Der Podcast findet sich hier:
https://www.goethe-podcast.de/
]]>
Aber Coronaskeptiker und Pandemieleugner á la Wodarg und Co. hat das nie interessiert und sie haben trotzdem volles Rohr auf diesen Test abgeschossen, oft auch, weil sie vieles gar nicht verstanden haben … wie so oft in in dieser Pandemie.
Wer also etwas Zeit hat, sollte sich einen Tee oder was anderes nehmen, zurücklehnen und sich diese Story reinziehen.
Die Recherche zu dieser Geschichte hat der WPK-Recherchefonds zur Corona-Berichterstattung möglich gemacht.
Übrigens: Man kann Riffreporter.de auch abonnieren und damit guten und wichtigen Journalismus unterstützen und ermöglichen.
]]>RISR, SPIDR, DVR? Wie die Genschere CRISPR zu ihrem Namen kam
CRISPR ist heute einer der bekanntesten Abkürzungen in den Biowissenschaften. Doch das war mal anders. In den Anfangsjahren herrschte die reine babylonische Namensverwirrung. Bis zwei junge Forscher sich daran machten, dies zu ändern. In einem entscheidenden Punkt unterscheidet sich die Erinnerung der beiden allerdings fundamental.
]]>KollegInnen aus der Wissenschaftskommunikation (Journalismus und PR) erklären ihre Standpunkte im Bildungsausschuss des Deutschen Bundestages, warum das alles so wichtig ist, unter welchen Bedingungen das derzeit stattfindet, wie man es fördern könnte, usw. inkl. des Vorschlags einer Stiftung zur Förderung wissenschaftsjournalistischer experimenteller Projekte. u.a. mit Volker Stollorz vom Science Media Center, Nicola Kuhrt von der WPK, Beatrice Lugger von NaWik.
Spannend ab 1:28:17: Beantwortung der Frage durch Volker Stollorz: Darf der Staat Wissenschaftsjournalismus fördern? Was ist mit der Unabhängigkeit des Journalismus? (Hintergrund ist die Forderung eine Stiftung zur finanziellen Förderung von Wissenschaftsjournalismus (Vorschlag der WPK, siehe hier: https://wpk.org/veranstaltungen/konferenz/symposion-stiftung-zur-foerderung-des-wissenschaftsjournalismus.html)
Die Stellungnahmen aus dem ersten Teil der Veranstaltung finden sich hier als PDF.
]]>Und viele von uns stehen nur fassungslos daneben und würden Ihnen gerne entgegenrufen: “Was ist los mit Euch?” Das lassen wir dann aber, weil wir auch noch anderes zu tun haben und fragen uns nur insgeheim: “Wie konnte das passieren?”
Wie ein Mensch auf solche Pfade geraten kann, hat der Redakteur Christoph Klein in einem beeindruckend offenen Twitter-Thread beschrieben. Damit das auch andere lesen können, die nicht bei Twitter sind, habe ich ihn um Erlaubnis gebeten, seine Geschichte hier online zu stellen.
Wer mehr über Christopher erfahren möchte, der an der Ludwig-Maximilians Universität München Literaturwissenschaft, Linguistik und Soziologie studiert hat, hier geht es zu seiner Webseite.
Wer Links zu Artikeln oder Forschung zur Frage, wie man in diese Szene rutscht, hat, kann diese gerne in den Kommentaren unterbringen. Das hier ist natürlich nur eine von vielen Varianten, zeigt aber vielleicht auch das ein oder andere Typische solchre Laufbahnen. Vor allem zeigt es, dass es auch wieder rausgehen kann.
Der erste Tweet erscheint im Twitterformat, den Rest habe ich aus dem Format gelöst, der besseren Lesbarkeit wegen (es wird immer der vorherige Tweet mit angezeigt, sodass jeder Tweet doppelt erscheint, was blöd ist.).
Wer den Thread und die Reaktionen auf Twitter lesen will, klicke einfach auf den ersten oder den letzten Tweet.
Anlass für Christopher war ein Thread der Autorin und Aktivistin Katharina Nocun zum Thema Verschwörungstheorien.
Ein sehr guter Thread von @kattascha zu #verschwoerungstheorien und deren psychologische Spins. Ich Fülle das mal mit Selbsterfahrung, #twitterbeichte inklusive. Wie gerät mein rein und wie kommt man wieder raus? Hier meine Gedanken, Peinlichkeitsgefühl inklusive. (1/x) https://t.co/y3GsOPbkJi
— Christopher Klein (@basilandme) May 12, 2020
“Nach dem abgeschlossenen Studium (Germanistik) kam ich in die Agentur- und Medienwelt, stieg schnell auf und war ebenso schnell durch. Nach 6 Jahren in 2 Stellen ausgebrannt. Dann mit eigener Agentur selbstständig, große Kunden, doch ich merkte, ich kann nicht mehr. Unsicherheit.
Ich merkte, dass, egal, was ich (beruflich) mache, ich komme aus “dem System” nicht heraus. Ich fühlte mich ohnmächtig. Beschäftigte mich immer mehr mit “Systemkritik”. Das tat erst einmal gut, denn man kommt sich nicht alleine vor. Da sind andere.
Aber psychologisch wichtiger ist die Entlastung: ‘Es (Scheitern, innere Konflikte) liegt nicht an mir’. Und da ist ein mediales Angebot, das diese Entlastungserzählung untermauert: ‘Das System versklavt uns’. Vorsicht: Das hat nichts mit valider politischer Kritik zu tun.
Das Narrativ ‘Das System versklavt uns’ beinhaltet in sich unzählige Chiffren, die nicht mit stichhaltiger Kritik kommen, sie erklären nicht, sie verklären. Wenn man aber im Loch sitzt, merkt man das nicht. Es validiert das eigene Gefühl der Machtlosigkeit und schafft etwas:
Antriebslosigkeit, Scham wird umgewandelt in Wut. Und das ist in dem Moment der depressiven Stimmung sehr hilfreich. Es kanalysiert die eigene erlebte Machtlosigkeit auf einen Gegner: ‘Die Elite’. Ein Schlüsselmoment war ein Film über 9/11 und was “uns nicht erzählt wurde”.
Das hinterließ einen regelrechten Schock. “Wenn sie uns das vorspielen können, was noch?” Daher fungiert die Verschwörungstheorie um 9/11 wie ein Entry-Point. Ab da ist man so in seinem Weltbild verunsichert, dass man (fast) alles glaubt. Das war damals 2012 oder 2013.
Ab dem Zeitpunkt war ich offen für Daniele Ganser, KenFM, Mausfeld und viele mehr. Die Wut auf “die Medien” nahm zu: “Warum sagen die uns das nicht?” – “Und dafür soll ich GEZ zahlen?” Und plötzlich befindet man sich ganz konkret in der Auseinandersetzung mit Behörden.
Das verunsichert immer weiter, man kommt sich vor wie in einem Film, die Übersicht hatte ich da längst verloren. Denn alles, also wirklich alles, wird hinterfragt, und zu allem findet man etwas, nur einen Klick entfernt. 2014 war der Tiefpunkt, das Leben ein von “gierigen Eliten”
verdunkelter Zorn. Dass meine Partnerin ausgehalten hat, wundert mich bis heute und ich bin ihr mega dankbar dafür. Denn es ist wirklich wie ein Wahn. Ich hing pro Tag unzählige Stunden im Netz. Es gibt zahllose “Privatdokus” auf Youtube, die dauern 2-3 Stunden.
Was hat mich wieder herausgeholt? Es war das Jahr 2015 und der krasse Rechtsruck. Ja, noch zu Syrien war ich voll drin, Putin war für mich noch gut und Assad ein “demokratisch gewählter Staatsmann”. Aber ich hatte mit den Menschen, die flüchten mussten, echt Mitleid.
Und die Agitation gegen diese Menschen verstörte mich zusehends. In Foren, unter Videos von Ganser (den ich heute so bescheuert finde) kamen immer mehr sehr rechte Meinungen zu Tage. Ich stand 1992 gegen Nazis auf der Straße und das war für mich ein absolutes no go.
Ein User fragte unter einem KenFM Video mit Hörmann, warum keiner widersprach, als er sagte, die NSDAP wollte nur ein neues Finanzsystem. Da fing es an, bei mir zu bröckeln und ich schaute nach Kritik an Jebsen, Ganser & Co. Und Gott, den es nicht gibt, sei Dank, ich fand sie.
Viele geduldige User*innen, zahlreiche schlaue Freunde und Gespräche später las ich nach Jahren wieder Adorno, Luhmann und neue Entdeckungen wie Salzborn. Ich beschäftigte mich seit langem wieder mit Literatur. Und damit, was valide Kritik, was Politik, was Gesellschaft ausmacht.
Ich ging zu Antifatreffen, half in der Flüchtlingskrise, sprach mit vielen und lernte viele sehr nette Leute kennen. Und plötzlich ist das Leben viel leichter, echter, freundlicher. Wenn man in dem Schwurbel drin hängt, ist alles dunkel, böse und man ist voller Wut.
Dieses simplifizierende Weltbild reduziert auch einen selbst, reduziert Handlungsmöglichkeiten und engt den Horizont massiv ein. Komplexität in dieser Welt aber auch in sich anzuerkennen, macht das Leben vielfältiger und einfach realer.
Aus heutiger Sicht ist mir meine Schwurbelphase von 2 oder 3 ( irgendwann 2012 bis 2015) Jahren echt sehr peinlich. Besonders wenn man studiert hat und damals Foucault, Derrida, Deleuze etc. büffelte, ist es mir beinahe unverständlich, wie ich dort rein rutschen konnte.
Aber ich bin auch stolz, das hinter mir gelassen zu haben. Wenn ich mich frage, was mich wieder “raus” brachte, dann sind das mehrere Faktoren. Aber der Wert, niemals ein Nazi sein zu wollen, und zu erkennen, dass da ganz viele in der Ecke mitmischen, war sehr wichtig.
Aber auch zu kapieren, dass diese Weltsicht Denken verhindert und eben nicht aufklärerisch ist sondern vielmehr als Gegenaufklärung fungiert, war für mich extrem hilfreich. Es gibt zudem zahlreiche Bücher, die ich sehr gut fand:
Zuvorderst “Nichts ist, wie es scheint” von Michael Butter. Dann natürlich Karl Popper, Adorno. Und “Globaler Antisemitismus” von Samuel Salzborn – denn im Grunde gehen die meisten VTen auf antisemitische Narrative zurück.
Mich kostet dieser Thread echt Überwindung aber ich glaube, es könnte eventuell dazu beitragen, das aktuelle Phänomen um die #Covidioten zu verstehen. Und folgt der @gwup, die haben mir oft sehr sehr geholfen. Danke für die Aufmerksamkeit. Bei Fragen, fragt gerne. Duck und weg ”
https://twitter.com/basilandme/status/1260180923196325889
]]>Wodarg, Bhakdi und Co.: Die Besserwisser in Zeiten der Coronakrise
Alternative Thesen zur Corona-Pandemie verbreiten sich fast so leicht wie das Virus selbst. Journalisten und Blogger halten mit Faktenchecks und Einordnungen dagegen.
Es gibt auch eine Liste mit derzeit 19 Faktenchecks und Einordnungen, mit dabei auch die Scienceblogger Joseph Kuhn mit seinem Artikel auf Gesundheits-Check und Christian Meesters mit seinem Text auf rupture de caténaire.
]]>
Er stieß wie andere vor und nach ihm auf das prägnante CRISPR-DNA-Sequenzmuster bei Mikroben, war aber der einzige, der die Spur konsequent weiterverfolgte – allerdings war das alles andere als leicht, denn Mojica machte das praktisch ohne Forschungsbudget. Wie er es trotzdem schaffte, zu zeigen, dass das CRISPR-Muster kein Kuriosum ist, sondern etwas ganz grundlegendes, könnte ihr in drei Teilen nachlesen.
Der erste Teil ist kostenlos für alle, die anderen sind frei für alle, die einmal 4,99€ zahlen (oder gezahlt haben) und daher alle Kapitel (alte und neue) kostenlos lesen können. Außerdem gibts für diese Unterstützer die Kapitel im PDF oder EPUB-Format zum schöneren Lesen.
