… und zwar die verloren gegangene der ISS, die sah er mit dem Feldstecher, angeblich. Wir und andere waren skeptisch, ob die Tasche nicht zu klein ist, um sie mit dem Fernglas zu erkennen. Wir fanden einen Fachmann, der unsere Skepsis bestätigte. Doch ein anderer Fachmann wies uns auf einen noch besseren Fachmann hin: Der Mann, der die Tasche mit dem Feldstecher sah: Ed Light.

Eine Werkzeugtasche wandert um die Erde, weil eine Astronautin sie beim Weltraumspaziergang verloren hatte. Angeblich solle man die 40 Zentimeter große Werkzeugtasche mit dem Fernglas von der Erde aus im Vorbeiflug beobachten können. Das schien uns irgendwie unrealistisch. So ein kleines Ding, soweit von der Erde weg und so furchtbar schnell.

Also suchten wir (auf die Schnelle) einen Fachmann, der uns mal erklären sollte, ob das tatsächlich funktionieren kann. E-Mail an die DLR.

Der Fachmann, selbst seit Jahren Sternengucker, Herr Wilfried Tost, bestätigte unsere Skepsis. Er hielt das ganze für (sehr) zweifelhaft. Nicht weil er es ausprobiert hätte, sondern weil versuchte, sich dem ganzen rechnerisch anzunähern (er ist Dipl. Math.).

Einer unserer Leser, Daniel Fischer – auch Fachman, weil Sternengucker – beschwerte sich gleich und meinte, da gäbe es aber noch andere Fachmänner. Nämlich keine Sternen-, sondern Satellitengucker (auch ein Sport …), die sich auf der Liste SeaSat treffen.

Und dort fanden wir den besten Fachmann, den man zum Werkzeugtaschengucken mit Fernglas finden kann. Der Mann, der die Werkzeugtasche mit dem Fernglas gesehen hatte: Edward S. Light.

Wir haben ihn gefragt, wie er das gemacht hat und woher er weiß, dass es die Tasche war. Hier seine detaillierte Antwort. Er war selbst anfangs skeptisch, ob das möglich ist (sic!):

First, I must admit that I didn’t think I’d be able to see such a small
object but when I saw on TV that it looked quite bright in color (white), I decided to try.

Using the then-latest orbital elements (from the Spacetrack site), and an
old MSDOS computer program “Skymap” by Rob Matson, I plotted its
predicted track and found a spot in the sky easy to locate – in this case
the immediate vicinity of Delta Cygni. I didn’t use a tripod but was
sitting back in a chair handholding my 10×50 binoculars (which are not very
heavy at all) and stared at the appropriate star field.

At the predicted time, I saw a faint object moving rapidly through the
star field in the expected direction. I was slightly fainter than a
6.25-magnitude star (HD185955) and noticeably brighter than a 7.01 magnitude star
(HD 185871), from which I derived my estimate of 6.4 magnitude. This
was a very favorable apparition – almost 70 degrees elevation and only
about 376 km distant.

After, using the “alldat” set of all satallite orbital elements, I used
the same “Skymap” computer program to see if any other objects passed through
the area at approximately the same time, and found no other candidates.

So, I was left with the conclusion that I did indeed see the tool bag.

Best regards,

Ed Light

Wir dachten gleich: “Naja, also praktisch ist es möglich, die Tasche mit dem Glas zu sehen. Nur: Man muss sich schon auskennen, praktischer Fachmann sein. Einfach so auf den Balkon stellen und mal schauen, ob man das Täschchen sieht, selbst wenn man weiß, in welcher Himmelsecke man suchen muss. So einfach st es dann doch nicht. Ist eben kein Satellit.

Das sieht auch Ed Light so. Man muss sich auskennen und die Bedingungen müssen stimmen:

For bright satellites (and there are MANY – easily dozens – up there, besides the Space Station and Space Shuttle) the time and direction and direction of motion should be enough for anyone to see them. Unfortunately, an object like the toolbag is generally too faint to be easily noticed without detailed predictions, some optical aid (e.g. binoculars), and a reasonably dark sky.

I’ve been seriously observing satellites since 1995 and of the 1950 or so objects I’ve seen, only about 700 were visible with the naked eye.

Best,
Ed Light

Doch es sollte noch besser kommen. Von wegen Fernglas! Mit dem bloßen Augen kann man die Tasche sehen, sagt zumindest dieser Fachmann hier: Eberhard Ehret, seit 1.3. 2004 im Forum bei Astronomie.de registriert, meldete am 29.11. folgendes:

Heidi’s Köfferchen…gesichert !

Hallöchen…

pünktlich um 18.49 Uhr kam es von Westen gesaust…das entfleuchte Köfferchen…heller als ich gedacht hatte…mit bloßem Auge gut zu sehen… um 18.59 dann die Endeavour und 2 min später die ISS auf gleichem Kurs hinterher….ein toller Abend…danke liebe Heidi für dieses kleine Missgeschick…

CS Eberhard

Hier noch eine Sichtung mit bloßem Auge.

Was soll man noch sagen.

Es gibt immer einen besseren Fachmann.

Dank an Daniel Fischer, Wilhelm Tost und Eward s. Light.

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