wdr5

Kleines Fundstück bei Leonardo (WDR 5) zum Thema Haut und Inhaltsstoffe und natürlich all die großen Versprechen der Werbeindustrie. Damit wir das mal geklärt haben:

“(…) Wirksame Zusatzstoffe und schnelles Einziehen versprechen viele. Aber eigentlich zieht eine Körpercreme überhaupt nicht in die Haut ein. Man hat nur das Gefühl, weil die Wasseranteile in der Creme relativ schnell verdunsten. Der Fettanteil lagert sich in den oberen Hautschichten ein und wird beim nächsten Duschen, spätestens aber mit der natürlichen Erneuerung der Haut, wieder abgestoßen.

Das liegt an einer Barriere, einer Zellschicht an der Hautoberfläche, die fast nichts hindurchlässt. Selbst Zusatzstoffe in Cremes, die noch so tolle Sachen versprechen, dringen nur etwa einen zehntel Millimeter tief ein. Anders ginge es bei Kosmetika sowieso nicht, denn sie dürfen nicht in den Körper hinein wirken.

Hyaluronsäure zum Beispiel, die gegen die Hautalterung wirken soll, kommt gar nicht weit genug hinein. Dazu müsste sie schon gespritzt werden. Die Falten bleiben also – trotz aller Versprechungen auf der Cremetube – erhalten. Bei Urea beziehungsweise Harnstoff, der gegen besonders trockene Haut hilft, sieht das schon etwas anders aus. Denn hier sind die Moleküle so klein, dass sie teilweise durch die Barriere der Haut hindurch können. Es ist aber eine von ganz wenigen Ausnahmen. (…)”

Kleinere Falten verschwinden übrigens, weil bei einer Creme das Wasser verdunstet und der verbleibende Rest die Haut ein wenig spannt. Verschwinden die Cremereste, kommen die Falten wieder.

Mehr Infos (Manuskript als PDF und Audio als MP3) gibts auf der Webseite von WDR 5 Leonardo (Kleine Anfrage).

 

Kommentare (16)

  1. #1 Lars Fischer
    20. November 2014

    Wenn wirklich was einziehen soll: DMSO.

  2. #2 rolak
    20. November 2014

    Der Fettanteil lagert sich in den oberen Hautschichten ein

    was bei mir zum Glück ausreichend ist und unerwünschten Ausschreitungen der ’empfindlichen Haut’¹

    spätestens aber mit der natürlichen Erneuerung der Haut

    Bei dem Pflegeabstand kann ruhig davon ausgegangen werden, daß die Wirkung eh Richtung Null geht.

    nur etwa einen zehntel Millimeter tief

    DMSO ;-)

    verdunstet → ein wenig spannt

    Sehr beliebt sind auch kleine Reizungen, da die MinimalEntzündungs-Reaktion Volumen bringt und ebenfalls glättet.

    _____
    ¹ jeweils nach langem Hin&Her die finale Diagnose bei allen bisherigen Hautarzt-Besuchen

  3. #3 unkraut
    20. November 2014

    soll das etwa heißen, dass die Apfelstammzellen aus meiner Creme nicht in meine Haut einziehen :D?

    (Schade, ich dachte schon, ich könnte bald grüner werden)
    —-
    Nein, ernsthaft, die gab es eine Weile in jedem DM zu kaufen:
    https://www.ciao.de/opinion_images_view.php/OpinionId/8731895/Img/218218170

  4. #4 Hobbes
    21. November 2014

    Mir wurde mal erzählt das Hautcremes (bis auf wenige Ausnahmen) gar nicht in tieferen Schichten wirken dürften da sie sonst als Medikament zählen würden.
    Weiß aber nicht was da dran ist.

  5. #5 Marcus Anhäuser
    21. November 2014

    @Hobbes: Ja, das steht oben auch drin, ist so.
    “Anders ginge es bei Kosmetika sowieso nicht, denn sie dürfen nicht in den Körper hinein wirken.”

  6. #6 Christian Thiele
    21. November 2014

    Mit DMSO hat ein Dozent in meinem Biostudium mal probiert verschiedene Fette an Fruchtfliegen zu verfüttern. Kurzfassung: schon der Kontrollgruppe ist das DMSO nicht gut bekommen.

  7. #7 InSekt(en)
    21. November 2014

    Und durch die Zugabe von Abfallprodukten, wie z.B.: Paraffinöl wirds billiger…

  8. #8 WolfgangM
    21. November 2014

    Wenn im Rahmen einer cytostatischen Krebsbehandlung das Cytostatikum neben den Venen austritt oder daneben gespritzt wird, gibts als Nebenwirkung ganz häßliche Hautnekrosen. Da spritzt man schon lange Hyaluronsäure unter die Haut, damit das Cutostatikum schneller resorbiert wird.
    Aber dass Hyaluronsäure mit einem derart hohen Molekulargewicht durch die Haut eindringt, das müßte erst belegt werden.

  9. #9 inge schuster
    21. November 2014

    “einer Zellschicht an der Hautoberfläche, die fast nichts hindurchlässt.”

    Genau genommen ist es der oberste Teil der Epidermis, das sogenannte stratum corneum, das die Barriere bildet. Es handelt sich dabei um menrere Schichten verhornter, toter Hautzellen, die in eine Lipidmatrix (langkettige Fettsäuren, Ceramide, Cholesterin im Verhältnis 1:1:1) eingebettet sind . Dies wird bildlich häufig in Form einer Mauer dargestellt: Zellen = Ziegel in der Lipidmatrix = Mörtel.

    Große Moleküle können weder durch die völlig verhornten Zellen noch an diesen vorbei durch die Lipidmatrix die “Mauer” passieren. Bei kleinen Molekülen hängen Ausmass und Genschwindigkeit der Penetration vor allem von einer optimalen Fettlöslichkeit ab (z.B. Retinsäure, Corticoide werden therapeutisch eingesetzt).

    Eine neue Qualität wird von Nanopartikeln (Durchmesser 10 – 100 nanometer) erwartet. Zumindest bis jetzt konnte aber im überwiegenden Teil der in vitro und in vivo Experimente keine maßgebliche Penetration (z.B. von Titandioxyd-nanos oder Gold-nanos) durch das stratum corneum hindurch detektiert werden.

  10. #10 cassandra
    21. November 2014

    Auch bei dem beliebten Kollagen handelt es sich um Riesenmoleküle- Gelatine

  11. #11 IO
    21. November 2014

    *Abo*

  12. #12 Basilius
    Sasami-san@Ganbaranai
    22. November 2014

    Interessanter Artikel.
    So ungefähr habe ich das schon lange vermutet.

  13. #13 Limeter
    23. November 2014

    Ich habe eine Frage zu medizinischen Salben, wie zum Beispiel Voltaren.
    Dringen die auch nicht in die Haut ein?

  14. #15 Marcus Anhäuser
    26. November 2014

    Pardon, rolaks Kommentar war im Spam hängengeblieben.

    • #16 rolak
      27. November 2014

      Das wird wohl an der unerwartteten Kürze gelegen haben, Marcus ;-)
      Und die Entschuldigung hat gefälligst AKismet abzugeben…