Hier geht’s zu Teil 1 des Kapitels.
Hier geht’s zu Teil 2 des Kapitels.
Hier geht’s zu Teil 3 des Kapitels.
Die Kapitel davor sind:
“CRISPR, Tuberkulose und die Suche des Jan van Embden“
“CRISPR-Beginn: Herr Ishino und die wunderbare Ahnungslosigkeit“
]]>Ihr könnt die Folge ganz bequem hier hören:
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Hintergrund: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-11/homoeopathie-antiobiotika-bayern-untersuchung-multiresistente-keime
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Update 16.10.: Auch die F.A.Z. hat sich des Themas angenommen: “Die Grünen und die Forschung: Wie haltet ihr es mit Wissenschaft?” (15.10.)
und die taz legt weitere Artikel nach: “Mit Postkarten für die Homöopathie” (14.10.), “Vorstand will keinen Globuli-Streit” (15.10.), Globuli-Frieden erstmal gescheitert (16.10.)
Update 14.10.: Auch Der Spiegel widmet sich dem Thema (leider nur für Spiegel+ Abonnenten): “Esoterik statt Wissenschaft: Das seltsame Verhältnis der Grünen zur Homöopathie”
Update 13.10.: Ulrich Schulte, Leiter des Parlamentsbüro der taz, beschhreibt die Situation ausführlich in einem Artikel.
Das begegnet einem zu meiner Freude in letzte Zeit öfter: Junge Parteimitglieder von Bündnis 90/Die Grünen, die sich “offen dazu bekennen” Wissenschaft als Maßstab ihrer Entscheidungen heranzuziehen. Dass sie sich extra dazu bekennen müssen, zeigt schon allein, wie es um diesen Standpunkt innerhalb der Partei steht. Aber es sind vermehrt junge Parteimitglieder, die sich dazu äußern, wie zum Beispiel vor ein paar Tagen auf Twitter mit einem Hinweis auf einen offensichtlichen Widerspruch:
Wir Grüne müssen uns klar gegen Verschwörungstheorien, Esoterik & Wissenschaftsfeinde aussprechen – sonst können wir nicht länger andere als Klimaleugner_innen kritisieren. Wer die zugehörige Debatte als Gefahr statt als Chance begreift, der offenbart nur sein fehlendes Rückgrat.
— Paula Piechotta (@PaulaPiechotta) September 27, 2019
Die Replik ließ nicht lange auf sich warten:
Hallo @PaulaPiechotta, dann muss ich mich klar gegen eine Partei aussprechen, von der ich mir viel versprochen habe. Aber zum Glück denken nicht alle Parteianhänger wie Du.
— Andreas Maier (@AndreasMaierHom) September 30, 2019
Homöopath Horn (der zum Beispiel auch sowas wie Homöopunktur anbietet) könnte erfreut sein über eine Initiative, die vom Fachverband Deutscher Heilpraktiker und der Hahnemann-Gesellschaft angestoßen wird, und ich schätze mal, dass das innerhalb der Grünen bei vielen auf fruchtbaren Boden fallen wird, auf den von HomöopathInnen sowieso:
Weisheit meiner Schwiegermutter: selten was Schlechtes, aus dem nichts Gutes entsteht!#RetteDeineHomöopathie: Petition an Die Grünen von Heilpraktiker*innen und Ärzt*innen gestartet / Erstmals Zusammenarbeit der HP- und Arzt-Verbände https://t.co/iOK0WaAv0J via @hp_newsblog
— Antje Pietsch (@homoeopietsch) September 30, 2019
Wie und warum das gerade jetzt passiert, kann man auf der Seite der Petition nachlesen (no Link), klingt auf einem der unzähligen Heilpraktiker und Homöopathenblogs (oben verlinkt) aber noch eindrücklicher:
“Ein Antragsteller der Grünen hatte für deren Bundesdelegiertenkonferenz (Parteitag) am 15. November in Bielefeld beantragt, die Homöopathie in der Gesetzlichen Krankenversicherung zu verbieten und ihr außerdem den Arzneimittel-Status zu entziehen (Link zum Antrag inkl. Analyse). Die Grünen sind beim Thema Homöopathie gespalten in eine soziale pro Homöopathie-Fraktion und eine neoliberale Anti-Homöopathie-Fraktion. Die Anti-Globuli-Fraktion der Grünen wird ganz offen von der Anti-Homöopathie-Lobby unterstützt, wie der grüne Antragsteller veröffentlichte (Artikel). Die Anti-Homöopathie-Lobby wird finanziert u.a. vom juristischen Abmahnverein Deutscher Konsumentenbund, der Budget eintreibt, indem er Homöopathen und Heilpraktiker für deren Webseiten abmahnt (Artikel).”
Man ahnt, was bei den Debatten auf der Delegiertenkonferenz los sein wird.
Spannende Entwicklung.
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Für Marit Kunis-Michel von den Städtischen Bibliotheken Dresden ist es eines ihrer Lieblingsbücher. Viel Spaß beim Hören:
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Start der Reihe ist am 26.8. Ein Roman pro Folge alle zwei Wochen.
Hier könnt ihr die Trailerfolge auf der Webseite der Städtischen Bibliotheken Dresden hören:
Oder direkt hier:
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Welche Möglichkeiten schaffen die neuen Bio-Technologien und wo sollten die Grenzen liegen?
Wissenschaftler*innen haben seit neuestem ein Werkzeug an der Hand, das ihnen große Macht gibt: Mit sogenannten Gen-Scheren können sie das Erbgut von Pflanzen, Tieren und Menschen so präzise wie umfassend verändern. CRISPR heißt das Verfahren, das jeden angeht. Denn was passiert, wenn die Wissenschaft neue Lebensformen schafft oder beinahe beliebig in die Gene auch von Menschen eingreifen kann?
Alle Infos hier:
https://www.zlb.de/kalender-detail/kalender/presseclub-fuer-alle-gentechnik-crispr-co-ueberlebensnotwendig-oder-gefaehrlich.html
]]>Ich erzähle die erste Erfolgsgeschichte von CRISPR aus einer Zeit als dieses eigenartige Sequenzmuster noch keinen Namen hatte und niemand wusste, was das eigentlich ist.
Nehmt Euch ein wenig Zeit, denn das Kapitel erzählt die Forschung einer niederländischen Arbeitsgruppe um den Biochemiker Jan van Embden eines ganzen Jahrzehnts (in den 1990er Jahren).
Es gibt auch wieder interaktive Grafiken, in denen ihr CRISPR-Sequenzen verschiedener Bakterien vergleichen könnt und herausfindet, welche Bakterien Tuberkulose auslösen.
Wer wissen will, wo und wann CRISPR zum allerersten Mal entdeckt wurde, der kann das hier nachlesen: “CRISPR-Beginn: Herr Ishino und die wunderbare Ahnungslosigkeit“.
Es ist das zweite Stück auf #CRISPRhistory, das nur für die zu lesen ist, die bereit sind einmalig den Einführungspreis von 3,99€ für diesen und alle folgenden Artikel der History zu zahlen. Einführungspreis bedeutet übrigens: Es wird irgendwann auch mal etwas nach oben gehen mit dem Preis. Aber es gilt: Wer einmal zahlt, bekommt künftig alle Folgen gratis und muss nichts mehr zahlen. Ihr unterstützt damit auch meine weiteren Recherchen.
Viel Spaß beim Lesen!
Wer keine Folge verpassen will, kann einfach den kostenfreien Newsletter abonnieren, oder ihr folgt mir auf Twitter, Facebook oder Instagram.
Wer ein bisschen mehr zur Serie erfahren will, bitte hier lang.
]]>Dies will die WPK, die Wissenschafts-Pressekonferenz (WPK), Deutschlands größter Berufsverband für Wissenschaftsjournalisten (ich bin nicht Mitglied), nun ändern und lädt Journalisten zu einem Pressegespräch am 15. Februar 2019 in Berlin mit der japanischen Journalistin und Ärztin Dr. Riko Muranaka. (Details zum Pressegespräch erfährt man über die WPK (hier auf der Webseite). Wer teilnehmen möchte, muss sich anmelden unter wpk@wpk.org).
Warum ausgerechnet die japanische Kollegin? Das vermittelt der Text der Einladung, der im Grunde die ganze Geschichte nachzeichnet und mir so bisher nicht bekannt war.
Falls also jemand der Kollegen oder Kolleginnen (auch aus den nicht-wissenschaftlichen/nicht-medizinischen Ressorts) sich dafür interessiert, kann man den Besuch sicher nur empfehlen.
Hier der informative Text der Einladung:
The impact of fake news and fake science: Eine Geschichte aus Japan
In Deutschland ist es nahezu unbekannt: Japan erlebt seit einigen Jahren eine verheerende Debatte über das Impfen. Auslöser waren 2013 unseriöse TV-Berichte über angeblich impfgeschädigte Mädchen, in deren Folge die japanische Regierung ihre HPV-Impfempfehlung aufgehoben hat. Zudem wurde 2016 eine Pseudostudie publik, die die HPV-Impfung zusätzlich diskreditierte. Die inzwischen in Deutschland lebende Ärztin und Journalistin Riko Muranaka schreibt seit Jahren gegen diese Desinformationskampagnen an – und gerät in ihrer Heimat deshalb immer stärker in Bedrängnis.
Frau Muranaka wird am Beispiel ihrer persönlichen Erlebnisse berichten, wie eine Mischung aus Fake News und Fake Science dazu geführt hat, dass in Japan inzwischen Impfskeptiker den öffentlichen Diskurs über die HPV-Impfung dominieren. In Folge dieser nationalen Desinformationskampagne, die den Nutzen der HPV-Impfung zu deskreditieren sucht, sind In Japan die HPV-Impfquoten von 70 Prozent (2013) auf heute 1 Prozent gefallen.
Riko Muranaka hat 2015 damit begonnen, als Journalistin evidenzbasiert über die HPV-Impfung zu berichten. Die wissenschaftliche Grundlage für die HPV-Impfung wurde vom deutschen Arzt Harald zur Hausen entwickelt, der 2008 für seine HPV-Forschung mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet wurde. 2016 deckte Muranaka auf, dass die Studie, auf die sich viele HPV-Impfkritiker in Japan beziehen, an nur einer Maus durchgeführt wurde und somit keinerlei wissenschaftlichen Standards genügt. Die Folge: Riko Muranaka erlebt seither massive Anfeindungen. Sie verliert alle Möglichkeiten, in Medien zu publizieren. Ihre Familie wurde bedroht, sie wurde vor Gerichten verklagt. Dr. Ikeda, der Autor der Pseudostudie, ist hingegen bis heute der von der Regierung beauftragte Hauptgutachter zur Einschätzung der HPV-Impfrisiken – und das, obwohl die Qualität seiner Studie auch vom einem universitären Untersuchungsausschuss offiziell in Zweifel gezogen worden ist.
2017 wurde Riko Muranaka wegen ihres Einsatzes für die evidenzbasierte Information der Öffentlichkeit in London mit dem John Maddox-Prize ausgezeichnet (https://senseaboutscience.org/activities/2017-john-maddox-prize/). Im angloamerikanischen Raum wird über die Ereignisse rund um die HPV-Impfung in Japan intensiv berichtet. Im deutschsprachigen Raum sind die Ereignisse hingegen kaum bekannt. Die WPK möchte durch das Pressegespräch mit Riko Muranaka dazu beitragen, dass diese bedenklichen Entwicklungen auch hierzulande mehr Aufmerksamkeit erlangen. Internationale Berichterstattung über die Geschehnisse in Japan helfen der Kollegin Muranaka zudem in ihrem Bestreben, zu einer sachlichen Debatte über das Impfen in Japan zurückzukehren. Da sich Kreis der Impfskeptiker auch in Deutschland immer häufiger positiv auf den „Fall Japan“ beziehen, ist eine Berichterstattung über die Hintergründe der dortigen Geschehnisse auch für das deutschsprachige Publikum von hoher Relevanz.
]]>
Das ist ein ziemlich langes Stück zum Lesen (mehr als 20.000 Zeichen), daher kann man sich das auch als PDF oder als EPUB für den E-Reader runterladen. Ergänzt wird es durch Bilder und Animationen, die zum Beispiel die Eigenschaft einer palindromischen Sequenz erklären (siehe oben).
