Fazit: Auf dem Titan gibt es einen Jahreszeitenwechsel und deswegen verändert sich die Oberfläche – vor allem auf der Nordhalbkugel. Es lohnt sich also, da in den nächsten Jahren genauer hinzusehen.

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(1)  Saturn und damit auch sein Mond Titan benötigen etwa 29.5 Jahre für einen Umlauf um die Sonne. Eine Jahreszeit dauert demnach etwa 7.4 Jahre. Die Bahn ist leicht exzentrisch und von daher verursachen hier – anders als auf der Erde – tatsächlich die Entfernung zur Sonne die Jahreszeiten. Bei der Erde ist es die Achsenneigung, welche dafür sorgt, dass pro Quadratmeter auf den verschiedenen Halbkugeln mal mehr und mehr Sonnenenergie den Boden trifft. Hier ist es ganz gut und anschaulich erklärt.
(2) Es sei denn, bei der Eisbildung wurde mindestens 5% Umgebungsluft – also Stickstoff – miteingelagert. Grundsätzlich wären also schwimmende Eisberge möglich, aber vermutlich instabil und von daher eher unwahrscheinlich anzutreffen. Nachgewiesen wurden meines Wissens aber keine.

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Hofgartner, J., Hayes, A., Lunine, J., Zebker, H., Stiles, B., Sotin, C., Barnes, J., Turtle, E., Baines, K., Brown, R., Buratti, B., Clark, R., Encrenaz, P., Kirk, R., Le Gall, A., Lopes, R., Lorenz, R., Malaska, M., Mitchell, K., Nicholson, P., Paillou, P., Radebaugh, J., Wall, S., & Wood, C. (2014). Transient features in a Titan sea Nature Geoscience DOI: 10.1038/ngeo2190

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Kommentare (6)

  1. #1 BerndB
    Juni 25, 2014

    Könnte es nicht ein abgesunkener Methanspiegel sein? Dass die Insel knapp unter der Oberfläche lag und jetzt durch verdampfendes Methan aufgetaucht ist?

  2. #2 Ludmila Carone
    Juni 25, 2014

    @BerndB Nein, denn die Oberfläche des Sees selbst ist fast spiegelglatt, deswegen erscheint der See im Radar in jeder Aufnahme so uniform schwarz. Für eine Wasserstandsänderung bräuchtest Du aber Bewegung und Turbulenzen im See, die sofort auffallen würden als helles Gekrissel – so wie der helle Fleck, den wir da gerade sehen. Gerade Wellen sind in der Radarortung auf der Erde gefürchtet, weil die Störungen in eine Radarortung bringen. Deswegen sind ja Wellen eine der ersten Ideen als Erklärung für den Fleck.

    Außerdem würde eine Insel Wellen zusätzlich brechen. Das Szenario passt vorne und hinten nicht, da es nichts sein kann, was mit großen Bewegungen im See verbunden ist.

  3. #3 BerndB
    Juni 26, 2014

    Ok, danke für die Erklärung. Dann ist es vielleicht doch ein Algenteppich 😉

  4. #4 roel
    *****
    Juni 27, 2014

    @ Ludmila Carone

    Ich hatte die Meldungen über die Insel auch gelesen und mich gewundert. Vielen Dank für diese aufschlussreiche Erklärung.

  5. […] wie gewohnt die Lesetipps: Ludmilla klärt bei Hinterm Mond gleich Links auf, was es mit dem Flecken am Titan auf sich hat, und warum Eisschollen in einem Metansee sich anders […]

  6. #6 Alderamin
    Juli 1, 2014

    @Ludmilla

    Schön, mal wieder einen neuen Artikel hier zu lesen 🙂

    Die Bahn ist leicht exzentrisch und von daher verursachen hier – anders als auf der Erde – tatsächlich die Entfernung zur Sonne die Jahreszeiten.

    Aber die Achse des Saturn und die Bahn seiner Monde (und damit wohl auch deren Achse) sind doch rund 30° gegen die Ebene seine Bahn um die Sonne geneigt, wie man im Teleskop am wechselnden Anblick der Ringe über die Jahre unschwer erkennt. Sollte dies denn nicht mehr Effekt ausmachen als die Exzentrizität der Bahn? Oder verstehe ich Dich falsch und sagst hier nur, dass die Exzentrizität zu den Jahreszeiten mit beiträgt?