Das Thema Klimawandel ist ein heiß diskutiertes. Für Laien kann es da schwierig werden, sich eine Meinung zu bilden: “Wenn sich schon die Experten nicht einig sind.” Ein kleines, schönes Beispiel dafür wie Medien die Meinungsvielfalt beim Thema Klimawandel abzubilden versuchen, entdeckten wir diese Woche bei stern.de und sueddeutsche.de. Schauen Sie mal.

In Argentinien ist das Naturschauspiel alle paar Jahre ein sommerliches Ereignis, wenn die Gletscherzunge des Perito Moreno bricht und der aufgestaute Lago Argentino sich Bahn bricht. In diesem Jahr geschah dies nach 91 Jahren erstmals wieder im Winter. Die einzige Frage, die es in diesem Zusammenhang in Zeiten des Klimawandels zu beantworten gibt, ist natürlich die nach der Rolle des Klimas.

sueddeutsche.de beantwortet sie so:

“Erstmals seit 1917 ist ein Teil des Perito Moreno Gletschers in Südargentinien während der Winterzeit abgebrochen. Wissenschaftler weisen einen Zusammenhang mit dem Klimawandel jedoch zurück.

stern.de beantwortet sie so:

“Der argentinische Gletscher Perito Moreno ist am 9. Juli erstmals während des Winters auf der Südhalbkugel durchgebrochen. (…) Das Ereignis überraschte die Fachwelt, Experten vermuten einen Zusammenhang mit dem Klimawandel“.

Kommentare (2)

  1. #1 L. Carone
    11. Juli 2008

    Der Klimawandel ist nun mal eine globales, statistisches Phänomen, dass sich erst aus sehr, sehr vielen Einzelereignissen zusammensetzt. Umgekehrt ist es schwierig bis unmöglich ein einzelnes Ereignis eineindeutig dem Klimawandel zuzuschreiben. Andererseits ist es auch ziemlich unmöglich einen Zusammenhang mit dem Klimawandel völlig auszuschließen. Da aber Statistik unanschaulich ist, schießen sich die Journalisten immer auf Einzelereignisse ein. Ein einzelnes Ereignis – hier ein abbrechender Gletscher – lässt sich schön in Bilder packen, einen Haufen Daten über Gletscher weltweit irgendwie nicht so.

    Und jetzt kommt es darauf an, wen die Journalisten fragen und ob die eher zur “Glas ist halbvoll” und “Glas ist halbleer”-Fraktion neigen. Hier führen Missverständnisse zwischen Journalisten und Forschern dazu, dass das Bild einer Uneinigkeit projiziert wird, die aber nur die Details in der Vermittlung betrifft.

    Im Übrigen hat ja Christian schön gezeigt, dass sich die Experten über den anthropogenen Klimawandel ans sich weitestgehend einig sind.

  2. #2 rainer
    21. Juli 2008

    Davon abgesehen, dass “der Klimawandel” seit ein paar Milliarden Jahren stattfindet misstraue ich grundsätzlich Artikeln oder Berichten mit ominösen “Experten sagen”, “laut Insidern”, “vermuten Fachleute”, etc. Was ist so schwierig daran, eine Quelle anzugeben, also zB: “laut Dr. XY vom CalTech”?
    Die zitierten Artikel sind ein schönes Beispiel dafür, wie manipuliert wird. Denn selbstverständlich sind Wissenschaftler keine homogene Gruppe, die in allen Fragen übereinstimmt. Grundsätzliche Fragen mögen einen Konsens aufweisen, aber gerade in dieser Klimakatastrophen-Debatte sind die Wissenschaftler extrem uneinig.
    Darauf sollte man auch einmal hinweisen.

    Übrigens freue ich mich über die ausgewogene Berichterstattung hier. Endlich mal unaufgeregte Blogeinträge ohne Missionierungsfaktor (“wir Menschen sind sooo böse!”).