Es ist auch das erste Stück auf #CRISPRhistory, das nur für die zu lesen ist, die bereit sind einmalig den Einführungspreis von 3,99€ für diesen und alle folgenden Artikel der History zu zahlen. Einführungspreis bedeutet übrigens: Es wird irgendwann auch mal etwas nach oben gehen mit dem Preis. Aber es gilt: Wer einmal zahlt, bekommt künftig alle Folgen gratis und muss nichts mehr zahlen. ihr unterstützt damit auch meine weiteren Recherchen.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.
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]]>#CRISPRhistory aktuell: Erstmals sollen CRISPR-Babys geboren worden sein (updated)
Im Moment, am Abend des 26.11. gibt es erste Berichte zu möglichen Ungereimtheiten und Untersuchungen beteiligter Universitäten.
]]>Kürzlich hat der idw eine neue Magazinseite präsentiert, in der die Pressemitteilungen attraktiver und zeitgemäß “responsive” präsentiert werden. Auf der Startseite findet sich überraschenderweise das Wort “Pressemitteilung” an keiner Stelle, stattdessen gibts dort nur “Nachrichten”.
Ich habe das mal zum Anlass genommen, ein paar Überlegungen zu dem Format usw. drüben beim Medien-Doktor zu sammeln und Vorschläge gemacht, was man noch besser machen könnte – alles vor dem Hintergrund, dass es die PRESSEmitteilung so ja eigentlich schon lange nicht mehr gibt, wenn sie frei online für jeden verfügbar ist, und nicht exklusiv an Journalistinnen und Journalisten verschickt wird.
Meinen Beitrag findet ihr hier: idw-Neuerung: Pressemitteilungsplattform ohne „Pressemitteilungen“?
Die Leiterin der Pressestelle der TU Braunschweig, Elisabeth Hoffmann, schlägt in dieselbe Kerbe mit der Perspektive aus der Pressestelle heraus: Der Elefant im eigenen Büro
Der ehemalige Geschäftsführer und Mitgründer des idw, Josef König, antwortet auf seinem Blog: Wie wär’s mit einer Nummer kleiner? Über manche Kritik am idw-online.de
Die aktuelle Geschäftsführerin des idw Daniela Behrens antwortet auf wissenschaftskommunikation.de: Es darf hübsch und modern sein
]]>Der Artikel eines der wichtigsten Genforscher der letzten Jahrzehnte war detailreich, hintergründig und versprach die Vorgeschichte zum Hype um die Gen-Schere CRISPR/Cas9 zu erzählen. Doch er wurde zum Startpunkt einer weiteren Kontroverse im Hype um CRISPR/Cas9. Der Kampf um die Plätze in den Geschichtsbüchern hatte begonnen – und brachte mich auf die Idee zur Serie #CRISPRhistory.
https://www.riffreporter.de/crisprhistory/geschichte_patente
Wer keine Folge verpassen will, bitte einfach den Newsletter abonnieren.
Und wer künftig alle Folgen kostenfrei lesen will, der kann mich einmalig mit dem derzeitigen Einführungspreis von 3,99€ unterstützen:
Mein Dank ist Euch gewiss.
Wer ein bisschen mehr zur Serie erfahren will, bitte hier lang.
Die ersten beiden Artikel gibt es bereits (beide Teile – wie auch Teil 3 – noch kostenfrei zu lesen):
Willkommen bei #CRISPRhistory!
https://www.riffreporter.de/crisprhistory/willkommen_crispr/
#CRISPRhistory aktuell: CRISPR und Cas bekommen einen Nobelpreis, aber wann?
https://www.riffreporter.de/crisprhistory/nobelpreis/
]]>
Dafür habe ich Konferenzen besucht, zahlreiche WissenschaftlerInnen interviewt, unzählige Fachartikel gelesen – und die Arbeit ist noch lange nicht abgeschlossen.
Das Ergebnis der Recherchen gibt’s dann in loser Folge unter #CRISPRhistory zu lesen. Die ersten Artikel werden gratis sein, die Hauptgeschichte gibt es dann für die, die bereit sind, einmalig etwas zu zahlen; für die sind alle kommenden und vorangegangenen Episoden frei. Es gibt kein Abo, es ist wie bei einem Buch: Du zahlst ein Mal und bekommst die ganze Geschichte. Vielleicht wird es dann am Ende sogar ein Buch. Wer sich also von Euch für Wissenschaftsgeschichte interessiert …
Den ersten Wilkommens-Text gibt es hier.
#CRISPRhistory gibts auch auf Twitter, Facebook und Instagram, dort informiere ich über die neuesten Folgen. Ihr könnt auch den sporadischen Newsletter abonnieren, in dem ich dann entsprechend auf die neue Folge hinweise.
RiffReporter.de ist eine noch neue Plattform, die zuletzt den Grimme Online Award bekommen hat. Sie gibt freien JournalistInnen eine Webumgebung, in denen sie ihre Projekte verwirklichen können, zu den Bedingungen, die sie für angemessen und machbar halten. Das alles im Rahmen einer Genossenschaft. Es sind eine ganze Reihe sehr guter KollegInnen dabei und es gibt sehr interessante Projekte zu unterschiedlichsten Themen wie Natur, Umwelt, Städten, Nachaltigkeit, Astronomie … Schaut ruhig mal vorbei.
Ich würde mich freuen, den ein oder die andere von Euch drüben zu sehen.
]]>Was Rapper Kollegah, der übrigens einen kanadischen Vater und eine deutsche Mutter hat, in Hessen geboren und im Hunsrück auf’s Gymnasium ging, zu den Themen Frauen, Religion und Weltherrschaft zu sagen hat, wurde in den letzten Wochen ausführlich erklärt. Kann man alles auch noch mal bei Wikipedia nachlesen. Studiert hat er Jura (ohne Abschluss).
Kein Kapitel gibt es in Wikipedia zum Thema “Entstehung der Welt” und “Entwicklung des Lebens”. In einem Tresengespräch bei “Letzte Runde” hat er’s aber 2014 Gott sei Dank schon der Nachwelt hinterlassen.
“Ob das überhaupt stimmt, dass wir vom Affen abstammen, das wage ich mal stark zu bezweifeln, denn alle Übergangs-Mischgeschöpfe … Skelette gibt’s gar nicht.”
Okay, ich wollte ihm kurz zustimmen, aber ab der zweiten Hälfte des Satzes ging’s dann leider nicht mehr.
Er glaubt, wir wurden erschaffen. Er konvertierte mit 15 zum Islam. Gedanken über die großen Fragen hat er sich aber schon viel früher gemacht, ab dem Alter von etwa acht Jahren. Evolutionstheorie fand er nicht schlüssig, “Ich hab’ mich eingehend damit beschäftigt.” Er habe da alles gelesen “bis zu den Originalschriften von Darwin.”
Weitere Höhepunkte:
“Aus Chaos entsteht niemals Ordnung, über die Zeit.”
“Evolution, klar, Steine, der Wind weht über die Steine, zerreibt die in kleine Körner, häuft sich an das Ganze und dann hast ‘ne Wüste da.”
Evolutionäre Anpassung an klimatische Bedingungen akzeptiert er schon, sagt er.
“Aber, der Fisch, der ans Land springt, warum sollte er das überhaupt tun?”
Irgendwann kommen sie zu verstrahlten Fischen.
Ob er’ s auch schon mal verrapt hat, kann ich (noch) nicht sagen.
Schade eigentlich …
]]>Ich finde es schwierig auf solche Kommentare zu reagieren. Wäre ich betroffen und hätte ich in diesem Zustand Sendungen, wie die von Plusminus, gesehen, hätte ich womöglich auch versucht, an Methadon zu kommen. Der Druck ist einfach zu groß.
Das ist menschlich verständlich, das kritisiere ich auch nicht. Selbst wenn jemand überzeugt ist, dass er dank Methadon länger lebt, ist das völlig seine Sache. Dazu könnte man zwar Dinge sagen wie: “Ja, aber sicher sein kannst Du dir rational betrachtet nicht, es gibt so viele Faktoren, die das Überleben beeinflussen.” Oder: “Vielleicht hat ja doch die Chemo alleine schon geholfen.” Oder: “Die Prognose deines Arztes ist nur ein Mittelwert. Das bedeutete, dass immer ein gewisser Prozentsatz länger lebt. Du gehörst vielleicht dazu.” Sowas in einem öffentlichen Blog in den Kommentaren zu diskutieren, in denen vieles schnell missverstanden wird und ausartet, das ist nicht so mein Ding.
Trotzdem will ich etwas entgegnen, und auch begründen, warum es im Fall Methadon so vieles zu kritisieren gibt: Die Rolle der Medien, von Journalisten, PR-Abteilungen, von WissenschaftlerInnen und Medizinern.
Das Grundproblem dabei ist: Es gibt in dieser Diskussion zwei widerstreitende Perspektiven, die kaum zusammenzubringen sind: Da gibt es die individuelle Ebene, das Interesse des Betroffenen, der Patientin, den Tod vor Augen, dem vieles recht ist und die vieles in Kauf nimmt, wenn es bedeutet, dass er oder sie vielleicht länger leben wird.
Auf der anderen Seite gibt es die Ebene der Allgemeinheit/der Gesellschaft/uns anderen, die ein langfristiges Interesse daran haben, das erkrankte Menschen wirkungsvolle und sichere Medikamente bekommen, die vielen von uns helfen.
Um dies zu erreichen wurden (und werden weiterhin) Verfahren entwickelt, um Wirksamkeit und Risiken einer Substanz zu überprüfen und bei positiven Ergebnissen zuzulassen. Das ist langwierig, teuer und frustrierend, soll aber dem Schutz der Patienten vor Schäden oder sinnlosen Behandlungen dienen (und ich weiß selbst, dass es unzählige Fälle gibt, in denen trotzdem betrogen oder sonst wie Mist gemacht wurde). Wir alle kennen die Contergan-Geschichte, aus einer Zeit, als es diese Verfahren noch nicht gab und die als Reaktion darauf etabliert wurden (wie gesagt, nicht perfekt, aber immerhin).
Methadon nimmt da gerade aber eine “Abkürzung”, ironischerweise ausgelöst durch eine Berichterstattung, die darauf hinweisen will, dass dem Medikament der übliche, lange Weg (über große Studien) versperrt sei (angeblich/möglicherweise aus Profitgründen der Pharmaindustrie).
Aus der Sicht eines Sterbenskranken, der an ein Mittel gekommen ist, das ihm augenscheinlich das Leben gerettet hat, welches aber nicht die üblichen Hürden der Prüfung genommen hat, erscheint die Kritik an einer solchen “Abkürzung” und der auslösenden Berichterstattung darüber kaum oder gar nicht nachvollziehbar. Es klingt wie Prinzipenreiterei (oder der Kritiker muss von der Pharmaindustrie bezahlt sein).
Bei einer Arznei, die hilft, erscheint eine Verkürzung des Verfahrens vielleicht sogar nachvollziehbar und sogar wünschenswert. Tatsächlich gibt es das: So werden in eindeutigen Fällen sogar große Studien abgebrochen, weil es ethisch nicht mehr vertretbar ist, den Patienten der Kontrollgruppe, die das getestete Mittel nicht bekommen, zu verweigern.
Das Problem ist: Was ist, wenn die “Abkürzung” mit einem Mittel erfolgt, bei dem dann Menschen zu Schaden kommen? Diese Gefahr besteht ja immer, wenn man in einer frühen Phase der Entwicklung ist und sich naturgemäß nicht sicher sein kann, was eine Substanz vermag und was nicht. Und “zu Schaden kommen” heißt dann möglicherweise, dass Patienten nicht länger leben, sondern früher sterben.
Am Ende des Radiobeitrags äußert die befragte Krebsmedizinerin ihre Sorge, dass der Fall Methadon (in einer so frühen Phase an die Öffentlichkeit zu gehen und in dieser Form darüber zu berichten) Schule macht. Dann müsste künftig jemand nur laut genug Aufmerksamkeit erregen, um für seine “Entdeckung”, sein Medikament zu werben.
