gasriesen wie Uranus Methan keine nennenswerte Neuigkeit ist. Es kann da nicht gebunden werden und aus dem Kreislauf verschwinden. (Soweit ich das jetzt verstanden habe)

    Bei Titan war das Methan tatsächlich ne große Überraschung, aber hier liegt glaube ich die Erklärung in den sehr niedrigen Temperaturen von 94K an der Oberfkäche. Da läuft die Chemie (glaub ich) anders bzw. langsamer.

  22. #22 Alderamin
    April 24, 2013

    @Ludmilla

    Methan wird auf terrestrischen Planeten (soweit ich das verstanden hab, bin da jetzt nicht so firm, man möge mich gerne korrigieren) an der Oberfläche verwittert.

    Ach so, ich hatte gedacht, dass UV-Licht das Methan aufbricht, was auch auf Titan und Uranus geschehen sollte. Natürlich ist Titan weiter weg von der Sonne als etwa Mars und Uranus ist noch weiter weg, also gibt’s auch weniger UV-Strahlung, also dauert der Prozess länger, das wäre meine Erklärung gewesen.

    =>Da wurde neulich behauptet, das Methan stamme aus irgendeinem Crash oder Ausbruch (fürchterlicher Artikel, wenn nicht mal dieser Unterschied klar wird) und es würde in ein paar Millionen Jahren verschwunden sein.

  23. #23 Ludmila Carone
    April 24, 2013

    @Alderamin ich hatte gedacht, dass UV-Licht das Methan aufbricht,

    Dann sollten wir Methan bei den ganzen Hot Jupiters – also den Exoplaneten-Gasriesen – gar nicht sehen, tun wir aber. Und es ist wohl auch so, dass Methan ständig in Gasriesen erzeugt wird allerdings wohl durch Atmosphärenchemie und nicht durch Vulkanismus.

  24. #24 Alderamin
    April 25, 2013

    @Ludmilla

    Oh, mir war gar nicht bekannt, dass Methan bei Exoplaneten schon nachgewiesen wurde, aber Du hast recht. Danke, wieder was gelernt.

  25. #26 wereatheist
    April 25, 2013

    @Alderamin, #19:

    ist eigentlich Sirius Ab überhaupt ein zulässiger Planetenname

    Alpha Centauri Bb, Epsilon Eridani b und 55 Cancri b-f
    sinds 😉

  26. #27 2xhinschauen
    Mai 19, 2013

    Ich unterstütze den Vorschlag, Sterne zu benennen und nicht Einzelplaneten. Im Prinzip so, wie die Gemeinde es jetzt schon hält, nur eben mit humankompatiblen Namen. Und bei 1 anfangen natürlich. Der erste Planet um Sirius wäre dann Sirius 1. Der dritte Planet um HD12345 wäre also nicht HD12345d, sondern z. B. Carone 3. Wie in Star Trek übrigens, aber das wäre ja nicht das erste Mal, dass Science Fiction mit Science wechselwirkt.

    Das Benamungsrecht des Entdeckers für einzelne Plameten könnte man ohne weiters beibehalten. Wenn Du “Deine” Planeten nach Deinen Kindern nennst, hätten die sogar Vor- und Zuname: Nichts anderes als die “Alpha Centauri” oder “55 Cancri” Nomenklatur, nur eben leichter öffentlich kommunizierbar. (Exomonde werden wir so schnell
    nicht finden oder doch? Wie sieht das perspektivisch aus mit neuen Geräten?

    Ein Einwand wäre noch, dass Entdeckungsreihenfolge und die Abstände zum Mutterstern meist nicht übereinstimmen: Eine der beiden Numerierungen wäre dann immer durcheinander. Man könnte dem begegnen, indem man den erstentdeckten Planeten “10” nennt, um Platz für evtl weiter innenliegende Planeten zu lassen, aber ich nehme an, das ist dann doch etwas zu nerdig.

    Aber insgesamt fände ich das den plausibelsten und kompatibelsten Vorschlag.