Wenn so etwas regelmäßig passiert, kommen wir in Teufels Küche, weil Menschen zu Schaden kommen werden. Und dann wird jeder fragen: “Wie konnte das passieren?”, “Wieso gibts da keine Kontrollen?”
Meine Rolle, für die ich in diesem Radiostück befragt wurde, ist es, die Rolle der Medien und des Journalismus’ zu betrachten. Und da zeigt sich leider, dass vieles schlecht gelaufen ist.
Denn wenn Berichte in den Medien den Eindruck erwecken, es gäbe eine Therapie, die Menschen retten kann, obwohl es nach dem Stand der Daten und den Regeln der Medizin eigentlich noch viel zu früh ist, das sicher zu beurteilen, dann muss man das kritisieren. Und dann muss man auch die Rollen von WissenschaftlerInnen und MedizinerInnen in der Öffentlichkeit hinterfragen, eben weil es ein Beispiel für andere sein wird, und weil wir sonst in Verhältnisse rutschen, die wir alle nicht wollen.
Aus meiner Sicht – und der Sicht vieler anderer mit Blick auf die Daten – wissen wir derzeit nicht, ob Methadon als Wirkverstärker einer Chemotherapie Leben verlängert oder nicht.
Einige der Betroffenen werden sagen: “Das ist mir doch egal. Ohne die Berichte wäre ich nie auf Frau Friesens Forschung aufmerksam geworden und wäre vielleicht schon tot.” Andere werden sagen: ”Was interessieren mich die Regeln, die Daten, das Prinzip. Ich habe jetzt wieder Hoffnung und lebe länger. Red’ nicht so einen Stuss.”
Aber das ist genau der Moment, an dem das alles nicht zusammenzubringen ist. Dass ist das Dilemma, das nicht aufzulösen ist. Das ist das Dilemma, in das wir gerutscht sind, weil die Mehrheit der Medien die Situation zu Methadon so dargestellt haben, wie sie sie dargestellt haben.
Vielleicht geht es diesmal gut aus und Methadon erweist sich wirklich als der Heilsbringer, als der es angepriesen wird. Es wäre jedem zu wünschen.
Aber auch ein vermeintlicher Erfolg wird uns in Zukunft gehörig auf die Füße fallen, wenn wir nicht diskutieren und kritisieren, was an dem Fall um Methadon alles so problematisch ist.
]]>Der Rsnmgnt(o)wdrstnd oder wie heißt der Effekt?
Okay, wir sind Nobelpreisträger, nur wo mit genau eigentlich? Während in der Chemie mehr eine Lebensgesamtleistung gekrönt wurde, gab es in Physik den Preis für die Entdeckung eines Effekts. Nur, welchen Effekts genau? Exakt hier tauchen wir in ein Problem ein, dass es gibt, seit Deutsch keine Wissenschaftssprache mehr ist.
Das dies schon lange nicht mehr so ist, ist besonders bedauerlich für deutschsprachige Wissenschaftsjournalisten, so wie uns und alle unsere Kollegen, die jetzt ständig damit konfrontiert werden, Effekte, die in der aktuellen Wissenschaftssprache Englisch benannt werden, ins Deutsche zu übersetzen.
Wie also heißt der Effekt, denn die Nobelpreisträger Grünberg und Fert entdeckt haben:
Der Giant Magntoresistance Effect, kurz GMR effect.
Genau. Und auf deutsch? Wir konnten es nicht genau sagen und haben mal bei den Kollegen nachgesehen, wie die das Problem lösten – mit einem etwas verwirrenden Ergebnis.
Schauen Sie mal im Folgenden (und achten Sie insbesondere auf die Verteilung der Bindestriche und die Verwendung des Buchstaben o):
Focus.de: Riesenmagnet-Effekt
stern.de: Riesenmagneto-Widerstand oder Riesenmagnetowiderstand (dpa)
Spiegel Online: Riesenmagnto-Widerstandseffekt
sueddeutsche.de: Riesenmagnetwiderstand, aber gerne auch GMR-Effekt.
faz.net: Riesenmagnetwiderstand, aber auch Riesenmagnet-Widerstand.
Zeit.de: Riesenmagnet-Widerstand, aber auch GMR-Effekt
Standard.at: Riesen-Magnetowiderstand (GMR-Effekt)
NZZ online: Riesen-Magneto-Widerstander (wobei uns nicht klar ist, ob das ‘er’ am ‘Widerstand’ ein Fehler ist oder gewollt.)
Bild.de: Riesenmagnetowiderstand
ARD.de (BR): Riesen-Magnet-Widerstand, aber auch Riesenmagneto-Widerstand
ARD.de (WDR): Riesenmagneto-Widerstandseffekt
ZDF.de (heute): Riesenmagnetowiderstand
Wikipedia: GMR-Effekt (dt. Riesen-Magnetowiderstand)
Tja, schwierig, wir wussten es auch nicht und hofften auf Hilfe aus einem Fachbuch. Zufällig haben wir Zugriff auf einen unterarmdicken Sammelband des 30. Ferienkurses des Instituts für Festkörperforschung 1999, Magnetische Schichtsysteme, der am FZ Jülich vom 1. bis 12. März durchgeführt wurde, also praktisch an der Geburtsstätte (zumindest der deutschen Entdeckung). Selbst Nobelpreisträger Fert und natürlich Herr Grünberg hatten daran teilgenommen.
Also sozusagen eine Premiumquelle.
Und wie heißt es dort? Zum Beispiel im Beitrag von einem Herrn Mertig von der TU Dresden.
Titel: Theorie des Magnetowiderstandes
Kapitel: Giant MagnetoResistance.
“Abschließend möchten wir noch den SUPERMAGNETWIDERSTAND (…) diskutieren …”
In einem anderen Beitrag von Forschern aus Bielefeld heißt es: Riesenmagnetowiderstand.
Im Beitrag von Herrn Grünberg selbst taucht das Wort nicht ein einziges Mal auf (Klar, er hatte ihn ja schon 1986 entdeckt, man forscht ja weiter.)
Und der letzte Test: Die Website des FZ-Jülich.
In der Pressemitteilung: Riesenmagnetowiderstands – oder GMR-Effekt.
Auf der Mitarbeiterliste (Herr Grünberg hat, weil emiritiert, keine eigene Homepage wie aktuelle Mitarbeiter): Riesenmagnetowiderstand
Fazit: Es ist nicht leicht oder Deutsch wäre besser mal Wissenschaftssprache geblieben.
Unsere Anfrage an das Forschungszentrum Jülich angesichts der Probleme deutschsprachiger Medien mit der Übertragung des englischen giant magnetoresistance ins Deutsche.
Hier die Antwort von Kosta Schinarakis aus der Pressestelle des FZ Jülich:
Peter Grünbergs letzter Artikel zu dem Thema spricht vom
Riesenmagnetowiderstand
und
Riesenmagnetowiderstandseffekt
je nach dem, was gemeint ist.Siehe https://www.pro-physik.de/Phy/pjtoc/25753/3
Dies ist auch die Übersetzung laut Langenscheidt:
giant magnetoresistance (GMR) ? Riesenmagnetowiderstand m (GMR)
VDI; gigantischer Magnetowiderstand m VDI(In einem Interview kam die Frage auch auf: Da gab sich Peter Grünberg aber tolerant: Riesenmagnetowiderstand oder Riesenmagnetwiderstand (ohne o) war ihm gleich lieb).
Er hat uns versprochen, die Anfrage an Herrn Grünberg weiter zu leiten. Die werde aber sicher ein wenig auf sich warten lassen, da Herr Grünberg derzeit in Skandinavien weilt …
Durch einen der Kommentare zu unserem Ursprungsartikel, erfuhren wir auch, dass das “o” ein ganz besonderes “o” ist, nämlich ein Fugenlaut, in dem Fall also ein Fugen-“o”:
Der liebe Kollege Hockeystick meinte dazu:
]]>Das zungenfreundliche Fugen-o findet sich durchaus auch außerhalb der Physik, so etwa in der Blog-o-sphäre oder in den Anch-o-vis. Zu letzteren möchte ich die einschlägige Fachliteratur zitieren:
“Hier lernen Sie unter der fachlichen Anleitung von Prof. Dr. phil Padó zum Beispiel, wie sich das Wort Anchovis morphologisch aus dem Wort Fisch herleiten lässt: “Fisch” lässt sich zerlegen in die zwei Morpheme “Fis-ch”. Hier erkennt das geübte Auge sofort das verkürzte Zirkumfix “Fis”, das noch gut in der alten Form “Fis-ch-fis” zu sehen ist. Dieses Wort trat nachweislich auch mit dem Allomorph “vis” (“Fis-ch-vis”) auf. Seit 1860 (Romatik, Wagner) ist zudem die enharmonische Verschiebung von “Fis” nach “As” ein häufig beobachtetes Phänomen, was sich mit der seit dem 14. Jahrhundert nur noch im niederfränkischen nachweisbaren Nebenform”As-ch-vis” belegen lässt, bzw mit der später durch Epenthese abgewandelten Form “An-ch-vis”. Aus Ausspracheerleichterungsgründen lässt sich schon früh ein Fugen-o nachweisen (vergleiche die ähnliche Bildung: “Radio-o-orchester”), wodurch das Wort “Anchovis” in seiner heute bekannten Form entstand.”
——————————————-
Es ist jetzt ziemlich genau ein Jahr her, dass in der Verbrauchersendung ARD Plusminus (vom MDR) ein Beitrag erschien, in dem Methadon als potenzielles Mittel gegen Krebs vorgestellt wurde. Es brauche “nur noch” eine große Studie, um dies auch wissenschaftlich zu belegen und die Zulassung zu bekommen. Aus finanziellen Gründen hätte die Pharmaindustrie (vermutlich) aber keine Interesse daran, diese Studie(n) durchzuführen, weil mit Methadon kein Geld zu verdienen wäre.
Die Machart des Beitrags war extrem suggestiv (bei kaum vorhandenen Belegen für die Wirksamkeit), und so löste der Bericht einen Hype aus, wie es ihn nur selten gab in den letzten Jahren, vergleichbar allenfalls mit der ARD Dokumentation “die story” zu einer Hautcreme namens Regividerm, die gegen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte helfen sollte.
Beide verbindet, dass die Erzählung jeweils als David Goliath-Story gestrickt ist: Hier ein einsamer, etwas verschrobener Entwickler, der sein Rezept einer Vitamin B12-Salbe erfolglos Pharmafirmen angeboten hatte; dort die Chemikerin, die zehn Jahre zu Methadon als Wirkverstärker der Chemotherapie forscht, die Ergebnisse aber von der Pharmaindustrie ignoriert werden. Und die Pharmafirmen sind in beiden Fällen die Bösen, weil es sich kommerziell nicht ausschlachten ließe (Stichwort: nicht patentierbar). Dass dieses Framing jeweils aus Wirtschaftsredaktionen stammt, kann Zufall sein, ich würde aber drauf tippen, dass es auch damit etwas zu tun hat.
Den Hype um Methadon habe ich im Dezember 2017 in einem Vortrag auf einer Konferenz vorgestellt und diskutiert. Auf der Suche nach einer Form, ihn darzustellen, fiel mir das Google-Trends-Tool ein, mit dem man Suchanfragen über die Zeit visualisiert. Dort lässt sich sehr schön zeigen, wie Mediendarstellungen des Themas in TV, Print und Online die Anfragen triggern. Das Ganze sieht dann etwa so aus (klicken zum Vergrößern)(Suchanfrage “Methadon” über die Zeit, Höchstwert =hundert Prozent):
Wenn man die Häufigkeit der Anfragen vor dem Hype und heute vergleicht, hat sich die Zahl der Anfragen infolge des Hypes inzwischen in etwa verdoppelt. Was das in realen Häufigkeiten bedeutet, wäre sicher auch interessant zu erfahren. Das nennt man dann wohl Journalismus, der einen Impact hat.
Es gibt eine Menge zum Fall Methadon zu sagen, zu erklären und zu hinterfragen. Für mich ist das ein Schulbuchbeispiel für Medizinberichterstattung, wie sie auf keinen Fall laufen darf. Es mag eine gute Absicht dahinter gewesen sein, das ist aber auch schon alles. Auf allen Ebenen gab es da Versagen: auf der Ebene der Mediziner/Wissenschaftler, der PR und des Journalismus’.
Meine Kollegin Martina Keller hat deshalb für die Deutschlandfunk-Reihe “Wissenschaft im Brennpunkt” den Fall Methadon noch einmal nachgezeichnet – und auch mich dazu interviewt.
Sendetermin: Sonntag, 16:30 Uhr. (Das Feature ist jetzt schon online zu hören, auf dieser Seite.)
Wenn ihr in diesen Tagen einen Teaser zur Sendung hört, dann war das meine Stimme, die sowas sagt wie “da fällt mir nichts mehr ein.” :-). Das Feature selbst habe ich noch nicht gehört, wir können also alle gemeinsam gespannt sein. Die Folge wird es dann auch im Podcast geben (hier bei itunes oder der Link direkt für die Podcast-App.
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Vogelstimmen aufzunehmen hat ja auch etwas von der Jagd auf akustische Trophäen. Es öffnet einem aber nicht nur die Ohren, sondern auch die Augen und den Geist für die Zusammenhänge in der Natur. Oder was hat der Kuckuck mit der russischen Armee zu tun? Hört’s Euch an.
Nach meiner ersten Audioerzählung aus der Dresdner Heide auf der Suche nach der Quelle eines eigenartigen Trompetens, habe ich mich diesmal zum südlichen Rand der Königsbrücker Heide aufgemacht, um neue Vogelstimmen und Tiergeräusche mit dem Mikro einzufangen. Ich entdeckte eine Menge neuer Naturtöne, die ökologischen Zusammenhänge erschlossen sich erst mit der Zeit.
Von welchem Vogel stammt das Trompeten am Anfang des Audiostücks? Die Antwort findet ihr in meiner ersten Hörstory “Die Geschichte vom Tröten im Walde” mit ergänzenden Infos zum Ruf des Vogels.
Von diesem Trip in die Königsbrücker Heide hatte ich hier im Blog schon mal in einem Text berichtet.
Das Musikstück: Oboe Sonatina no. 1, Thomas Attwood Walmisley (1847), gespielt von Alex Klein, https://musopen.org/music/40154-oboe-sonatina-no-1
Audiozitate: Die Geräusche des fallenden Baums, des nagenden Bibers und der russischen Arme stammen von hier, hier und hier.
Download: Ihr könnt Euch das Hörstück herunterladen zum Offlinehören. Einfach rechts oben im Player den Dowmload-Button klicken.
Auf dem Satellitenbild unten seht ihr den See am südlichen Rand der Königsbrücker Heide, an dem ich die Aufnahmen gemacht habe. Ihr könnt rauszoomen, um die geographische Lage besser einzuordnen. Ihr befindet Euch nördlich von Dresden in Sachsen.
Darunter sind auch zwei CRISPR-Firmen, deren Aktienkurse nach Erscheinen des Papers abgeschmiert waren. Da kommt für den Außenstehenden kurz die Frage auf: Ist ihre Kritik berechtigt oder nur nötig, um die Aktionäre zu beruhigen?
Und schon sind wir im schönsten Schlamassel zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und kommerziellen Interessen.
Die Geschichte ist schön zusammengefasst bei Retraction Watch – auch wenn noch kein Paper zurückgezogen wurde.
Update 3.4.2018: Inzwischen wurde das Paperdann doch zurückgezogen, die Kritik erwies sich als begründet, wie Retraction Watch berichtet.
]]>In short I don't get why so many got mad on this study. it's known that plasmids or viruses persists for a long time & create random cuts
— Gaetan Burgio (@GaetanBurgio) May 30, 2017
Eine wunderbare Idee, ausgerichtet vom Bereich Naturwissenschaft und Mathematik. Solche Koryphäen und Speerspitzen des wissenschaftlichen Denkens bekommt man ja nicht alle Tage zu sehen (blöderweise hat es bei mir aber bisher nur leider nie geklappt. Nächste Chance, morgen, Mittwoch, 7. Juni, wenn Christiane Nüsslein-Volhard ihren Vortrag hält).
Um so überraschter war ich, als ich auf dem Ankündigungsplakat (siehe hier auf der Webseite) bzw. dem Flyer einen Firmennamen erblickte, den ich an dieser Stelle nun gar nicht erwartete hatte: HEEL. Der Slogan der Firma lautet eher unverdächtig: Healthcare designed by Nature. Der Claim lenkt indes ab (wie auch der Marketingtext auf der Webseite), denn es fehlt der entscheidende Begriff: Homöopathie.
Wikipedia beschreibt es hingegen ganz einfach:
„Die Biologische Heilmittel Heel GmbH ist einer der weltweit größten Hersteller von Homöopathika (…).“
Spezialität der Firma sind so genannte homöopathische Komplexmittel bzw. Kombinationsmittel.
Ins Gerede kam Heel zuletzt durch die Finanzierung „der Stiftungsprofessur des Leiters des wissenschaftlich umstrittenen Institutes für transkulturelle Gesundheitswissenschaften an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder Harald Walach.“ Dazu hat Joseph Kuhn hier auf den Scienceblogs ein Menge geschrieben. Auch bei diesem traurigen Kapitel spielte die Firma eine Rolle …
Wie aber wird eine solche Firma Sponsor einer solchen Vortragsreihe mit Nobelpreisträgern, und sonnt sich damit in deren Glanz? Wer jetzt eine neue Strategie dahinter vermutet, so wie einst der Tabakkonzern Philip Morris Forschung unterstützte oder Coca Cola Sportevents, liegt leider daneben, so wie ich auch.
Ich fragte beim verantwortlichen Wissenschaftler nach, dem Dekan der Fakultät Naturwissenschaft und Mathematik, Clemens Kirschbaum, Inhaber des Lehrstuhls für Biopsychologie, der auch Ansprechpartner für die Presse ist: Wie es denn dazu kommen könne usw.?
Seine offene und ausführliche Antwort überrascht, denn es war gar nicht die Firma, die die Nähe zur Forschungsweltspitze suchte:
„(…) Ich wurde von der Fa. Heel gebeten, ihnen als Berater für die Planung einer naturwissenschaftlich-experimentellen (Placebo-kontrollierte und angemeldete) Studie zur Wirksamkeit eines ihrer Präparate zur Verfügung zu stehen – was ich auch gerne getan habe. Auf das von der Fa. Heel angebotene Honorar für diese Beratungsleistung habe ich verzichtet. Statt dessen habe ich die zuständigen wissenschaftlichen Mitarbeiter der Firma gebeten zu diskutieren, ob sie sich nicht eine finanzielle Unterstützung der Vortragsreihe vorstellen können. Das wurde offenbar positiv beschieden.“
Die Homöopathie-Firma wurde eingeladen – von einem Naturwissenschaftler. Einen Widerspruch – hier Homöopathie, dort Nobelpreisträger der Naturwissenschaften – kann Kirschbaum nicht erkennen:
„Ganz und gar nicht! Mich als Naturwissenschaftler interessiert es brennend zu erfahren, über welche (zentralnervösen und biochemischen) Mechanismen/Wege Placebos oder Nocebos wirken. Dass sie einen starken Einfluss auf die Linderung von Schmerzen etc. haben können, ist unzweifelhaft bewiesen. Dass homöopathische Mittel keine darüber hinaus gehenden spezifischen Effekte im Körper/ZNS generieren, haben zahlreiche Studien (u.a. auch durch die Bosch-Stiftung finanzierte) ebenfalls gezeigt.
Wenn sich nun aber eine Firma, die solche homöopathischen Mittelchen herstellen und erfolgreich am Markt etablieren, auf den steinigen Weg begibt, um herauszufinden, ob sie nicht doch zusätzliche, positive Effekte auf Körper und Geist durch ihre Präparate über den Placebo-Effekt hinaus in einer lege artis durchgeführten Studie dokumentieren können, finde ich im positiven Sinne bemerkenswert.“
Dass man das auch ganz anders sehen kann, erklärt Christian Weymayr, Autor des Buches „Die Homöopathie-Lüge“ (zusammen mit Nicole Heißmann): Er findet es zwar durchaus konsequent, dass Kirschbaum, wenn er es denn für sinnvoll hält, Homöopathie mit guten Studiendesigns zu testen, dann auch den Hersteller als Sponsor der Vortragsreihe gewinnt, “sofern Heel (oder jeder andere Sponsor) weder direkt noch indirekt das Programm beeinflusst”, so Weymayr.
Tatsächlich findet er indes keines von beiden wirklich nachvollziehbar. Ein Sponsoring hält er für nicht angebracht, weil es aus seiner Sicht gar keinen Sinn ergibt, Homöopathie in klinischen Studien zu testen, denn das könnte auch nach hinten los gehen, allerdings nicht, weil Homöopathie plötzlich funktioniert:
„Per se fehleranfällige Studien können unmögliche bzw. maximal umplausible Thesen weder belegen noch widerlegen [Anm. von mir: denn Homöopathie widerspricht den Naturgesetzen]. Klinische Studien können über Placebo hinaus gehende positive Effekte der Homöopathie deshalb nicht dokumentieren. Sie sind also irrelevant. Da sie (…) fehleranfällig sind, werden zwangsläufig falsch-positive Ergebnisse produziert. Sie sind also nicht nur irrelevant, sondern auch kontraproduktiv. Ich würde deshalb solche Thesen völlig aus dem Wissenschaftsbetrieb ausschließen, also weder entsprechende Studien unterstützen noch Heel als Sponsor zulassen. (…) Ich nehme an, der Dekan würde keine Studien zur Überprüfung von Marienerscheinungen unterstützen und folglich die katholische Kirche auch nicht als Sponsor akzeptieren. Wieso Homöopathie für ihn wissenschaftlich etwas anderes ist, kann ich nicht nachvollziehen.“
Ich erwische mich dabei, nicht so konsequent zu sein wie Christian Weymayr (er vermutet übrigens, dass dies vielen so geht): Einen Homöopathie-Hersteller als Sponsor für naturwissenschaftliche Veranstaltungen zu gewinnen, finde ich fahrlässig, unnötig, offensichtlich widersprüchlich. Es schafft Akzeptanz für das Unternehmen, ähnlich wie ein „Philip Morris Forschungspreis“ (In jungen Jahren fand ich den indes auch mal irgendwie gut).
Wenn indes der Hersteller partout noch eine weitere Studien mit homöopathischen Mitteln durchziehen will, soll er halt und wegen mir auch mit der Beratung durch einen Naturwissenschaftler. Auch wenn es inzwischen einige zusammenfassende Übersichtsstudien gibt, die hinreichend zeigen, dass Homöopathie nicht besser wirkt als Placebos.
Andererseits: Wenn ich es zu Ende denke, hat Christian Weymayr natürlich Recht. Wozu soll das gut sein? Wozu noch eine Studie, und noch eine Studie und noch eine Studie, auf die Gefahr hin, dass irgendwas im Sinne des Herstellers “Positives” dabei herauskommt, was dann tatsächlich ein falsch-positives Ergebnis wäre (oder einfach schlecht gemachte Wissenschaft).
Aber was halten die NobelpreisträgerInnen eigentlich davon? Ich habe drei von vier angeschrieben, ob sie etwas davon wussten, und was sie davon hielten. Christiane Nüsslein-Vollhard antwortete freundlicherweise, und ganz pragmatisch:
„Ich wusste nicht dass die Firma Heel die Vortragsreihe unterstützt, auf dem Flyer, der mir vorliegt, ist sie nicht aufgeführt [Anm. von mir: Sie hatte den Flyer von 2016 als Heel noch kein Sponsor war]. Dass sie sich offenbar mit Nobelpreisträgern schmückt, ist zumindest merkwürdig, vielleicht sogar unanständig, denn es täuscht eine wissenschaftliche Basis ihrer Produkte vor, die nicht gegeben ist. Aber immerhin bezahlt sie dafür.“
Zusatz: Christian Weymayrs Begründung, dass man etwas, was offensichtlich allem widerspricht, was Wissenschaft und Forschung über die Welt wissen, nicht noch durch eine wissenschaftliche Studie überprüfen muss und so möglicherweise noch positive Ergebnisse erzielt, die aber schon allein dadurch entstehen können, weil auch in wissenschaftlichen Studien Fehler entstehen und auch gemacht werden („falsch-positive“), das hat er mit dem Begriff der Scientabilität bezeichnet. Dieses Konzept hat er zum Beispiel hier in einem Fachartikel beschrieben, hier gibt es eine verständliche, frei zugängliche Beschreibung, in der auch die Kritik, die von vielen Seiten geäußert wurde, zusammengefasst wird.
Offenlegung: Ich arbeite beim Medien-Doktor Medizin mit Christian zusammen, wir kennen uns schon ein paar Jahre.
]]>Also machte ich mich am Wochenende auf in die nächste “Heide”, die ebenso wie die Dresdner Heide, nicht wie eine Heide aussieht, sondern (zumindest in diesem Bereich) wie ein einfacher Wald: Die “Königsbrücker Heide“. Ganz im Süden gibt es dort nur ein paar hundert Meter von der Straße entfernt einen kleinen See, den es nur gibt, weil an dieser Stelle vor Jahrzehnten Biber aktiv waren (und es auch immer noch sind). Eine schön bizarre Landschaft hat sich entwickelt.
Es gibt auch immer noch Spuren vom Wirken des Bibers, auch wenn er inzwischen ein paar hundert Meter weitergezogen ist und dort seinen Bau eingerichtet hat.
Mein eigentlicher Grund, warum ich um 3:00 Uhr früh am Wochenende aufgestanden war, war aber nicht der Biber, sondern die akustische Tierwelt des Sees. Dass ich hier Wasservögel und Schilfbewohner antreffen würde, davon war ich ausgegangen, deshalb war ich hier. Dass das hier aber auch ein Ort ist, an dem ich so ausgiebig wie nie zuvor Kuckucke (Cuculus canorus) hören und aufnehmen konnte, damit hatte ich nicht gerechnet. Hier hört ihr eine besonders schöne Aufnahme (nur einen Ausschnitt), bei dem in den kurzen Pausen des typischen Rufs auch ein Rivale im Wechsel zu hören ist (klingt fast wie ein Echo, ist aber ein zweiter Kuckuck).
Foto: Wikipedia Von Locaguapa – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=23230424
Tatsächlich riefen die Kuckucke den ganzen Morgen und sind in den meisten meiner Aufnahmen im Hintergrund zu hören, was fast ein wenig nervt … . (Bisher hatte ich in der Dresdner Heide zwei Mal einen Kuckuck auf meinen Trips gehört, und nur einmal davon konnte ich ihn einigermaßen brauchbar aufnehmen, und das in vier Jahren).
Der zweite Vogel, der hier am See in der Dauerschleife zu hören ist, ist der Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus), ein Schilfbewohner mit einem ausgeprägten, lauten Gekecke, Gekrächze, Gejole Gefiepe und was man sonst noch so an Beschreibung für diesen Gesang verwenden kann. Gesehen habe ich ein Exemplar tatsächlich nur ein Mal, weil die Vögel tief im Schilf hängen. Aber die Infotafel am See brachte mich dann drauf. Hier auch nur ein kurzer Ausschnitt des ebenfalls langen Gesangs:
Foto: Andreas Trepte, www.photo-natur.net
Dass es sowas von überhaupt keinem Zufall ist, dass Kuckuck und Drosselrohrsänger hier am Teich so ausgiebig zu finden sind, das habe ich in meiner ökologischen Ahnungslosigkeit natürlich überhaupt nicht gecheckt. Ich freute mich einfach über den Krach, den die beiden veranstalteten und fragte mich nur kurz, wie es eigentlich kommt, dass ich hier so ausgeprägt Kuckucke finde. Daher verstand ich auch den Hinweis auf Twitter erst nicht, den einer der “RiffReporter – die Flugbegleiter” machte, als er darauf hinwies, dass im Hintergrund der Kuckuck-Aufnahme ein Drosselrohrsänger zu hören sei (und gleichzeitig hört in der Rohrsänger-Aufnahme auch den Kuckuck). Mit Wasser hat der Kuckuck ja nichts zu tun, der Drosselrohrsänger hingegen kann ohne Wasser und das umgebende Schilf gar nicht überleben. Und komischerweise denke ich bei Kuckucken immer erstmal an die entsprechenden Uhren. Dabei gibt es etwas viel spannenderes im Zusammenhang mit Kuckucken zu erzählen: Brutparasitismus.
Der Clou ist: Der Drosselrohrsänger ist einer der Wirte für den Brutparasiten Cuculus canorus. Was sich dabei zwischen den beiden abspielt, ist sehr schön in diesem Video zu sehen (auch wenn es im Video um einen Teichrohrsänger geht):
Hier gibt es einen kurzen wissenschaftlichen Bericht einer dramatischen Verteidigung eines Nests durch den Rohrsänger:
” (…) we spotted a male Great Reed Warbler attacking an adult female Cuckoo defending his nest from being parasitized. The Cuckoo was pushed into the water; the Great Reed Warbler stood on the top of the Cuckoo’s head and attacked it continuously with his beak until the bird became unconscious and drowned in the water. (…)”.
Die Autoren berichten auch, dass in der Gegend in Serbien fast jedes zweite Nest, das sie untersucht haben, vom Kuckuck parasitiert war.
Und so hängt alles zusammen: Biber verwandeln den Wald in eine Seenlandschaft, Schilfröhricht hat die Chance sich auszubreiten, Drosselrohrsänger siedeln sich an, Kuckucke folgen den Rohrsängern und nutzen sie als Versorger ihrer Jungen. (Dass das Gebiet am Rande eines ehemaligen russischen Truppenübungsplatzes liegt, war offenbar wie so oft kein Nachteil; überall findet man Warnschilder, dass man die Wege nicht verlassen soll (Stichwort Kampfmittelreste), auch ein Grund, warum sich hier in Ruhe Wölfe ansiedeln konnten).
Morgens um 3:00 Uhr flucht man ganz schön, wenn man sich zwingt, das gemütliche Bett zu verlassen, aber am Ende des Tages ist man nach so einem Trip froh und glücklich, dass man es gemacht hat (zwei Wochen zuvor, hatte ich es nicht geschafft, und ich hab’ mich den ganzen Tag geärgert).
Fotos, wenn nicht anders vermerkt: Marcus Anhäuser
]]>Weitere RednerInnen waren: Hans Müller-Steinhagen, Rektor TU Dresden, Pia Hönscheid, Biologin, Uniklinik Dresden, Thomas Bürge, Direktor SLUB Dresden, Armin Asper, Schulleiter, Gerd Schwerhoff, TU Dresden, Eva-Maria Stange, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Sachsen, die Physikanten. Die Redebeiträge aller Beteiligten finden sich auf dieser Webseite.
Auf Twitter gibts Eindrücke unter dem hashtag #DD2204. Außerdem unter #sciencemarch und #marchforscience.
Hier ist der Text der Rede:
„Wer nichts weiß, muss alles glauben!“ Das ist ein wunderbarer Slogan der Science Busters, den Wissenschaftskabarettisten aus Österreich. Könnte auch ein Motto dieser Veranstaltung sein: „Wer nichts weiß, muss alles glauben!“
Nur, um etwas zu wissen, muss man es auch erklärt bekommen.
Das machen Wissenschaftler eigentlich schon viele Jahre, weil Journalisten sie zu ihrer Forschung befragen, oder weil Pressestellen Werbematerial zusammenstellen. Wissenschaftler erklären gerne, was sie erforschen und was sie daran fasziniert. Es hat nie so viel Wissenschaftskommunikation gegeben wie in den letzten Jahren. Und dieser Tag heute ist vielleicht die beeindruckendste Form davon.
Aber was machen wir morgen? So weiter wie bisher?Ich glaube, nein. Ich glaube, es wird Zeit, dass Wissenschaftler nicht mehr nur ihre Forschung erklären. Sie müssen sich für sie einsetzen, sie müssen sie verteidigen, IHR müsst sie verteidigen gegen all die Wissenschaftsfeinde, Quacksalber und Ahnungslosen da draußen.
Ich finde, ihr wart in diesem Punkt bisher viel zu zurückhaltend, geradezu schüchtern.
Ihr haltet Euch zu oft raus. Selbst wenn ihr explizit vereinnahmt werdet.
Ein Beispiel: Im November 2015 tauchte auf Youtube eine Rede des AfD-Politikers Björn Höcke auf. In dieser Rede fabulierte er über Reproduktionsstrategien von Afrikanern und Europäern. Er hüllte es in ein wissenschaftliches Männtelchen als er von r- und K-Strategien sprach, einem Konzept aus der Biologie. Und dann vereinnahmte er auch noch die ganze Wissenschaftlerzunft, in dem er erklärte, dass sei alles (Zitat): „Sehr gut nachvollziehbar für jeden Biologen.“
Es gab eine Menge Aufruhr und Empörung in den Medien, ihr erinnert Euch.
Nur eine Gruppe war mucksmäuschenstill. Die Biologen, die stellten sich tot.
Wieso empörte sich niemand gegen diese Vereinnahmung? Wieso erklärte niemand, welchen Stuss Björn Höcke da verzapft? Warum erklärte den Menschen da draußen niemand, dass r- und K-Strategien nichts mit Menschen auf der Flucht zu tun haben? Wer hätte das besser machen können als Biologen? Ich finde, Biologen hätten den Herrn Geschichtslehrer mit Erklärungen über diesen Schulstoff überrennen müssen.Ich finde, ihr müsst in solche Diskussionen reingrätschen. Ihr müsst Euch wehren.
Wo ihr das macht, ist völlig egal: Auf einem eigenen Blog, auf Facebook, Youtube, einem Esoterikforum, auf einer ScienceSlam-Bühne oder in der nächsten Kneipe. Wichtig ist, dass wir alle in den Angriffsmodus gehen. Nicht nur heute, sondern ab morgen jeden Tag.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Sich in Diskussionen einzumischen, auf Facebook, Twitter oder irgendwelchen Blogs, in Kneipen und auf Plätzen, ist nicht einfach. Es ist riskant, es kostet Zeit, Nerven, vielleicht auch Geld.
Wer aber – wie viele von Euch – in prekären Verhältnissen lebt, sich von Zeitvertrag zu Zeitvertrag hangelt, nicht weiß, in welcher Stadt er im nächsten Jahr arbeiten wird, wer zugleich vom „Publish or perish“-Mantra getrieben von Paper zu Paper hetzt, der wird es sich zweimal überlegen, ob er sich in kritische Diskussionen einlässt, die für eine wissenschaftliche Karriere nicht besonders förderlich sind.
Zur Wahrheit gehört auch – und das hier geht an die verantwortlichen Politiker: Wenn wir Wissenschaftler wollen, die öffentlich für Wissenschaft einstehen und sie an allen Ecken und Enden verteidigen, dann müssen diese Wissenschaftler unter Bedingungen arbeiten, die es ihnen erlaubt, etwas zu riskieren.
Also, lasst uns heute diesen Tag abfeiern, lasst uns stolz sein auf diese weltweite Demonstration für unser liebstes Kind. Ab morgen gehen wir alle in den Angriffsmodus und verteidigen die Wissenschaft mit Klauen und Zähnen.Wir haben alle was zu verlieren.
Glück auf.
Hintergrundinfos zum angesprochenen Höcke-Fail und dem Thema, dass Wissenschaftler sich mehr in solche Diskussionen einschalten sollten, finden sich bei mir auf dem Blog hier, hier und hier.
Andere empfehlenswerte Texte zum ScienceMarch wären zum Beispiel diese beiden hier:
Raus, raus, raus! Manuel J. Hartung und Andreas Sentker, Die Zeit
Am Samstag auf die Straße – und dann? Markus Weißkopf, Wissenschaft im Dialog
Der Fluss des Wissens, Christian Schwägerl, RiffReporter
]]>#ScienceMarch: Wissenschaft mit Klauen und Zähnen verteidigen
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Hier wird dann der Text der kurzen Rede stehen – wenn ich sie denn fertig habe – die ich am Samstag freundlicherweise auf dem ScienceMarch in Dresden halten darf …
Im Kern wird’s bei der kurzen Ansprache um Dinge gehen, die ich hier, hier und hier schon thematisiert habe: Ich finde, das sich WissenschaftlerInnen mehr einmischen sollten, wenn andere sich auf Wissenschaft berufen, dabei aber Stuss verzapfen.
Bis dahin könnt ihr ja schon mal bei Florian vorbeischauen, der sich so seine Gedanken gemacht hat.
Wir sehen uns dann vielleicht am Samstag …
Infos zum Marsch in Dresden gibt es hier:
]]>(Zum Hören einfach auf die Bilder klicken, Weiterleitung zum DRadio.)
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Epische Antwort auf dem Twitter-Account der Techniker Krankenkasse, auf die Forderung der Social Media-Mitarbeiterin/des Scocial Media-Mitarbeiters, es möge doch bitte jemand “saubere wissenschaftliche Studien nennen, die die Nicht-Wirksamkeit der Homöopathie belegen”. Dann folgte das (Stand ca. 9:00 Uhr):
]]>Der dritte Tipp stammt übrigens von der Radiojournalistin Sandra Müller, die für alle Anlaufstelle ist, die sich für das “Radio machen” interessieren.
Die Musik in der Sendung stammt diesmal von Doctor Turtle:
My Little One Trick Pony, I’m What You’d Be Without Her, Lullaby For Democracy.
Den Podcast gibt es jetzt auch bei itunes.
Die Webseite findet ihr hier. Wer immer die neueste Folge hören will, kann den Podcast kostenlos abonnieren (rechts in der Seitenleiste, bei itunes oder auf der Webseite.)
Und wer sein Geld als Zeichen der Anerkennung und Unterstützung los werden will, der kann das an dieser Stelle per Paypal, Flattr, Konto oder Bitcoin tun.
]]>Kürzlich wanderte eine Grafik durchs Netz, die versucht eine Orientierungshilfe für amerikanische Medien zu bieten (hier gibt es eine erweiterte Grafik, mit einer anderen Sicht der Dinge).
Jetzt hat polisphere (“polisphere – think tank for political consulting”) eine solche Übersicht der Medienlandschaft auch für deutsche Medien erstellt, über die man im Detail wunderbar streiten kann, aber nach meiner Sicht der Dinge nicht so ganz falsch liegt.
Vielleicht hilft es dem ein oder anderen, überhaupt eine Medienausahl zu treffen. Das Original gibt es hier als pdf (inzwischen Version 2, siehe Update 22.2.), und wird hier von der Geschäftsführenden Vorsitzenden von polisphere Sandra Busch-Janser ein wenig erläutert. Sie betont:
“Unsere Übersicht ist selbstverständlich nur eine Diskussionsgrundlage und keine wissenschaftliche Ausarbeitung, beruht auf persönlichen Einschätzungen (nicht nur des polisphere-Teams) und ist natürlich nicht abschließend (ja, die großen Regionalzeitungen fehlen…). Wir freuen uns auf konstruktives Feedback!”
(Für eine vergrößerte Version bitte klicken.)
Zusatz: Haluka Maier-Borst liefert einen guten Hinweis zur Autorin, der erklärt, wieso der Tagesspiegel im Zentrum der ganzen Grafik steht.
Update 22.2.: Es hat heute auf der Seite von polisphere ein Update gegeben. U.a. wird erklärt, dass ein Medium (Jungle World) auf der Y-Achse, auf der die journalistische Qualität aufgetragen ist, verschoben werde (vermutlich nach oben).
Zudem würden die Deutschen Wirtschaftsnachrichten herausgenommen, da “diese unter Klageandrohung darauf bestanden hätten”. Ich werde Sie hier daher auch unkenntlich machen.
Außerdem wird im Update auf eine Umfrage verwiesen: “möchten wir auf eine Netz-Initiative hinweisen, die eine Einordnung mit Hilfe der Schwarmintelligenz vornehmen will”. Dahinter steht eine Google-Umfrage, angelehnt an die Grafik von polisphere. Den Link setze ich nicht, da mir der Herausgeber OneMind, ein wenig eigenartig erscheint … (zu viel globales Bewusstsein und Quanten usw. Ihr versteht schon.
Nachtrag August 2022: Die Grafik ist ziemlich beliebt und wird immer noch oft aufgerufen. Einige Leserinnen und Leser haben mich darauf hingewiesen, dass die Nachdenkseiten inzwischen auf der gegenüberliegenden Seite einzuordnen wären. Den Eindruck hatte ich zuletzt auch immer mal wieder. Da es aber nicht meine Grafik ist, werde ich da auch nichts dran ändern. Kann man aber ja trotzdem mal im Hinterkopf behalten.
Ich hole schon mal das Popcorn raus … 3,2,1 …. :-)
]]>Der Podcast hat jetzt eine eigene Webseite (https://habichgehoert-fandichgut.de). Kostenlos abonnieren könnt ihr ihn über einen Button entweder rechts in der Seitenleiste (einfach “Abonnieren” klicken und eure Podcast-App oder die RSS-URL auswählen) oder auf der Webseite. Wenn ihr Flattr nutzt, dann freue ich mich über jeden kleinen Betrag.
SWR2 Wissen: David Bowie – Chamäleon der Popmusik
WDR: Ich hab mich nie wieder so frei gefühlt – David Bowie in Berlin
Christian Möller (@moelllller), Autor von “Ich hab mich nie wieder so frei gefühlt – David Bowie in Berlin“. Freier Journalist, Moderator bei WDR3, Interviewreihe “Durch die Gegend” bei Viertausendhertz.
“Rewound“, Chris Zabriskie
“Another Version of You“, Chris Zabriskie
Nachtrag Kapitelauswahl:
Eine kurze Anleitung wie man bestimmte Teile einer Episode auswählen kann, um sie gezielt zu hören:
]]>Nachtrag 27.1.: Aber offenbar genügt ihnen selbst der Perspektivwechsel nicht, selbst wenn man sie mit der Nase draufstößt. Einige sehen, was sie sehen wollen, egal, wie offensichtlich es ist, wie Jürgen und Joseph auf ihren Blogs erklären.
Doch auch im Lager der Trump-Kritiker und Gegner passiert das ganz schnell, wenn man nur die richtigen Knöpfe drückt. Gerade erst passiert.
Diesen Clip gesehen?
— Marv (@Marv_Vien) January 23, 2017
Erschütternd, oder? Was muss diese Frau mitmachen, aushalten mit diesem Mann? Der Ausschnitt wurde ordentlich geteilt auf Facebook und Twitter nicht selten mit den entsprechenden Kommentaren.
Es sind acht Sekunden aus einem achteinhalb! Stunden Zeremoniell, das man zum Beispiel auf dem Youtube-Kanal des Time-Magazins in Gänze noch einmal sehen kann.
Doch wie so oft löst sich mancher Eindruck ganz schnell auf, wenn man ihn nicht isoliert mit besagtem Tunnelblick betrachtet, sondern im Zusammenhang. Detlef Guertler hat das getan und schreibt auf taz.de unter dem Titel Fake Meme:
“Die Szene spielt (..) während einiger kurzer religiösen Ansprachen kurz nach Trump Antrittsrede. Gerade eben war ein Rabbi dran, jetzt ein christlicher Priester. Die gesamte Personengruppe, die während der Ansprachen im Bild ist, ist während dieser Minuten ruhig und andächtig, hin und wieder auch mit gesenkten Köpfen, wie sich das bei religiösen Worten gehört. Nur in einer Situation kommt es kurz zu Bewegung, ein wenig Klatschen, ein wenig Lächeln. In eben dieser Situation dreht sich Trump zu seiner Frau um. In den Sekunden danach versuchen alle Anwesenden, wieder in die andächtige Stimmung zu kommen, die der Anlass erfordert. Auch Melania.”
Ansehen kann man sich das hier, das Video startet kurz vor der Passage des Clips, gerade wurde von einem religiösen Redner zum nächsten gewechselt:
So ist das mit dem Tunnelblick, es kann jeden erwischen.
]]>Im November 2015 war der Vortrags-Mitschnitt des Thüringer AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke aufgetaucht, in dem er auf die angeblich unterschiedlichen Reproduktionsstrategien … (ihr wisst schon). Von denen, die das mit den r- und K-Strategen am besten hätten erklären können (und die Höcke explizit angesprochen und vereinnahmt hatte), war nichts zu hören. Meinem Frust hatte ich an dieser Stelle Ausdruck verliehen, weil ich finde, dass sich Wissenschaftler in solchen Fällen in die Diskussion einmischen sollten (was natürlich auch nicht jedermanns Sache ist).
Erfreulicherweise fühlte sich durch meinen Blogpost der Neurowissenschaftler Benjamin de Haas spontan bereit, einen erklärenden Text zu Höckes rassistischem Unsinn zu schreiben, der dann auf Spiegel Online verlinkt wurde (“(…) es ist nich einmal wissenschaftlich richtig.”).
Die Geschichte ging dann so weiter: “Höcke, Sarrazin und die späten Antworten der Biologen“.
Alles in allem: Es scheint ein weiter Weg.
Dass das auch ganz anders laufen kann, zeigt ein aktuelles Beispiel zu Höckes Dresdner Rede und die Reaktion eines Historikers (Interview auf br puls). Diese Wissenschaftler-Zunft hat offenbar erkannt, dass sie am öffentlichen Diskurs (auch auf Twitter und Facebook) teilnehmen können, sollten und es auch offensiv tun:
“Wir sind (..) mittlerweile als Historiker auch in Facebook und Twitter stark vertreten. Auf Twitter kann man ganz vielen von uns folgen und wir helfen da, wie ein befreundeter KfZ-Mechaniker, gerne mit Daten und Fakten weiter. Am besten mich oder andere Historiker auf Twitter ansprechen, wir kommen gern zur Hilfe!”
Ein Beispiel einer Twitter-Reaktion von Moritz Hoffmann (@moritz_hoffmann) kann man sich hier ansehen. (via Bildblog).
Und in dem Zusammenhang noch einen Hinweis auf die Webseite Geschichtscheck.
Nachtrag 23.1.: Moritz Hoffmann hat einen ausführlicheren Blogpost zum Thema veröffentlicht.
]]>———-
Jetzt habe ich zwei Jahre rumgemacht, überlegt, entworfen, aufgenommen, verworfen, neu versucht und es nichts dabei herausgekommen. Oder anders gesagt: Nicht das, was ich zu Beginn gedacht hatte. Statt eines Podcasts kam ein Hörstück dabei raus (“Die Geschichte vom Tröten im Walde.“). Auch in Ordnung.
Weiter rumgemacht, immer noch nichts hingekriegt, weil doch viel aufwändiger als gedacht, egal, kurz vor Jahresschluss spontan alles über den Haufen geworfen, weil eine neue Idee gehabt, viel leichter umzusetzen. Am letzten Tag des Jahres damit angefangen – und Voilá, da ist sie, die erste Folge eines möglichen Podcasts.
Nennt sich recht selbsterklärend:
“Hab’ ich gehört, fand ich gut.”
Eine kleine Orientierungshilfe für Menschen, die sich gerne Kopfhörer aufsetzen und Audiostücke hören.
Im Grunde ist das eine Art Audio-Magazin, in dem ich Stücke vorstelle, die ich irgendwann, irgendwo gehört habe und gerne weiter empfehlen möchte. Dabei ist das Format der Audiostücke egal: Radiofeature, Hörspiel (wahrscheinlich eher seltener), Politisches Stück, Gesprächspodcast, Independent-Produktion, ÖR egal.
Mir bietet es erstmal die Gelegenheit mit dem Medium Audio herumzuspielen, und ihr habt vielleicht auch was davon. Hoffe, es gefällt. Es ist auch ein bisschen der Versuch, die Empfehlungskultur aus dem Blogbereich in den Audiobereich zu heben.
Informationen zur Folge:
Ein Download der Folge ist oben rechts im Bild oder auf der SoundCloud-Seite möglich (unter dem Menüpunkt “mehr”). RSS-Feed wäre möglich, wenn es denn dann weiter geht und ich weiß, wo ich den Podcast letztlich hoste (es gibt da ja verschiedene Möglichkeiten wie ich in den letzten zwei Jahren gelernt habe :-).
Vorgestellte Audiostücke:
Paul Plamper: “Der Kauf”
WDR: ZeitZeichen vom 22.11.2016
Musik:
“Just Watching“, Podington Bear
“Trellis“, Podington Bear
Doch Viactiv versucht es (auch) auf eine andere Weise. In ihrem Mitgliedermagazin preist sie auf zwei Seiten Homöopathie an, (um vielleicht mehr Mitglieder anzulocken oder bestehende zu binden). Um mal exemplarisch zu zeigen, wie Krankenkassen so etwas machen, im Folgenden einige Auszüge aus dem Werbetext:
Einstieg: Wenn ich rechtfertigen will, warum ich eine Sache wie die Kosten für Homöopathie übernehmen will, erkläre ich am besten erst einmal, das alle (bzw. sehr, sehr viele) es wollen, so wie im Folgenden (beachte die schöne Steigerung der Prozentzahlen von 60 über 80 bis 100 Prozent):
Gleich zu Beginn wird das Hauptargument entkräftet, das Gegner/Kritiker immer zuerst anbringen: Homöopathie wirkt gar nicht bzw. nicht besser als ein Placebo. Starkes Argument: Es gibt viele Studien, die das belegen (Verweis auf konkrete Quellen gibts natürlich nicht, wir sind ja hier nicht in einem Fachartikel). (Was davon zu halten ist, Hinweise siehe unten):
Nach einem Abschnitt über das Ähnlichkeitsprinzip folgt eine Erklärung der Potenzen. Interessant der Schlenker zur Selbstmedikation (gelb), der für Homöopathie ja eigentlich nicht wirklich vorgesehen ist. Aber: In so einem Artikel passiert nichts ohne Grund. Einen Aspekt, den ich so noch nie gehört habe, findet sich in orange markiert (Was davon zu halten ist, Hinweise siehe unten).
Im Abschnitt Wirkstoffe macht der Text klar, warum Homöopathie ein Naturheilverfahren ist (Was davon zu halten ist, Hinweise siehe unten):
Der nächste Absatz ist dann wieder interessant, denn es geht um Verschiedene Mittel und er nimmt den Gedanken der Selbstmedikation wieder auf:
Dass für eine homöopathische Therapie eigentlich ein homöopathischer Arzt notwendig ist (nach klassischer Lehre), fällt so ein bisschen unter den Tisch, hat aber Methode, (aber darf natürlich nicht überraschen, wenn auch Komplexmittel als völlig normal beschrieben werden).
Was das Ganze soll, insbesondere die Hinweise zur Selbstmedikation, eröffnet sich dann am Ende: Ein besonderer Tarif. (Die Viactiv will nicht sparen, indem sie homöopathisch Leistungen gar nicht erstattet (Ergänzung: da lohnt sich vielleicht auch gar nicht) im Gegenteil, sie will noch was dazu verdienen, indem sie Versicherte dazu bringt, zusätzlich zu ihrem eh schon sehr hohen Beitrag auch noch ein bisschen mehr zu bezahlen. Die Lösung, einen für homöopathische Mittel (u.a.):
Wie hoch der Beitrag der Tarif ausfällt, erklärt der Text dann leider nicht. Kann man ja auch nicht verlangen, von einem Mitgliedermagazin. Man muss erst eine Mitarbeiterin anmailen.
Wer jetzt im Detail verstehen will, was von einzelnen Aussagen zur Homöopathie wirklich zu halten ist, den verweise ich auf die Seiten des Netzwerk Homöopathie. Dort finden sich Antworten zu ganz vielen Fragen rund um die Homöopathie, zum Beispiel zum Thema Studien , den Naturheilkunde-Aspekt, das Ähnlichkeitsprinzip oder das Thema Selbstmedikation (Tipp: “Bei alledem wissen die Konsumenten nicht (…): Es gibt wenig, das Hahnemanns Methode mehr widerspricht als die Selbstbehandlung mit Globuli.“).
Nachtrag 17.9.2016: Das Netzwerk baut auch ein Wiki zur Homöopathie auf (https://www.homöopedia.eu). Dort finden sich zum Beispiel hilfreiche Artikel zum Thema Krankenkassen, Analysen einzelner Studien oder Texte zur angeblichen Wirkungsweise wie dem Wassergedächtnis.
Nachtrag 19.9.2016: Zum Thema “Warum Krankenkassen, so etwas wie Homöopathie bezahlen”, gibt es auf den Netzwerk-Seiten auch diesen hilfreichen Artikel: “Argument: Aber die Krankenkassen würden doch keine wirkungslosen Mittel bezahlen!”
All das zeigt, worauf die Viactiv setzt: Die Ahnungslosigkeit vieler Kunden, denen man alles erzählen kann, so lange es nur geschickt formuliert ist.
Besonderes Schmankerl am Rande: Das Mitgliedermagazin wird in dieser Form künftig nicht mehr erscheinen.
Das Magazin wird journalistisch, oder sagen wir, es soll so aussehen wie Journalismus:
Spannend.
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Disclaimer: Ich war Mitglied dieser Krankenkasse (daher habe ich wohl nochmal das Magazin bekommen), habe aber gekündigt, nachdem ich feststellte, dass sie einer der teuersten gesetzlichen Krankenkassen ist.
]]>Formalitäten müssen natürlich eingehalten werden, also braucht es auch eine Adresse, an die man sich bei Fragen wenden kann:
Spontan könnte man sich fragen: “Wann hat er das denn jetzt noch geschrieben, hat er nichts anderes zu tun?” Er hatte natürlich Unterstützung wie an dieser Stelle zu sehen ist:
Wenn Barack Obama einen Artikel über die Gesundheitsreform der USA schreibt – Obama-Care – wäre natürlich auch das Kapitel Interessenskonflikte von Interesse. Auch dazu gibt es Informationen:
Das 3-seitige pdf kann man hier einsehen.
Für die Einordnung gibt es an dieser Stelle nicht ein, nicht zwei, nicht drei, sondern gleich vier Editorials. Eine durchaus angemessen Zahl, angesichts des Autors aber auch der von ihm vorgenommenen Beschreibung seiner Gesundheitsreform:
“The Affordable Care Act is the most important health care legislation enacted in the United States since the creation of Medicare and Medicaid in 1965.“
Wie es sich für Arbeiten von Staatsangestellte gehört, ist der Artike natürlich Open Access, also frei zugänglich.
Dass er mal einen Fachartikel in einem Medizinfachmagazin veröffentlichen würde, hat sich der gelernte Politik- und Rechtswissenschaftler wohl auch nicht gedacht.
Merkel ist doch Physikerin …
Die inhaltliche Analyse kann ich natürlich nicht aus dem Ärmel schütteln, da scheint mir Scienceblog-Kollege Joseph Kuhn auch der geeignetere.
Nachtrag: Auf Twitter läuft das Ganze übrigens unter dem Hashtag: #ObamaJAMA. Auf seinem Account @POTUS gibt er übrigens keinen Hinweis auf sein Paper. An anderer Stelle heißt es dagegen:
Amazing! #ObamaJAMA: Obama Just Became the First Sitting President to Publish an Academic Paper https://t.co/lnSZgoa4aw
— Democrats Abroad (@DemsAbroad) July 14, 2016
Nachtrag 15.7.16: Hans Zauner weist mich auf Twitter darauf hin, dass der Artikel zwar frei zugänglich ist, tatsächlich aber nicht Open Access ist, denn – wie Michael Eisen in seinem Blog richtig anmerkt – behauptet JAMA das Copyright für sich. Das hindert Eisen nicht daran, den gesamten Artikel auf seinem Blog zu kopieren, weil JAMA das Copyright in einem solchen Fall gar nicht für sich beanspruchen könne:
“Unfortunately for JAMA, they have no right to do this. Section 105 of US Copyright law makes clear that works of the US government – and POTUS is a government employee last time I checked – are not eligible for copyright protection in the US (and JAMA is in the US).”
Also doch Open Access, nur weiß es JAMA noch nicht ;-)
]]>Manchmal braucht’s dann aber auch nur einen Anstupser – und plötzlich ist was Neues in der Welt. In diesem Fall ging das von der Radiojournalistin Sandra Müller (Radio-machen, fair-radio) aus (Danke dafür :-). Ich hatte an dieser Stelle eine Geschichte aus meinem Vogelstimmen-Universum (Spoiler-Alert) aufgeschrieben und sie meinte auf Facebook – ganz Radiofrau – dass sie das jetzt auch gerne mal hören würde.
Bitte schön, hier ist meine erste eigene, selbst-homeoffice-produzierte Audiostory, die Euch in den Wald und die Welt der Vogelstimmen entführt. Auf der Suche nach dem Ursprung eines seltsamen “Trötens”.
Ich wünsche viel Spaß und empfehle zehn Minuten Ruhe und einen Kopfhörer. Ihr könnt die Datei auch runterladen und später hören.
Die Rufe startender Höckerchwäne im Audiostück stammen von der Plattform xeno-canto von Maurizio Sighele, die Graugansrufe stammmen von Marc Anderson, ebenfalls auf xeno-canto. Alle anderen Tierstimmen und Geräusche stammen von mir.
Für die Technikfreunde unter Euch, und weil mich sowas auch immer interessiert, hier mal im Überblick die Ausrüstung für Draußen:
Für das Erstellen der Story nutze ich dann die Software Hindenburg Journalist und ein Røde NT-USB Mikro, als Monitorkopfhörer den Beyerdynamic DT-770 Pro.
Perfekt ist das Ergebnis natürlich nicht, zum einen, weil ich unter Homeoffice-Bedingungen arbeite, zum anderen weil mir einfach noch ein Berg von Erfahrungen fehlt (auch was das Einsprechen von Texten angeht). Aber letztlich gilt: “Done is better than perfect”. Irgendwann muss das ja mal raus. Ich hoffe, auf Euer Wohlwollen. :-) Und wer Tipps hat, was wie besser geht, bitte schön.
Alle Fotos: Marcus Anhäuser
]]>Schon die Gegenüberstellung der Aussagen zum Krebsrisiko, die sich angeblich widersprechen, zeugt davon, dass die Macher irgendwie einen Teil der Diskussion verschlafen haben.
Dass Spuren von Glyphosat in Bier, Milch und Urin nachzuweisen sind, sollte inzwischen auch niemanden mehr erschrecken.
Ärgerlich finde ich, dass das alles unter dem Label “tagesschau” läuft, was dem ganzen nochmal einen besonderen Vertrauensbonus mitgibt. Eigentlich sollte es Journalismus sein, sieht aber mehr nach Lobbyarbeit aus – oder wie der Beleg dafür, wie Lobbyarbeit bei einigen tagesschau-Journalisten gewirkt hat.
Anlass ist übrigens: “Die EU-Kommission hat die Zulassung von Glyphosat um weitere 18 Monate verlängert. Der Unkrautvernichter ist hoch umstritten.”
Nachtrag 1.7.16: Beim ScienceMediaCenter finden sich Einschätzungen von Wissenschaftlern zur 18-monatigen Verlängerung. Kathrin Zinkant kommentiert die Entscheidung in der SZ, sie bedauert die Entscheidung, aber nicht aus wissenschaftlichen Gründen:
“Die zentrale Frage lautet daher nicht, ob Glyphosat ein Krebsrisiko darstellt und ob man weitere 18 Monate wartet, um darüber abermals zu diskutieren. Sondern ob man Pestizide grundsätzlich reduzieren und eine nachhaltige Landwirtschaft erschaffen kann, die ihre Ziele mit weniger Schäden erreicht. Und ob die Öffentlichkeit dann auch bereit ist, den Preis dafür zu zahlen. Antworten auf diese Fragen wird es nun weiterhin nicht geben. Stattdessen bekommen EU-Kritiker einen guten Anlass, Brüssel einmal mehr infrage zu stellen.”
Im Text wird auch nochmal erklärt, warum sich die beiden “WHO”-Entscheidungen nicht widersprechen.
Dazu gab es auch zuvor schon mal einen lesenswerten Artikel von Lars Fischer. Ebenfalls zum Thema lesenswert ist dieser Text von Lars bei Übermedien.
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